LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 15. März 2016 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Anne Spiegel und Gunther Heinisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Gastprofessuren zur Frauenförderung an rheinland-pfälzischen Hochschulen Die Kleine Anfrage 4069 vom 15. Februar 2016 hat folgenden Wortlaut: Das Land Rheinland-Pfalz fördert mit Mitteln aus dem Hochschulwissenschaftsproramm (HWP) die interdisziplinäre und internationale Gastprofessur Frauen- und Geschlechterforschung. Diese dient speziell der Frauenförderung an den rheinland-pfälzischen Hochschulen. Ziel der Gastprofessur ist es, internationale Impulse für die Frauen- und Geschlechterforschung in Rheinland-Pfalz zu geben. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Seit wann gibt es die Klara Marie Faßbinder-Gastprofessur in Rheinland-Pfalz und wie viele Gastprofessuren wurden seither in diesem Programm jährlich gefördert? 2. Welche rheinland-pfälzischen Hochschulen nehmen an dem Förderprogramm teil? 3. Wer hat die Gastprofessur seit Bestehen des Förderprogramms erhalten (aufgeschlüsselt nach Hochschulen und Semester)? 4. Gibt es Bestrebungen der Landesregierung, die Förderdauer für eine Gastprofessur auf mehr als ein Semester auszuweiten? 5. Gibt es außer der genannten Klara Marie Faßbinder-Gastprofessur weitere speziell geförderte Lehrstühle für Frauen und plant die Landesregierung dieses Angebot auszuweiten? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 29. Februar 2016 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Die internationale und interdisziplinäre Klara Marie Faßbinder-Gastprofessur für Frauen- und Geschlechterforschung Rheinland- Pfalz wird seit 2001 durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur gefördert. Sie wird semesterweise mit einer international renommierten Wissenschaftlerin besetzt und rotiert zwischen den staatlichen Hochschulen in Rheinland-Pfalz. Ziel der Gastprofessur ist es, internationale Impulse für die Frauen- und Geschlechterforschung in Rheinland-Pfalz zu geben und damit das Renommee dieses zukunftsweisenden Forschungsbereichs zu stärken. Außerdem sollen das Lehrangebot in diesem wichtigen Forschungsbereich erweitert und das Netzwerken für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende ermöglicht werden. Die Namensgeberin Klara Marie Faßbinder wurde 1890 in Trier geboren und gilt als eine der bedeutendsten Aktivistinnen der deutschen Frauen- und Friedensbewegung. Zu Frage 1: Seit dem Wintersemester 2001/2002 fördert das Land die internationale und interdisziplinäre Klara Marie Faßbinder-Gastprofessur für Frauen- und Geschlechterforschung. Bisher wurden vom Wintersemester 2001/2002 bis Wintersemester 2015/2016 insgesamt 26 internationale und interdisziplinäre Klara Marie Faßbinder-Gastprofessuren für Frauen- und Geschlechterforschung an den rheinland -pfälzischen Hochschulen besetzt. Drucksache 16/6230 01. 03. 2016 Drucksache 16/6230 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Zu Frage 2: An der internationalen und interdisziplinären Klara Marie Faßbinder-Gastprofessur für Frauen- und Geschlechterforschung können alle staatlich Hochschulen in Rheinland-Pfalz teilnehmen. Sie wird jedes Semester mit einer international renommierten Wissen - schaftlerin besetzt. Sie rotierte anfangs zwischen den Universitäten. Seit dem Wintersemester 2011/2012 partizipieren auch die Fachhochschulen des Landes an der Gastprofessur. Die Landeskonferenz der Hochschulfrauen (LaKoF) legt verbindlich einen Rotationsplan fest, nach dem die Professur zwischen Universitäten und Fachhochschulen wechselt. Zu Frage 3: Folgende Wissenschaftlerinnen haben bisher den Ruf auf die Gastprofessur an einer rheinland-pfälzischen Hochschule angenommen: Zu Frage 4: Nein. 2 Semester Hochschule Besetzung Wintersemsester 2001/2002 Johannes Gutenberg-Universität Mainz Prof. Dr. Birgit Sauer Sommersemester 2002 Johannes Gutenberg-Universität Mainz Prof. Dr. Janelle Reinelt Wintersemester 2002/2003 Universität Trier PD Dr. Karen Hagemann Sommersemester 2003 Johannes Gutenberg-Universität Mainz Prof. Dr. Erna Brodber Wintersemester 2003/2004 Technische Universität Kaiserslautern Prof. Dr.