LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 30. Juni 2015 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Bettina Dickes (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Schulverwaltungssoftware Die Kleine Anfrage 3324 vom 29. April 2015 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Wann ist mit der Einführung der neuen Schulverwaltungssoftware zu rechnen? 2. Was sind die Gründe für die Verzögerungen? 3. Wie hoch sind die bisherigen Kosten für die neue Schulverwaltungssoftware (gegliedert in Kosten für abgeordnete Lehrer, sonstige Personalkosten, Kosten für externe Softwareentwickler und sonstige Kosten)? 4. Mit welchen weiteren Kosten in welchen Bereichen rechnet die Landesregierung bis zur Einführung der neuen Software? 5. Wie viele Lehrerinnen und Lehrer wurden bisher für die Entwicklung der neuen Schulverwaltungssoftware in jeweils welchen Schuljahren von welchen Schulen in welchem Umfang abgeordnet? 6. Laut Aussage der Landesregierung werden mit der Einführung des neuen Schulverwaltungsprogramms Anmeldungen dahin - gehend optimiert, dass Mehrfachanmeldungen erkennbar seien. Gilt dies auch bei Anmeldungen zu den Gesamtschulen? 7. Welche Kosten für andere Verwaltungsprogramme sind den einzelnen Schulträgern bisher aufgrund der Verzögerung der Ein- führung entstanden? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 21. Mai 2015 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Wie im Bildungsausschuss am 6. Februar 2014 angekündigt, beginnt die flächendeckende Einführung des landeseinheitlichen Schulverwaltungsprogramms im Schuljahr 2016/2017. Geplant ist eine Einführung nach Schularten gestaffelt, da auf diese Weise den schulartspezifischen Anforderungen am besten Rechnung getragen werden kann. Eine Programmversion mit eingeschränktem Funktionsumfang ist bereits seit 2014 an mehr als 100 Schulen im Einsatz. Diese Version leistet die Ermittlung der Abiturgesamtqualifikation und den Druck der Abiturzeugnisse („Oberstufenmodul“). Der Grund für den vorgezogenen Einsatz liegt darin, dass die Änderungen der Abiturprüfungsordnung, die erstmals für die Abiturprüfung 2014 galten, von mehreren kommerziellen Schulverwaltungsprogrammen, die in Rheinland-Pfalz im Einsatz sind, nicht mehr umgesetzt wurden. Die betroffenen Schulen wären somit ab 2014 nicht mehr in der Lage gewesen, die Gesamtqualifikation zu berechnen und die Abiturzeugnisse auszudrucken. Zu Frage 2: Nach einer Marktanalyse wurde in dem 2011/2012 durchgeführten europaweiten Verhandlungsverfahren eine Standardsoftware ausgeschrieben, die auf die landesspezifischen Anforderungen von Rheinland-Pfalz anzupassen ist. Das Programm, das bei der Ausschreibung den Zuschlag erhalten hat, wurde ursprünglich für die Länder Bayern und Baden-Württemberg entwickelt. Der Anpassungsaufwand wurde von Auftragnehmer und Auftraggeber als mäßig hoch eingeschätzt. Diese Annahme hat sich nicht bestätigt. Die Unterschiede in den Detailregelungen der Länder sind so umfangreich und gravierend, dass der Anpassungsaufwand um ein Vielfaches höher war als angenommen. Ein weiterer Grund für die zeitliche Verzögerung ist der Anspruch des Landes Rheinland-Pfalz, das landeseinheitliche Schulverwaltungsprogramm von Beginn an für den Einsatz in allen rheinland-pfälzischen Schularten und Schulformen zu entwickeln. In vergleichbaren Projekten anderer Länder bleiben häufig die berufsbildenden Schulen als hochkomplexes System außen vor. Die in Rheinland-Pfalz gewählte Vorgehensweise bringt eine erheblich höhere Komplexität mit sich, vermeidet jedoch die bei einer nachträglichen Erweiterung auf zusätzliche Schularten unvermeidlich auftretenden Probleme. Drucksache 16/5044 21. 05. 