Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 14. November 2016 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 17. Wahlperiode Drucksache 17/1243 zu Drucksache 17/994 06. 10. 2016 A n t w o r t des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Tanja Machalet und Kathrin Anklam-Trapp (SPD) – Drucksache 17/994 – Modellprojekt „Handlungsempfehlungen zum Umgang mit chronisch kranken Kindern und Jugendlichen am Beispiel Diabetes mellitus Typ 1“ Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/994 – vom 14. September 2016 hat folgenden Wortlaut: Gemeinsam mit dem Verein „Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Diabetes mellitus e. V.“ hat das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie federführend für die Landesregierung Rheinland-Pfalz ein bundesweit anerkanntes Modellprojekt zum Umgang mit chronisch kranken Kindern und Jugendlichen am Beispiel Diabetes mellitus Typ 1 in Kindertagesstätten und Schulen angestoßen. Dies wurde anlässlich der Jubiläumsveranstal tung 25 Jahre Deutsche Diabetes-Hilfe Landesverband Rheinland-Pfalz am 2. und 3. Sep tem ber 2016 behandelt. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Wie war bzw. ist die Resonanz der pädagogischen Fach- und Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz auf dieses Schulungsangebot? 2. Wie viele pädagogische Fach- und Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz wurden bisher geschult? 3. Liegen im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung durch die Universität Koblenz-Landau erste Erkenntnisse vor? 4. Bestehen Bestrebungen, das bundesweit anerkannte Modellprojekt nach Ende der Projekt phase Anfang 2017 als dauerhaftes Angebot zu etablieren? Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 5. Oktober 2016 wie folgt beantwortet: Zu 1. und 2.: Unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität Koblenz-Landau werden flächendeckend in Rheinland-Pfalz bis zum Jahresende 50 Seminare für pädagogische Fach- und Lehrkräfte im Umgang mit diabetischen Kindern und Jugendlichen stattgefunden haben. Seit Ende Mai 2015 wurden rund 800 pädagogische Fach- und Lehrkräfte fortgebildet. Hinzu kommen etwa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jugend- und Sozialämtern. Die Nachfrage zur Teilnahme an den Seminaren hält unverändert an. Die Fortbildungen sind bisher sehr gut angenommen worden, die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte betonen die durch die Seminare erlangte Sicherheit im Umgang mit den betroffenen Kindern, sie schätzen die Möglichkeiten der Rückkoppelung bei Problemen vor Ort. Zu 3.: Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung deuten darauf hin, dass die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte von den Fortbildungen profitieren. Die aktive Phase des Projekts mit den landesweit durchgeführten Seminaren endet mit der Abschlussveranstaltung am 30. November 2016 in Ingelheim, Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung werden bis spätestens August 2017 vorliegen. Die wissenschaftliche Begleitung der Universität Koblenz-Landau gibt keine konkreten Ergebnisse vorab bekannt, die erhobenen Daten werden im Rahmen einer Dissertation ausgewertet. Die Universität Koblenz-Landau lässt aber verlautbaren, dass die Ergebnisse den Wissenszuwachs der pädagogischen Fach- und Lehrkräfte sowie die damit gewonnene Sicherheit im Umgang mit den betroffenen Kindern unterstreichen. Zu 4.: Das Pilotprojekt ist deutschlandweit einmalig, weil es die Kompetenz der Selbsthilfe in der alltäglichen Versorgung von Betroffenen nutzt. Keiner kennt die Bedürfnisse und Herausforderungen besser als die Betroffenen selbst. Als Selbsthilfeorganisation ist der Verein „Hilfe für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus e. V.“ sehr gut mit den Betroffenen, deren Eltern und auch den Professionellen vernetzt. Dem Verein ist es gelungen, viele Unterstützer, von einer Krankenkasse bis zu einem Autoverleiher und einem Lieferanten für Backwaren, zu motivieren, sich in das Pilotprojekt einzubringen. Drucksache 17/1243 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Derzeit wird daran gearbeitet die Vermittlung von Basiswissen hinsichtlich chronischer Erkrankungen in die Lehrer- und Erzieherfortbildung aufzunehmen. Bemühungen laufen, eine Plattform für fachspezifisch begleitetes E-Learning am Beispiel des insulinpflichtigen Diabetes mellitus Typ 1 zu etablieren. Als Grundlage dient nach Angaben des Trägervereins das standardisierte Curriculum der Seminare. Werbefreie Videos von geeigneten Hilfsmitteln, die eine Inklusion diabetischer Kinder und Jugendlicher in den normalen Schulbeziehungsweise Kitaalltag unterstützen, wie Insulinpumpe, Blutzuckermessgerät, Insulin-Bolusrechner und Geräte zur kontinuierlichen Gewebezuckermessung, sollen die Wissensvermittlung über Internet ergänzen. Sabine Bätzing-Lichtenthäler Staatsministerin