LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 16. April 2015 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Bettina Dickes (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur G8 Ganztagsschulen Die Kleine Anfrage 3137 vom 26. Februar 2015 hat folgenden Wortlaut: Zum Schuljahr 2008/2009 starteten in Rheinland-Pfalz die ersten Gymnasien, die in Ganztagsform in acht Jahren zum Abitur führen. Die ersten Schülerinnen und Schüler werden im kommenden Jahr das Abitur machen. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie haben sich die Anmeldezahlen an den heutigen G8GTS-Gymnasien seit ihrem Start inklusive des letzten G9-Jahres ent- wickelt – gegliedert nach den einzelnen Schulen? 2. Wie hat sich in dieser Zeit der temporäre bzw. strukturelle Unterrichtsausfall an diesen Schulen entwickelt – gegliedert nach den einzelnen Schulen sowie nach G8- und G9-Zweigen? 3. Wie viele Kinder haben an den einzelnen Schulen seit dem Start in der Orientierungsstufe am Ganztagsunterricht teilgenommen – absolut und prozentual, gegliedert nach den einzelnen Schulen? 4. Wie viele Kinder sind seit dem Start von einem G8GTS-Gymnasium im Laufe der Sekundarstufe I auf eine andere Schule ge- wechselt – gegliedert nach den einzelnen G8GTS-Gymnasien sowie prozentual im Vergleich zu G9-Gymnasien? 5. Wie beurteilt die Landesregierung die derzeitige Situation am Emanuel-Felke-Gymnasium vor dem Hintergrund der stark zurück- gehenden Schülerzahlen? 6. Sieht die Landesregierung an diesem Gymnasium seitens der Eltern vor Ort ein Akzeptanzproblem? 7. Sieht die Landesregierung bei den am Emanuel-Felke-Gymnasium zurückgehenden Schülerzahlen ein Problem, in der Oberstufe künftig ein qualitativ hochwertiges und breitgefächertes Angebot machen zu können? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 23. März 2015 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Achtjährige Gymnasien (G8GTS) wurden in Rheinland-Pfalz nicht flächendeckend eingeführt. Die Errichtung erfolgte – ausschließ - lich in Verbindung mit einer rhythmisierten Ganztagsschule – nur an ausgewählten Standorten, an denen die Schule, die Elternschaft und der Schulträger dies wünschten. Das Konzept hat sich bewährt und findet bundesweit hohe Beachtung. Der Antrag für das Emanuel-Felke-Gymnasium in Bad Sobernheim war von einer breiten Zustimmung und Unterstützung aller beteiligten Gremien getragen. Schulelternbeirat, Schulausschuss, Gesamtkonferenz und Schülervertretung sprachen sich jeweils mit sehr klaren Mehrheiten, in der Mehrzahl der Fälle ohne Gegenstimmen, für die Einführung von G8GTS aus. Entsprechendes gilt für den Schulträger, wie der einstimmige Beschluss des Kreistages vom 25. Juni 2007 belegt. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt: Zu den Fragen 1 und 3: Anmeldezahlen sind interne Planungsdaten im Rahmen der Personalversorgung der Schulen. Statistisch erfasst werden die Zahlen der tatsächlich aufgenommenen Schülerinnen und Schüler. Rückmeldungen aus Schulen zeigen, dass diese in einigen Fällen niedriger sind als die Anmeldezahlen, da einige G8GTS-Gymnasien regelmäßig nicht so viele Schülerinnen und Schüler aufnehmen wie Anmeldewünsche vorliegen. Drucksache 16/4789 23. 03. 