Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 10. Mai 2017 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 17. Wahlperiode Drucksache 17/2830 zu Drucksache 17/2648 18. 04. 2017 A n t w o r t des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Christine Schneider und Michael Billen (CDU) – Drucksache 17/2648 – Wiederansiedlung des Wolfes in Rheinland-Pfalz I Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/2648 – vom 23. März 2017 hat folgenden Wortlaut: Wir fragen die Landesregierung: 1. Welchen Lebensraum möchte die Landesregierung zur Wiederansiedlung der Wölfe zur Verfügung stellen? 2. Welche Gebiete und Wälder zur Wiederansiedlung sind geplant (bitte detaillierte Angabe)? 3. Welche Regionen sollen/werden in Zukunft vom Wolf belebt und bejagt werden? 4. Wo kann es zum Aufeinandertreffen zwischen Wolf und Menschen kommen? 5. Wie errechnet die Landesregierung die aktuelle und zukünftige Population des Wolfes in Rheinland-Pfalz (bitte detaillierte Angabe, wie hoch die aktuelle Population ist, wie sich die Population in fünf Jahren und in zehn Jahren vermutlich entwickelt)? Das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 18. April 2017 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Der Titel der Kleinen Anfrage Drucksache 17/2648 und die Fragen 1 bis 3 suggerieren die wahrheitswidrige Unterstellung, die Landesregierung betreibe aktiv die Wiederansiedlung des Wolfes. Dies ist unrichtig. Dies vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Zu den Fragen 1, 2 und 3: Eine aktive Wiederansiedlung des Wolfes in Rheinland-Pfalz ist nicht vorgesehen. Entsprechend werden auch keine Gebiete/Lebensräume für die Wiederansiedlung des Wolfes bestimmt. Das Land ist lediglich durch den Wolfsmanagementplan für den Fall vorbereitet, dass Wölfe auf natürliche Weise zuwandern. Eine Prognose über die zukünftig möglicherweise vom Wolf belebten/bejagten Bereiche kann lediglich über die Lebensraumansprüche derart abgeleitet werden. So stellte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in seinem Bericht zum Status und zum Management des Wolfes in Deutschland (2015) im Rahmen einer bundesweiten Habitatanalyse fest, dass neben einer Konzentration von geeigneten Habitaten ab der polnischen Grenze Richtung Lüneburger Heide die waldreichen Mittelgebirgslagen eine gute Habitateignung aufweisen. Davon ist auch Rheinland-Pfalz betroffen. Zu Frage 4: Das BMUB äußert sich zu Begegnungen zwischen Mensch und Wolf in seinem Bericht zum Status und zum Management des Wolfes in Deutschland (2015) folgendermaßen: „Wölfe leben heute in Mitteleuropa in Kulturlandschaften und es gehört zum normalen Verhalten, dass sie gelegentlich auch tagsüber in Sichtweite von bewohnten Gebäuden entlang laufen, nachts dann und wann Dörfer durchqueren oder am Dorfrand nach Nahrung suchen. Die Erfahrung zeigt, dass ein solches Verhalten in der Regel keine Gefährdung des Menschen darstellt. Wölfe, die in Kulturlandschaften aufwachsen, meiden zwar den Menschen, aber nicht menschliche Strukturen. So zeigen sie auch Autos und Maschinen gegenüber kaum Furcht. In den Fällen, in denen Beobachter angaben, einem Wolf auf eine Distanz von 100 m oder weniger begegnet zu sein, zog sich dieser in der Regel zurück, wenn er den Menschen bemerkte. Dabei traten Wölfe häufig einen ruhigen „geordneten Rückzug“ an und flüchteten nicht panisch. In einzelnen Fällen reagierten Wölfe auch bei Nahbegegnungen sehr entspannt. Bei Anwesenheit eines Hundes können Wölfe, statt sich zurückzuziehen, stehen bleiben und beobachten bzw. sich dem Menschen sogar nähern.“ Drucksache 17/2830 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Die Landesregierung schließt sich der fachlichen Ausführung des BMUB an. Zu Frage 5: Aktuell gibt es keine Hinweise auf ansässige Wölfe in Rheinland-Pfalz. Dies ergab das wissenschaftliche Monitoring unter Federführung der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF), Trippstadt. Eine Prognose hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen ist nicht möglich, da der potenziellen Wiederbesiedlung des Landes durch den Wolf aufgrund zahlreicher beeinflussender Faktoren keine räumliche oder zeitliche Stringenz zugrunde gelegt werden kann. Mit dem Wolfsmanagementplan, der in einem breiten Beteiligungsverfahren unter Mitwirkung von Naturschutz, Forst- und Landwirtschaft sowie der Jägerschaft erarbeitet wurde, hat die Landesregierung jedoch eine geeignete Vorbereitung getroffen. In Vertretung: Dr. Thomas Griese Staatssekretär