2015 Drucksache 16/5044 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Auch die vorgezogene Entwicklung des Oberstufenmoduls trug zur zeitlichen Verzögerung bei und erforderte eine Veränderung des Projektablaufs. Diese Programmkomponente ist eine völlige Neuentwicklung für Rheinland-Pfalz, da sie in Bayern und BadenWürttemberg noch nicht umgesetzt ist, sodass hier nicht auf bestehende Programmteile zurückgegriffen werden konnte. Zu Frage 3: Bisher betrugen die Kosten für abgeordnete Lehrkräfte 1 981 247,74 Euro. Hinzu kommen die in Beantwortung der Frage 5 genannten Anrechnungsstunden. Die sonstigen Personalkosten betrugen bislang insgesamt 931 978,77 Euro (davon 823 745,45 Euro für internes und 108 233,32 Euro für externes Personal). An den Auftragnehmer sind für die Entwicklung des landeseinheitlichen Schulverwaltungsprogramms bisher insgesamt 878 682,05 Euro geflossen. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus Entwicklungs- und Beratungskosten (819 777,05 Euro) sowie Supportkosten für die bereits im Einsatz befindlichen Komponenten (58 905,00 Euro). Weitere 25 300,26 Euro wurden an zusätzliche externe Softwareentwickler für die Programmierung bzw. Anpassung von Migrationstools (für die Übertragung der Daten aus den derzeit genutzten Programmen in das landeseinheitliche Programm) und einer Projektwebseite mit einer Buchungskomponente für Schulungen verausgabt. Die sonstigen Kosten belaufen sich bislang auf 655 545,72 Euro. Die größten Kostenblöcke sind hierbei Rechtsberatungs- und Vergabekosten (230 389,78 Euro), Kosten für die Durchführung einer vergabevorbereitenden Marktstudie (66 045,00 Euro) sowie Kosten für Möbel, Büro- und IT-Ausstattung des Projektteams (137 153,26 Euro) und für die Anmietung der benötigten Räume einschließlich Nebenkosten (125 015,41 Euro). Zu Frage 4: Bis zur Einführung des landeseinheitlichen Schulverwaltungsprogramms fallen im Wesentlichen die Kosten für die Lieferung und Anpassung der noch ausstehenden Komponenten des landeseinheitlichen Schulverwaltungsprogramms an. Diese werden derzeit bis 2017 mit 3,2 Millionen Euro beziffert. Hinzu kommen die Entwicklungskosten für die zentral vorzuhaltenden Programmkomponenten (Backend). Im Backend werden – neben den allgemeinen Verwaltungsprozessen – insbesondere die Geschäftsprozesse der Schulstatistik und der Schulaufsicht abgebildet . Die Statistik-Komponente soll durch das Statistische Landesamt als verantwortlichem Aufgabenträger entwickelt werden. Auf die amtliche Schulstatistik entfallen dabei voraussichtlich rund 350 000 Euro, auf die Aufbereitung und Bereitstellung schulaufsichtlicher Daten rund 402 000 Euro. Die Kosten für die Umsetzung der schulaufsichtlichen Prozesse bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) können derzeit nicht beziffert werden, da die Definition der Anforderungen durch die ADD noch nicht abgeschlossen ist. Die Höhe der Sachkosten bis zur Programmeinführung wird auf 400 000 Euro, die der Personalkosten auf 3,78 Millionen Euro geschätzt. Zu Frage 5: Die Informationen über die abgeordneten Lehrkräfte enthält die Tabelle in Anlage 1. Anlage 2 enthält die Informationen über die Anrechnungsstunden für die Lehrkräfte im sogenannten Fachkompetenzteam. Zu Frage 6: Mit dem neuen landeseinheitlichen Schulverwaltungsprogramm wird es möglich sein, die relevanten Schülerdaten in einer sogenannten landeszentralen Datenbank beim Landesbetrieb Daten und Information zusammenzuführen. Anhand dieser Datenbank wird bei der Bewerbung oder der Anmeldung eines Schülers oder einer Schülerin die Zulässigkeit dieser Bewerbung oder Anmeldung überprüft. Dabei werden Mehrfachanmeldungen erkannt. Dies gilt für alle Bewerbungs- und Anmeldeprozesse aller Schularten , also auch die der Gesamtschulen. Zu Frage 7: Grundsätzlich ist es Aufgabe der Schulträger, ihre Schulen mit einem geeigneten Schulverwaltungsprogramm auszustatten und dieses