LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode b. w. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 3. Juli 2015 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Marion Schneid (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Deutsch als Zweitsprache Die Kleine Anfrage 3352 vom 4. Mai 2015 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Möglichkeiten gibt es für Lehrkräfte, sich im Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ zu qualifizieren bzw. fortzubilden? 2. Welche Fortbildungsmöglichkeiten im Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ gibt es insbesondere für Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer? 3. Welche Kosten kommen auf die Lehrkräfte für eine solche Fortbildung zu? 4. In welchem zeitlichen Rahmen bewegt sich eine solche Fortbildung? 5. Ist angedacht, aufgrund der weiterhin großen Flüchtlingsströme die Qualifizierungskurse und Fortbildungsmöglichkeiten aus- zuweiten? Wenn ja, inwiefern? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 26. Mai 2015 wie folgt beantwortet: Zu den Fragen 1 und 2: Es gibt für Lehrkräfte aller Schularten verschiedene Möglichkeiten, sich im Themenbereich „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) in der dritten Phase der Lehrerbildung zu qualifizieren bzw. sich fortzubilden: Das Pädagogische Landesinstitut (PL) bietet dazu Beratung und Fortbildung für alle Schulen an. Dabei werden die Schulen von den Beratungsgruppen „Beraterinnen und Berater für Sprachförderung – Primarstufe“ und „Beraterinnen und Berater für Sprachförderung – Sekundarstufe“ sowie „Beraterinnen und Berater für sprachliche Kompetenzen in der beruflichen Bildung“ unterstützt. Die Beratungskräfte begleiten die Schulen bei der Planung und Durchführung von pädagogischen Konferenzen und Studientagen. Weiterhin bieten das PL und das Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung Mainz (ILF) spezielle Fortbildungen zum Themenbereich „Deutsch als Zweitsprache“ an. Einen Überblick über PL-Maßnahmen für das Kalenderjahr 2015 im Sekundarbereich zeigt die folgende Auflistung: – Sprachförderung in der Praxis – regionales Netzwerk der Beraterinnen und Berater für Sprachförderung der Sekundarstufe. – Keine Angst vor Textaufgaben; – Sprachförderung im Mathematikunterricht; – Sprachförderung im naturwissenschaftlichen Unterricht; – Sprachförderung in der Praxis: Der Teilrahmenplan Deutsch als Zweitsprache; regionale Netzwerke der Beratungsgruppe für Sprachförderung in der Sekundarstufe; – Integrative Sprachförderung in der Praxis. Diese Angebote richten sich an Lehrkräfte von Förderschulen, Realschulen plus, Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen. Drucksache 16/5076 26. 05. 2015 Drucksache 16/5076 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Die Fortbildungsreihe „Neu in der Schule: Sprachliche Bildung für Seiteneinsteiger/-innen“ richtet sich an Lehrkräfte der Grundschulen . Durch gezielte Fördermaßnahmen gilt es Kinder, die über keine bzw. nur unzureichende Deutschkenntnisse verfügen und als sogenannte „Seiteneinsteiger/-innen“ die Schule besuchen, Fördermaßnahmen zu bieten, um ihnen den Anschluss an die Klasse und damit die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Für das Schuljahr 2015/2016 ist eine Qualifizierungsreihe im Sekundarbereich, bestehend aus vier Ganztagsveranstaltungen und vier halbtägigen Netzwerktreffen zur Reflexion und Vertiefung, in Planung. Ein besonderer Schwerpunkt wird hierbei u. a. auf die Alphabetisierung gelegt. Weiterhin wird eine „Modulare Fortbildungsreihe zur additiven Sprachförderung“ für Lehrkräfte in der Sekundarstufe I (Realschulen plus, Integrierte Gesamtschulen, Gymnasien) und berufsbildenden Schulen, die für DaZ-Maßnahmen eingesetzt werden, angeboten. Die Reihe lehnt sich in ihrer Struktur an die vom PL entwickelte Fortbildungsreihe „Neu in der Schule: Sprachliche Bildung für Seiteneinsteiger/-innen“ an. Die Maßnahme wird vom Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zum Schuljahr 2015/2016 angeboten. Qualifizierungsangebote gibt es bereits in der ersten und zweiten Phase der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung. Die sprachliche Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund ist ein wichtiger Qualifikationsbereich in der Lehrkräfteausbildung für alle Lehrämter. Deutsch als Zweitsprache spielt deshalb im lehramtsbezogenen Studium und im Vorbereitungsdienst – vor allem im Fach Deutsch – eine wichtige Rolle. Die curricularen Standards definieren im Studium entsprechende Inhalte und zu erwerbende Kompetenzen sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudiengang. So ist für die Studierenden aller Lehrämter mit dem Fach Deutsch im Bachelorstudiengang das Modul 4 „Sprache und Handeln, insbesondere im Kontext von Mehrsprachigkeit“ vorgesehen. Studierende mit dem Ziellehramt Grundschule erwerben entsprechende Kompetenzen im Studienbereich Deutsch im Modul 2 „Fachwissenschaftliche Grundlagen (u. a. Deutsch als Zweitsprache)“. Im Masterstudium ist für die Lehrämter an Realschulen plus, Gymnasien und berufsbildenden Schulen das Modul 12 „Mehrsprachigkeit (Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik)“ Pflichtbestandteil. Im Vorbereitungsdienst werden angehende Lehrkräfte auf der Grundlage des lehramtsbezogenen Studiums sowohl im berufspraktischen Seminar als auch vor allem in den fachdidaktischen Seminaren des Fachs Deutsch unterrichtsbezogen mit der Thematik Mehrsprachigkeit, insbesondere Deutsch als Zweitsprache, vertraut gemacht. Darüber hinaus wird in allen Ausbildungsfächern die Vermittlung von Fachinhalten unter dem Aspekt eines „fachsensiblen Sprachunterrichts“ thematisiert. Zu Frage 3: Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben. Die Reisekosten werden im Rahmen des Landesreisekostengesetzes (LRKG) erstattet. Zu Frage 4: Der zeitliche Rahmen ist von der Art des Angebots abhängig und variiert. Einzelveranstaltungen, aber auch die regionalen Netzwerktreffen, sind entweder halb- oder ganztägig. Die Fortbildungsreihe „Neu in der Schule: Sprachliche Bildung für Seiteneinsteiger/-innen“ erstreckt sich über einen Zeitraum von circa einem Jahr mit jeweils vier ganztägigen sowie vier halbtägigen Netzwerktreffen zur Reflexion und Vertiefung der Inhalte. Die „Modulare Fortbildungsreihe zur additiven Sprachförderung“ gliedert sich in zwei- bzw. eintägige Präsenz- bzw. Basismodule mit insgesamt fünf Tagen und einem onlinegestützten Erfahrungsaustausch. Durch den digitalen Austausch ist eine schnelle Vernetzung nicht nur im engen regionalen Umfeld und zeitlichen Rahmen möglich. Eintägige Zusatzmodule ergänzen das Basisangebot. Zu Frage 5: Die Planungen und die Angebote orientieren sich insbesondere an den Nachfragen bzw. den Bedarfen der Schulen. Aufgrund der prognostizierten Flüchtlingsströme wurde das Angebot an Qualifizierungskursen und Fortbildungsangeboten erweitert und wird auch zukünftig nachfrageorientiert weiterentwickelt. Vera Reiß Staatsministerin