2015 Drucksache 16/4789 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Die Gymnasien in Maxdorf und Nackenheim sowie der Raiffeisencampus und der Oraniencampus wurden als G8GTS-Gymnasien gegründet. Die als Anlage 1 beigefügte Tabelle enthält die Schülerzahlen in den 5. und 6. Klassen sowie die prozentualen Anteile der Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen 5 und 6, die am Ganztag teilnehmen. Zu Frage 2: An den rheinland-pfälzischen Gymnasien existieren 8- und 9-jährige Zweige nicht nebeneinander. Wenn die Entscheidung für G8GTS getroffen ist, wächst der 8-jährige Bildungsgang beginnend in Klassenstufe 5 schrittweise hoch. Die strukturelle Unterrichtsversorgung und der temporäre Unterrichtsausfall werden nicht pro Klassenstufe erhoben, sondern pro Schule. Die Daten werden für jedes Schuljahr dem Landtag übermittelt. Privatschulen sind nicht verpflichtet, den temporären Unterrichtsausfall anzugeben . Die Soll-Ist-Differenz der G8GTS-Gymnasien und die Angaben zum temporären Unterrichtsausfall sind in den Anlagen 2 und 3 dargestellt. Zu Frage 4: Es wird nicht erhoben, wie viele Schülerinnen und Schüler im Verlauf der Sekundarstufe I an eine andere Schule wechseln. Zu Frage 5: Wie auch in anderen Regionen gingen im Zeitraum von 2007/2008 bis 2014/2015 die Schülerzahlen in der Region um Bad Sobernheim zurück. Das ist an der Anzahl der Schülerinnen und Schüler in den 4. Klassen der Grundschulen in der Region abzulesen, die in diesem Zeitraum insgesamt gesunken ist. Dieser Trend spiegelt sich auch am Emanuel-Felke-Gymnasium wieder, ebenso wie an G9-Gymnasien in der Region. Für den Bestand und die Arbeit am Emanuel-Felke-Gym nasium ist dies unproblematisch. Zu Frage 6: Das Emanuel-Felke-Gymnasium hat seit Einführung von G8GTS die Einschätzungen der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern erhoben und darauf reagiert. So wurde erst kürzlich der Stundentakt von 45 auf 60 Minuten erhöht, um den Schultag besser rhythmisieren zu können. Eine Befragung in den Schuljahren 2013/2014 und 2014/2015 in den 7. bzw. 8. Klassen er gab bei der Aussage „Ich gehe gern in diese Schule“ eine Zustimmung von 92 %, bei der Aussage „Gut am EFG finde ich das Zusammensein mit meinen Mitschülerinnen und Mitschülern den ganzen Tag über“ eine Zustimmung von 94 % und bei der Aussage „Gut am EFG finde ich das Erledigen der Schulaufgaben unter Aufsicht“ eine Zustimmung von 88 %. Stellvertretend für Elterneinschätzungen steht die Aussage „Meine zwei Kinder fühlen sich gut aufgehoben im EFG, nicht nur aufgrund der kurzen Wege in die Schule, der überschaubaren Größe der Schule, sondern auch aufgrund der Angebotsvielfalt. Außenstehende wissen oft nichts von diesen Aktivitäten, die im Verborgenen liegen.“ Diese Aussagen belegen, dass das Emanuel-Felke-Gymnasium ein überzeugendes pädagogisches Angebot macht, das innerhalb der Schulgemeinschaft geschätzt wird. Die Schule arbeitet daran, diese Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler und deren Eltern in stärkerem Maße nach außen zu kommunizieren. Zu Frage 7: Die Qualität eines Oberstufenangebots ist nicht primär abhängig von der Anzahl der angebotenen Fächer. Wichtig ist, dass eine Schule ein verlässliches, gut abgewogenes Profil mit qualitativ hochwertigem Unterricht anbietet. Zudem kann aus den Schülerzahlen in der Sekundarstufe I nicht auf die Schülerzahlen in der Oberstufe geschlossen werden, da gegebenenfalls in der Einführungsphase Übergänger aus anderen Schularten hinzukommen. In Vertretung: Hans Beckmann Staatssekretär 2 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/4789 3 Drucksache 16/4789 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode 4 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/4789 5 Drucksache 16/4789 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode 6 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/4789 7 Drucksache 16/4789 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode 8