LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode b. w. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 3. September 2015 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Bettina Brück und Manfred Geis (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Wettbewerb zur Förderung junger Schreibtalente in Rheinland-Pfalz Die Kleine Anfrage 3605 vom 23. Juli 2015 hat folgenden Wortlaut: Am 7. Juli 2015 hat das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur die Anthologie „Durchschrift 2“ vorgestellt . Diese vereint Texte junger rheinland-pfälzischer Schreibtalente, die an einem Schreibwettbewerb des Landes teilgenommen haben. Wir fragen die Landesregierung: 1. Welches sind die Anforderungen, um an dem Talentwettbewerb teilnehmen zu können? 2. Wie sind die weiteren Abläufe des Wettbewerbs und wie viele Preisträger gibt es? 3. Welche weiteren Maßnahmen zur kreativen Förderung junger Menschen in Rheinland-Pfalz gibt es? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 4. August 2015 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Der 2013 von der Landesregierung ins Leben gerufene Schreibwettbewerb richtet sich an junge Menschen, die nachhaltiges Interesse am literarischen Schreiben haben. Ziel ist hierbei, begabte junge Autorinnen und Autoren möglichst früh zu fördern und ihre Talente weiterzuentwickeln. An dem Wettbewerb können sich Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 23 Jahren beteiligen, die in Rheinland-Pfalz leben beziehungsweise hier zur Schule gehen, studieren, eine Ausbildung machen oder hier arbeiten. Die Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer reichen hierfür unveröffentlichte Prosa- oder Lyriktexte in deutscher Sprache und mit einem max. Umfang von zehn Seiten sowie einen kurzen Lebenslauf ein. Zu Frage 2: Wie im Startjahr haben sich auch an der zweiten Runde des Förderwettbewerbs zahlreiche junge Autorinnen und Autoren aus ganz Rheinland-Pfalz beteiligt. Eine Jury, zu der mit Dr. Ruth Johanna Benrath, Annegret Held, Ken Yamamoto und Stefan Gemmel vier professionelle Autorinnen und Autoren gehören, hat im Frühjahr die Texte von insgesamt 74 Bewerberinnen und Bewerbern bewertet und die Beiträge der 22 überzeugendsten Nachwuchstalente für die Anthologie „Durchschrift 2“ ausgewählt. Die jungen Autorinnen und Autoren konnten hierbei nicht nur erneut ihr Talent unter Beweis stellen. Es wurde auch deutlich, dass sie ein breites Spektrum literarischer Gattungen – von Kurzgeschichte über Krimi, Science-Fiction bis zum Fantasy-Abenteuer – beherrschen . Gleichsam liegt mit der Anthologie eine Sammlung anspruchsvoller Texte vor, die Einblicke in Themen geben, die junge Menschen heute bewegen. Der Wettbewerb ist so konzipiert, dass die Jury auch vier Hauptgewinnerinnen beziehungsweise Hauptgewinner auswählt. Diese nehmen an einem einjährigen individuellen Mentoringprogramm mit jeweils einem Jury-Mitglied teil und erhalten so die Chance, sich intensiv mit einer erfahrenen Schriftstellerin/einem erfahrenen Schriftsteller austauschen und mit dieser/diesem an weiteren Texten arbeiten zu können. Der neue Schreibwettbewerb hat sich als Maßnahme der Kreativitäts- und Talentförderung bereits gut etabliert: Die hohe Bewerber - zahl belegt, dass die Möglichkeit einer Veröffentlichung in der Anthologie und der Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Schreibprofi junge Autorinnen und Autoren zur Teilnahme bewegt und auch die Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern findet. Letztgenannte haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in vielen Fällen zu einer Bewerbung animiert. Drucksache 16/5419 06. 08. 2015 Drucksache 16/5419 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 3: Mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche möglichst früh an Kunst und Kultur heranzuführen und zu eigener Kreativität anzuregen, hat die Landesregierung zahlreiche Maßnahmen zur Stärkung der kulturellen Bildung ergriffen und die finanzielle Förderung von Projekten, Initiativen und Akteuren im Bereich der kulturellen Bildung zu einem Schwerpunkt der rheinland-pfälzischen Kulturpolitik gemacht. Zu den noch recht jungen Initiativen des Landes, mit denen die Förderung kultureller Bildung und Teilhabe konsequent und erfolgreich umgesetzt wird, gehört das Lan desprogramm „Jedem Kind seine Kunst“ (JeKiKu). Dieses ermöglicht Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter Anleitung einer professionellen Künstlerin oder eines professionellen Künstlers in den verschiedensten Kulturbereichen selbst künstlerisch tätig zu werden. Dabei werden auch jene erreicht, die zuvor mit Kunst und Kultur kaum oder gar nicht in Berührung gekommen sind. Hierbei kooperieren die Künstlerinnen und Künstler mit Schulen und Kitas ebenso wie mit anderen Institutionen. Bedeutung und Erfolg des