regelmäßig zu aktualisieren. Die Verzögerung bei der Einführung des landeseinheitlichen Schulverwaltungsprogramms hat daher bei den Schulträgern keine Kosten verursacht. Vielmehr sind die Kosten angefallen, die auch in der Vergangenheit regelmäßig angefallen sind. Durch die Bereitstellung eines funktionsfähigen Oberstufenmoduls für mehr als 100 Schulen konnten den betroffenen Schulträgern die Kosten für die Beschaffung und die Pflege eines kommerziellen Programms, das die Neuregelungen in der gymnasialen Oberstufe und Abiturprüfung abbildet, erspart werden. Mit Beginn der Einführung der landeseinheitlichen Schulverwaltungssoftware ab 2016 wird eine weitere finanzielle Entlastung der Schulträger entstehen, da dieses Programm allen Schulen in Rheinland-Pfalz kostenlos zur Verfügung gestellt wird. In Vertretung: Hans Beckmann Staatssekretär 2 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/5044 3 2011/2012 2012/20213 2013/2014 2014/2015 Stellenanteile Schule Stellenanteile Schule Stellenanteile Schule Stellenanteile Schule 1 Mozartschule Ludwigshafen 1 Mozartschule Ludwigshafen 1 Mozartschule Ludwigshafen 1 Mozartschule Ludwigshafen 0,6 Theodor Heuss-GS Mainz 1 IGS und RS+ Grünstadt 1 IGS und RS+ Grünstadt 1 IGS und RS+ Grünstadt 1 Karolina Burger RS+ Ludwigshafen 1 Karolina Burger RS+ Ludwigshafen 1 Karolina Burger RS+ Ludwigshafen 1 Rheingrafen RS+ Wörrstadt bis 31.1.2013 1 Geschwister Scholl-Gy Ludwigshafen 1 Geschwister Scholl-Gy Ludwigshafen 1 Geschwister Scholl-Gy Ludwigshafen 0,5 IGS Stromberg 1 IGS Stromberg 1 IGS Rockenhausen 1 IGS Rockenhausen 1 Karmeliter RS+ Worms 1 Karmeliter RS+ Worms 0,5 RS+ mit FOS Andernach 1 RS+ FOS Andernach 1 Eichendorff-Gy Koblenz 0,38 BBS TGHS Bad Kreuznach 0,38 BBS TGHS Bad Kreuznach 0,25 BBS I Ludwigshafen 0,5 BBS I Ludwigshafen 0,25 BBS III Mainz 0,25 BBS I Mainz 0,33 BBS I Mainz 0,75 Bertha-von-Suttner IGS Kaiserslautern 0,48 Georg-Forster IGS Wörrstadt 0,5 Nelly Sachs-IGS Worms 1 Albert Schweitzer-RS+ Koblenz 0,74 RS+ Schifferstadt 0,5 Friedrich Magnus Schwerd-Gy Speyer 0,5 Michael Ende FÖS Bad Marienberg 0,5 Gy Nieder-Olm bis 31.1.2015 Anlage 1: Übersicht über die abgeordneten Lehrkräfte nach Schuljahren Drucksache 16/5044 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Anlage 2: Übersicht über die Anrechnungsstunden für Lehrkräfte nach Schuljahren 4 2010/2011 2011/2012 2012/2013 2013/2014 2014/2015 Anzahl Anrechnungs - stunden Schule Anzahl Anrechnungs - stunden Schule Anzahl Anrechnungs - stunden Schule Anzahl Anrechnungs - stunden Schule Anzahl Anrechnungs - stunden Schule 6 Erich-KästnerGS Mainz 6 Erich-KästnerGS Mainz 6 Erich-KästnerGS Mainz 6 IGS ThaleischweilerFröschen bis 31.1.2011 6 Georg-ForsterIGS Wörrstadt ab 1.2.2011 6 Georg-ForsterIGS Wörrstadt 6 IGS Oppenheim 6 IGS Oppenheim 6 IGS Oppenheim 6 BBS Bad Dürkheim 6 BBS Bad Dürkheim 6 BBS Bad Dürkheim 8 BBS Bad Dürkheim 8 BBS Bad Dürkheim 6 RabanusMaurus -Gy Mainz 6 RabanusMaurus -Gy Mainz 6 RabanusMaurus -Gy Mainz 6 RabanusMaurus -Gy Mainz 6 RabanusMaurus -Gy Mainz 6 BBS TGHS Bad Kreuznach 6 BBS TGHS Bad Kreuznach 6 BBS TGHS Bad Kreuznach 6 BBS TGHS Bad Kreuznach 6 BBS TGHS Bad Kreuznach 6 RS+ Nierstein 6 RS+ Nierstein 6 RS+ Nierstein 6 RS+ Nierstein 6 RS+ Nierstein bis 31.1.2015 6 Bischöfliches Willigis-Gy Mainz 6 Bischöfliches Willigis-Gy Mainz 6 Bischöfliches Willigis-Gy Mainz 6 Bischöfliches Willigis-Gy Mainz 4 Frauenlob-Gy Mainz 4 Frauenlob-Gy Mainz 6 Schule an der Blies FÖS Ludwigshafen 6 Schule an der Blies FÖS Ludwigshafen 6 Schule an der Blies FÖS Ludwigshafen 6 Schule an der Blies FÖS Ludwigshafen 6 IGS und RS+ Osthofen ab 1.2.2013 6 IGS und RS+ Osthofen 6 IGS und RS+ Osthofen 8 BBS Technik I Ludwigshafen ab 1.4.2013 6 TheodorHeuss -GS Mainz 6 TheodorHeuss -GS Mainz 6 BBS Bad Dürkheim 12 BBS Bad Dürkheim 6 BBS III Mainz