Drucksache 16/766 05. 01. 2012 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 17. Januar 2012 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Martin Brandl (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Zukunft der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ Die Kleine Anfrage 526 vom 16. Dezember 2011 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Pläne verfolgt die Landesregierung hinsichtlich des Netzwerks „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE)? 2. Wie beurteilt die Landesregierung die Notwendigkeit des Netzwerks und der Beratergruppe BNE? 3. Wie viele Berater sind mit welchem Stundenumfang im Rahmen von BNE zurzeit beschäftigt? 4. Inwiefern plant die Landesregierung, die Beratergruppe BNE aufzulösen oder auch über das Schuljahr 2011/2012 hinaus weiter - zuführen? 5. Welche Konsequenzen hat die Auflösung der Beratergruppe BNE für die Schulen? 6. Inwiefern soll BNE ohne Beratergruppe weitergeführt werden? Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 2. Januar 2012 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) vermittelt nachhaltiges Denken und Handeln. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt. BNE zielt darauf, dieses Wissen in verantwortliches Handeln umzusetzen. Ein Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie der Landesregierung ist es, das Agenda 21-Pro gramm handlungsorientiert und indikatorengestützt umzusetzen und mit Prozessen auf anderen Ebenen zu verzahnen. In dem vierten „Agenda 21-Programm, Nachhaltigkeitsstrategie – Perspektiven für Rheinland-Pfalz“ werden die drei Säulen der nachhaltigen Entwicklung – Ökologie, Ökonomie und Soziales – gleichberechtigt berücksichtigt, vernetzt betrachtet und in einem neuen, integrierenden Nachhaltigkeitsdreieck zusammen - geführt. BNE an Schulen ist per se interdisziplinär und wird in verschiedenen Inhaltsbereichen und Handlungsfeldern umgesetzt, z. B. – Energie-Klima – Schulbau – globales Lernen, Entwicklungspolitik – ökonomische Bildung, Schülerfirmen – Verbraucherbildung – Gesundheitsförderung, Ernährung – nachhaltige Verkehrserziehung – Artenschutz, Biodiversität – Versorgungskreisläufe Müll etc. – Schulwandern. Drucksache 16/766 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Über diese breite Verankerung im Schulalltag wurde zuletzt in der Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 381 informiert (Drucksache 16/568). Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt: Zu Frage 1: Der Begriff „Netzwerk für nachhaltige Entwicklung“ hat seit 2010 den Begriff „Netzwerk ökologisch profilierter Schulen“ abgelöst. Auch in dieser Begriffsänderung zeigt sich die jüngere Entwicklung, die auf einen weitaus breiteren Bildungsansatz zielt. In diesem Sinne soll das Netzwerk „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ weiter gepflegt und es sollen neue Schulen hinzugewonnen werden. Zu Frage 2: Das seit 17 Jahren unter verschiedenen Namen existierende „Netzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung in Rheinland-Pfalz“ umfasst zurzeit circa 80 Schulen. Es wurde und wird kontinuierlich weiterentwickelt, um von einer rein ökologischen Ausrichtung zu einer Orientierung an den vielfältigen Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu kommen. Mithilfe dieses Netzwerkes werden diejenigen Schulen in ihrer Arbeit unterstützt, stabilisiert und gefördert, die sich in besonderem Maße in BNE-Bereichen engagieren und verstärkt entsprechende Themen in den Unterricht integrieren. Das Netzwerk bildet ein Kernstück der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Rheinland-Pfalz. Besonders sichtbar wird der Netzwerkgedanke in den regionalen Arbeitsgemeinschaf - ten. Hier treffen sich die schulischen BNE-Beauftragten der Schulen einer Region regelmäßig zum Gedankenaustausch. Darüber hinaus wird das Netzwerk derzeit durch die Beraterinnen und Berater BNE betreut. Zu Frage 3: Aktuell umfasst die Beratergruppe Bildung für nachhaltige Entwicklung acht Personen, die jeweils vier Anrechnungsstunden erhalten . Zu den Fragen 4 und 5: Entsprechend der Zielsetzung von BNE als Bildungskonzept, das Schülerinnen und Schülern nachhaltiges Denken und Handeln vermitteln soll, wird das Aufgabenfeld der Beratergruppe BNE derzeit erweitert. Aktuell bildet der Bereich Verbraucherbildung einen Schwerpunkt. Zur Umsetzung des Landtagsbeschlusses zur Verbraucherbildung vom 8. Oktober 2009 (Drucksache 15/3533) wurde eine Richtlinie zur Verbraucherbildung entwickelt, deren Anwendung in den Schulen vorbereitet wird (z. B. Multiplikatoren - ausbildung, Weiterbildung von Lehrkräften). Um einerseits die fachliche Expertise der Beratergruppe BNE weiter zu nutzen und andererseits den Gesamtumfang der für Berater - gruppen zur Verfügung stehenden Anrechnungsstunden nicht weiter zu erhöhen, wird zurzeit ein neues Beratungskonzept für die Themen BNE und Verbraucherbildung entwickelt. Dabei steht außer Frage, dass BNE auch weiterhin eine wichtige Bedeutung hat. In Vertretung: Vera Reiß Staatssekretärin