Drucksache 16/4364 11. 12. 2014 K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Arnold Schmitt (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur Vermeidung von Wildunfällen Die Kleine Anfrage 2825 vom 19. November 2014 hat folgenden Wortlaut: In einem Bericht des Trierischen Volksfreunds war zu lesen, dass bereits sehr gute Erfahrungen mit dem Anbringen blauer Reflektoren zur Vermeidung von Wildunfällen gemacht wurden. Nach Angaben soll so die Anzahl der Wildunfälle um 75 % zurückgegangen sein. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie hoch ist die Zahl der gemeldeten Wildunfälle in den letzten fünf Jahren? 2. Wie schätzt die Landesregierung die Gefahr von Wildunfällen derzeit ein? 3. Wie steht die Landesregierung zu der Maßnahme blaue Reflektoren zur Vermeidung von Wildunfällen anzubringen? 4. Wie sieht die Landesregierung die Ergebnisse, die derzeit berichtet werden? 5. Inwiefern unterstützt der Landesbetrieb Mobilität diese Maßnahmen? 6. Wen sieht die Landesregierung in der Pflicht bei der Finanzierung von Reflektoren zur Vermeidung von Wildunfällen? 7. Wie sieht die Landesregierung die zukünftige Entwicklung in diesem Bereich? Das Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 11. Dezember 2014 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Für die Jahre 2009 bis 2013 sind folgende Zahlen von Wildunfällen polizeilich registriert worden: Jahr Unfälle 2009 17 241 2010 19 178 2011 19 222 2012 22 407 2013 20 463 Quelle: Statistisches Landesamt. Zu Frage 2: Die Begegnung mit Wild auf der Fahrbahn zählt zu den problematischen Verkehrssituationen, in die jeder Autofahrer geraten kann. Besonders in der Dämmerung im Frühjahr und Spätsommer, aber auch zu Zeiten erhöhter Mobilität des Wildes, wie beispielsweise während der Paarungszeit, kommt es auf den Straßen häufig zu Wildunfällen. Diese Unfälle werden begünstigt durch einen erhöhten Wildbestand in den vergangenen Jahren sowie den erhöhten Motorisierungsgrad und steigende Fahrleistungen. Im Jahr 2013 war daher jeder achte Unfall ein Wildunfall. Lediglich bei etwa 1,5 Prozent dieser Unfälle waren Personenschäden zu beklagen . Gleichwohl unternimmt die Landesregierung vor diesem Hintergrund erhebliche Anstrengungen, um die Unfälle im Zusammenhang mit Wild zu reduzieren. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 19. Januar 2015 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/4364 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu den Fragen 3 bis 5: Die Landesregierung steht neuen Techniken zur Vermeidung von Wildunfällen grundsätzlich offen gegenüber. Sie hat daher im Jahr 2013 den Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) beauftragt, einen Versuch mit verschiedenen Wildunfallpräventions - maßnahmen durchzuführen. Aktuell werden seither an zehn Straßenabschnitten unterschiedliche Maßnahmen in verschiedenen Kombinationen getestet. Hierzu zählen blaue Wildwarnreflektoren an Leitpfosten, um das Wild vor herannahenden Fahrzeugen abzuschrecken, rote Dreibeine aus Holzlatten, die aktuelle Unfallstellen markieren und so eine erhöhte Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer herbeiführen sollen sowie Hinweistafeln auf Strecken mit erhöhter Wildunfallgefahr, um insbesondere das Geschwindigkeitsverhalten der Verkehrsteilnehmer zu beeinflussen. Auch wenn derzeit in der Öffentlichkeit bereits von positiven Einzelergebnissen berichtet wird, sind statistisch gesicherte Daten frühestens im Laufe des Jahres 2015 zu erwarten. Zu Frage 6: Die Landesregierung lobt ausdrücklich das Engagement der Jagdausübungsberechtigten hinsichtlich ihrer diesbezüglichen Bemühungen zu mehr Verkehrssicherheit beizutragen. Die Kosten für die Wildwarnreflektoren sind derzeit von den Jagdausübungsberechtigten zu tragen. Der Straßenbaulastträger gestattet ihnen, diese kostenfrei an die Leitpfosten anzubringen. Zu Frage 7: Die Entwicklung von Wildunfällen hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Hierzu sind beispielsweise die Höhe der Wildpopulation , die Verkehrsbelastung, die Witterung oder das Nahrungsangebot für Wildtiere insbesondere in der Nähe von Straßen zu nennen . Es müssen daher alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die Entwicklung so zu beeinflussen, um den aktuell grundsätzlich positiven Trend in der Wildunfallentwicklung weiter fortzusetzen. Hierzu zählt auch die tatsächliche Abschusserfüllung durch die jeweiligen Jagdausübungsberechtigten, insbesondere in den Jagdbezirken mit Wildunfallschwerpunkten. Insofern unterstützt die Landesregierung auch Erfolg versprechende neuartige Maßnahmen im Rahmen von Pilotversuchen, um bei entsprechenden Nachweisen den landesweiten Einsatz empfehlen zu können. In Vertretung: Randolf Stich Ministerialdirektor