LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode b. w. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 24. März 2015 K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Gerd Schreiner (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Finanzierung der Karl-Marx-Ausstellung 2018 in Trier Die Kleine Anfrage 3062 vom 30. Januar 2015 hat folgenden Wortlaut: Nach Aussagen der Landesregierung sollen für die mit 5,6 Millionen Euro veranschlagte Ausstellung zum 200. Geburtstag von Karl Marx öffentliche Zuschüsse nur in Höhe von 1 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, die vom Land und der Stadt Trier aufgebracht werden. Die übrigen 4,6 Millionen Euro sollen durch Eintrittsgelder und Sponsoren finanziert werden. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung: 1. Wer haftet für die Kosten, wenn die Einnahmen durch Eintrittsgelder und Sponsoren nicht in ausreichender Höhe erzielt werden können? 2. Auf welcher Grundlage, bzw. durch wen wurde die zu erwartende Besucherzahl der Ausstellung auf 250 000 geschätzt? 3. Welche privaten Sponsoren, Stiftungen oder staatliche Förderungen kommen nach Einschätzung der Landesregierung für die finanzielle Unterstützung der Ausstellung in Frage, bzw. sollen angesprochen werden? 4. Welche Rolle können nach Einschätzung der Landesregierung staatliche Stellen, Firmen oder sonstige Einrichtungen aus Ländern spielen, deren Regierungsparteien sich in besonderer Weise dem Denken von Karl Marx verpflichtet sehen? 5. Welche Institution tritt für die Kosten der Vorbereitung, der Gestaltung und der Durchführung der Ausstellung in Vorlage, solange die erwarteten Einnahmen (noch) nicht erzielt sind? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 27. Februar 2015 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Die Landesregierung hat die hier erbetenen Angaben bereits in der Beantwortung der Mündlichen Anfrage Nr. 1 der Abgeordneten Manfred Geis und Barbara Schleicher-Rothmund in der Sitzung des Landtages am 29. Januar 2015 mitgeteilt. In der von Rheinland-Pfalz, der Stadt Trier, dem Bistum Trier und der Friedrich-Ebert-Stiftung geschlossenen Kooperationsvereinbarung ist ausdrücklich von Ausgaben „bis zu insgesamt 5,6 Mio. €“ die Rede (§ 4). Es handelt sich dabei um eine erste Kostenschätzung, die sich an den von uns ermittelten Kosten anderer großer Ausstellungen orientiert. Eine Kalkulation kann erst vorgenommen werden, wenn durch das Ausstellungsteam das bisherige Grundkonzept konkretisiert wird und man die Kosten für die Leihgaben und die Ausstellungsgestaltung realistisch abschätzen kann. Um ein solches Projekt beginnen zu können, muss eine erste Kostenschätzung vorgenommen werden, die auf den Erfahrungen anderer, vergleichbarer Ausstellungen beruht. So kommen die öffentlich genannten maximal 5,6 Mio. € zustande. Da die Zuschüsse, wie bereits berichtet, gedeckelt sind, muss der Veranstalter mit ihnen und den darüber hinaus eingeworbenen Mitteln auskommen und das Konzept auf der Ausgabenseite den zur Verfügung stehenden Mitteln anpassen. Die Einnahmen durch Ticketverkauf sind aber bei Kulturprojekten immer eine Erwartung, die aufgrund von Erfahrungen anderer vergleichbarer Projekte genannt wird. Kein Kulturveranstalter – ob große Konzertagentur oder lokaler Musikverein – hat die Garantie, dass seine Veranstaltung ausverkauft sein wird. Drucksache 16/4689 27. 02. 2015 Drucksache 16/4689 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt: Zu Frage 1: Es haften die Veranstalter. Das sind die Gesellschafter der der noch zu gründenden Karl Marx 2018-Ausstellungsgesellschaft mbH (KAMAG), das Land Rheinland-Pfalz zu drei Vierteln und die Stadt Trier zu einem Viertel. Zu Frage 2: Die Schätzung der zu erwartenden Besucherzahl wurde durch ein Team von Fachleuten vorgenommen, zu dem u. a. der ehemalige Geschäftsführer der Konstantin-Ausstellung, Professor Dr. Eckhard Köhne, und die Direktorin des Stadtmuseums Trier, Dr. Elisabeth Dühr, gehörten. Sie wurde auf der Grundlage der Erfahrung der Konstantin-Ausstellung (rund 800 000 Besucherinnen und Besucher) und der Ermittlung der Besucherzahlen anderer großer Ausstellungen vorgenommen, die in den letzten Jahren in Deutschland stattfanden. Die Schätzung ist dabei konservativ. Zu Frage 3: In Frage kommen u. a. die Kultur-Stiftungen des Bundes und der Länder, private Stiftungen und international tätige Unternehmen. Erste Interessensbekundungen liegen bereits vor. Zu Frage 4: Da Karl Marx Deutscher war, ist zunächst einmal die Bunderepublik Deutschland angesprochen, an Leben und Werk dieses weltweit einflussreichen Gelehrten zu erinnern. Eine Rolle können auch Frankreich und England spielen, die Länder, in denen Karl Marx ebenfalls lebte. Hier geht es z. B. um Leihgaben. Es gibt auch ein großes internationales Tourismus-Interesse, besonders in China. Zu Frage 5: Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. In Vertretung: Walter Schumacher Staatssekretär