LANDTAG DES SAARLANDES 14. Wahlperiode Drucksache 14/227 (14/191) 02.07.2010 A N T W O R T zu der Anfrage des Abgeordneten Ulrich Commerçon (SPD) betr.: LehrerInnenversorgung im Saarland An welchen Schulen wurden im Rahmen der Neuanmeldungen für das Schuljahr 2010/2011 Ausnahmegenehmigungen für die Anwendung des Klassenteilers ausgegeben: a) Um ein Losverfahren bei der Anmeldung zu vermeiden? b) Mit anderen Begründungen? Welchen? Zu Frage 1: Im Schuljahr 2010/2011 wurden an folgenden Gymnasien im Rahmen der Neuanmeldungen Ausnahmegenehmigungen für die Anwendung des Klassenteilers gegeben. An anderen Schulformen gab es keine Ausnahmegenehmigungen. a) Max-Planck-Gymnasium Saarlouis (199 Anmeldungen / 6 Klassen) Gymnasium am Stefansberg Merzig (154 Anmeldungen / 5 Klassen) b) Albert-Einstein-Gymnasium Völklingen ( 88 Anmeldungen / 3 Klassen) Christian von Mannlich-Gymnasium Homburg (119 Anmeldungen / 4 Klassen) Illtal-Gymnasium Illingen (117 Anmeldungen / 4 Klassen) Durch die Ausnahmegenehmigungen unter a) konnte das Auswahlverfahren vermieden werden. Die Anmeldezahlen lagen bei den unter b) genannten drei Gymnasien jeweils sehr nahe an der Teilungsgrenze. Die Wahrscheinlichkeit, dass im nächsten Schuljahr die Schülerzahl unter die Teilungsgrenze fällt, ist in diesen Fällen hoch. Da die für eine Fortführung der Klasse erforderlichen Stunden dann nicht mehr im Lehrerstundenbudget zugeteilt würden, wären die Schulen gezwungen, entweder Angebote an anderer Stelle im größeren Umfang zu beschneiden oder zwei Klassen zusammenzulegen. Beide Möglichkeiten beinhalten erhebliches Konfliktpotenzial. Aus pädagogischer Sicht war deshalb die gefundene Lösung zu präferieren. Ausgegeben: 02.07.2010 (19.05.2010) Drucksache 14/227 (14/191) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - Allen unter a) und b) aufgeführten Gymnasien wurden je Eingangsklasse mit mehr als 29 Schüler/innen zwei zusätzliche Stunden im Lehrerstundenbudget gewährt. Insofern hat die Schulaufsicht die Entscheidung mit Blick auf die mittelfristige Schülerentwicklung in den Klassen und im Interesse der jeweiligen Schule getroffen. Aus wie vielen Lehrerinnen und Lehrern besteht die „Lehrerfeuerwehr“/mobile Lehrerreserve an den einzelnen Schulformen im Saarland? Wie viele Lehrerinnen und Lehrer dieser „Lehrerfeuerwehr “ waren bereits in den ersten drei Monaten des jeweiligen Schuljahres fest verplant, um strukturellen Unterrichtsausfall zu kompensieren? Bitte schulformbezogen auflisten für die Schuljahre 2007/2008, 2008/2009, 2009/2010. Zu Frage 2: Für die Vertretung abwesender Lehrkräfte stehen an den Grundschulen 122 Planstellen zur Verfügung; an den Erweiterten Realschulen sind es 73, an den Gesamtschulen 30, an den Gymnasien 50 und an den Förderschulen 30 Planstellen. Wegen der inhaltlichen und organisatorischen Komplexität des beruflichen Schulwesens gibt es dort keine Lehrerreserve. Alle Lehrkräfte der Lehrerreserve werden mit Beginn der Einstellung jeweils einer Stammschule zugewiesen und entsprechend ihrer Unterrichtsverpflichtung durch die Schulleitung vor Ort im Unterricht eingesetzt. Ob bzw. zu welchen Zeitpunkten alle Lehrkräfte ausschließlich zur Kompensation von strukturellem Unterrichtsausfall eingesetzt sind, wird statistisch nicht erfasst. Wie hoch waren im Schuljahr 2008/2009 die Unterrichtsausfälle an jeder einzelnen Schule und wie hoch war der Unterrichtsausfall bislang (Stichtag: 30.04.2010) in diesem Schuljahr? Zu Frage 3: Es wird auf die Antworten der Landesregierung zu den Fragen 1 und 2 der Anfrage des Abgeordneten Dr. Christoph Hartmann (FDP) betreffend Unterrichtsausfall an saarländischen Schulen, LT-Drs. 