Drucksache 16/6040 22. 12. 2015 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 13. Januar 2016 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Martin Brandl und Christine Schneider (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Seismische Ereignisse bei Landau/Insheim I Die Kleine Anfrage 3948 vom 2. Dezember 2015 hat folgenden Wortlaut: Wir fragen die Landesregierung: 1. Wie viele seismische Ereignisse gab es seit 2000 bis heute pro Jahr in der Region Landau/Insheim? 2. Wie viele davon waren nach Kenntnis der Landesregierung provoziert (nicht natürlichen Ursprungs)? 3. Welche Auslöser werden, sofern bekannt, den seismischen Ereignissen ursächlich zugeordnet? 4. Inwiefern wurden nach Kenntnis der Landesregierung seismische Ereignisse im Bereich der Geothermie-Anlage Insheim aktiv ausgelöst? 5. Von wem? 6. Wie viele seismische Ereignisse wurden im Bereich der Geothermie-Anlage Landau/Insheim seit Betriebsbeginn bis heute aktiv ausgelöst? 7. Inwiefern sind der Landesregierung die Gründe für die gehäuft auftretenden seismischen Ereignisse im September 2015 bekannt? Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 21. Dezember 2015 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: In der Region Landau/Insheim wurden seit dem 1. Januar 2000 ca. 43 seismische Ereignisse jährlich durch das integrierte Messnetz des Gemeinsamen Erdbebendienstes Südwest sowie angeschlossener Netze von Institutionen und Unternehmen lokalisiert. Zu den Fragen 2 bis 6: Seismische Ereignisse können möglichen zugrunde liegenden Ursachen („Auslösern“) grundsätzlich nicht zugeordnet werden. Für den Raum Landau/Insheim wurde im Rahmen wissenschaftlicher Bewertungen (z. B. MAGS-Projekt – Mikroseismische Aktivität geothermischer Systeme, ein Verbundprojekt des BMU) jedoch vereinbart, dass alle seismischen Ereignisse im Umfeld und Teufenbereich der Erdwärmegewinnung (2 000 bis 3 500 m) bzw. dem genutzten Thermalwasserreservoir als „induziert“ eingestuft werden. Die Ereignisse außerhalb der Erdwärmegewinnung werden als natürliche, also „tektonische“ (aufgrund natürlicher Spannungen in der Erdkruste) Ereignisse betrachtet. Unter Zugrundelegung dieser wissenschaftlichen Vereinbarung können aufgrund des räumlichen Bezugs 197 seismische Ereignisse dem Betrieb des Geothermiekraftwerks Landau und 453 seismische Ereignisse dem Betrieb des Geothermiekraftwerks Insheim zugeordnet werden. Weniger als 10 Prozent dieser Ereignisse weisen eine Lokalmagnitude von über 1,3 auf und gelten damit als spürbar. Zu Frage 7: Als Ursache für die im September 2015 (letztes registriertes Ereignis am 7. Oktober 2015) aufgetretenen seismischen Ereignisse sind die jährlichen Wartungsarbeiten am Primärkreislauf des Geothermiekraftwerks Insheim anzusehen. Ab- und Anfahren des Kraftwerks führen regelmäßig zu seismischen Ereignissen, die jedoch überwiegend unterhalb der Spürbarkeitsgrenze liegen. Eveline Lemke Staatsministerin