LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode b. w. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 10. März 2016 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Bettina Brück und Martin Haller (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Schule digital – Der Länderindikator 2015 Die Kleine Anfrage 4032 vom 28. Januar 2016 hat folgenden Wortlaut: Die Untersuchung „Schule digital – Der Länderindikator 2015“ der Deutschen Telekom Stif tung, die Ende des Jahres 2015 vorgestellt wurde, liefert länderbezogene Informationen zur aktuellen Situation der digitalen Bildung in Deutschland. Basis dieser Studie ist eine repräsentative Befragung von 1 250 Lehrkräften weiterführender Schulen, die erfragt, wie Lehrer digitale Medien im Unterrichtszusammenhang nutzen und bewerten. Wir fragen nach dem Kenntnisstand der Landesregierung: 1. Wie schneidet Rheinland-Pfalz in der Studie im Vergleich zu anderen Ländern ab? 2. Wie bewertet die Landesregierung das Abschneiden der rheinland-pfälzischen Schulen? 3. Welche Schwerpunkte legt die Landesregierung in der Weiterentwicklung der Medien kompetenz? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 17. Februar 2016 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Rheinland-Pfalz nimmt seit Jahren im bundesweiten Vergleich mit dem Landesprogramm „Medienkompetenz macht Schule“ eine Vorreiterrolle ein. Sowohl im Landtagsplenum (Drucksache 16/4514) als auch im Ausschuss für Bildung (18. Juni 2015) wurde ausführlich über das Programm berichtet. Die vorliegende Studie „Schule digital – Der Länderindikator 2015“ des Instituts für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund – unterstützt von der Deutschen Telekomstiftung – bestätigt die Spitzenposition von Rheinland-Pfalz im Ländervergleich. Durch eine repräsentative Befragung von 1 250 Lehrkräften an weiterführenden Schulen erfolgt erstmalig eine bundeslandspezifische Betrachtung der schulischen Nutzung digitaler Medien an weiterführenden Schulen. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Zu Frage 1: In der Studie werden vier Themenbereiche digitaler Bildung betrachtet: – die Nutzung digitaler Medien in Lehr- und Lernkontexten, – die IT-Ausstattung der Schulen, – die Einschätzung ihrer Potenziale und – die Förderung der IT-bezogenen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern. Drucksache 16/6176 18. 02. 2016 Drucksache 16/6176 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Der Ländervergleich zeigt, dass Rheinland-Pfalz als einziges Flächenland der Spitzengruppe angehört. In Rheinland-Pfalz verwenden fast zwei Drittel aller Lehrkräfte mindestens einmal pro Woche digitale Medien im Unterricht. Bundesweit sind es weniger als die Hälfte. Die rheinland-pfälzischen Lehrkräfte bescheinigen ihren Schulen eine gute Ausstattung und geben an, dass der Internetzugang an ihrer Schule schnell und stabil ist. Die Potenziale digitaler Medien haben über vier Fünftel der Lehrkräfte erkannt und fördern IT-bezogene Fähigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler. In rheinland-pfälzischen Schulen sind in sehr hohem Maße detaillierte, schuleigene Konzepte zur Medienbildung vorhanden und die Lehrkräfte geben an, dass sie sowohl technisch als auch pädagogisch sehr gut unterstützt werden. Zu Frage 2: Die Studie bestätigt die Erfolge des Landesprogramms „Medienkompetenz macht Schule“. Von 2007 bis 2015 wurden über 24,4 Mio. Euro – davon rund 10 Mio. Euro aus dem Konjunkturprogramm II – für Ausstattung, technische Unterstützung und pädagogische Maßnahmen zur Verfügung gestellt. Für 2016 sind im Haushalt weitere 1,7 Mio. Euro etatisiert. Von den 550 Medienkompetenzschulen wurden in den letzten Jahren 37 mit Tablets ausgestattet. Damit werden an über 60 rheinland -pfälzischen Schulen – dank weiterer Initiativen der Schulträger – Tablets im Unterricht eingesetzt. Durch den erhöhten Einsatz von mobilen Geräten wurde der Ausbau von WLAN vorangetrieben. An mehr als vier Fünfteln der weiterführenden Schulen und an zwei Dritteln der Grundschulen sind interaktive Präsentationseinheiten im unterrichtlichen Einsatz. Durch die landeseigene Lernplattform mit Einbindung eines Medienportals ist Online-Lehren und -Lernen inzwischen an vielen Schulen etabliert. Der Medienkompass wird inzwischen an rund 400 rheinland-pfälzischen Schulen in der Primar- und Orientierungsstufe eingesetzt. Zu Frage 3: Das Landesprogramm „Medienkompetenz macht Schule“ wird in den nächsten Jahren fortgeführt und weiterentwickelt. Ein Schwerpunkt ist dabei die systematische Kooperation unter den Lehrkräften bei der Entwicklung von computergestützten Unterrichtsstunden . Ziel der Weiterentwicklung ist ebenfalls die konzeptionelle Einbindung von Open Educational Resources – das sind freie Lehr- und Lernmaterialien, die die Lehrkräfte entwickeln, weiterverarbeiten, verändern und anderen zur Verfügung stellen – und damit verbunden die Forcierung des Austauschs digitaler Informationen zwischen Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern. Bereits bestehende schulische Online-Portale zum Lehren und Lernen, zur Kommunikation und zur Medienbereitstellung sollen bis 2018 zu einem „Schulportal“ weiterentwickelt werden. Fortbildungen sollen stärker online durchgeführt werden. Dies gilt sowohl für die Qualifizierung von Lehrkräften zur Jugendmedienschutzberaterin bzw. zum Jugendmedienschutzberater als auch die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern zu Medienscouts . Für Eltern wird es mehr Möglichkeiten geben, sich online zu informieren und Unterstützung zu erhalten. Die digitale Bildung soll in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften nachhaltig an allen Universitäten und Studienseminaren verankert, weiterentwickelt und bzgl. Übergängen geschärft werden. Insbesondere soll durch pädagogische Maßnahmen und technische Unterstützung die digitale Bildung in den Grundschulen flächendeckend etabliert werden. Unterrichten mit digitalen Medien soll Standard werden in jedem Unterricht an jeder rheinland-pfälzischen Schule. Jede Schülerin und jeder Schüler soll die Schule als medienkompetentes Mitglied unserer digitalisierten Gesellschaft verlassen. Mit dem Medienkompass können sie ihre erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse dokumentieren und nachweisen. Vera Reiß Staatsministerin