13/1459 vom 05.07.2007 verwiesen. Die dort gemachten Feststellungen der Landesregierung haben auch weiterhin Gültigkeit. Wie stellt sich der nach Aussage des Bildungsministers angeblich vorhandene Stellenüberhang im gymnasialen Bereich (Pressemitteilung vom 23.4.2010) aufgrund rückläufiger SchülerInnenzahlen dar? Bitte schulbezogen im Saarland für das laufende Schuljahr 2009/2010 und kommende Schuljahr 2010/2011 aufzeigen. - 2 - Drucksache 14/227 (14/191) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - Zu Frage 4: Der Weggang des Doppeljahrgangs G8/G9 am Ende des Schuljahres 2008/2009 hatte zur Folge, dass die Schülerzahl an den Gymnasien mit dem Schuljahr 2009/2010 deutlich zurückgegangen ist. Im Bereich der Gymnasien bringt dies tatsächlich einen rechnerischen Bedarfsrückgang in der Größenordnung von 190 Lehrerstellen mit sich (überschlägige Rechnung bei Schülerrückgang an den (öffentlichen) Gymnasien um rund 2600, Oberstufenfaktor von 1,82 Stunden/Schüler und einer durchschnittlichen Stundenzahl eines Lehrers von 25: 18925/)82,12600( ≈⋅ ). Ein kleiner Teil von 42 Planstellen wird bis zum Schuljahr 2010/2011 an andere Schulformen verlagert. Dies ist im Haushaltsplan 2010 im Kapitel 0608 ausgewiesen. Die Stellenverlagerungen wurden bereits unter der vormaligen Landesregierung beschlossen . Zusätzliche Stellenverlagerungen sind für das Schuljahr 2010/2011 nicht vorgesehen . Der Rest der durch den Weggang des Doppeljahrgangs G8/G9 am Ende des Schuljahres 2008/2009 frei gewordenen Personalressourcen wurde bereits zum Schuljahr 2009/2010 an den Gymnasien in verschiedenen Maßnahmen reinvestiert. Zu nennen ist vor allem die Verbesserung des Lehrerstundenbudgets der Gymnasien, die Einführung von Stunden zur individuellen Förderung, die Fortführung der Kleinen-Klassen- Garantie. Diese Maßnahmen bleiben den Gymnasien auch im Schuljahr 2010/2011 erhalten. Die erwähnte Pressemitteilung des Bildungsministeriums vom 23.4.2010, wonach an den Gymnasien aktuell ein Stellenüberhang vorhanden ist, ist in diesem Sinne zu verstehen. Nachfolgend sind schulbezogen die Lehrerstunden aufgeführt, die den Schulen über ihr Budget hinaus zugeteilt wurden bzw. zugeteilt werden. Da die Planungen für 2010/2011 noch nicht abgeschlossen sind, kann es hier noch zu Änderungen kommen. Die aufgeführten Stunden werden von den Schulen zur Rückgabe von Mehrarbeit verwendet . 2009/10 2010/11 Von-der-Leyen-Gymnasium, Blieskastel 7 37 Albert-Einstein-Gymnasium, Völklingen 50 72 TWG, Dillingen 0 14 Christian-von-Mannlich-Gymnasium, Homburg 0 41 Saarpfalz-Gymnasium, Homburg 14 46 Illtal-Gymnasium, Illingen 32 75 Leibniz-Gymnasium , St. Ingbert 15 44 Geschwister-Scholl-Gymnasium, Lebach 87 62 Johannes-Kepler-Gymnasium, Lebach 28 15 Gymnasium am Stefansberg, Merzig 57 74 Peter-Wust-Gymnasium, Merzig 0 96 Gymnasium am Krebsberg, Neunkirchen 40 70 Gymnasium am Steinwald, Neunkirchen 0 15 Gymnasium Ottweiler, Ottweiler 93 37 Abendgymnasium , Saarbrücken 0 18 Deutsch-Französisches-Gymnasium, Saarbrücken 0 35 Otto-Hahn-Gymnasium, Saarbrücken 38 34 Gymnasium am Rotenbühl, Saarbrücken 0 15 - 3 - Drucksache 14/227 (14/191) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - Gymnasium am Schloss, Saarbrücken 0 41 WWG u. Saarlandkolleg, Saarbrücken 19 98 Max-Planck-Gymnasium, Saarlouis 58 62 Robert-Schuman-Gymnasium, Saarlouis 67 81 Gymnasium am Stadtgarten, Saarlouis 164 18 Theodor-Heuss-Gymnasium, Sulzbach 25 40 Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium, Völklingen 45 70 Albert-Schweitzer-Gymnasium, Dillingen 20 56 Warndtgymnasium Völklingen, Völklingen 57 27 Hochwaldgymnasium Wadern, Wadern 19 95 