Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 13. Juni 2017 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 17. Wahlperiode Drucksache 17/3087 zu Drucksache 17/2970 19. 05. 2017 A n t w o r t des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Peter Enders (CDU) – Drucksache 17/2970 – Versorgungsprobleme bei Arzneimitteln in Krankenhäusern Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/2970 – vom 4. Mai 2017 hat folgenden Wortlaut: Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 28. April 2017 treten Liefer engpässe für bestimmte wichtige Arzneimittel in Krankenhäusern auf. Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung zu bestehenden oder bevorstehenden Versorgungsproblemen bei Arzneimitteln welcher Hersteller mit welchem Marktanteil in rheinland-pfälzischen Krankenhäusern? 2. Wie gehen die Krankenhäuser mit solchen Versorgungsengpässen um? 3. Wie beurteilt die Landesregierung die Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln in den rheinland-pfälzischen Krankenhäusern? Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 18. Mai 2017 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Das Problem von Lieferschwierigkeiten von Arzneimitteln bei Krankenhausapotheken entwickelt sich vor dem Hintergrund der zunehmenden internationalen Konzentration von Produktionsstätten. So wurde schon auf europäischer Ebene im Jahr 2008 auf dem Kongress der Krankenhausapothekerinnen und Krankenhausapotheker in Maastricht über Liefereinschränkungen berichtet. Das gilt sowohl für die Produktion von Wirkstoffen als auch von Arzneimitteln, die sich auf wenige Produktionsstätten konzentrieren , die eine weltweite Belieferung übernehmen. Beim qualitäts- oder kapazitäts bedingten Ausfall zentraler Herstellungsbetriebe kommt es zwangsläufig zu globalen Lieferengpässen. Aus Rationalisie rungsgründen werden auch weltweit zunehmend Tendenzen beo bachtet, keine großen Arzneimittelvorräte einzulagern, sondern Arz neimittel beziehungsweise Wirkstoffe „just in time“ zu liefern und in die Logis tikkette zu verlagern. Aktuell berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 28. April 2017 über akute Liefereinschränkungen beim Opiod-Anästhetikum Remifentanilhydrochlorid (Ultiva©) der Firma GSK, das insbesondere in ambulanten Operationszentren wegen seiner guten Steuerbarkeit häufig zum Einsatz gelangt. Diese Liefereinschränkungen sind dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bereits seit Mitte des Jahres 2016 bekannt und werden voraussichtlich bis Mitte des Jahres 2017 andauern, da eine wichtige Produktionsstätte in Italien ausgefallen ist. Generikafirmen besitzen derzeit nur zwanzig Prozent Marktanteil beim Ultiva© und können deshalb den Produktionsausfall auch nicht entsprechend kompensieren. Zu Frage 2: Die Krankenhäuser reagieren schon seit längerer Zeit flexibel auf derartige Einschränkungen der Versorgungssituation mit Arzneimitteln . So erfolgen häufig kurzfristige Umstellungen auf Alternativpräparate. In Einzelfällen stellen Krankenhaus- beziehungsweise Klinikapotheken mit entsprechenden Ressourcen auch in Eigenproduktion essentielle Arzneimittel her, um ausreichende Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der Gesetzgeber hat aktuell die pharmazeutischen Unternehmen mit dem im Mai 2017 in Kraft getretenen GKV-Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz (AMVSG) verpflichtet, Kliniken schon zeitnah und vorab über drohende Versorgungsengpässe mit Arzneimitteln zu informieren. Durch dieses Frühwarnsystem sollen Krankenhaus- beziehungsweise Klinikapotheken rechtzeitig in die Lage versetzt werden, alternative Lösungen zu finden. Drucksache 17/3087 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Zu Frage 3: Die Arzneimittel-Versorgungssicherheit in rheinland-pfälzischen Krankenhäusern ist nach Einschätzung der Landesregierung unverändert gut. Temporäre Liefereinschränkungen von dringlich benötigten Arzneimitteln können in der Regel durch Alternativlösungen überbrückt werden. Es liegen der Landesregierung keine Erkenntnisse vor, dass gravierende Versorgungseinschränkungen bestehen und deshalb essentielle Operationen wegen Liefereinschränkungen bei Arzneimitteln verschoben werden müssten. Sabine Bätzing-Lichtenthäler Staatsministerin