Drucksache 16/4849 08. 04. 2015 K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Gerd Schreiner (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums der Finanzen Bau von Holzhäusern in Rheinland-Pfalz Die Kleine Anfrage 3195 vom 19. März 2015 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie groß ist, gemessen an der Gebäudezahl, der Anteil an Holzhäusern in Rheinland-Pfalz? 2. Welche Zahl von neu zu errichtenden Holzhäusern kann oder sollte nach Einschätzung der Landesregierung im Rahmen des Gesamtbedarfs an Hausneubauten in den kommenden fünf Jahren errichtet werden? 3. Welche Entwicklung des Baus von Holzhäusern hält die Landesregierung mit Blick auf den europäischen, nationalen und rhein- land-pfälzischen Markt für Holz und eine nachhaltige und zukunftssichernde Forstwirtschaft für möglich oder wünschenswert? 4. Wie kommt die Landesregierung dazu, sich von privaten Bauherren einen bestimmen Baustoff zu wünschen? Das Ministerium der Finanzen hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 7. April 2015 wie folgt beantwortet : Zu Frage 1: Der Anteil der seit 2010 in Holzbauweise errichteten Wohngebäude beträgt etwa 21 %. Bei Nichtwohngebäuden liegt der Anteil bei etwa 14 %. Zu Frage 2: Die im Zuge des Dritten Landesgesetzes zur Änderung der Landesbauordnung vorgeschlagene Einführung einer neuen Gebäudeklasse und die damit verbundene Reduzierung von Einzelanforderungen an bestimmte sicherheitsrelevante Bauteile (Tragwerk, Raumabschlüsse) wird die Holzbauweise befördern. Danach ist die Errichtung solcher Gebäude mit bis zu fünf Geschossen (bisher drei) allgemein möglich. Größere Gebäude und Sonderbauten können wie bisher auch im Einzelfall, etwa unter Berücksichtigung der vorgesehenen brandschutztechnischen Infrastruktur, zugelassen werden. Zu Frage 3: Insbesondere aus Gründen des Klimaschutzes hält es die Landesregierung für wünschenswert, wenn sich die Holzbauquote im Bereich der Objektbauten erhöht. Dies ist auch für die rheinland-pfälzischen Holzbauunternehmen aus Gründen der Qualifizierung und des Technologietransfers wichtig. Die hiesigen Betriebe erwirtschaften hohe Umsatzanteile in den Ballungsräumen der benachbarten Bundesländer sowie in Luxemburg und stehen dort in einem bundesweiten Wettbewerb mit erfahrenen und kompetenten Wettbewerbern v. a. aus dem süddeutschen Raum. Im Hinblick auf die weiter steigenden Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden, die Digitalisierung von Prozessketten und komplexer werdender Gebäudetechnik ist der steten Weiterqualifizierung in diesem Sektor besondere Aufmerksamkeit zu Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 28. April 2015 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/4849 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode schenken. Daher wurde und wird intensiv an der Verbesserung von Lehre und Forschung gearbeitet, insbesondere an der Hochschule Trier und der TU Kaiserslautern. Flankierend dazu führt die Novellierung der Landesbauordnung zu Verbesserungen für das Bauen mit Holz. Zu Frage 4: Aus den in Frage 3 erörterten Gründen hält die Landesregierung eine Ausweitung des Bauens mit dem Baustoff Holz für erstrebenswert . Die Entscheidung für einen Baustoff muss jedoch vor dem Hintergrund der individuellen Anforderungen der Bauherrin bzw. des Bauherren vor Ort eigenverantwortlich getroffen werden. Die Landesbauordnung enthält insofern keine Vorgaben; die bauordnungsrechtlichen Kriterien und Anforderungen gelten gleichermaßen für alle Bauprodukte in ihrer jeweiligen Leistungsklasse . Die Landesregierung nimmt erfreut zur Kenntnis, dass sich die rheinland-pfälzischen Bauherinnen und Bauherren im Bereich des Ein- und Zweifamilienhausbaus bereits in 21% der Fälle für Holz als Baustoff entscheiden. Rheinland-Pfalz liegt damit in diesem Bereich im Ländervergleich an dritter Stelle, signifikant über dem Bundesdurchschnitt. Doris Ahnen Staatsministerin