LANDTAG DES SAARLANDES 14. Wahlperiode Drucksache 14/437 (14/394) 30.03.2011 A N T W O R T zu der Anfrage der Abgeordneten Heike Kugler (DIE LINKE.) betr.: Abschiebepraxis im Saarland Wie viele Menschen haben in den letzten beiden Jahren im Saarland einen Asylantrag gestellt (Aufstellung jeweils nach Kalendermonaten und Herkunftsland)? Zu Frage 1: Die Zahlen der Asylerstantragsteller im Saarland in den Jahren 2009 und 2010 - differenziert nach Kalendermonaten und Herkunftsstaaten – ergeben sich aus vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geführten Statistiken, die als Anlage 1 a und 1 b beigefügt wurden. Welche Asylgründe wurden konkret geltend gemacht? Zu Frage 2: Asylgründe werden statistisch nicht erfasst. Wie viele Menschen, die einen Asylantrag stellten, hatten eine christliche Sozialisation oder gaben den christlichen Glauben als Verfolgungsgrund an? Zu Frage 3: Die Art der Sozialisation, der behauptete Verfolgungsgrund und die Glaubenszugehörigkeit von Asylantragstellern werden statistisch nicht erfasst. Ausgegeben: 30.03.2011 (08.02.2011) Drucksache 14/437 (14/394) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - - 2 - Wie viele Menschen aus Syrien stellten einen Asylantrag? Zu Frage 4: Im Jahre 2009 wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 17 Asylerstanträge und im Jahre 2010 18 Asylerstanträge von syrischen Staatsangehörigen im Saarland gestellt. Wie viele Anträge wurden in den letzten beiden Jahren abgelehnt und aus welchen Gründen? Zu Frage 5: Im Jahre 2009 wurden 171 Asylerstanträge und im Jahre 2010 251 Asylerstanträge durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abgelehnt. Die Gründe für die Ablehnung der Asylanträge werden statistisch nicht erfasst. Wie viele der abgelehnten Anträge waren von christlichen Familien? Zu Frage 6: Es wird auf die Antwort zu Frage 3 verwiesen. Bei wie vielen Menschen aus Syrien wurde der Asylantrag abgelehnt (Begründung nennen) und bei wie vielen wurde dem Antrag stattgegeben (mit Begründung)? Zu Frage 7: Im Jahre 2009 wurde drei syrischen Staatsangehörigen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Rechtstellung eines Flüchtlings nach dem Abkommen über die Rechtstellung der Flüchtlinge vom 28. Juli 1951 (Genfer Flüchtlingskonvention) zuerkannt . Bei 21 syrischen Staatsangehörigen wurden die Asylerstanträge abgelehnt. Im Jahre 2010 wurde ein syrischer Staatsangehöriger vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als Asylberechtigter nach Art 16a des Grundgesetzes anerkannt. Drei syrischen Staatsangehörigen wurde vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Rechtstellung eines Flüchtlings nach dem Abkommen über die Rechtstellung der Flüchtlinge vom 28. Juli 1951 (Genfer Flüchtlingskonvention) zuerkannt. Bei 19 syrischen Staatsangehörigen wurden die Asylerstanträge abgelehnt. Die Gründe für die Ablehnung bzw. Stattgabe der Asylanträge werden statistisch nicht erfasst. Drucksache 14/437 (14/394) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - - 3 - Unter welchem Aspekt ändert sich die Abschiebevoraussetzung , da zurzeit vielerorts von Attentaten gerade auf christliche Gruppen berichtet wird? Zu Frage 8: Allen Abschiebungen geht ein individuelles Verfahren voraus, in dem von dem dafür zuständigen und mit besonderer Sachkunde ausgestatteten Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geprüft wird, ob die ausreisepflichtige Person wegen zielstaatsbezogener Verhältnisse gefährdet ist. Wird vom Bundesamt (oder im Rechtschutz von den Verwaltungsgerichten) eine Rückkehrgefährdung nicht festgestellt und die Abschiebung in das Herkunftsland angedroht, sind die Ausländerbehörden an diese Entscheidung gebunden (vgl. §§ 4, 24 Absatz 2, 42 AsylVfG und 72 Absatz 2 AufenthG). Die Ausländerbehörden sind nicht ermächtigt, für abgelehnte Asylbewerber - abweichend von der Entscheidung des Bundesamtes - zielstaatsbezogene Abschiebungshindernisse festzustellen. Solche