Drucksache 16/995 06. 03. 2012 K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Arnold Schmitt (CDU) und A n t w o r t des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Greenpeace-Studie betr. Errichtung eines Nationalparks in Rheinland-Pfalz Die Kleine Anfrage 630 vom 6. Februar 2012 hat folgenden Wortlaut: Im Zuge der Planungen zur Errichtung eines Nationalparks in Rheinland-Pfalz sind einige Gebiete in der engeren Auswahl der Landesregierung . Die Umweltorganisation Greenpeace hat nun diese in einer Studie überprüft und den Pfälzer Wald als am besten geeignet identifiziert. Die Ministerin Höfken ist allerdings der Auffassung, dass auch in den anderen Regionen geeignete Waldbestände gefunden werden könnten. Ich frage die Landesregierung: 1. Teilt die Landesregierung die im Greenpeace-Gutachten gemachten Aussagen, insbesondere die fachlichen Argumente? 2. Teilt die Landesregierung die Kriterien, die im Greenpeace-Gutachten zur Bewertung herangezogen wurden? 3. Welche Kriterien sieht die Landesregierung in der Bewertung ihrerseits besonders zu berücksichtigen? 4. Wie sieht die Landesregierung die im Gutachten genannten Kriterien durch die derzeitigen Naturparke erfüllt? Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 5. März 2012 wie folgt beantwortet: Zu den Fragen 1 bis 3: Alle fünf von der Landesregierung ausgewählten potenziellen Gebiete eignen sich für einen Nationalpark. Die der Auswahl zugrundeliegenden Kriterien: – die Fläche soll im Eigentum des Landes stehen, – das Gebiet soll 8 000 bis 10 000 Hektar groß sein, – auf 75 Prozent dieser Fläche soll sich die Natur frei entwickeln können, – das Gebiet soll herausragende Bedeutung für den Biotopverbund besitzen, – die Fläche soll weitgehend unzerschnitten sein, haben im Land eine breite Zustimmung erfahren und werden auch nicht von Seiten der Umweltorganisation Greenpeace in Frage gestellt. Unterschiedliche Bewertungen ergeben sich bei der nachfolgenden Betrachtung der Suchräume: Während die der Greenpeace-Studie zugrunde liegenden Parameter am Status quo orientiert sind, basieren die Kriterien des Landes auf der gesetzlich ausdrücklich eröffneten Möglichkeit der Gebietsentwicklung. So bewertet die in Rede stehende Studie insbesondere die gegenwärtigen Laubwald-Nadelwald-Anteile unter Bevorzugung des höchsten Laubwaldanteils. Nicht berücksichtigt wird dabei, dass alle Suchräume bereits genügend hohe Laubwaldbestände unterschiedlicher Altersstadien, insbesondere hohe Anteile - alter, besonders schutzbedürftiger Buchenwälder aufweisen und dass sich alle Suchräume in Gänze zu buchendominierten Lebensgemeinschaften entwickeln lassen. Deswegen dürfen andere Parameter als die der gegenwärtigen forstlichen Bestandssituation Berücksichtigung finden – etwa die Fragen der Regionalentwicklung, des Biotopverbunds und nicht zuletzt der Akzeptanz vor Ort. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 15. März 2012 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlperiode Drucksache 16/995 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode Aus naturschutzfachlicher Sicht wäre es ohnehin effektiver, den Anteil natürlicher Buchenwälder über die Umwandlung auch Nadelholz enthaltender Wälder zu mehren und nicht bevorzugt geschlossene Buchenwälder zu Nationalparken zu erklären. Insofern werden die Schlussfolgerungen der Greenpeace-Studie nicht geteilt. Zu Frage 4: Naturparke und Nationalparke unterscheiden sich in ihrem Charakter und in ihrer Zielsetzung. Daher sind die in der Studie genannten Kriterien für einen Nationalpark auf Naturparke nicht anwendbar. Ulrike Höfken Staatsministerin