Cusanus-Gymnasium, St. Wendel 27 0 Gymnasium Wendalinum, St. Wendel 11 39 967 1426 VZLE 38 57 Gibt es weiterhin Lehrerstunden für die bilingualen Schulen für die Abi-Bac-Kurse? Oberstufenkurse in Latein und Griechisch kamen in der Vergangenheit häufig erst zustande, nachdem das Ministerium zusätzliche Stunden zugewiesen hatte. Wie viele derartige Angebote hat es in diesem Schuljahr gegeben und wie viele werden es im kommenden Schuljahr sein? Ab welcher Kursgröße werden Kurse des Latinums in der Oberstufe personalisiert? Zu den Fragen 5 und 6: Die Lehrerstundenbudgets aller Gymnasien wurden ab 2009/2010 im Vergleich zu 2008/2009 insgesamt ausgeweitet. Mit der Ausweitung des Budgets verbunden ist die Auflage, dass grundsätzlich alle Angebote der Schule aus dem Budget der Schule personalisiert werden müssen. Dies gilt auch für Kurse in der Oberstufe. Die dabei anfallenden Entscheidungen liegen ganz und gar im Verantwortungsbereich der Schulleitung vor Ort. Anweisungen des Ministeriums hinsichtlich einer Genehmigung von Kursen oder Streichungen von Kursen gibt es nicht. Angebote, die über die übliche Stundentafel hinausgehen, werden entsprechend zusätzlich personalisiert (Musikzweig, bilinguale Zweige). Im Hinblick auf die Tatsache, dass nahezu alle Gymnasien über verschiedene Zweige oder Sonderformen verfügen, war diese Änderung sinnvoll und im Sinne einer gerechteren Verteilung der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Anzahl der Angebote im altsprachlichen Bereich im Schuljahr 2009/2010: Latein E-Kurse Jahrgangsstufe 11: 3 Latein E-Kurse Jahrgangsstufe 12: 7 Latein G-Kurse Jahrgangsstufe 11: 7 Latein G-Kurse Jahrgangsstufe 12: 6 - 4 - Drucksache 14/227 (14/191) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - Griechisch E-Kurse Jahrgangsstufe 11: 1 Griechisch E-Kurse Jahrgangsstufe 12: 0 Griechisch G-Kurse Jahrgangsstufe 11: 0 Griechisch G-Kurse Jahrgangsstufe 12: 0 Über die Kursbildungen im Schuljahr 2010/2011 entscheiden die Schulleitungen vor Ort unter Berücksichtigung ihres Lehrerstundenbudgets und dem Profil ihrer Schule. Da die Planungen noch nicht abgeschlossen sind, liegen hierüber noch keine Daten vor. Wie viele lehrerbetreute Arbeitsgemeinschaften gibt es in diesem Schuljahr an den saarländischen Schulen (nach Schulformen) und wie viele werden sich voraussichtlich im kommenden Schuljahr aufgrund der geplanten Personalisierung realisieren lassen? Zu Frage 7: Gymnasien: 541 Arbeitsgemeinschaften Gesamtschulen: 275 Arbeitsgemeinschaften Erweitere Realschulen: 404 Arbeitsgemeinschaften Förderschulen: 101 Arbeitsgemeinschaften Die Anzahl der Arbeitsgemeinschaften für das Schuljahr 2010/2011 lässt sich nicht genau vorhersagen, da die Schulleitungen in eigener Verantwortung im Rahmen des Lehrerstundenbudgets über die Einrichtung von Arbeitsgemeinschaften entscheiden. Es gibt allerdings keine Hinweise, dass sich die Anzahl der Arbeitsgemeinschaften wesentlich von derjenigen des laufenden Schuljahres unterscheiden wird. Werden im kommenden Schuljahr alle Schulen ihre erarbeiteten Profile (Informatik, Musik, Sport, etc.) beibehalten und ausreichend personalisieren können, ohne Abstriche an anderer Stelle vornehmen zu müssen? Bitte schulbezogene Auflistung der Profile für die Schuljahre 2009/2010 und 2010/2011! Zu Frage 8: Die Lehrerstundenbudgets der Gymnasien sind so bemessen, dass eine Profilbildung möglich ist. Die Profile der Gymnasien ergeben sich aus der beigefügten Tabelle „Sprachenfolge an Gymnasien“. Im Schuljahr 2010/2011 wird am Max-Planck- Gymnasium Saarlouis zusätzlich ein Informatik-Zweig angeboten werden. - 5 - betr.: LehrerInnenversorgung im Saarland