Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 28. Oktober 2016 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 17. Wahlperiode Drucksache 17/1092 zu Drucksache 17/845 24. 09. 2016 A n t w o r t des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Jürgen Klein (AfD) – Drucksache 17/845 – Nutzung von Holz als Energieträger Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/845 – vom 1. September 2016 hat folgenden Wortlaut: In den Erläuterungen zum LEP IV heißt es: „Holz ist ökologischer Rohstoff und wichtiger erneuerbarer Energieträger.“ Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung: 1. Wie entwickelte sich die Holzproduktion in Rheinland-Pfalz insgesamt 2011 bis 2015? 2. Welchen Anteil daran hatte jeweils der Staatswald des Landes? 3. Wie entwickelte sich die Produktion von Holz für energetische Zwecke in Rheinland-Pfalz 2011 bis 2015? 4. Welchen Anteil daran hatte jeweils der Staatswald des Landes? 5. Wie ist die Import-/Exportbilanz von Rheinland-Pfalz bei Holz und Holzpellets für energetische Zwecke? 6. In welchem Umfang wurde Holz für energetische Zwecke aus rheinland-pfälzischem Staatswald an lokale private Haushalte abgegeben bzw. verkauft? 7. In welchem Umfang ist eine dem aktuellen Stand der Technik entsprechende Holzverfeuerung in den rheinland-pfälzischen Haushalten , Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen verbreitet? Das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 23. September 2016 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Die multifunktionale Forstwirtschaft in Rheinland-Pfalz leistet mit seiner nachhaltigen Rohstoffproduktion, die CO2 in Holzprodukten bindet (Speichereffekt), dem Ersatz energieintensiver Materialien mit nachteiliger CO2-Bilanz (z. B. Beton) sowie dem Ersatz fossiler Energieträger (z. B. Öl) durch Holz (stoffliche und energetische Substitutionseffekt) einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Die Landesregierung verfolgt mit der Kaskadennutzung von Holz das Ziel einer langlebigen stofflichen Verwendung, bevor das Holz der energetischen Nutzung zugeführt wird. Die energetische Verwendung von für eine stoffliche Nutzung nicht geeigneten Holzsortimenten wird dabei weiterhin gewährleistet bleiben. Die für den Klimaschutz notwendige Wärmewende kann, insbesondere im ländlichen Bereich, nur mit der Nutzung von Holz als Brennstoff realisiert werden. Im Übrigen beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Zu den Fragen 1 und 3: Die Angaben zum Holzeinschlag stammen vom statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz und werden vom Landesbetrieb Landesforsten zur Verfügung gestellt. Sie basieren auf einer Auswertung der Buchführungsdaten von Landesforsten und auf ergänzenden Schätzungen. Hiervon sind insbesondere der Privatwald sowie Teile des Körperschaftswaldes (kommunaler und kirchlicher Wald) betroffen. Drucksache 17/1092 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode 2 Im Jahr 2015 wurden in Rheinland-Pfalz gut 3,2 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen (gerechnet ohne Rinde). Das waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems 4,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Jahr 2011 lag der Holzeinschlag bei ca. 4 Millionen Kubikmeter Holz. Damit ist der Holzeinschlag seit dem Jahr 2010 rückläufig. Seinerzeit hatte er infolge der vom Orkan Xynthia verursachten Schäden bei 5,5 Millionen Kubikmeter gelegen. Die Entwicklung der Holzproduktion in Rheinland -Pfalz über die letzten Jahre, insbesondere auch für energetische Zwecke, kann der nachfolgenden Grafik entnommen werden. Zu Frage 2: Der Einschlag im Staatswald von Rheinland-Pfalz betrug im Jahr 2015 rund 1,2 Millionen Kubikmeter Holz sowie im Jahr 2011 rund 1,29 Millionen Kubikmeter Holz. Zu Frage 4: Im Jahr 2011 wurden rund 250 000 Kubikmeter Energieholz aus dem Staatswald von Rheinland-Pfalz verkauft. Im Jahr 2015 ist die Energieholzmenge, bedingt durch die sehr geringen Ölpreise und den warmen Winter 2014/2015, auf 190 000 Kubikmeter Energieholz zurückgegangen. Allein durch das Energieholz aus dem Staatswald wurden im Jahr 2015 über 140 000 Tonnen CO₂- substituiert. Zu Frage 5: Im Jahr 2015 betrug die Ausfuhr von Brennholz in Form von Rundlingen, Scheiten, Zweigen und Reisig 75 Tonnen. Die Einfuhr betrug 7 071 Tonnen. Im Jahr 2015 betrug die Ausfuhr von Holzpellets 2 675 Tonnen. Die Einfuhr betrug 25 853 Tonnen. Zu Frage 6: Die Vermarktung des Holzes erfolgt in erster Linie an Privatpersonen oder lokale Brennholzhändler. Zu Frage 7: Bei Holzfeuerungen ist zwischen Einzelraumfeuerungsstätten und Zentralheizungen zu unterscheiden. Nach dem Emissionskataster Hausbrand Rheinland-Pfalz (2012) existieren ca. 20 000 Zentralheizungen in Rheinland-Pfalz. Diese Anlagen werden mit Holz oder Pellets befeuert. Nach Schätzung des Landesinnungsverbands des Schornsteinfegerhandwerks Rheinland-Pfalz (LIV, 2014) existieren ca. 575 000 Einzelraumfeuerungsstätten in Rheinland-Pfalz. Diese Feuerstätten werden überwiegend mit festen Brennstoffen wie z. B. Holz Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Drucksache 17/1092 befeuert. Verlässliche Aussagen über den Stand der Technik der jeweiligen Anlagen kann nicht getroffen werden. Moderne Scheitholzvergaserkessel weisen Wirkungsgrade von über 90 Prozent auf. Gerade im Bereich der Einzelraumfeuerungsstätten ist aufgrund des Alters der Anlagen (40 Prozent über 20 Jahre alt) von einem Energieeffizienzpotenzial auszugehen, das es in der Zukunft zu erschließen gilt. Moderne Einzelraumfeuerungsanlagen weisen Wirkungsgrade von über 85 Prozent auf. Im Vergleich dazu liegt der Jahresnutzungsgrad von alten, offenen Kaminen bei nur 10 bis 30 Prozent. Ulrike Höfken Staatsministerin 3