Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 1. August 2016 b. w. LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 17. Wahlperiode Drucksache 17/478 zu Drucksache 17/214 14. 07. 2016 A n t w o r t des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Arnold Schmitt (CDU) – Drucksache 17/214 – Regionalinitiative/Dachmarke Mosel Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/214 – vom 21. Juni 2016 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie sieht die Landesregierung den Stand der Regionalinitiative/Dachmarke Mosel zehn Jahre nach der Gründung? 2. Welche Erfolge konnten mit der Einführung der Dachmarke bereits erzielt werden? 3. Welche Zukunftsentwicklung sieht die Landesregierung für die Dachmarke? Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 14. Juli 2016 wie folgt beantwortet: Die Regionalinitiative Mosel ist wie alle regionalen Initiativen (z. B. Integrierte Ländliche Entwicklungskonzepte – ILEK – oder die LEADER-Gruppen in zwölf Regionen unseres Landes) eine wichtige Maßnahme zur Stärkung des ländlichen Raums, die im Wesentlichen von den Akteuren vor Ort getragen wird. Auf der Grundlage von europäischen oder nationalen Vorgaben erstellen die Impulsregionen Entwicklungspläne bzw. Entwicklungsstrategien, die seitens des Landes anerkannt werden müssen. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Zu Frage 1: Die Regionalinitiative Mosel wurde 2006 gegründet und in der Aufbauphase auch durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) unterstützt. Eines von mehreren Projekten ist die Einführung einer „Dachmarke Mosel“, die inzwischen mit der sogenannten „Moselkrone“ als Herkunftszeichen und als Qualitätszeichen für zertifizierte Gastgeber und bestimmte Produktgruppen etabliert ist. Zu den Gründungsmitgliedern gehören alle Wirtschaftskammern der Region (die Industrie- und Handelskammern Trier und Koblenz, die Handwerkskammern Trier und Koblenz, die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz), die Mosellandtouristik, der Weinbauverband Mosel und die Weinwerbung, das Moselmusikfestival, das DLR Mosel sowie die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell und Trier-Saarburg. Eines der in der Gründungsurkunde genannten Ziele ist die organisierte Zusammenarbeit dieser Akteure. Hierzu wurde eine Steuerungsgruppe eingerichtet, in der die Leiterinnen und Leiter der genannten Institutionen vertreten sind. Vorsitzender ist der Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich. Die mit der Regionalinitiative angestrebte Vernetzung der Kompetenzfelder Wein, Kultur und Tourismus ist damit erreicht. Die Regionalinitiative Mosel ist mittlerweile mit der LEADER-Initiative verknüpft. Die beiden Geschäftsstellen sind bei der Lokalen Aktionsgruppe Mosel zu einer Geschäftsstelle zusammengefasst, sodass weitere Synergien entstehen werden. Auch wenn der Beitrag der Regionalinitiative Mosel zu den Veränderungen in der Tourismusregion nicht klar beziffert werden kann, haben die Aktivitäten dazu beigetragen, dass im Vergleich von über 100 Destinationen seit dem Jahr 2000 bis zum Jahr 2012 die Bekanntheit (plus elf Ränge) und die Besuchsbereitschaft (plus drei Ränge) an der Mosel gestiegen sind, was sich wiederum positiv auf die Übernachtungszahlen auswirkt. Zu Frage 2: Die Kultur- und Weinbotschafter sind die erste „Qualitätsgruppe“, die unter der Dachmarke MOSEL zertifiziert worden ist. Sie absolvieren eine umfangreiche Ausbildung in den Themenbereichen Wein, Kultur, Geologie und Geschichte und legen eine Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer in Trier ab. Die laufende Fortbildung zu aktuellen Themen ist über einen Trägerverein sichergestellt. Drucksache 17/478 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Inzwischen wurden zahlreiche weitere Projekte realisiert. So konnten Qualitätsbetriebe in verschiedenen Bereichen zertifiziert werden: – 35 Qualitätsgastgeber/Hotellerie und Gastronomie, – 53 Qualitätsgastgeber/Weingüter/Wohnen und Einkehren beim Winzer, – 2 Qualitätsgastgeber/Campingplätze, – 5 Tourist-Informationen, – 2 Vinotheken. Neben dem Wein, der über ein eigenes Qualitätsmanagement und Auszeichnungssystem verfügt, wurden weitere Qualitätsprodukte ausgezeichnet: – der MoselWeinbergsPfirsich und daraus hergestellte Produkte von 18 Erzeugern, – zertifizierter MOSEL-Honig von insgesamt 14 Imkern, – MOSEL-Wild (zertifizierte Fleisch- und Wurstwaren von zunächst zwei Metzgereien). Neu ist das Projekt „Lebendige Moselweinberge“, mit dem die biologische Vielfalt des Steillagenweinbaus besser kommuniziert werden soll (Biodiversität). Innerhalb dieses Leitprojektes sind verschiedene Maßnahmen enthalten, die erfolgreich durchgeführt worden sind. Ziel dieses Leitprojektes ist, den besonderen Wert der Kulturlandschaft innerhalb und außerhalb der Region Mosel besser zu vermitteln und damit eine höhere Wertschöpfung für den Steillagenweinbau zu erreichen. Zu Frage 3: Die große Zahl zertifizierter Betriebe steht für den Erfolg des Ansatzes einer Dachmarke Mosel. Die Marke Mosel ist bedeutsam für die Profilierung der Region im Wettbewerb. Daher soll die Marke auch künftig für die wesentlichen Nutzerbereiche, Weinwirtschaft , Tourismuswirtschaft, Kultur und regionale Erzeuger/Produkte, weitergeführt werden. Um auch weiterhin gegenüber den Wettbewerbern als herausgehoben wahrgenommen zu werden, bedarf es einer weiteren Konzentration auf die Zukunftsthemen in den Bereichen Wein, Tourismus, Kultur und regionale Erzeuger/Produkte, der Definition dazu passender Zielgruppen und der Weiterentwicklung des eigenen Leistungsangebots (Produkte, Dienstleistungen). Im Einzelnen bedeutet dies die Festlegung der Markenziele und der Markenpersönlichkeit, des Nutzens für die (potenziellen) Markennutzer, der Markenführung, der Markenarchitektur und des Corporate Designs. Bezüglich der Markenführung sollen die Nutzerbereiche, Weinwirtschaft, Tourismuswirtschaft und regionale Erzeuger/Produkte, einen weitreichenden Gestaltungsspielraum für ihre jeweiligen Markenauftritte erhalten. Dadurch soll eine Markenfamilienstrategie umgesetzt werden, die trotz der Eigenständigkeiten der Nutzerbereiche eine inhaltliche und gestalterisch sichtbare Zugehörigkeit zur Marke Mosel ermöglicht. Dabei muss die Perspektive der Betriebe in den Weiterentwicklungsprozess integriert werden. Dr. Volker Wissing Staatsminister