Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 2. Februar 2017 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 17. Wahlperiode Drucksache 17/2064 zu Drucksache 17/1930 16. 01. 2017 A n t w o r t des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Marco Weber (FDP) – Drucksache 17/1930 – Meister und Techniker in den „Grünen Berufen“ Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/1930 – vom 22. Dezember 2016 hat folgenden Wortlaut: Die Landwirtschaft und der Weinbau sind eine bedeutende wirtschaftliche Säule in Rheinland-Pfalz. Gut ausgebildete Fachkräfte stellen die Basis dieser Wirtschaftskraft dar. Die Meisterprüfung und die Technikerprüfung sind ein Beleg für die Kompetenz eines erfolgreichen Betriebsleiters. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:  1. Wie hat sich die Zahl der Meister in den grünen Berufen in den letzten Jahren entwickelt? 2. Wie häufig und wo werden in Rheinland- Pfalz Vorbereitungslehrgänge zur Meisterprüfung angeboten und wie häufig und wo sind Meisterlehrgänge in den nächsten Jahren geplant? 3. Wie hat sich die Zahl der Techniker in den „Grünen Berufen“ in den letzten Jahren entwickelt? 4. Wie häufig, wo und in welcher Form (Winterschule, Ganztagsschule) werden Technikerklassen in Rheinland-Pfalz angeboten und wie ist hier die Planung für die nächsten Jahre? 5. Wie stellt die Landesregierung sicher, dass Meister und Technikerausbildung nicht in Konkurrenz zueinander stehen? Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 13. Januar 2017 wie folgt beantwortet: Zur Gruppe der „Grünen Berufe“ zählen insgesamt 14 staatlich anerkannte Ausbildungsberufe. Für fünf von ihnen (Landwirtin/ Landwirt, Winzerin/Winzer, Gärtnerin/Gärtner,  Pferdewirtin/Pferdewirt  und Forstwirtin/Forstwirt) werden  an  den Dienstleistungszentren  Ländlicher Raum in Rheinland-Pfalz Berufsschulklassen angeboten und für die drei Bereiche Landwirtschaft, Weinbau  und Gartenbau auch Fachschulen. Für Landwirtschaft, Weinbau, Gartenbau (Fachsparten Obstbau und Gemüsebau), Forstwirtschaft , Pferdewirtschaft (Fachsparte Zucht und Haltung) und Hauswirtschaft werden durch die Landwirtschaftskammer Kurse zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung angeboten. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die vorbezeichnete Kleine Anfrage wie folgt: Zu Frage 1: Die Zahl der Meisterinnen und Meister in den grünen Berufen ist in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren grundsätzlich stabil  geblieben. Schwankungen zwischen den verschiedenen Jahren ergeben sich daraus, dass die Vorbereitungskurse nicht immer im jährlichen Rhythmus beginnen und teilweise unterschiedliche Dauer haben. Die nachstehende Tabelle zeigt die Zahl der Absolventen seit 2011 (Quelle: Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz). Ausbildungsberuf 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Landwirt 9 15 26 1 28 – Winzer 39 24 21 31 12 24 Gärtner  – 33 – 30 – 25 Pferdewirt 3 19 2 22 12 – Hauswirtschaft 16 – 13 11 – 11 Forstwirtschaft 3 2 – 2 – 20 Drucksache 17/2064 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode 2 Zu Frage 2: Für  den Beruf  Landwirtin/Landwirt werden Vorbereitungslehrgänge  zur Meisterprüfung  an  den  Standorten Montabaur  und  Wittlich angeboten. Die Lehrgänge starten alle zwei Jahre und haben auch eine Dauer von zwei Jahren.  Für  den  Beruf Winzerin/Winzer  werden  Vorbereitungslehrgänge  in  Neustadt  a. d. Weinstraße,  Alzey  und  Bernkastel-Kues  angeboten. Die Lehrgänge starten jeweils jährlich und haben ebenfalls eine Dauer von zwei Jahren. Für den Beruf Gärtnerin/Gärtner in den Fachsparten Gemüsebau und Obstbau werden Vorbereitungslehrgänge in Neustadt a. d. Weinstraße (Gemüsebau) und Ahrweiler (Obstbau) angeboten. Sie starten alle zwei Jahre und dauern ebenfalls zwei Jahre. Für den Beruf Hauswirtschafterin/Hauswirtschafter werden Vorbereitungslehrgänge je nach Bedarf an verschiedenen Standorten im Land angeboten, sie dauern zwei Jahre und in der Regel startet jährlich ein Lehrgang. Für die Berufe Pferdewirtin/Pferdewirt, Fachsparte Zucht und Haltung sowie Forstwirtin/Forstwirt (Organisation durch Landesforsten ) werden Lehrgänge in unregelmäßigen Abständen je nach Bedarf angeboten. Für die nächsten Jahre sind keine Änderungen bezüglich der Standorte und der Häufigkeit vorgesehen. Zu Frage 3: Fachschulklassen mit dem Abschluss Technikerin/Techniker  im Agrarbereich werden für die Fachrichtungen Landbau sowie  Weinbau und Oenologie angeboten. Die  Entwicklung  der  Zahl  der  Absolventinnen  und  Absolventen mit  Abschluss  Technikerin/Techniker  in  den  Schuljahren 2009/2010 bis 2016/2017 zeigt die nachstehende Tabelle (Quelle: ADD): Zu Frage 4: Technikerklassen werden  in der Fachrichtung Landbau am DLR Eifel  in Bitburg und am DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück  in Bad Kreuznach sowie in der Fachrichtung Weinbau und Oenologie am DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach angeboten. Es handelt sich dabei um Vollzeitschulen. Grundsätzlich können Fachschulklassen jedes Jahr angeboten werden, allerdings ist eine Eröffnung davon abhängig, dass ausreichend Anmeldungen vorliegen. Wird eine Anmeldezahl von 16 deutlich unterschritten, sind die DLR angewiesen, die Eröffnung um ein Jahr zu verschieben. Die Technikerklasse Landbau in Bitburg wurde in den Jahren 2009 bis 2013 alle zwei Jahre und in den beiden letzten Schuljahren in jedem Jahr angeboten. Bis zum Schuljahr 2012/2013 war die Technikerklasse als Winterschule organisiert, danach als ganzjähriger  Kurs. Im vergangenen Schuljahr war als Schulversuch die Technikerklasse in Kombination mit dem Vorbereitungskurs auf die  Meisterprüfung geführt worden. Es ist geplant, diesen Versuch auch im kommenden Jahr durchzuführen, nun allerdings wieder in Form der Winterschule.  Die Technikerklasse Landbau in Bad Kreuznach wird als Winterschule angeboten und startet je nach Anmeldezahl jährlich oder alle zwei Jahre. Im vergangenen Schuljahr konnte keine neue Klasse eröffnet werden, im aktuellen Schuljahr ist wieder eine Klasse mit dem ersten Wintersemester gestartet. Die Technikerklasse Weinbau und Oenologie wird jährlich in Bad Kreuznach in Form einer Ganzjahresschule angeboten. Dies soll auch in den nächsten Jahren so beibehalten werden. Zu Frage 5: Die Inhalte der Technikerausbildung und der Meistervorbereitungskurse überschneiden sich in einigen Punkten, z. B. relativ stark im Bereich Berufsausbildung und Mitarbeiterführung und teilweise bei der Produktionstechnik. Daher ist es sinnvoll, dass die DLR (zuständig für die Technikerschule) und die Landwirtschaftskammer (Organisatorin der Meistervorbereitungslehrgänge) Synergien nutzen und bei der Durchführung der jeweiligen Lehrgänge zusammenarbeiten. 2009/2010 2010/2011 2011/2012 2012/2013 2013/2014 2014/2015 2015/2016 2016/2017 Landbau 15 37 52 26 21 43 19 21 Weinbau und Oenologie 41 41 33 36 41 39 39 28 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Drucksache 17/2064 Der wesentliche Unterschied  zwischen  den  Inhalten  der Technikerausbildung  und  der Meistervorbereitungslehrgänge  besteht  darin, dass in der Technikerschule produktionstechnische Fragen und der Bereich allgemeine Betriebs- und Unternehmensführung deutlich stärker vertieft werden. Dementsprechend zielt die Meisterfortbildung stärker auf die Führung eines eigenen Betriebes und die Ausbildung von Berufsnachwuchs  in dem Betrieb. Die Technikerausbildung qualifiziert darüber hinaus auch für Koordinierungs- und Leitungsaufgaben in unterschiedlichen Unternehmen oder Behörden mit Bezug zur Agrarwirtschaft. Für diese beiden Zielrichtungen gab es in der Vergangenheit jeweils eine relativ stabile Zahl von Interessentinnen und Interessenten. Da mittlerweile  auch  junge Leute,  die  nicht  aus  der  Branche  kommen und  die  Fortbildungsmöglichkeiten  eventuell  nicht  so  gut kennen, eine Ausbildung zur Landwirtin/zum Landwirt oder zur Winzerin/zum Winzer absolvieren, werden wir zukünftig stärker  in die Öffentlichkeitsarbeit gehen und die Profile der  jeweiligen Bildungsgänge weiter  schärfen. Dies  ist dann auch als  Beitrag zur Fachkräftesicherung für die Agrarwirtschaft anzusehen. Dr. Volker Wissing Staatsminister 3