Drucksache 16/6116 26. 01. 2016 K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Horst Gies (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur Vermeidung von Wildunfällen und Einsatz von Wildwarnreflektoren Die Kleine Anfrage 3989 vom 6. Januar 2016 hat folgenden Wortlaut: Bereits vor nunmehr zwei Jahren wurde in verschiedenen Berichterstattungen über gute Erfahrungen mit dem Anbringen blauer Reflektoren zur Vermeidung von Wildunfällen berichtet. Nach Angaben soll die Anzahl der Wildunfälle um 75 Prozent zurückgegangen sein. Auch die Kreisjägerschaft im Landkreis Ahrweiler hat sich hier sehr engagiert und verstärkt auf wildunfallträchtigen Verkehrsabschnitten und Straßenzügen diese Wildwarnreflektoren auf eigene Kosten angebracht. Der Kreistag Ahrweiler hat in den vergangenen Haushaltsberatungen einstimmig beschlossen , diese Wildwarnreflektorenausbringung durch die Jägerschaft auch aus Mitteln des Kreishaushalts zu unterstützen. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie hoch ist die Zahl der gemeldeten Wildunfälle im Landkreis Ahrweiler in den letzten fünf Jahren? 2. Im Jahr 2013 wurde der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) beauftragt, einen Versuch mit verschiedenen Wildunfall -Präventionsmaßnahmen durchzuführen. Dazu wurden nach Angaben des Ministeriums zehn Straßenabschnitte mit unterschiedlichen Maßnahmen und in verschiedenen Kombinationen getestet. Wie sieht die Auswertung dieser Wildpräventionsmaßnahmen aus? 3. Wie sieht die Landesregierung die Ergebnisse, die bei dieser Wildunfallpräventions-Studie ermittelt wurden? 4. Wen sieht die Landesregierung auf der Basis der nun vorliegenden Daten bei der Finanzierung von Reflektoren zu Vermeidung von Wildunfällen in der Pflicht? Das Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 25. Januar 2016 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: In der Zeit vom 1. November 2010 bis zum 31. Oktober 2015 wurden im Landkreis Ahrweiler 3 481 Wildunfälle gemeldet. Zu Frage 2: Der Versuch zu Wildunfall-Präventionsmaßnahmen in den Jahren 2013 bis 2015 zeigte in der Summe aller Versuchsstrecken im ersten Jahr eine Abnahme der Wildunfälle von etwa zehn Prozent, was sich im zweiten Jahr bestätigte. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 1. März 2016 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Strecken und Maßnahmen 2011 2012 Mai 2013 bis April 2014 Mai 2014 bis April 2015 Blaue Wildwarnreflektoren und Dreibein B 420 zwischen Medard und Odenbach 8 6 9 1 B 270 zwischen Rutsweiler und Kreimbach-Kaulbach 5 7 3 7 Zwischensumme 13 13 12 8 Drucksache 16/6116 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 3: Trotz der Zunahme der gesamten Wildunfälle in Rheinland-Pfalz im Untersuchungszeitraum um mehr als fünf Prozent kann ein Rückgang um mehr als zehn Prozent an den Versuchsstrecken im zweijährigen Vorher-Nachher-Vergleich nachgewiesen werden. Zudem lassen die Zahlen der Jagdstrecken seit 2000 auf einen sehr deutlichen Anstieg der Wildbestände schließen. Im Vergleich der einzelnen Abschnitte gab es in den einzelnen Jahren jedoch teilweise gegenläufige Entwicklungen trotz gleicher Ausgestaltung mit Wildunfall-Präventionsmaßnahmen. Insofern hängt der weitere Einsatz auch von den Ergebnissen der aktuellen Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) ab. Zu Frage 4: Die Wildwarnreflektoren stellen eine der wenigen Maßnahmen dar, die grundsätzlich auch auf rheinland-pfälzischen Versuchsstrecken zu Reduzierungen der Wildunfälle geführt haben. In diesem Zusammenhang dankt die Landesregierung den Jagdausübungsberechtigten ausdrücklich für ihr Engagement. Die Kosten werden derzeit von den Jagdausübungsberechtigten getragen. Inwieweit sich hierzu Änderungen auch mit bundesweiten Auswirkungen ergeben können, bleibt vor allem im Hinblick der Untersuchungsergebnisse der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) abzuwarten. Roger Lewentz Staatsminister Strecken und Maßnahmen 2011 2012 Mai 2013 bis April 2014 Mai 2014 bis April 2015 Verschiedene Wildwarnreflektoren K 20/137 Gemarkung Kottenheim 1 7 9 1 B 258 bei Mayen Kaserne-Kletterpark 19 14 10 16 B 410 Kreuznick – Neuvirnburg 9 6 12 12 L 97 Luxen – Hirten 0 1 1 1 Zwischensumme 29 28 32 30 Verschiedene Wildwarnreflektoren K 53/133 zwischen Weinsheim und Hüffelsheim 3 1 2 1 K 98/133 zwischen Weinsheim und B41 3 5 3 7 K 55/133 B 41und Burgsponheim 3 3 1 2 L 108 zwischen Waldböckelheim und Hüffelsheim 7 7 1 3 Zwischensumme 16 16 7 13 Summe der Versuchsstrecken 58 57 51 51 Alle Wildunfälle in Rheinland-Pfalz 19 222 22 407 19 488 20 284