Landesprogramms lassen sich an der steigenden Zahl der Teilnehmenden und an der landesweiten Verbreitung festmachen: Nachdem „Jedem Kind seine Kunst“ 2013 mit 110 Projekten gestartet ist, beteiligten sich im 1. Halbjahr 2015 insgesamt 108 Künstlerinnen und Künstler mit 344 Projekten, die sie in über 200 Einrichtungen in nahezu allen rheinland-pfälzischen Landkreisen und Städten umsetzten. Bei der Vermittlung kultureller Bildungsinhalte nehmen ferner die Jugendkunstschulen eine herausragende Funktion ein. Wichtiger Katalysator für deren Entwicklung war und ist das seit 2008 bestehende Landesprogramm zum Auf- und Ausbau von Jugendkunstschulen , über welches die Landesregierung jährlich kulturpädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (z. B. in den Sparten Bildende Kunst, Theater, Tanz, Bühnenbildnerei, Film, Video, Fotografie, populäre Musik, Zirkus etc.) fördert. Im Zuge des Landesprogramms sind landesweit neue Jugendkunstschulen entstanden und bestehende Einrichtungen konnten ihre kulturpädagogischen Angebote ausbauen. Insgesamt werden über das Landesprogramm jährlich über 30 Einrichtungen und Programme gefördert. Weiterhin unterbreiten auch andere Einrichtungen wie z. B. Musikinstitutionen oder Theater Kulturangebote, die die junge Generation zu eigenem kreativen und künstlerischen Handeln bewegen. Im Musikbereich spielen hierbei verschiedene Wettbewerbe eine bedeutende Rolle: Ein Beispiel ist der Wettbewerb „Jugend komponiert “, der Kinder und Jugendliche zur kreativen Beschäftigung mit Musik anregen und ihnen Gelegenheit zur öffentlichen Aufführung ihrer Kompositionen geben soll. Der Wettbewerb wird 2016 vom Landesmusikrat Rheinland-Pfalz e. V. und voraussichtlich dem Landesmusikrat Baden-Württemberg e. V. durchgeführt. Als Träger der Landesjugendensembles in den Bereichen der Sinfonik, der Bläsermusik, des Chors, der Big Band und der Neuen Musik sowie der Wettbewerbe „Jugend musiziert“ und „Jugend jazzt“ bietet der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz e. V. auch darüber hinaus ein breites Spektrum von Angeboten, bei denen die Förderung begabter junger Musikerinnen und Musiker im Vordergrund steht. Diese gehören auch zur Zielgruppe der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Rock & Pop in Rheinland-Pfalz e. V., die sich für Ausbau , Vernetzung und Beratung im Bereich der populären Musikkultur engagiert. Jährlich führt die LAG den Newcomer-Wettbewerb „Rockbuster“ durch und wird hierbei mit Landesmitteln im Rahmen ihrer institutionellen Förderung unterstützt. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene möglichst früh für Musik zu begeistern und ihre Kreativität zu fördern, ist darüber hinaus auch das Ziel der Landesorchester. Sowohl das Philharmonische Staatsorchester Mainz als auch die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und das Staatsorchester Rheinische Philharmonie wurden in den vergangenen Jahren für ihre Educationarbeit ausgezeichnet , u. a. mit dem „Deutschen Bildungsmedien-Preis – digita‘“, dem „ECHO Klassik für Nachwuchsförderung“, „Fair Family“ oder als „Ort im Land der Ideen“. Auch viele Theater in Rheinland-Pfalz wecken mit speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnittenen Stücken die Lust auf dieses Medium. Zur großen Bandbreite von Angeboten tragen etablierte Theater – etwa das Staatstheater Mainz, die kommunalen Theater in Koblenz, Trier, Kaiserslautern und Ludwigshafen sowie die Landesbühne Rheinland-Pfalz – ebenso bei wie viele private Theater und freie Theatergruppen. Ein herausragendes Beispiel für die kreative Förderung junger Menschen im Theaterbereich ist das Koblenzer Jugendtheater, an dem begabte Jugendliche mit professionellen Theatermachern gemeinsam Inszenierungen erarbeiten. Nach eigenen Angaben waren in 40 Produktionen bereits über 500 junge Menschen auf der Bühne zu erleben. In das Koblenzer Jugendtheater integriert ist ein Kindertheater, das wiederum mit Kindern im Alter zwischen sechs und 14 Jahren zusammenarbeitet. Einen besonderen Platz nimmt ferner das 1990 gegründete Kinder- und Jugendtheater Speyer ein. Mit seinen mobilen Produktionen ist es auch bundesweit in Kindergärten, Schulen und bei sonstigen Veranstaltern zu Gast. In verschiedenen Workshops, etwa im Bereich Schauspiel und Tanz, arbeitet es mit Mädchen und Jungen professionell zusammen. In der rheinland-pfälzischen Kulturlandschaft zeigt sich eine hohe Sensibilität gegenüber jungen Menschen, deren Situation nicht privilegiert ist. Auch Kinder und Jugendliche mit Flüchtlingshintergrund bringen sich so mit ihrer Kreativität in Projekte ein. Ein Beispiel hierfür ist das Theaterstück „Mahala International“. Dieses wurde 2015 im Rahmen des internationalen Festivals „Offene Welt“ am Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen realisiert. Vera Reiß Staatsministerin