Drucksache 16/5688 14. 10. 2015 K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Christian Baldauf (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz Fallzahlen an Gerichten Die Kleine Anfrage 3754 vom 22. September 2015 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie haben sich die Fallzahlen (Eingänge) an den rheinland-pfälzischen Gerichten (aufgeschlüsselt nach Gerichtsbarkeiten und Gerichtsstandorten) in Jahr 2015 entwickelt, jeweils zum 1. September 2015 und hochgerechnet auf das Geschäftsjahr 2015? 2. Wie hat sich die Zahl der erhobenen Anklagen in den Jahren 2012 bis 2015 entwickelt (bitte nach Gerichten aufschlüsseln, für das Jahr 2015 bitte jeweils zum 1. September sowie hochgerechnet auf das Geschäftsjahr 2015)? 3. Wie hat sich in den Jahren 2012 bis 2015 die Zahl der den Oberlandesgerichten zur Haftprüfung vorgelegten Strafverfahren entwickelt (bitte nach Gerichten aufschlüsseln, für das Jahr 2015 bitte jeweils zum 1. September sowie hochgerechnet auf das Geschäftsjahr 2015)? Das Ministerium der Justiz und für Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 13. Oktober 2015 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Der Geschäftsanfall an den rheinland-pfälzischen Gerichten – untergliedert nach Gerichtsbarkeiten, Gerichtsstandorten – ergibt sich aus den nachstehenden tabellarischen Auflistungen. Da dem Ministerium der Justiz und für Verbraucherschutz die Geschäftszahlen nur halbjährig vorliegen, können diese nur zum 30. Juni 2015 ausgewiesen werden. Mangels valider prognostischer Anhaltspunkte für eine nicht lineare Entwicklung der Geschäftszahlen , ist eine Hochrechnung für das gesamte Geschäftsjahr 2015 nur insoweit möglich, als dass die ausgewiesenen Halbjahreszahlen zum 30. Juni 2015 für das Geschäftsjahr 2015 zu verdoppeln sind. 1. Ordentliche Gerichtsbarkeit Für den Bereich der ordentlichen Gerichtsbarkeit umfassen die genannten Zahlen alle Eingänge in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten , in Familiensachen sowie in Straf- und Bußgeldverfahren. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 18. November 2015 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/5688 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode 2 1.1. Amtsgerichte Vor den rheinland-pfälzischen Amtsgerichten haben sich die Fallzahlen (Eingänge) wie folgt entwickelt: Amtsgericht 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Bad Kreuznach 1 939 3 878 Idar-Oberstein 1 351 2 702 Simmern 1 120 2 240 Bad Sobernheim 573 1.146 Altenkirchen 817 1.634 Andernach 1 428 2 856 Bad Neuenahr-Ahrweiler 1 128 2 256 Betzdorf 1 186 2 372 Cochem 709 1 418 Diez 842 1 684 Koblenz 4 793 9 586 Lahnstein 1 008 2 016 Linz 1 127 2 254 Mayen 1 327 2 654 Montabaur 1 755 3 510 Neuwied 2 188 4 376 Sankt Goar 663 1 326 Sinzig 1 106 2 212 Westerburg 1 325 2 650 Alzey 1 134 2 268 Bingen 1 496 2 992 Mainz 4 616 9 232 Worms 2 734 5 468 Bernkastel-Kues 680 1 360 Bitburg 827 1 654 Daun 707 1 414 Hermeskeil 433 866 Prüm 491 982 Saarburg 623 1 246 Trier 3 399 6 798 Wittlich 1 188 2 376 Bad Dürkheim 923 1 846 Frankenthal 1 984 3 968 Grünstadt 636 1 272 Ludwigshafen 5 459 10 918 Neustadt 1 757 3 514 Speyer 1 968 3 936 Kaiserslautern 4 559 9 118 Kusel 653 1 306 Rockenhausen 1 056 2 112 Germersheim 942 1 884 Kandel 733 1 466 Landau 2 480 4 960 Landstuhl 1 235 2 470 Pirmasens 2 847 5 694 Zweibrücken 1 233 2 466 Rheinland-Pfalz 73 178 146 356 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/5688 1.2. Landgerichte Vor den rheinland-pfälzischen Landgerichten haben sich die Fallzahlen (Eingänge) wie folgt entwickelt: 1.3. Oberlandesgerichte Vor den rheinland-pfälzischen Oberlandesgerichten haben sich die Fallzahlen (Eingänge) wie folgt entwickelt: 2. Fachgerichtsbarkeit 2.1. Arbeitsgerichtsbarkeit Die Fallzahlen (Eingänge) bei den rheinland-pfälzischen Arbeitsgerichten beinhalten Klagen, Beschlusssachen und Mahnverfahren. Die Entwicklung der Eingänge stellt sich wie folgt dar: Die