Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 1. Juli 2016 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 17. Wahlperiode Drucksache 17/120 zu Drucksache 17/25 15. 06. 2016 A n t w o r t des Ministeriums des Innern und für Sport auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Matthias Lammert (CDU) – Drucksache 17/25 – Doku Soaps zu Kriminal- und Polizeifällen Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/25 – vom 24. Mai 2016 hat folgenden Wortlaut: In diversen Fernsehsendungen, wie „Toto und Harry“, „Der Blaulicht-Report“, „Achtung Kontrolle“, Mein Revier“ oder „Auf Streife“ etc., spielen echte Polizisten mit. In der Regel werden in diesen Sendungen fiktive Fälle nach Drehbuch abgedreht. Da sich die Serien offenbar großer Beliebtheit erfreuen, wächst das Angebot im deutschen Fernsehen. Dies bedeutet, dass auch zunehmend mehr tatsächliche Polizisten in die Produktionen eingebunden werden. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung: 1. In welchem Umfang sind rheinland-pfälzische Polizisten in Doku Soaps, Scripted-RealityFormaten, Dokumentationen etc. seit 2011 bis heute eingebunden (bitte auflisten nach Jahr, Produktionstitel, Produktionsfirma, ausstrahlendem Sender, jeweils Anzahl der Beamten und dem zeitlichen Umfang der Produktion/Dreharbeiten)? 2. Werden bei den Produktionen auch Einsatzmittel der Polizei verwendet wie Uniformen, Autos, etc. (bitte alle verwendeten Einsatzmittel ergänzend zu Frage 1 auflisten)? 3. Handelt es sich bei der Dreharbeit der Polizeibeamten jeweils um Nebentätigkeiten oder erfolgten die Produktionen während der Dienstzeit (bitte ergänzend zu Frage 1 auflisten und differenzieren zwischen genehmigungspflichtigen und nicht genehmigungspflichtigen Nebentätigkeiten)? 4. Dient die Teilnahme von richtigen Polizeibeamten dem Ansehen der rheinland-pfälzischen Polizei, bzw. wirkt dem zunehmenden Autoritäts- und Respektverlust entgegen? Das Ministerium des Innern und für Sport hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 14. Juni 2016 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Die rheinland-pfälzische Polizei stellt in der Zusammenarbeit mit den Medien hohe Ansprüche an Inhalt und Format von Filmund Fernsehproduktionen. Insbesondere fand und findet eine Beteiligung an den in der Kleinen Anfrage konkret erwähnten Serien nicht statt. Wenn es in der Vergangenheit vereinzelt zur Kooperation von Polizeibehörden und Polizeieinrichtungen mit Fernsehsendern/Produktionsfirmen gekommen ist, handelt es sich dabei ausschließlich um Dokumentationen, Reportagen und vergleichbare Formate sowie um allgemeine Beiträge in Nachrichtensendungen. Diese Art und Weise der Darstellung wird von der Polizei unterstützt, da durch eine realistische Beschreibung polizeilicher Arbeit der Bevölkerung ein objektiver Einblick in die Tätigkeit einer Bürgerpolizei gegeben wird. Eine exakte Erfassung der zeitlichen Aufwände erfolgt nicht, da die Zusammenarbeit mit den Sendern/Produktionsfirmen auch im Interesse der Polizei liegt und Kosten nicht in Rechnung gestellt werden. Die Polizeibehörden und -einrichtungen haben mitgeteilt, dass im Zeitraum von 2011 bis heute an rund 30 Kalendertagen Dreharbeiten stattfanden . Dabei wurden die beteiligten Polizeibeamtinnen und -beamten in unterschiedlichem Umfang, häufig lediglich stundenweise und ausschließlich während der allgemeinen Dienstzeit eingesetzt. