Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 1. Feburar 2017 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 17. Wahlperiode Drucksache 17/1994 zu Drucksache 17/1840 05. 01. 2017 A n t w o r t des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Timo Böhme (AfD) – Drucksache 17/1840 – Mykotoxin-Gehalt in Getreide Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/1840 – vom 14. Dezember 2016 hat folgenden Wortlaut: Feucht-warme Witterungslagen begünstigen die Entwicklung von Schadpilzen am Getreide, darunter auch Fusariumpilze. Diese Pilze lagern hochgiftige Stoffwechselprodukte, sogenannte Mykotoxine, in den Getreidekörnern ab. Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über den Grad des Fusariumbefalls an Getreide im Jahr 2016 in Rheinland-Pfalz? 2. Wie viele Getreideproben wurden aus der Ernte des Jahres 2016 auf Mykotoxingehalte untersucht (bitte aufschlüsseln nach konventioneller Landwirtschaft, sogenannter ökologischer Landwirtschaft und Import)? 3. In wie vielen der untersuchten Proben konnten Mykotoxine (DON, ZEA, OTA) nachgewiesen werden (bitte aufschlüsseln nach konventioneller Landwirtschaft, ökologischer Landwirtschaft und Import)? 4. In wie vielen der untersuchten Proben lagen die Mykotoxinwerte oberhalb der zulässigen Grenzwerte (bitte aufschlüsseln nach konventioneller Landwirtschaft, ökologischer Landwirtschaft und Import)? 5. Welche Spannweite (Höchstwert und geringster Wert) konnte für die befallenen Proben dabei festgestellt werden (bitte aufschlüsseln nach konventioneller Landwirtschaft, ökologischer Landwirtschaft und Import)? 6. Welche Mittelwerte ergeben sich für die befallenen Proben (bitte aufschlüsseln nach konventioneller Landwirtschaft, ökologischer Landwirtschaft und Import)? 7. Welchem Verwendungszweck wurden die Getreidepartien zugeführt, die die entsprechenden Grenzwerte überschritten haben? Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 4. Januar 2017 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Aus den Ergebnissen der im Rahmen der Futtermittelkontrolle im Jahr 2016 untersuchten Getreideproben ergeben sich keine Hinweise auf ein gehäuftes Auftreten von Fusariumtoxinen. Gleiches gilt auch für die Ergebnisse aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE). Zu Frage 2: Im Rahmen der BEE wurden im Jahr 2016 in Rheinland-Pfalz insgesamt 38 Weizen- und 19 Roggenproben auf Mykotoxine untersucht . Je Kulturart wurde dabei eine Probe aus ökologischer Landwirtschaft untersucht. Im Rahmen der BEE werden nur Proben aus rheinland-pfälzischem Anbau gezogen. Messwerte des Landesuntersuchungsamtes zu für Lebensmittelzwecke bestimmtem Getreide liegen für das Jahr 2016 noch nicht vor. Im Jahr 2016 wurden 17 Futtergetreideproben aus der Ernte 2016 auf Mykotoxine untersucht. Die Herkunft oder die angewandte Bewirtschaftungsweise der untersuchten Getreidepartien werden im Rahmen der amtlichen Futtermittelkontrolle nicht routinemäßig erfasst und liegen daher zu diesen Proben nicht vor. Entsprechendes gilt für die Fragen 3 bis 6. Zu den Fragen 3, 4 und 5: In allen Proben der BEE konnten Mykotoxine nachgewiesen werden. Die Mykotoxingehalte lagen alle unterhalb der Grenzwerte. Im Futtermittelrecht bestehen für die Mykotoxine Deoxynivalenol (DON), Zearalenon (ZEA) und Ochratroxin A keine Höchstgehalte . Es existieren lediglich Richtwerte (Empfehlung der Kommission vom 17. August 2006 betreffend das Vorhandensein von Deoxynivalenol, Zearalenon, Ochratroxin A, T-2- und HT-2-Toxin sowie von Fumonisinen in zur Verfütterung an Tiere bestimmten Erzeugnissen). Der Richtwert für Deoxynivalenol (8 mg/kg) wurde in einer Weizenprobe überschritten. Der festgestellte Wert lag bei 10 mg/kg. Drucksache 17/1994 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Der analytische Nachweis über das Vorhandensein von Mykotoxinen in Futtergetreide konnte in neun Fällen erbracht werden. Im Rahmen der BEE wird bei der Ermittlung der Spannweiten nicht zwischen Proben aus konventioneller und ökologischer Landwirtschaft unterschieden. Weizen (BEE): Der höchste festgestellte DON-Gehalt lag bei 1149,8 μg DON/kg. Der höchste festgestellte ZEA-Gehalt lag bei 123,9 μg ZEA/kg. Die niedrigsten Werte entsprechen der Bestimmungsgrenze für DON und ZEA. Roggen (BEE): Der höchste festgestellte DON-Gehalt lag bei 637 μg DON/kg. Der höchste festgestellte ZEA-Gehalt lag bei 24,1 μg ZEA/kg. Die niedrigsten Werte entsprechen der Bestimmungsgrenze für DON und ZEA. Die Mykotoxingehalte der untersuchten Futtergetreideproben bewegen sich in folgenden Spannweiten: Deoxynivalenol: 0,037 – 10,0 mg/kg, Zearalenon: 0,003 – 0,031 mg/kg, Ochratroxin A: Alle Proben unterhalb der Nachweisgrenze (0,005 mg/kg). Zu Frage 6: Die Mittelwerte der festgestellten Mykotoxingehalte bei der BEE betragen: Weizen: Deoxynivalenol: 164,5 μg DON/kg; Zearalenon: 10,8 μg ZEA/kg, Roggen: Deoxynivalenol: 302,6 μg DON/kg; Zearalenon: 5,7 μg ZEA/kg. Die Mittelwerte der festgestellten Mykotoxingehalte in Futtergetreide betragen: Deoxynivalenol: 1,41 mg/kg, Zearalenon: 0,011 mg/kg. Zu Frage 7: Die Partie Futterweizen, in der der Richtwert für Deoxynivalenol überschritten wurde, wurde in einer Biogasanlage verwertet. In Vertretung: Daniela Schmitt Staatssekretärin