LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode b. w. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 12. Juni 2015 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Bettina Brück und Ingeborg Sahler-Fesel (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Oberstufe an der IGS Hermeskeil Die Kleine Anfrage 3342 vom 30. April 2015 hat folgenden Wortlaut: Nach jüngsten Presseberichten überlegt die Kreisverwaltung Trier-Saarburg als Schulträger der IGS Hermeskeil, den Antrag zu Errichtung einer Oberstufe an der IGS Hermeskeil nicht zu stellen. Die hierfür eigentlich notwendige Antragsfrist am 31. März 2015 wurde verlängert bis zu den Sommerferien. Wir fragen die Landesregierung: 1. Gehört eine Oberstufe aus Sicht der Landesregierung grundsätzlich zum Konzept einer IGS? 2. Welche Konzeption hat der Kreis Trier-Saarburg bei der Beantragung der IGS zugrunde gelegt? 3. Sieht die Landesregierung in einer Oberstufe an der IGS Hermeskeil eine Konkurrenz zu benachbarten Schulen in der Stadt Hermeskeil und den umliegenden Schulstandorten in der Region? 4. Wie beurteilt die Landesregierung die von der Kreisverwaltung Trier-Saarburg beabsichtigte Fragebogenaktion zur Akzeptanz der IGS Hermeskeil vor Ort und in der Region? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 18. Mai 2015 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Gemäß § 10 Abs. 6 Satz 2 Schulgesetz umfasst eine Integrierte Gesamtschule in der Regel eine gymnasiale Oberstufe und somit alle allgemeinbildenden schulischen Bildungsgänge und Abschlüsse. Ohne eine gymnasiale Oberstufe kann eine Integrierte Gesamtschule dieses Ziel nicht in vollem Umfang umsetzen, weshalb eine gymnasiale Oberstufe aus Sicht der Landesregierung konzeptioneller Bestandteil dieser Schulart sein sollte. Zu Frage 2: Der Landkreis Trier-Saarburg hat in seinem Antrag vom 22. September 2009 betont, dass die Integrierte Gesamtschule eine Chance zur Stärkung des Schulstandorts Hermeskeil biete. Das Angebot der Integrierten Gesamtschule habe zum Ziel, „in der ländlichen Region alle Schulabschlüsse nicht nur möglichst wohnortnah anzubieten, sondern auch die Bildungs- und Berufschancen der Kinder und Jugendlichen zu verbessern“. Des Weiteren wurde in diesem Antrag der Bedarf einer gymnasialen Oberstufe gemäß den Anforderungen der Leitlinien zur Schulstrukturentwicklung und Schulentwicklungsplanung dargestellt. Im Zusammenhang mit der Schulentwicklungsplanung des Landkreises wurde die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe als geeignet angesehen, um ein wohnortnahes umfassendes Bildungsangebot zu realisieren. Deshalb hat der Landkreis Trier-Saarburg bereits im Schreiben vom 22. September 2009 beantragt „eine 4-zügige Integrierte Gesamtschule mit späterer Oberstufe im Schulzentrum Hermeskeil zu genehmigen.“ Die Integrierte Gesamtschule Hermeskeil wurde errichtet, weil der Landkreis entsprechend den Leitlinien zur Schulstrukturentwicklung und Schulentwicklungsplanung ein schulisches Bedürfnis nicht nur für eine dauerhafte vierzügige Schule in der Sekundarstufe I, sondern auch für eine weitere gymnasiale Oberstufe in der Region dargelegt hat. Drucksache 16/5025 19. 05. 2015 Drucksache 16/5025 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 3: Die berufsbildende Schule am Standort Hermeskeil bietet das Berufsvorbereitungsjahr mit dem Ziel der Berufsreife, die Berufsfachschule mit dem Ziel des qualifizierten Sekundarabschlusses I und die Höhere Berufsfachschule an. Eine Konkurrenzsituation zwischen diesen Bildungsgängen und einer gymnasialen Oberstufe an der Integrierten Gesamtschule mit dem Ziel der allgemeinen Hochschulreife besteht somit nicht. Die am Gymnasium Hermeskeil bestehende gymnasiale Oberstufe bietet keine neu einsetzende Fremdsprache an, sodass viele Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule und der Realschulen plus in der Umgebung diese gymnasiale Oberstufe nicht besuchen können. Eine gymnasiale Oberstufe an der Integrierten Gesamtschule würde auch diesen Schülerinnen und Schülern einen Zugang zur allgemeinen Hochschulreife am Standort Hermeskeil ermöglichen. Die bestehenden schulischen Angebote wurden im Antrag des Landkreises Trier-Saarburg zur Errichtung der Integrierten Gesamtschule berücksichtigt und die Notwendigkeit einer weiteren gymnasialen Oberstufe in Hermeskeil festgestellt. Zu Frage 4: Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg will auf Basis einer Befragung der Eltern, deren Kinder sich aktuell in den Klassenstufen 1 bis 6 befinden, entscheiden, ob ein Antrag auf Errichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Integrierten Gesamtschule Hermeskeil gestellt wird. Da diese Befragung somit in einem relativ frühen Stadium der Schullaufbahn der Schülerinnen und Schüler ansetzt, können auf dieser Grundlage nur ansatzweise Erkenntnisse hinsichtlich der Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe gewonnen werden. Potenzielle Schülerinnen und Schüler einer gymnasialen Oberstufe an einer Integrierten Gesamtschule sind die Jugendlichen in den Klassenstufen 10 der Integrierten Gesamtschulen, Realschulen plus und Gymnasien. Vera Reiß Staatsministerin