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Zu Frage 1: Eine Beteiligung der rheinland-pfälzischen Polizei an Doku Soaps, Scripted-Reality-Formaten oder ähnlichen Profilen hat bisher nicht stattgefunden. Es besteht auch nicht die Absicht, zukünftig solche Zuschnitte zu unterstützen. In Abstimmung mit der Polizeiabteilung meines Hauses beteiligten sich einzelne Polizeipräsidien im Jahr 2013 an der Produktion des Südwestrundfunks mit dem Titel „Kommissare Südwest“. Produziert wurde die Reihe von der Firma nannuk-pictures. Mitgewirkt haben jeweils einzelne oder mehrere Polizeibeamtinnen und -beamte, die bei diesem Format ausschließlich bei ihren realen Ermittlungen und ihrer täglichen Arbeit durch ein Filmteam begleitet wurden. Drucksache 17/120 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Darüber hinaus beteiligten sich Polizeibehörden und -einrichtungen an verschiedenen Fernsehdokumentationen. Das Polizeipräsidium Rheinpfalz war in den Jahren 2015 und 2016 jeweils einmal im Rahmen der Sendereihe „TerraX“ des ZDF vertreten. Hintergrund im ersten Fall war der Diebstahl und das Auffinden sakraler Kunstgegenstände, das andere Mal ging es um den Diebstahl eines Hundes und seine Rückgabe an den Halter. Das Polizeipräsidium Trier wirkte an einer Reportage anlässlich des Internationalen Geschwindigkeitsmesstages 2014 mit, die im Rahmen des Formats „Achtung Kontrolle“ im selben Jahr bei Kabel1 gesendet wurde. Produktionsfirma war die Janus TV GmbH. Die Bereitschaftspolizei unterstützte mit ihrer Diensthundeausbildungsstelle im Jahr 2011 die Produktion des SWR 3 „Fahnder auf vier Pfoten“, eine Reportage über einen Rauschgiftspürhund. Im Jahr 2012 erfolgte ebenfalls unter Mitwirkung der Diensthundeausbildungsstelle ein Beitrag über einen Rauschgift-/Geldscheinspürhund im Rahmen der Fernsehsendung „Planetopia“ (SAT. 1). Produktionsfirma war die News and Pictures Fernsehen GmbH & Co. KG. Im Jahr 2014 produzierte das ZDF in seiner Reihe „Die Reportage“ einen Betrag über die Polizeihubschrauberstaffel und das Spezialeinsatz- und Personenschutzkommando (SEK) Rheinland -Pfalz. Die Medienzentrale der Bereitschaftspolizei hat aus ihrem Filmarchiv dem ZDF.digital Videoaufnahmen der Taucher der Technischen Einsatzeinheit gegen eine Lizenzgebühr zur Verfügung gestellt. Der Beitrag wurde am 10. Januar 2016 in der Sendung „Terra Xpress“ ausgestrahlt. Zu Frage 2: Bei allen Produktionen wurden Führungs- und Einsatzmittel der Polizei mitgeführt und entsprechend der in der Antwort auf Frage 1 aufgeführten Themen (s. o.) verwendet. Neben der „Mannausstattung“ handelt es sich um Dienstkraftfahrzeuge und Polizeihubschrauber. Zu Frage 3: Die Mitwirkung aller Polizeibeamtinnen und -beamten bei den in der Antwort zur Frage 1 genannten Produktionen erfolgte ausschließlich in deren Dienstzeit. Zu Frage 4: Die Teilnahme von „richtigen“ Polizeibeamtinnen und -beamten an Film- und Fernsehproduktionen der in der Antwort zur Frage 1 genannten Art kann das Ansehen der Polizei in der Öffentlichkeit fördern und dem zunehmend zu verzeichnenden Autoritäts- und Respektverlust entgegenwirken. Die Wirkung derartiger Formate hängt jedoch auch von der Grundeinstellung der Zuschauerinnen und Zuschauer gegenüber dem Staat, seinen Organen und selbstverständlich den Medien ab. In Vertretung: Günter Kern Staatssekretär