Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 22. September 2016 LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 17. Wahlperiode Drucksache 17/786 zu Drucksache 17/647 24. 08. 2016 A n t w o r t des Ministeriums des Innern und für Sport auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Damian Lohr (AfD) – Drucksache 17/647 – Straftaten in Zusammenhang mit Schusswaffen Die Kleine Anfrage – Drucksache 17/647 – vom 2. August 2016 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Schusswaffen sind nach Schätzung der Landesregierung derzeit in Rheinland-Pfalz illegal in Umlauf? 2. Wie viele Straftaten nach dem Waffengesetz und dem Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen gab es im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz? 3. Wie lautet hierzu die konkrete Aufschlüsselung in die betroffenen Straftatbestände? 4. Wie  viele  Straftaten wurden  in Rheinland-Pfalz  im  vergangenen  Jahr  unter Gebrauch  oder Mitführung  von  Schusswaffen  verübt und welche Straftaten, aufgeschlüsselt nach den jeweiligen Straftatbeständen, waren dies? 5. Bei wie vielen dieser Straftaten,  in absoluten Zahlen und im Verhältnis zur Gesamtzahl an Straftaten unter Gebrauch bzw.  Mitführung von Schusswaffen, wurden Schusswaffen verwendet oder mitgeführt, die sich in legalem Besitz befanden und bei wie vielen wurden illegal erlangte Schusswaffen verwendet bzw. mitgeführt? Das Ministerium des Innern und für Sport hat die Kleine Anfrage namens der Landes regierung mit Schreiben vom 24. August 2016 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Die Anzahl der in Rheinland-Pfalz illegal im Umlauf befindlicher Schusswaffen ist nicht bekannt. Dem Landeskriminalamt (LKA) wird ein Teil der von Polizeidienststellen sichergestellten Schusswaffen zur kriminaltechnischen Untersuchung übersandt. Da eine Sicherstellung in der Regel dann erfolgt, wenn keine Waffenbesitzkarte vorliegt oder der Verdacht des Umbaus einer Waffe besteht, kann bei dem weit überwiegenden Teil dieser Waffen von illegalem Besitz ausgegangen werden. Die nachfolgende Tabelle weist die Anzahl der Untersuchungen von sichergestellten Schusswaffen, mit Ausnahme erlaubnisfreier Waffen, im LKA aus: Zu den Fragen 2 bis 4: Aussagen zur Kriminalitätsentwicklung erfolgen regelmäßig auf der Grundlage der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). Diese ist bundesweit gültig, unterliegt einheitlichen Erfassungskriterien und wird qualitätsgeprüft. 2014 2015 1. Halbjahr 2016 Insgesamt 423 420 179 Büchsen 110 102 52 Flinten 13 31 8 Maschinenwaffen 9 7 4 Schreckschuss 26 22 17 Pistolen 187 152 53 Revolver 64 90 37 Schießgeräte 14 16 8 Drucksache 17/786 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode 2 Nachfolgende Tabelle weist auf der Grundlage der PKS Rheinland-Pfalz unter Berücksichtigung der Erfassungskriterien die Straftaten  gegen das Waffengesetz und das Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen für das Jahr 2015 aus. Zugleich wird dargestellt, bei welchen Straftaten in 2015 Schusswaffen mitgeführt, mit ihnen gedroht oder geschossen worden ist. *) Die Summe der Fälle, bei denen mit einer Schusswaffe gedroht, geschossen oder diese mitgeführt wurde, ergibt einen höheren Wert als die Fallzahl  „Verwendung und/oder Mitführung von Schusswaffen“ insgesamt. Ursächlich hierfür ist, dass bei allen aufgeklärten Straftaten, bei denen der Tatverdächtige (TV) die Schusswaffe verwendete und bei der Tatausführung mitführte, das TV-Merkmal „Schusswaffe mitgeführt“ zusätzlich  zur Schusswaffenverwendung (Fallmerkmal) zu aktivieren ist. In diesen Konstellationen wird in der Gesamtfallzahl nur ein Fall gezählt. Straftaten (-gruppe) Fälle insgesamt Verwendung und/oder Mitführung von Schusswaffen insgesamt *) Anteil