Fallzahlen (Eingänge) bei dem Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz beinhalten Berufungen und Beschwerden und haben sich wie folgt entwickelt: 2.2 Sozialgerichtsbarkeit Die Fallzahlen (Eingänge) bei den Sozialgerichten beinhalten Klagen, Eilsachen und sonstige Verfahren (Kostensachen, Amts- und Rechtshilfeersuche an das Sozialgericht sowie sonstige SF-Verfahren). Die Eingänge haben sich wie folgt entwickelt: 3 Landgericht 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Bad Kreuznach 826 1 652 Koblenz 3 710 7 420 Mainz 1 774 3 548 Trier 1 288 2 576 Frankenthal 2 177 4 354 Kaiserslautern 785 1 570 Landau 922 1 844 Zweibrücken 668 1 336 Zusammen 12 150 24 300 Oberlandesgerichte insgesamt 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Koblenz 2 257 4 514 Zweibrücken 1 246 2 492 Zusammen 3 503 7 006 Arbeitsgericht 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Kaiserslautern 1 184 2 368 Koblenz 2 242 4 484 Ludwigshafen 1 573 3 146 Mainz 1 726 3 452 Trier 838 1 676 Zusammen 7 563 15 126 Landesarbeitsgericht 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Rheinland-Pfalz 463 926 Sozialgericht 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Koblenz 2 367 4 734 Mainz 2 274 4 548 Speyer 3 221 6 442 Trier 906 1 812 Zusammen 8 768 17 536 Drucksache 16/5688 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Die Fallzahlen (Eingänge) bei dem Landessozialgericht Rheinland-Pfalz beinhalten erstinstanzliche Klagen, Berufungen, Eilsachen und Beschwerden und haben sich wie folgt entwickelt: 2.3. Verwaltungsgerichtsbarkeit Die Fallzahlen (Eingänge) bei den Verwaltungsgerichten beinhalten Klagen, Eilsachen sowie den sonstigen Geschäftsanfall (Kostensachen , Anträge außerhalb anhängiger Verfahren und Vollstreckungsverfahren). Diese haben sich wie folgt entwickelt: Die Eingänge bei dem Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz beinhalten erstinstanzliche Hauptverfahren, Berufungsverfahren, Eilsachen, Beschwerden in PKH-Sachen und Beschwerden in sonstigen Verfahren. Vor dem Oberverwaltungsgericht RheinlandPfalz in Koblenz haben sich die Fallzahlen (Eingänge) wie folgt entwickelt: 2.4. Finanzgericht Die Fallzahlen (Eingänge) bei dem Finanzgericht Rheinland-Pfalz beinhalten Klagen, Eilsachen, Kostensachen sowie Anträge außerhalb anhängiger Verfahren. Die Eingänge haben sich wie folgt entwickelt: Zu Frage 2: Die Tabellen des Statistischen Landesamts, die auf der Anordnung über die Erhebung von statistischen Daten in Strafsachen basieren , weisen die Anzahl der erhobenen Anklagen aufgeschlüsselt nach Gerichten nicht aus. Bei den nachfolgend genannten Zahlen handelt es sich insofern um die Zahl der erledigten Strafverfahren, die durch eine Anklage eingeleitet wurden. 1. Amtsgerichte 4 Landessozialgericht 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Rheinland-Pfalz 1 130 2 260 Verwaltungsgericht 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Koblenz 557 1 114 Neustadt 575 1 150 Mainz 630 1 260 Trier 1 938 nicht valide 1) Zusammen 3 700 Oberverwaltungsgericht 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Rheinland-Pfalz 601 1 202 Rheinland-Pfalz 671 1 342 Amtsgericht 2012 2013 2014 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Bad Kreuznach 1 386 1 644 1 653 806 1 612 Idar-Oberstein 823 844 898 405 810 Simmern 645 704 784 304 608 Bad Sobernheim 275 312 337 159 318 Altenkirchen 603 624 616 272 544 Andernach 1 367 1 292 1 260 646 1 292 Bad Neuenahr-Ahrweiler 1 252 1 257 1 265 544 1 088 Betzdorf 1 082 981 972 463 926 Cochem 713 522 486 231 462 Diez 574 529 589 251 502 Koblenz 5 937 5 941 5 761 2 586 5 172 1) Durch die landesweite Konzentration der Asylverfahren beim VG Trier und die Auswirkungen der aktuellen Flüchtlingssituation ist prognostisch mit einem höheren Geschäftsanfall zu rechnen. Zum Stichtag 30. September 2015 hat das VG Trier 2 711 Eingänge in Asylverfahren (Klagen und Eilanträge) mitgeteilt. Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/5688 2. Landgerichte Die nachstehende tabellarische Auflistung stellt die Erledigungen der Anklagen der erstinstanzlichen Strafverfahren bei den Landgerichten dar. Die zweitinstanzlichen Berufungsverfahren (kleine Strafkammern) sind nicht aufgeführt, da diesen Verfahren Anklagen zu den Amtsgerichten zugrunde liegen und bereits in die dortige Auflistung eingeflossen sind (vgl. Ziffer 1.). 5 Amtsgericht 2012 2013 2014 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Lahnstein 881 959 825 408 816 Linz 1 164 717 921 464 928 Mayen 995 1 139 1 153 572 1 144 Montabaur 1 892 1 582 1 505 677 677 Neuwied 2 409 2 210 2 138 1 023 1 023 Sankt Goar 540 524 543 252 504 Sinzig 831 939 933 474 948 Westerburg 939 812 827 402 804 Alzey 775 845 925 445 890 Bingen 1 163 1 097 1 361 561 1 122 Mainz 3 402 2 974 3 712 1 634 3 268 Worms 3 107 2 773 2 590 1 339 2 678 Bernkastel-Kues 547 557 485 236 472 Bitburg 643 661 646 292 584 Daun 530 451 475 244 488 Hermeskeil 271 226 224 113 226 Prüm 389 355 346 156 312 Saarburg 442 473 432 202 404 Trier 3 394 3 145 3 384 1 513 3 026 Wittlich 961 837 1 061 610 1 220 Bad Dürkheim 649 653 700 444 888 Frankenthal 1 715 2 168 2 076 1 102 2 204 Grünstadt 718 482 535 219 438 Ludwigshafen 6 206 6 332 6 486 2 662 5 324 Neustadt 1 854 2 357 2 178 879 1 758 Speyer 1 531 1 505 1 749 851 1 702 Kaiserslautern 4 628 5 169 4 312 2 784 5 568 Kusel 442 435 415 194 388 Rockenhausen 1 044 672 762 316 632 Germersheim 616 583 678 347 694 Kandel 512 488 513 248 496 Landau 1 982 2 695 2 223 1 078 2 156 Landstuhl 623 592 667 337 674 Pirmasens 1 957 2 038 1 778 867 1 734 Zweibrücken 829 637 668 320 640 Rheinland-Pfalz 65 238 64 732 64 847 30 932 61 864 Landgericht 2012 2013 2014 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Bad Kreuznach 36 69 55 25 50 Koblenz 169 196 149 89 178 Mainz 82 67 92 72 144 Trier 101 98 82 60 120 Frankenthal 59 56 53 28 56 Drucksache 16/5688 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode 3. Oberlandesgerichte Da die Oberlandesgerichte erstinstanzlich gemäß § 120 GVG ausschließlich für den Bereich der Staatsschutzdelikte eine erstinstanzliche Zuständigkeit besitzen, ist der Geschäftsanfall bei den erstinstanzlichen Verfahren äußerst gering. Basierend auf diesen niedrigen Geschäftszahlen wurde mangels Validität auf eine prognostische Berechnung verzichtet. Der Umstand, dass im Bereich des Pfälzischen Oberlandesgerichts keine Eingänge zu verzeichnen sind, ist einer landesweiten Zuständigkeitskonzentration des Oberlandesgerichts Koblenz geschuldet. Die zweitinstanzlichen Revisionsverfahren sind nicht aufgeführt, da diesen Verfahren Anklagen zu den Amtsgerichten zugrunde liegen und in die dortige Auflistung eingeflossen sind (vgl. Ziffer 1.). Die bei den Oberlandesgerichten bearbeiteten Rechtsbeschwerden beinhalten Ordnungswidrigkeitsverfahren, denen Bußgeldbescheide und keine Anklagen zugrunde liegen. Zu Frage 3: Der Zahl der den Oberlandesgerichten in den Jahren 2012 bis 2015 zur Haftprüfung vorgelegten Strafverfahren ergibt sich aus den nachstehenden tabellarischen Auflistungen. Diese enthalten neben den Haftprüfungsvorgängen auch die Anträge auf Haftentscheidungen nach §§ 121 ff StPO. 1. Oberlandesgericht Koblenz 2. Pfälzisches Oberlandesgericht Zweibrücken In Anbetracht der verhältnismäßig geringen Ausgangswerte dürfte eine Hochrechnung der bislang im Kalenderjahr 2015 vorliegenden Verfahrenszahlen basierend auf dem Stand vom 31. August 2015 ein nur wenig valides Ergebnis liefern. Schätzungsweise dürfte landesweit für das Jahr 2015 mit etwa 60 bis 70 einschlägigen Vorgängen zu rechnen sein. Prof. Dr. Gerhard Robbers Staatsminister 6 Landgericht 2012 2013 2014 2015 (30. Juni) 2015 (Prognose) Kaiserslautern 86 64 90 57 114 Landau 64 36 34 25 50 Zweibrücken 27 26 31 23 46 Zusammen 624 612 586 379 758 2012 2013 2014 2015 (30. Juni) OLG Koblenz 0 2 1 3 OLG Zweibrücken 0 0 0 0 2012 2013 2014 2015 (31. August) 24 29 25 27 2012 2013 2014 2015 (31. August) 10 8 24 17