Drucksache 16/4306 04. 12. 2014 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Jens Guth und Heiko Sippel (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Wirtschaftliche Lage des Handwerks in Rheinland-Pfalz Die Kleine Anfrage 2827 vom 20. November 2014 hat folgenden Wortlaut: Der Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) geht in seinem aktuell vorgestellten Konjunkturbericht 2/2014 von einer weiterhin positiven Entwicklung des deutschen Hand werks aus. Erwartet wird für das Gesamtjahr ein Umsatzwachstum von zwei Prozent und die Schaffung von 25 000 neuen Stellen. Die Bundesregierung geht aktuell von einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 1,2 Prozent in diesem Jahr aus. Im Handwerk zeigen alle Konjunkturindikatoren nach oben. Auch die rheinland-pfälzischen Handwerkskammern gehen im Rahmen des Konjunkturberichts von einer weiterhin positiven Entwicklung im rheinland-pfälzischen Handwerk aus. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Wie bewertet die Landesregierung den Konjunkturbericht des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH)? 2. Wie bewertet die Landesregierung die aktuelle wirtschaftliche Lage des Handwerks in Rhein land-Pfalz? 3. Wie schätzt die Landesregierung die Entwicklung des rheinland-pfälzischen Handwerks in den kommenden Monaten ein? Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 4. Dezember 2014 wie folgt beantwortet: Das Handwerk ist in Rheinland-Pfalz ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die rund 52 000 Handwerksbetriebe beschäftigen ca. 261 000 Menschen, erzielen einen Umsatz von rund 25 Milliarden Euro und bilden fast 23 000 Jugendliche aus. Belastbare Daten über die wirtschaftliche Situation des Handwerks sind daher eine wichtige Grundlage für Entscheidungen der Selbstverwaltungsorganisationen des Handwerks. Sie dienen daneben aber auch als unabdingbare Informationsbasis für Entscheidungen über handwerkspolitische Rahmenbedingungen. Vor diesem Hintergrund beantworte ich die einzelnen Fragen wie folgt: Zu Frage 1: Der Konjunkturbericht 2/2014 des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks basiert auf Erhebungen der Handwerkskammern. Er liefert wichtige Daten über die wirtschaftliche Situation des rheinland-pfälzischen und des deutschen Handwerks insgesamt. Die Daten des Konjunkturberichts belegen, dass das rheinland-pfälzische ebenso wie das bundesdeutsche Handwerk wirtschaftlich gut dasteht und seinen Beschäftigten stabile und zukunftssichere Arbeitsplätze zur Verfügung stellt. Auch die intensiven und regelmäßigen Kontakte der Landesregierung zu den Handwerkskammern, den Handwerksfachverbänden und einzelnen Betrieben bestätigen dieses positive Bild. Im Bundesdurchschnitt zeichneten sich nach den Ergebnissen der von den Handwerkskammern durchgeführten Umfrage die Geschäftsaktivitäten der Handwerksbetriebe im dritten Quartal des Jahres 2014 durch eine hohe Intensität aus, die gegenüber der ersten Jahreshälfte sogar noch einmal leicht gestiegen ist. Auftragsbestände, Auslastung, Umsätze und Beschäftigungsentwicklung haben sich gegenüber dem Jahresbeginn verbessert. 88 % der Betriebsinhaberinnen und -inhaber beurteilen ihre Geschäfte ebenso wie im dritten Quartal des Vorjahres demzufolge zumindest als zufriedenstellend. 45 % der Befragten bezeichnen ihre Geschäfte im dritten Quartal 2014 als gut und nur 12 % berichten von schlechten Geschäften. Vor dem Hintergrund der hohen Auftragsbestände und stabilen Auftragseingänge erwarten 88 % der Befragten auch für den Rest des Jahres zufriedenstellende Geschäfte. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 23. Dezember 2014 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/4306 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Besser als im entsprechenden Vorjahresquartal ist die Geschäftslage vor allem in den Dienstleistungshandwerken. Die Bau- und Ausbaugewerke beurteilen im dritten Quartal 2014 ihre Situation zwar schwächer, allerdings schätzen beide Gewerbegruppen ihre Geschäftslage nach wie vor besser ein als die anderen Handwerksbereiche. Bei den Bau- und Ausbaubetrieben sorgt insbesondere der nach wie vor boomende Wohnungsbau für steigende Umsätze. Dank der guten Handwerkskonjunktur konnten 78 % der Handwerksbetriebe von unveränderten oder sogar gestiegenen Umsätzen berichten. Dieser Prozentsatz deckt sich mit dem entsprechenden Vorjahreswert. Bei den Bau- und Ausbaugewerken berichten 83 % bzw. 82 % der Betriebe von gestiegenen oder gleichbleibenden Umsätzen. Für das Jahresschlussquartal erwarten die Inhaberinnen und Inhaber aller Handwerksbereiche steigende Umsätze. Diese Umsatzerwartungen entsprechen dem Vorjahresniveau. Die positive Umsatzentwicklung korrespondiert mit der hohen Betriebsauslastung und der Beschäftigungssituation. 89 % der Betriebe haben im Umfragezeitraum zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt oder ihren Personalbestand zumindest konstant gehalten. Zu Frage 2: Die wirtschaftliche Lage des Handwerks in Rheinland-Pfalz kann aufgrund der von den Kammern durchgeführten Erhebungen ebenso wie in der Bundesrepublik insgesamt als positiv bewertet werden. 87 % der rheinland-pfälzischen Handwerksbetriebe haben im Rahmen der Konjunkturumfrage eine gute oder befriedigende Einschätzung abgegeben und blicken daher positiv in die Zukunft. Innerhalb der einzelnen Handwerksbranchen gibt es bei der Einschätzung der Geschäftslage nur leichte Unterschiede. Am besten beurteilen die Bau- und Ausbauhandwerker ihre Lage. Bei 75 % aller rheinland-pfälzischen Handwerksbetriebe ist der Auftragsbestand gegenüber dem Vorjahresquartal gleich geblieben oder angestiegen. Infolge der hohen Nachfrage ist die Umsatzentwicklung im rheinland-pfälzischen Handwerk nach wie vor positiv . Aus dem gleichen Grund ist auch die Beschäftigungsentwicklung stabil. Zu Frage 3: Aufgrund des hohen Auftragsbestands und der nach wie vor hohen Nachfrage kann auch in den kommenden Monaten von einer guten Geschäftslage im rheinland-pfälzischen Handwerk ausgegangen werden. Den Ergebnissen der Konjunkturumfrage zufolge rechnen 88 % der befragten rheinland-pfälzischen Handwerksbetriebe auch für das kommende Quartal mit einer guten oder befriedigenden Geschäftslage. Eveline Lemke Staatsministerin