-Ing. Ayla Neusel Sommersemester 2004 Johannes Gutenberg-Universität Mainz PD Dr. Helga Meise Wintersemester 2004/2005 Universität Trier Prof. Suzanne Ferris Sommersemester 2005 Universität Koblenz-Landau Dr. Patricia Plummer Wintersemester 2005/2006 Technische Universität Kaiserslautern Dr. habil. Renate Tobies Sommersemester 2006 Johannes Gutenberg-Universität Mainz Prof. Susanne Karant-Nunn Wintersemester 2006/2007 Universität Trier Prof. Dr. Brigitte Liebig Wintersemester 2007/2008 Technische Universität Kaiserslautern Dr. Helene Götschel Sommersemester 2008 Johannes Gutenberg-Universität Mainz Prof. Dr. Katrin Keller Wintersemester 2008/2009 Universität Trier Prof. Dr. Gudrun Loster-Schneider Sommersemester 2009 Universität Koblenz-Landau Dr. Eva Lia Wyss Wintersemester 2009/2010 Technische Universität Kaiserslautern Prof. Dr. Susanne Ihsen Sommersemester 2010 Johannes Gutenberg-Universität Mainz Rev. Canon Dr. Charlotte Methuen Wintersemester 2010/2011 Universität Trier Prof. Dr. Andrea Maihofer Wintersemester 2011/2012 Fachhochschule Koblenz Prof. Dr. Susanne Ihsen Sommersemester 2012 Technische Universität Kaiserslautern Dr. Dipl.-Ing. Christina Hilger Wintersemester 2012/2013 Fachhochschule Bingen PD Dr. Andrea Herrmann Sommersemester 2013 Johannes Gutenberg-Universität Mainz Sandra Leupold Wintersemester 2013/2014 Fachhochschule Kaiserslautern PD Dr. Bettina Bock von Wülfingen Sommersemester 2014 Universität Trier Prof. Dr. Christine Bauhardt Wintersemester 2014/2015 Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer Dr. Annette Knaut Sommersemester 2015 krankheitsbedingt vakant Wintersemester 2015/2016 Universität in Koblenz-Landau & Hochschule Koblenz Prof. Dr. Christine Kanz Prof. Dr. Susanne Ihsen Sommersemester 2016 Technische Universität Kaiserslautern wird noch bekannt gegeben Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Drucksache 16/6230 Zu Frage 5: Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur fördert darüber hinaus folgende Programme für Professorinnen : 1. Juniorprofessorinnen-Programm Das landeseigene Juniorprofessorinnen-Programm ist ein wichtiger Baustein, um junge Wissenschaftlerinnen für die rheinlandpfälzischen Hochschulen zu gewinnen. Die zehn Stellen, die das Programm bilden, wurden nicht nur einmal zugewiesen, sondern können fortlaufend mit hochqualifizierten jungen Frauen nachbesetzt werden, die sich für eine Laufbahn als Professorin interessieren. So werden nachhaltige Impulse in einem frühen Stadium der Gewinnung hervorragender Wissenschaftlerinnen für eine Professur gesetzt. 2. Professorinnen-Programm (Bund-Länder-Programm) Von großer Bedeutung ist auch das Professorinnenprogramm von Bund und Ländern. Es wird zur Hälfte von Bund und Ländern finanziert. Ziel dieses Bund- Länder-Programms ist es, die Gleichstellung von Frauen in allen Qualifikationsstufen im Wissenschaftssystem nachhaltig zu verbessern und die Anzahl der Wissenschaftlerinnen in Spitzenfunktionen im Wissenschaftsbereich zu steigern. Die Förderung erfolgt ausschließlich auf der Grundlage eines positiv bewerteten Gleichstellungskonzeptes . Hochschulen, deren Gleichstellungskonzept positiv bewertet wurde, konnten bis zu drei Professuren im Rahmen des Programms mit Frauen besetzen. Durch das Professorinnenprogramm I (2008 bis 2012) konnten die Hochschulen im Land 14 Professuren mit Frauen besetzen. Das Professorinnen-Programm II hat am 1. Januar 2013 begonnen. Hier sind bislang 15 Professorinnen eingestellt, eine weitere befindet sich aktuell noch im Verfahren. 3. Mary-Somerville-Lehrbeauftragtenprogramm Das Programm unterstützt junge Frauen auf dem Weg zur Lehrbeauftragung an der Fachhochschule. Das Programm hat zum Ziel, die Chancen qualifizierter Frauen auf eine Fachhochschulprofessur dadurch zu erhöhen, dass frühzeitig Lehrerfahrung und Kontakte zu Fachhochschulen erworben werden. 4. Hochschulpakt (Bund-Länder-Programm) Im Rahmen des Bund-Länder finanzierten Hochschulpaktes erhalten die rheinland-pfälzischen Hochschulen u. a. Mittel für die Durchführung von genderbezogenen Programmen an den einzelnen Hochschulen. Dies ermöglicht die Akzentsetzung vor Ort. Ein Schwerpunkt hierbei ist die stärkere Teilhabe von Frauen in der Wissenschaft. Hier geht es insbesondere um die Qualifizierung und Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses. An der TU Kaiserslautern wurden im Rahmen des Hochschulpaktes III beispielsweise fünf Juniorprofessorinnenstellen eingerichtet. Vera Reiß Staatsministerin 3