Drucksache 16/553 10. 11. 2011 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Wolfgang Schwarz, Marcel Hürter und Thorsten Wehner (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung,Weinbau und Forsten Weinlese 2011 Die Kleine Anfrage 370 vom 20. Oktober 2011 hat folgenden Wortlaut: Die Winzerinnen und Winzer sind in den Weinanbaugebieten in Rheinland-Pfalz mit der Weinlese, mit Qualität und Ertrag sehr zufrieden. Die gute Herbstwitterung hat die Weinlese zudem begünstigt. Wir fragen die Landesregierung: 1. Wie bewertet die Landesregierung die Ergebnisse der Weinlese 2011 für die einzelnen Weinanbaugebiete im Land? 2. Wie beurteilt die Landesregierung den Reifeverlauf der einzelnen Rebsorten in diesem Erntejahr? 3. Welche Weinqualitäten sind aus oenologischer Sicht zu erwarten? 4. Wie werden sich voraussichtlich erzielte Weinmenge und Qualität der Trauben in den rheinland-pfälzischen Weinanbaugebieten auf die Preisentwicklung, Gewinnmargen und den Weinabsatz auswirken? Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 9. November 2011 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Da die Traubenerntemeldung erst zum 15. Januar 2012 seitens der Weinbaubetriebe zu erstatten ist, handelt es sich bei den nachfolgenden Informationen lediglich um Ernteschätzungen für den Jahrgang 2011. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage 370 namens der Landesregierung wie folgt: Zu Frage 1: Deutschlandweit wird eine Weinmostmenge von rund 9,2 Mio. Hektoliter erwartet. Das entspricht einer um ein Prozent niedrigeren Ernte gegenüber dem langjährigen Mittel. Im Vergleich zu dem ertragsschwachen Jahrgang 2010 konnte wiederum ein volumenmäßig normaler Jahrgang geerntet werden. In Rheinland-Pfalz kann ersten Schätzungen des Statistischen Landesamtes zufolge mit einer leicht überdurchschnittlichen Erntemenge gerechnet werden. Diese liegt mit 6,3 Mio. Hektoliter rund vier Prozent über dem langjährigen Mittel. Etwa zwei Drittel der Erntemenge entfallen auf weiße Moste, die restlichen auf Moste aus Rotweintrauben. Die Ergebnisse in den einzelnen Anbaugebieten sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Regionale Unwetterschäden (Spätfrost , Hagel) konnten anbaugebietsbezogen betrachtet weitgehend ausgeglichen werden. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen , dass Einzelbetriebe zum Teil empfindliche Ertragseinbußen zu verzeichnen hatten. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 8. Dezember 2011 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/553 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Quelle: Schätzungen Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz. Zu Frage 2: Aufgrund des sehr frühen Austriebs, einer frühen Blüte und einer guten Wasserversorgung im Sommer und sehr guten Witterungsverhältnissen im Herbst konnten die Trauben hervorragend reifen. Es werden nach Experteneinschätzungen aus allen Regionen überdurchschnittliche Qualitäten im gesamten Rebsortenspektrum erwartet. Selbst der regenreiche Spätsommer beeinflusste die Traubenqualität kaum spürbar. Auffällige Ergebnisse einzelner Rebsorten sind nicht bekannt. Zu Frage 3: Gute bis sehr gute Mostgewichte bei stabilen Weinsäurewerten versprechen im Weißweinbereich vollmundige und fruchtige Weine, die optimal an die Konsumentenerwartungen heranreichen. Gleiches gilt für das Rotweinsegment. Hier sorgen bestens ausgereifte Trauben für eine ausgewogene Tanninstruktur, die eine frühe Trinkreife erwarten lässt. Im oenologischen Bereich werden keine nennenswerten Probleme erwartet. Nach bisherigen Auswertungen werden rund 84 Prozent der Ernte als Qualitäts- und Prädikatswein eingelagert. Über 2000 hl Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen konnten geerntet werden. Zu Frage 4: Die jüngsten Auswertungen des Agrarberichtes der Bundesregierung (2010) bescheinigen den Weinbaubetrieben in Deutschland zum Teil deutliche Gewinneinbrüche. Im Wesentlichen dürften die deutlich niedrigeren Ernten der letzten Jahre hierfür verantwortlich sein. Selbst das stabile und vergleichsweise gute Preisniveau insbesondere bei Fassweinen konnte die Ertragsdefizite nicht kompensieren . Das Herbstgeschäft und die langfristigen Preistendenzen lassen sich zurzeit noch nicht abschätzen. Es wird jedoch mit stabilen Preisen und einer durchschnittlichen Nachfragetätigkeit gerechnet. Der neue Jahrgang wird hervorragend in den Weinmarkt passen. Sowohl im Inland als auch auf den Exportmärkten werden fruchtige Weine aus den gemäßigten Klimazonen geschätzt. Der sektoralen Angebotsverknappung der vergangenen Jahre kann damit begegnet werden. Wie schnell teilweise verloren gegangene Marktanteile zurückgewonnen werden können ist schwer abzuschätzen. Die hervorragenden Weinqualitäten werden sicherlich schnell Interesse wecken und die Nachfrage beflügeln. Ulrike Höfken Staatsministerin D 2001/2010 August September Ahr 40 393 33 624 47 291 46 664 Mittelrhein 29 972 21 784 37 531 39 177 Mosel 875 462 679 666 946 886 948 470 Nahe 339 886 271 515 359 093 358 823 Rheinhessen 2 540 431 1 987 656 2 519 058 2 722 030 Pfalz 2 240 487 1 612 504 2 051 311 2 225 989 Rheinland-Pfalz 6 066 630 4 606 749 5 961 170 6 341 153 2011 Vorläufig Anbaugebiet Land 2010 Weinmost insgesamt Erntemenge hl