Drucksache 16/5703 15. 10. 2015 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Dr. Bernhard Braun, Anna Neuhof, Wolfgang Schlagwein und Anne Spiegel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und A n t w o r t des Ministeriums der Finanzen Neue Wege der Flüchtlingsunterbringung – Unterkünfte aus Holz Die Kleine Anfrage 3761 vom 24. September 2015 hat folgenden Wortlaut: Die Landesregierung reagiert auf die stark steigende Anzahl der Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz und entwickelt neue Wege bei der Unterbringung. Zahlreiche Zelte, die kurzfristig aufgestellt werden mussten, sind keine Dauerlösung. Der Vorstoß der Landesregierung , verstärkt Unterkünfte aus Holz zu bauen, die winterfest sind und auch langfristig bestehen bleiben, ist daher ein möglicher Lösungsansatz. Wir fragen die Landesregierung: 1. Wie beurteilt die Landesregierung die Möglichkeit, schnell winterfeste Unterkünfte aus Holz zu bauen? 2. Welche Vorteile hat diese Art der Herstellung der Unterkünfte? 3. Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung, damit die Unterkünfte in Holzbauweise verstärkt eingesetzt werden? 4. In welchem Umfang können ab welchem Zeitpunkt diese Unterkünfte aus Holz eingesetzt werden? Das Ministerium der Finanzen hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 15. Oktober 2015 wie folgt beantwortet: Zu den Fragen 1 und 2: Der Holzbau ist für modulare Vorfertigung und kurze Bauzeiten sehr gut geeignet. Die Holzbauweise ermöglicht bei schneller Fertigung eine Unterbringung in Gebäu den, die auch als dauerhafte Wohngebäude geeignet sind. Die Gestaltung kann unterschiedlichen Bedarfen und städtebaulichen Situationen Rechnung tragen. Die Bauweise in Holz als nachwachsendem Rohstoff ist eine nachhaltige und auf grund der CO2-Bindung des Holzes klimagerechte Lösung. Der Bau von Flüchtlings unterkünften in Holzbauweise ermöglicht es zudem, das regionale Handwerk in diese Aufgabe einzubeziehen und damit den Wettbewerb um Bauaufträge auf eine deutlich breitere Basis zu stellen. Das momentan erreichte Preisniveau bei den stählernen Modulen liegt – auf den Quadratmeter Wohnfläche bezogen – signifikant über den Kosten eines Holzmoduls . Bei der Holzbauweise sind außerdem keine Kompromisse bei Wärmeschutz (insbesondere Energieeinsparverordnung), Schallschutz und Raumklima notwendig. Bei entsprechender Planung ist ein sinnvolles Recycling oder eine dauerhafte Verwendung der Gebäude möglich. Zu Frage 3: Die Landesregierung hat die Planung und Fertigung eines Unterkunftsgebäudes in Holzrahmenbauweise als Pilotprojekt beauftragt, welches als Planungs- und Bauvor lage auch anderen Bauherren oder Bietern, zum Beispiel in Kommunen, zur Verfü gung gestellt werden soll. Die kommunalen Spitzenverbände in Rheinland-Pfalz wurden eingebunden. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 23. November 2015 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/5703 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Es wird ein Netzwerk von Herstellern, Planern und potenziellen Auftraggebern ange strebt, um auf zukünftige Bedarfe nach schneller , wirtschaftlicher und nachhaltiger Bau weise reagieren zu können. Bei Veranstaltungen vor den Handwerkskammern in Trier und Kaiserslautern sowie vor Holzbauunternehmern in Mainz hat Herr Finanz staatssekretär Prof. Dr. Barbaro das Projekt vorgestellt und um Beteiligung geworben. Zu Frage 4: Der erste Bauabschnitt des Mustergebäudes soll Mitte Dezember dieses Jahres einsatzbereit sein. Das Gebäude ist dreigeschossig und umfasst 48 Zimmer, die grundsätzlich als Vierbettzimmer belegt werden. Doris Ahnen Staatsministerin