Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 14. November 2016 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 17. Wahlperiode Drucksache 17/1242 zu Drucksache 17/990 06. 10. 2016 A n t w o r t des Ministeriums für Bildung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Anke Beilstein und Guido Ernst (CDU) – Drucksache 17/990 – Situation der Gymnasien zu Beginn des neuen Schuljahres Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/990 – vom 14. September 2016 hat folgenden Wortlaut: Wir fragen die Landesregierung: 1. Wie hat sich die Schülerzahl der Gymnasien im Land prozentual verändert? 2. Wie viele Planstellen wurden an Gymnasien zum Schuljahresbeginn, im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Schuljahren, neu besetzt? 3. Wie hoch ist die Zahl der Ruhestandsversetzungen zum Schuljahreswechsel im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Schuljahren ? 4. Wird die Landesregierung in diesem Schuljahr den Gymnasien eine Perspektive bieten, wann die ausgesetzte Reduktion der Klassengrößen in der Orientierungsstufe der Gymna sien vorgenommen wird? Das Ministerium für Bildung hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 5. Oktober 2016 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Die 151 Gymnasien sind eine wichtige Säule des rheinland-pfälzischen Schulsystems, sie sind leistungsstark und erfolgreich, unabhängig davon, ob sie die Schülerinnen und Schüler in acht oder in neun Jahren zum Abitur führen. Die Gymnasien haben es, wie nationale und internationale Untersuchungen zeigen, sehr gut geschafft, trotz gestiegener Übergangsquoten ihre Schülerinnen und Schüler zu sehr guten Leistungen zu führen. Dies gelingt auch aufgrund einer guten Unterrichtsversorgung. Die Lehrerzuweisung wird maßgeblich von der Schülerzahl bestimmt. Da die Schülerzahlentwicklung in den Schularten unterschiedlich verläuft, hat dies Auswirkungen auf die Zahl der Einstellungen in den verschiedenen Schularten. Für das Schuljahr 2016/2017 werden ein Schülerzahlrückgang in den Gymnasien und ein Aufwuchs der Schülerzahlen bei den Integrierten Gesamtschulen erwartet. Dies hängt zum einen mit der demografischen Entwicklung zusammen, zum anderen mit neuen Oberstufenangeboten und aufwachsenden Integrierten Gesamtschulen. Hinzu kommt, dass sieben der G8GTS-Gymnasien in diesem Jahr einen doppelten Abiturjahrgang entlassen haben. Aufgrund der aufwachsenden Schülerzahl an den Oberstufen wurden an den Integrierten Gesamtschulen weit überwiegend Lehrkräfte mit Lehrbefähigung für das Lehramt an Gymnasien eingestellt. Insgesamt wurden zum neuen Schuljahr 281 gymnasiale Lehrkräfte an Integrierten Gesamtschulen und Gymnasien eingestellt. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Zu Frage 1: Für das laufende Schuljahr wird ein Schülerzahlrückgang im Vergleich zum Schuljahr 2015/2016 um rund 2 500 Schülerinnen und Schüler erwartet. Das entspricht rund 2 Prozent. Endgültige Zahlen werden im Rahmen der Schulstatistik zum Stichtag 15. September 2016 bei den Schulen erhoben und nach Überprüfung und Aufbereitung im Spätherbst veröffentlicht werden. Zu Frage 2: An Gymnasien einschließlich der Kollegs wurden zum Schuljahresbeginn 2016/2017 73 Lehrkräfte auf 71,9 Planstellen eingestellt. Zu Beginn des Schuljahres 2015/2016 waren es 288 Lehrkräfte auf 279,3 Planstellen sowie zum Schuljahresbeginn 2014/2015 318 Personen auf 310,6 Planstellen. Drucksache 17/1242 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Zu Frage 3: Zum Schuljahreswechsel sind an Gymnasien einschließlich der Kollegs Ruhestandsversetzungen wie folgt vorgenommen worden: Schuljahr 2016/2017 168 Lehrkräfte (133,8 Planstellen), Schuljahr 2015/2016 265 Lehrkräfte (190,8 Planstellen), Schuljahr 2014/2015 287 Lehrkräfte (194,0 Planstellen). Bei den genannten Zahlen ist zu beachten, dass auch Lehrkräfte enthalten sind, die bereits in den Vorjahren in die Freistellungsphase der Altersteilzeit gewechselt sind. Ihre Stellen wurden seinerzeit bereits durch neu eingestellte Lehrkräfte besetzt. Ferner haben auch andere Faktoren wie z. B. Beurlaubungen von Lehrkräften, Todesfälle, Kündigungen, das Sabbatjahr oder die Veränderung der Deputate der Lehrkräfte Auswirkungen auf die Einstellungsmöglichkeiten. Auch entwickelt sich der Lehrkräftebedarf nicht linear zur Schülerzahl, da in den Schul- und Klassenstufen unterschiedliche Bedarfe zu berücksichtigen sind. Ein direkter Vergleich mit der Anzahl der zum Schuljahresbeginn eingestellten Lehrkräfte wäre daher nicht sachgerecht. Zu Frage 4: In den Schuljahren 2013/2014 und 2014/2015 wurde die Klassenmesszahl in den Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen zunächst in Klassenstufe 5, dann auch in Klassenstufe 6 von 30 auf 28 gesenkt. Der nächste Schritt, die Absenkung auf 25, wurde ausgesetzt, da die Schülerzahlen sich anders entwickelten als angenommen. Dem Stufenplan, der eine schrittweise Absenkung auf 28 und dann auf 25 vorsah, lag die Annahme zugrunde, dass der zusätzliche Raumbedarf, der durch die Absenkung der Klassenmesszahl entstünde, durch einen deutlichen Rückgang der Schülerzahlen verhindert würde. Dies ist aktuell nicht mehr zu gewährleisten. Daher wird der nächste Schritt in der Absenkung der Klassenmesszahl weiter ausgesetzt. Zwar wird in den Gymnasien mit einem landesweiten Rückgang der Schülerzahlen zum Schuljahr 2016/2017 gerechnet, jedoch stellt sich die Entwicklung in den Regionen höchst unterschiedlich dar. Ländliche Regionen verzeichnen Schülerzahlrückgänge, während in den Ballungszentren die Zuwächse schon jetzt zu Raumproblemen führen. Eine weitere Senkung der Klassenmesszahl in der Orientierungsstufe der Gymnasien würde daher zum jetzigen Zeitpunkt die Raumsituation in den Ballungszentren weiter verschärfen, da zusätzliche Klassenräume benötigt würden. Dort, wo die Schülerzahlen zurückgehen, sinken dagegen auch bei der Messzahl 28 meist die Klassengrößen. Dies zeigt sich schon im Schuljahr 2015/2016. So lagen z. B. am Theodor-Heuss-Gymnasium Ludwigshafen die durchschnittlichen Klassengrößen in den Klassenstufen 5 und 6 bei 29,3 bzw. 26,8, im Gymnasium Kirn dagegen bei 21,5 bzw. 21,8. Dr. Stefanie Hubig Staatsministerin