Feststellungen können nach der gesetzlichen Aufgabenverteilung allein das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge oder im Rechtsschutz die Verwaltungsgerichte treffen. Bei einer geänderten Sachlage besteht für die ausreisepflichtigen abgelehnten Asylbewerber die Möglichkeit, eine mögliche Rückkehrgefährdung mit einem Asylfolgeantrag oder einem Wiederaufgreifensantrag auf Feststellung von zielstaatsbezogenen Abschiebungshindernissen durch das dafür zuständige Bundesamt und im Ablehnungsfall durch die Verwaltungsgerichte prüfen zu lassen. Drucksache 14/437 (14/394) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - - 4 - Anlage 1 a Asylerstantragsteller Saarland 2009 – nach Monaten Herkunftsstaat Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Bosnien und Herzegowina 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 Kosovo 14 1 4 1 1 6 1 2 2 7 7 1 Mazedonien 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 Russische Föderation 1 0 2 2 0 0 2 0 0 0 0 0 Serbien 0 0 4 1 0 0 2 5 7 0 8 1 Türkei 1 1 0 3 1 3 2 4 7 4 0 2 Europa 16 2 10 7 2 10 7 11 16 11 15 6 Algerien 3 1 3 2 1 2 5 0 1 3 0 3 Ghana 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Mauretanien 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Nigeria 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Sudan 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 Afrika 3 2 4 2 1 2 5 0 2 3 0 4 Kanada 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Amerika 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Afghanistan 0 2 0 0 3 2 1 1 2 2 4 1 China 0 0 0 0 1 0 0 0 3 0 0 1 Georgien 0 0 1 2 0 0 0 0 0 0 0 0 Indien 0 2 0 4 1 8 3 0 1 0 1 0 Irak 12 9 5 6 10 5 11 9 13 10 7 4 Iran 0 0 2 4 1 0 0 1 1 0 6 0 Pakistan 0 1 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 Sri Lanka 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Syrien 2 3 1 0 0 3 3 0 2 0 2 1 sonstige asiatische Staaten 0 0 0 0 0 3 0 0 0 0 1 0 Asien 14 17 11 16 16 21 18 11 22 13 21 7 Gesamt 33 22 25 25 19 33 30 22 40 27 36 17 (Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Hinweis des Bundesamtes: Durch nachträgliche Berichtigungen weichen die Gesamt- Jahreszahlen von den Additionen der Monatszahlen ab.) Drucksache 14/437 (14/394) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - - 5 - Anlage 1 b Asylerstantragsteller Saarland 2010 – nach Monaten Herkunftsstaat Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Bosnien und Herzegowina 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 Kosovo 3 0 1 0 3 0 2 0 0 0 7 7 Mazedonien 0 0 0 0 0 0 0 0 0 23 5 0 Russische Föderation 2 1 6 0 1 2 0 0 3 1 0 0 Serbien 0 0 6 11 5 1 0 9 23 16 5 7 Türkei 2 4 0 4 1 4 2 2 2 0 1 2 Europa 7 5 13 15 10 7 4 11 28 40 19 16 Algerien 1 0 0 1 3 0 4 4 1 0 5 1 Dem. Rep. Kongo 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 Ghana 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 Marokko 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 Nigeria 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Somalia 0 0 0 0 0 0 0 7 0 0 1 0 Sudan 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Tunesien 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 Afrika 1 2 0 1 3 0 4 13 2 2 6 1 Afghanistan 15 2 19 3 2 5 9 5 9 16 11 20 China 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 Indien 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 Irak 9 2 3 0 7 2 12 3 6 11 6 5 Iran 4 9 0 7 1 7 13 7 8 2 1 10 Pakistan 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 Syrien 1 1 1 4 3 3 1 0 0 4 0 0 sonstige asiatische Staaten 1 1 0 0 1 0 1 3 0 0 0 0 Asien 30 15 23 14 15 17 36 18 23 33 20 35 Staatenlos/ungeklärt 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 Gesamt 38 22 36 30 28 25 44 42 53 75 45 52 (Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Hinweis des Bundesamtes: Durch nachträgliche Berichtigungen weichen die Gesamt- Jahreszahlen von den Additionen der Monatszahlen ab.) betr.: Abschiebepraxis im Saarland