Drucksache 16/721 22. 12. 2011 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Fredi Winter und Michael Hüttner (SPD) und A n t w o r t des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Aktuelle Entwicklung des Tourismus in Rheinland-Pfalz Die Kleine Anfrage 500 vom 9. Dezember 2011 hat folgenden Wortlaut: Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Koblenz erachten zwei Drittel der Unternehmen im Tourismusbereich ihre Geschäftslage als gut. Bestätigt wird diese positive Entwicklung auch durch die Zahlen des Statistischen Landesamtes. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung des rheinland-pfälzischen Tourismus bezüglich der Übernachtungszahlen, die sich in den vorgelegten Zahlen widerspiegeln? 2. Wie stellen sich nach Kenntnis der Landesregierung diese Zahlen im Vergleich zu der touristischen Entwicklung in anderen Bundes ländern dar? 3. Welche Strategien sind denkbar, um den durch die Bundesgartenschau erzielten einmaligen Zuwachs von Besucherinnen und Besuchern für den künftigen Tourismus in der Region zu nutzen? 4. Wie beurteilt die Landesregierung vor dem Hintergrund der positiven Entwicklung die Tourismusstrategie 2015 ? Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 21. Dezember 2011 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Die Tourismusbranche in Rheinland-Pfalz bleibt auf Wachstumskurs. Die touristische Bilanz des statistischen Landesamtes zeigt, dass sich Rheinland-Pfalz erfolgreich als Reiseland positioniert. Auch in Zeiten, die von Krisen geprägt sind, kann Rheinland-Pfalz mit seinen regionalen Identitäten, seinen kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten, seiner touristischen Infrastruktur und seiner Servicequalität als Urlaubsland punkten. Das insgesamt positive Ergebnis für Rheinland-Pfalz kann unter anderem auch auf die wachsende Beliebtheit Deutschlands als Reiseziel zurückgeführt werden. Nicht nur ausländische Gäste sorgen für Wachstum, sondern auch die Deutschen selbst mit einer gestiegenen Vorliebe für Inlandsreisen. Zu Frage 2: Das Jahr 1992 ist das erste Jahr, für das Vergleichszahlen für alle Bundesländer vorliegen. Diese zeigen, dass sowohl in RheinlandPfalz als auch im gesamten Bundesgebiet die Zahl der Gästeankünfte erheblich stärker gestiegen ist als die Zahl der Übernachtungen. In 2010 entfielen 5,5 % aller Gästeankünfte in Deutschland auf Rheinland-Pfalz, das damit im Bundesvergleich nach Bayern, Nordrhein -Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Hessen und Berlin auf Platz 7 rangiert. Mit mehr als 5 % aller Übernachtungen in Deutschland belegt Rheinland-Pfalz im Bundesvergleich Rang 9, hinter den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein -Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Berlin. Am stärksten fielen die Zuwächse in den neuen Bundesländern und in den Stadtstaaten aus. In den neuen Bundesländern erklärt sich der starke Anstieg um meist weit über 100 % (eine Ausnahme davon bildet Thüringen) mit dem geringen Ausgangsniveau nach Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 12. Januar 2012 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/721 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode der Wende und einem erheblichen Ausbau der Beherbergungskapazitäten. Unter den alten Flächenländern belegt Rheinland-Pfalz mit einer Zuwachsrate von 28 % bei den Gästeankünften Rang 6 und Rang 4 bei den Übernachtungszuwächsen, die Veränderung gegenüber dem Jahr 1992 beträgt hier 1,5 %. Zu Frage 3: Es ist entscheidend, den Erfolg der BUGA nicht verpuffen zu lassen, sondern den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Die Strategie , wie man dieses Potenzial für die Entwicklung nicht nur der Stadt Koblenz, sondern auch der umliegenden Regionen im Mittel - rheintal nutzen kann, muss in erster Linie in den Regionen in enger Vernetzung aller Beteiligten entstehen. Wichtige Faktoren für die dauerhafte Attraktivität der Stadt Koblenz und ihrer Umgebung als Urlaubsregion sind: Angebots pakete unter Einbindung regionaler Reiseziele, attraktive Hotellerie und Gastronomie mit hohem Qualitätsniveau und kulturelle Veranstaltungen . Notwendig ist eine Einpassung der Strategie in die Tourismusstrategie des Landes, aber auch in die der Romantischer Rhein Tourismus GmbH, um Synergieeffekte erzielen zu können. Zu Frage 4: Die statistischen Zahlen und die Diskussionen mit den Kommunen sowie den Leistungsträgern zeigen, dass mit der Tourismusstrategie 2015 der richtige Weg eingeschlagen wurde. Sie ist für die Unternehmen, die Regionen und die Kommunen eine verläss - liche Basis. Durch die Konzentration auf ausgewählte Themen ist es ihnen möglich, ihre eigenen Strategien und Maßnahmen auf die Landesstrategie auszurichten. Der Umsetzungsstand der Tourismusstrategie, die Erfahrungen der letzten Jahre und die zum Teil geänderten Rahmenbedingungen machen eine Halbzeitbilanz und daraus abgeleitet eine Weiterentwicklung der Tourismusstrategie gemeinsam mit den Partnern – der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, dem Tourismus- und Heilbäderverband, dem DEHOGA und den Industrie- und Handels - kammern – erforderlich. Der Prozess dazu ist angelaufen und wird voraussichtlich im Sommer 2012 abgeschlossen sein. Eveline Lemke Staatsministerin