LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 24. Juni 2015 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Bettina Brück und Dieter Klöckner (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Deutsch-Unterricht in Frankreich Die Kleine Anfrage 3344 vom 30. April 2015 hat folgenden Wortlaut: Nach jüngsten Presseberichten plant Frankreich für das Jahr 2016 eine Schulreform, nach der Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse nur noch zweieinhalb Wochenstunden für eine zweite Fremdsprache haben. Es wird befürchtet, dass immer weniger Franzosen Deutsch lernen. Wir fragen die Landesregierung: 1. Welche Kenntnis hat die Landesregierung von der geplanten Schulreform? 2. Wie schätzt die Landesregierung die Auswirkungen der geplanten Reform ein? 3. Welche Möglichkeiten sieht die Landesregierung, sich für den Deutsch-Unterricht in Frankreich einzusetzen? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 21. Mai 2015 wie folgt beantwortet: Zu den Fragen 1 bis 3: Nach den vorliegenden Informationen zu der beabsichtigten französischen Bildungsreform ist zu erwarten, dass das Erlernen der deutschen Sprache am Collège nicht mehr im bisherigen Umfang möglich ist. Auswirkungen sind insbesondere im Bereich der Schulpartnerschaften vorstellbar. Derzeit gibt es 441 Schulpartnerschaften zwischen rheinland-pfälzischen und französischen Schulen aller Schularten. Damit ist Frankreich das Land, mit dem Rheinland-Pfalz die meisten Schulpartnerschaften pflegt. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat in ihrem Schreiben vom 7. Mai 2015 an die französische Bildungsministerin Najat VallaudBelkacem die Besorgnis auf rheinland-pfälzischer Seite mitgeteilt, dass sich die vorgesehenen Veränderungen für das Erlernen der deutschen Sprache in Frankreich eventuell nachteilig auswirken könnten. Ministerpräsidentin Malu Dreyer bat die französische Bildungsministerin, sich für eine nachhaltige Förderung des Deutschunterrichts einzusetzen und damit auch die beiderseitigen, langjährigen Bemühungen in den Grenzregionen zu unterstützen. Sie verwies weiterhin auf die Verpflichtung beider Länder, die jeweilige Sprache des Nachbarn als ein wichtiges Fundament für die deutsch-französische Freundschaft zu fördern, wie dies beispielsweise in der Deutsch-Französischen Agenda 2020 aus dem Jahr 2010 zum Ausdruck kommt. Gerade für die Grenzregionen als gemeinsame Lebens-, Wirtschafts- und Arbeitsräume sei dies von besonderer Bedeutung und unerlässliche Voraussetzung für viele gemeinsame Vorhaben wie zum Beispiel die Förderung der beruflichen Mobilität von jungen Menschen. In Vertretung: Hans Beckmann Staatssekretär Drucksache 16/5052 21. 05. 2015