Drucksache 16/6052 28. 12. 2015 K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Dr. Peter Enders (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Ärztliche Betreuung von Flüchtlingen Die Kleine Anfrage 3951 vom 3. Dezember 2015 hat folgenden Wortlaut: Die Landesärztekammer hat im September 2015 allen Ärztinnen und Ärzten einen Abfragebogen des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie (MSAGD) zugestellt. Es handelte sich um die Bitte der Interessenbekundung zur Beteiligung an der ärztlichen Versorgung von Flüchtlingen. Interessierte wurden gebeten, den Bogen direkt an das MSAGD zurückzusenden. Die Ärztinnen und Ärzte wurden gefragt, ob sie bereit seien, an  a) Erstuntersuchungen (in einem Gesundheitsamt), b) Impfprogrammen (in den Einrichtungen), c) hausärztlichen Sprechstunden (in den Einrichtungen) mitzuwirken. Dabei wurde zusätzlich abgefragt, ob die Tätigkeit ehrenamtlich, gegen Kostenerstattung oder gegen Honorar ausgeübt  werden soll.  Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Ärztinnen bzw. Ärzte haben sich für die o. g. Tätigkeiten a) bis c) gemeldet? 2. Wie viele waren bereit, ehrenamtlich, gegen Kostenerstattung oder gegen Honorar zu arbeiten? 3. Mit wie vielen Ärztinnen bzw. Ärzten gibt es zurzeit Verträge in welchen Einrichtungen? 4. Wie viele der unter 3. genannten Ärztinnen und Ärzte arbeiten in den jeweiligen Einrichtungen ehrenamtlich, gegen Kostenerstattung  oder gegen Honorar? 5. Wie hoch ist das Honorar in den einzelnen Einrichtungen? 6. Wie hoch ist der Bedarf an Ärztinnen und Ärzten für die ärztliche Versorgung von Flüchtlingen?  Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 23. Dezember 2015 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Bisher haben sich 482 Ärztinnen und Ärzte für folgende Tätigkeiten gemeldet: (Stand: 18. Dezember 2015.) Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 29. Dezember 2015 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Tätigkeiten Anzahl Ohne Angabe von Tätigkeiten 71 Erstuntersuchung 23 Erstuntersuchung/Hausärztliche Sprechstunde 35 Erstuntersuchung/Impfen 64 Erstuntersuchung/Impfen/Hausärztliche Sprechstunde 163 Hausärztliche Sprechstunde 32 Impfen 39 Impfen/Hausärztliche Sprechstunde 55 Drucksache 16/6052 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu 2.: Auf dem Rückmeldebogen konnten Ärztinnen und Ärzte folgende Kategorien ankreuzen: ehrenamtlich, gegen Kostenerstattung oder gegen Honorar. Die nachfolgende Auflistung zeigt aber, dass die Ärztinnen und Ärzte teilweise mehrere Optionen angekreuzt haben:  (Stand: 18. Dezember 2015.) Zu 3. bis 5.: Die Höhe des Honorars für ärztliche Sprechstunden in den Erstaufnahmeeinrichtungen und ihren Außenstellen beläuft sich in fast allen Einrichtungen auf 100 Euro/pro Stunde. Dieses Stundenhonorar von 100 Euro geht auf eine Vereinbarung zurück, die die AfA Trier geschlossen hat und auf fast alle Einrichtungen übertragen wird. Lediglich an den Standorten Ingelheim und Kusel wird abweichend ein höheres Stundenhonorar gezahlt. Nach den Rückmeldungen aus den einzelnen Einrichtungen erhalten alle Ärzte ein Honorar, das sich an der Anzahl der Stunden orientiert (siehe Anlage). Davon ausgenommen sind die Ärzte an der Landesfeuerwehrschule  in Koblenz, da hier ehrenamtliche Ärzte die Versorgung übernehmen. Aktuell werden von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier Verhandlungen über einen Rahmenvertrag mit der Kassenärztlichen  Vereinigung geführt, um zukünftig die ärztlichen Sprechstunden in den Erstaufnahmeeinrichtungen sicherzustellen und ein einheitliches Honorar zu vereinbaren. Die Kreisverwaltungen als Träger der Gesundheitsämter mit Erstaufnahmeeinrichtung  in  ihrem Zuständigkeitsbereich werden durch 21 freiwillige Ärztinnen und Ärzte bei der Erstuntersuchung nach § 62 des Asylgesetzes und durch 22 freiwillige Ärztinnen und Ärzte beim Impfen der Flüchtlinge (sieben Überschneidungen) unterstützt. 15 Ärztinnen und Ärzte unterstützen die Gesundheitsämter  ehrenamtlich, sieben gegen Kostenerstattung und 15 auf Honorarbasis. Die Kostenerstattungen durch die Kreisverwaltungen  liegen zwischen 50 und 100 Euro pro Stunde und werden individuell vereinbart. Zu 6.: Mit  den  in  den  Erstaufnahmeeinrichtungen  angebotenen  hausärztlichen  Sprechstunden  ist  nach  den  bislang  vorliegenden  Erfahrungen  der  Bedarf  an  hausärztlicher  Versorung  gedeckt.  Die  in  den  Erstaufnahmeeinrichtungen  vorgesehenen  Sprechstundenzeiten  orientieren sich an den Erfahrungswerten der AfA Trier und wurden unter Beachtung der örtlichen Gegebenheiten individuell  erweitert. Sollten die Einrichtungsleitungen beziehungsweise Betreuungsverbände höhere Bedarfe melden, können weitere Anpassungen vorgenommen werden. Bei den Kreisverwaltungen besteht derzeit hinsichtlich der Erstuntersuchung nach § 62 des Asylgesetzes und beim Impfen der Flüchtlinge kein zusätzlicher Bedarf an freiwilligen Ärztinnen und Ärzten. Der zukünftige Bedarf ist von der Entwicklung der Anzahl und Größe der Erstaufnahmeeinrichtungen in den einzelnen Landkreisen abhängig und daher noch nicht bezifferbar. Sabine Bätzing-Lichtenthäler Staatsministerin 2 Vergütungsform – Angaben auf Rücksendebogen Anzahl Ehrenamtlich 226 Ehrenamtlich und gegen Kostenerstattung 22 Gegen Kostenerstattung 69 Gegen Honorar 71 Ehrenamtlich und gegen Honorar 5 Ehrenamtlich und gegen Kostenerstattung und gegen Honorar 24 Gegen Kostenerstattung und gegen Honorar 18 Keine Angabe 47 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/6052 Anlage 3