Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 26. Oktober 2016 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 17. Wahlperiode Drucksache 17/1081 zu Drucksache 17/839 23. 09. 2016 A n t w o r t des Ministeriums für Bildung auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Frisch (AfD) – Drucksache 17/839 – Schülerzahlen in Rheinland-Pfalz Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/839 – vom 31. August 2016 hat folgenden Wortlaut: Am 29. August sind an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz 541 600 Kinder und Jugendliche ins neue Schuljahr gestartet, das sind 4 100 mehr als im Vorjahr. Medienberichten zufolge führt die Landesregierung diesen Anstieg auf den Zuzug von Flüchtlingsfamilien zurück. Dazu frage ich die Landesregierung: 1. Was weiß die Landesregierung über Zahl, Altersstruktur, Herkunft und Bildungsvoraussetzungen (z. B. Dauer des Schulbesuchs oder Schulabschluss im Herkunftsland) der in Rheinland-Pfalz unterrichteten Flüchtlingskinder? 2. Was ist über die Zahl der Kinder mit geringen oder fehlenden Deutschkenntnissen in Rheinland-Pfalz bekannt (Erhebungen oder Schätzungen)? 3. Wie viele Kinder werden im kommenden Schuljahr Deutsch-Intensivkurse besuchen? 4. Wie hat sich die Zahl der Kinder in solchen Kursen in den letzten fünf Jahren entwickelt? 5. Welche Qualifikationen haben die Unterrichtenden, insbesondere im Blick auf die interkulturelle Kompetenz (Umgang mit verschiedenen Sprachen/Ethnien)? Das Ministerium für Bildung hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 22. September 2016 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Vom 1. Januar bis 31. August 2016 wurden Rheinland-Pfalz bisher 12 958 asylsuchende Personen in dem bundesweiten Verteilsystem EASY (Erstverteilung der Asylbegehrenden) zugewiesen. Die fünf Hauptherkunftsländer in diesem Zeitraum waren Syrien (42,95 Prozent), Afghanistan (18,89 Prozent), Iran (6,26 Prozent), Somalia (5,76 Prozent) und Eritrea (4,42 Prozent). Rund 22,5 Prozent der Asylsuchenden sind zwischen sechs und 17 Jahre alt. Von den 2016 nach Rheinland-Pfalz zugewiesenen asylsuchenden Personen sind rund 2 900 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter. Von den derzeit (Stichtag: 5. September 2016) 3 242 Personen in den rheinland-pfälzischen Erstaufnahmeeinrichtungen sind rund 730 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter. Zu den Fragen 2 bis 4: Deutsch-Intensivkurse werden seit der Umsetzung des Maßnahmenplans „Sprachförderung in Schulen“ im Frühjahr 2015 an Schulen eingerichtet. Die Deutsch-Intensivkurse werden von Schülerinnen und Schülern ohne Deutschkenntnisse besucht. Neben Flüchtlingskindern nehmen z. B. auch zugereiste Schülerinnen und Schüler aus fremdsprachlichen EU-Ländern oder Drittstaaten an Deutsch-Intensivmaßnahmen teil. Am Ende des Schuljahres 2014/2015 waren es 151 Kurse. Eine statistische Erfassung der Deutsch-Intensivkurse mit teilnehmenden Schülerinnen und Schülern erfolgte erstmals für die allgemeinbildenden Schulen im Rahmen der Herbststatistik 2015. Zu diesem Zeitpunkt nahmen 4 159 Schülerinnen und Schüler an 297 Deutsch-Intensivkursen teil. Seit Dezember 2015 findet eine monatliche Erhebung der Zahl der eingerichteten Deutsch-Intensivkurse an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen statt. Am Stichtag 15. Juni 2016 wurden 467 Deutsch-Intensivkurse mit 7 216 Schülerinnen und Schülern gezählt. An den berufsbildenden Schulen wurden 89 Sprachintensivmaßnahmen für 1 801 Schülerinnen und Schüler angeboten. Drucksache 17/1081 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Darüber hinaus nahmen 16 036 Schülerinnen und Schüler, die schon über grundlegende Sprachkenntnisse verfügen, aber immer noch Sprachförderbedarf haben, an weiteren zusätzlichen Sprachfördermaßnahmen teil. Eine Aussage über die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die einen Deutsch-Intensivkurs zum Schuljahresbeginn 2016/2017 besuchen , kann erst nach Auswertung der Herbststatistik 2016 gemacht werden. Zu Frage 5: Deutsch als Zweitsprache/Interkulturalität ist als wichtiger Qualifikationsbereich in der ersten Ausbildungsphase für angehende Lehrkräfte aller Lehrämter verpflichtender Bestandteil der Ausbildung vor allem im Fach Deutsch. Der Aspekt der Sprachförderung wird konsequent aufgegriffen und ist damit verbindlicher Studieninhalt in allen Fächern und Lehrämtern. Absolventinnen und Absolventen der lehramtsbezogenen Bachelor- und Masterstudiengänge haben in der Ausbildung die Wirkungen der sozialen Herkunft kennengelernt und sind in der Lage, interkulturelle Dimensionen in Unterrichts- und Lernprozessen zu berücksichtigen. Im Vorbereitungsdienst aller Lehrämter wird an die Ausbildung des Studiums angeknüpft. Sprachförderung ist Bestandteil der Fachausbildung aller Fächer. Anwärterinnen und Anwärter bzw. Referendarinnen und Referendare der Studienseminare aller Lehrämter werden im Umgang mit unterschiedlichen kulturellen Prägungen und spezifischen Ausgangslagen ausgebildet. Sie erhalten darüber hinaus die Möglichkeit, einen Kurs aus mehreren Modulen zum Themenbereich „Deutsch als Zweitsprache“ zu absolvieren . Für Lehrkräfte im Schuldienst bieten die pädagogischen Serviceeinrichtungen (Pädagogisches Landesinstitut, Erziehungswissenschaftliches Fort- und Weiterbildungsinstitut der evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz, Institut für Lehrerfort- und Weiterbildung ) Fortbildungsangebote zu Themen der Interkulturellen Bildung an. Dr. Stefanie Hubig Staatsministerin