an Straftaten insgesamt gedroht geschossen mitgeführt Straftaten insgesamt 273 491 816 0,30 222 402 431 Straftaten gegen das Leben 92 7 7,61 1 6 6 Totschlag  40 4 10,00 0 4 4 Mord 13 3 23,08 1 2 2 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 2 280 1 0,04 1 0 1 Vergewaltigung und sexuelle Nötigung  346 1 0,29 1 0 1 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit 41 087 292 0,71 213 58 145 Bedrohung 5 208 117 2,25 100 7 55 Raub, räuberische Erpressung und räuberischer  Angriff auf Kraftfahrer 1 376 105 7,63 99 3 43 – auf Tankstellen 37 17 45,95 16 0 7 – auf Geldinstitute, Postfilialen und -agenturen 17 13 76,47 13 0 9 Körperverletzung insgesamt 29 158 62 0,21 11 47 41 – gefährliche und schwere Körperverletzung 6 222 51 0,82 5 45 35 – vorsätzliche einfache Körperverletzung 21 630 9 0,04 6 0 5 – fahrlässige Körperverletzung 1 060 2 0,19 0 2 1 Nötigung 4 281 6 0,14 3 1 4 Eigentumsdelikte 85 246 11 0,01 0 0 11 Diebstahl mit Waffen und/oder Bandendiebstahl  und/oder schwerer Bandendiebstahl  von sonstigem Gut 224 5 2,23 0 0 5 Landtag Rheinland-Pfalz – 17.Wahlperiode Drucksache 17/786 3 *) Die Summe der Fälle, bei denen mit einer Schusswaffe gedroht, geschossen oder diese mitgeführt wurde, ergibt einen höheren Wert als die Fallzahl  „Verwendung und/oder Mitführung von Schusswaffen“ insgesamt. Ursächlich hierfür ist, dass bei allen aufgeklärten Straftaten, bei denen der Tatverdächtige (TV) die Schusswaffe verwendete und bei der Tatausführung mitführte, das TV-Merkmal „Schusswaffe mitgeführt“ zusätzlich  zur Schusswaffenverwendung (Fallmerkmal) zu aktivieren ist. In diesen Konstellationen wird in der Gesamtfallzahl nur 1 Fall gezählt. 1) Die Anzahl der registrierten Verstöße gegen das WaffG beinhaltet auch Verstöße im Zusammenhang mit Waffen, die keine Schusswaffen im Sinne von § 1 WaffG sind. 2) Betäubungsmittelgesetz. Die Polizei hat in der PKS Rheinland-Pfalz in 2015 insgesamt 1 782 Verstöße gegen das WaffG und 32 Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz  registriert. Eine detailliertere Aufschlüsselung nach den betroffenen Straftatbeständen ist in der PKS nicht vorgesehen .  In 816 Fällen (0,3 Prozent) der Straftaten insgesamt verwendeten und/oder führten Tatverdächtige eine Schusswaffe mit. Dabei wurden in 222 Fällen (0,08 Prozent) mit der Schusswaffe gedroht und in 402 Fällen (0,15 Prozent) geschossen. Die Polizei hat 514 (63,0 Prozent) aller unter Verwendung und/oder Mitführung von Schusswaffen verübten Delikte aufgeklärt.  Zu Frage 5: Auf der Grundlage der PKS oder sonstiger polizeilicher Statistiken kann keine Aussage im Sinne der Fragestellung getroffen werden. In Vertretung: Günter Kern Staatssekretär Straftaten (-gruppe) Fälle insgesamt Verwendung und/oder Mitführung von Schusswaffen insgesamt *) Anteil an Straftaten insgesamt gedroht geschossen mitgeführt Ladendiebstahl und/oder Bandenladendiebstahl  und/oder schwerer Bandenladendiebstahl  mit Waffen 255 2 0,78 0 0 2 Vermögens- und Fälschungsdelikte 51 782 4 0,01 0 0 4 Sonstige Straftaten gemäß StGB 58 365 240 0,41 7 220 48 Sachbeschädigung 28 701 182 0,63 0 178 21 Jagdwilderei 94 23 24,47 0 22 6 Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr 1 104 20 1,81 0 19 11 Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte 855 3 0,35 2 0 2 Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten 125 3 2,40 3 0 0 Erpressung 327 2 0,61 2 0 1 Gefährlicher Eingriff in den Bahn-, Schiffsoder  Luftverkehr 112 2 1,79 0 1 2 Strafrechtliche Nebengesetze 34 639 261 0,75 0 118 216 Verstoß gegen das  WaffG 1 782 1) 219 12,29 0 96 191 Verstöße gegen das Tierschutz- und das Bundesjagdgesetz 522 22 4,21 0 22 5 Straftaten gegen das BtMG2) 16 878 17 0,10 0 0 17 Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz 32 3 9,38 0 0 3