LANDTAG DES SAARLANDES 14. Wahlperiode Drucksache 14/623 (14/565) 09.11.2011 A N T W O R T zu der Anfrage der Abgeordneten Heiko Maas (SPD) und Ulrich Commerçon (SPD) betr.: Bedarfsprognosen (2015/2020) für ganztägige Bildungsangebote im Saarland Welche Entwicklung erwartet die Landesregierung – u.a. angesichts der demografischen Entwicklung oder der veränderten Bildungsbeteiligung – hinsichtlich des Schul- und Ganztagesangebots bis 2015, welche längerfristig bis 2020 (Schulen nach Schulform, davon mit Ganztagsangebot, davon differenziert nach der jeweiligen Ganztagesform)? Zu Frage 1: An 95,8 % der saarländischen Allgemeinbildenden Schulen gibt es ein ganztägiges Bildungs- und Betreuungsangebot. Das Ganztagsangebot stellt sich für das Schuljahr 2011/12 wie folgt dar: Schulform Zahl der Schulen davon GGTS davon FGTS Anteil der Schulen mit Ganztagsangebot GS 161 4*2 156*3 99,4% ERS*1 51 1 47 94,1% FS 38 16 15 39,5% GES*4 18 2 16 100% GY*1 33 0 33 100% FWS 4 0 2 50% RS 3 0 3 100% Gesamt 308 23 272 95,8% *1 ohne Wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium, Technisch-Wissenschaftliches Gymnasium, Schulen in Abendform und Saarland-Kolleg *2 davon zwei teilgebunden *3 einschl. Standorte mit Hortangebot *4 einschl. Schengen-Lyzeum Perl Ausgegeben: 10.11.2011 (12.09.2011) Drucksache 14/623 (14/565) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - Trotz zurückgehender Schülerzahlen geht die Landesregierung von einer steigenden Nachfrage nach Ganztagsschulplätzen sowohl bei der Gebundenen Ganztagsschule als auch bei der Freiwilligen Ganztagsschule aus. Die Landesregierung hat Vorkehrung für die Einrichtung von Gebundenen Ganztagsschulen in den Schuljahren 2012/13 bis einschl. 2014/15 von jährlich bis zu fünf zusätzlichen Gebundenen Ganztagsschulen (zwei Grundschulen und drei weiterführende Schulen) getroffen. Bei den Freiwilligen Ganztagsschulen wird für das Schuljahr 2012/13 mit einem Ausbau bis auf 1.100 Gruppen und für das Schuljahr 2013/14 mit einem Ausbau bis auf 1.200 Gruppen gerechnet. Insgesamt stehen damit 24.000 Plätze für die Freiwillige Ganztagsschule zur Verfügung. Eine Differenzierung nach Schulformen ist nicht möglich. Welche Entwicklung erwartet die Landesregierung hinsichtlich der Nachfrage nach bzw. Teilnahme von Schülerinnen und Schülern an ganztägigen Lehr- und Betreuungsangeboten bis 2015, welche längerfristigen bis 2020 (Entwicklung der Schülerzahlen , davon Anteil der Teilnahme an Ganztagsangeboten , erwartete Nachfragequote, soweit möglich differenziert nach Schulform)? Zu Frage 2: Für das Schuljahr 2011/12 liegt die Auslastung der Plätze in den Gebundenen Ganztagsschulen bei 97,2% (2.690 Plätze stehen zur Verfügung; 2.614 Plätze sind belegt). Die Plätze der Freiwilligen Ganztagsschule sind im Schuljahr 2011/12 zu 89,3% ausgelastet (19.300 Plätze stehen zur Verfügung; 17.233,6 Plätze sind belegt). Die Landesregierung erwartet eine konstante Belegung des Platzangebotes von 95% bis 100% bei den Gebundenen Ganztagsschulen und von 90% bis 95% bei den Freiwilligen Ganztagsschulen bei in den nächsten Jahren noch steigender Nachfrage. Eine Differenzierung der Teilnahme nach Schulformen ist nur für das laufende Schuljahr möglich. Teilnahme im Schuljahr 2011/12 Gebundene Ganztagsschule Freiwillige Ganztagsschule Schulform Platzangebot Platzbelegung Platzangebot Platzbelegung GS 675*1 632 11.560 10.384,2 ERS 50*1 34 3.240 2.938,8 GY 0 0 2.340 2.284,8 GES 775*1 758 1.180 1.099,6 FS 1.190 1.190 680 281 FWS 0 0 160 105 RS 0 0 140 140,4 Plätze Gesamt 2.690 2.614 19.300 17.233,6 Teilnahme*2 97,2% 89,3% Teilnahme Gesamt *2 90,3% *1 einschl. der neu aufwachsenden Gebundenen Ganztagsschulen (GS Saarbrücken-Kirchberg, ERS St. Wendel und GES Bellevue-Saarbrücken) - 2 - Drucksache 14/623 (14/565) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - *2 bezogen auf Gesamtschülerzahl Klasse 1-10 der Allgemeinbildenden Schulen nach Prognose MfB-D1 - 3 - Drucksache 14/623 (14/565) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - Von welchem Investitionsbedarf zur Unterhaltung bzw. zum baulichen Ausbau des Schulangebots in Ganztagsform geht sie auf dieser Grundlage aus bis 2015, von welchem bis 2020 (differenziert nach Schulform, ferner differenziert nach Ganztagsangebotsform , dabei Kostenanteile der Kommunen als Schulträger)? Zu Frage 3: Die Frage nach dem Investitionsbedarf zur Unterhaltung bzw. baulichen Ausbau des Schulangebots in Ganztagsform richtet sich an den Sachkostenträger (Schulträger). Von welchem zusätzlichen Mittelbedarf zur hinreichenden personellen Ausstattung der Ganztagsangebote geht sie auf dieser Grundlage aus bis 2015, von welchem bis 2020 (differenziert nach Schulform, ferner differenziert nach Ganztagsangebotsform )? Zu Frage 4: Zur hinreichenden personellen Ausstattung einschl. dem geplanten Aufwuchs (siehe Frage 1) der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote hat die Landesregierung folgende Kosten eingestellt bzw. veranschlagt: im Haushaltsjahr 2011 im Haushaltsjahr 2015 zusätzl. Mittel GGTS 120.000 €* rd. 1,1 Mio. €* + 980.000 €* FGTS rd. 21,69 Mio. €* rd. 26,12 Mio. €* + 4,43 Mio. € * GGTS – Gebundene Ganztagsschule FGTS – Freiwillige Ganztagsschule * ohne Lehrerstellen Eine Differenzierung nach Schulformen ist nicht möglich. In welcher Höhe werden – sofern noch nicht realisiert – durch Rückgang der Schülerzahlen, künftig rechnerisch Ressourcen frei (Haushaltsmittel, Personalkapazitäten , Baukapazitäten)? Zu Frage 5: Durch den Rückgang der Schülerzahlen werden rein rechnerisch folgende Ressourcen frei: - im Zeitraum 2012-2020: ca. 1.000-1.300 Personalstellen, im Durchschnitt pro Jahr ca. 120-150 Personalstellen Die angegebenen Spannen resultieren aus der Tatsache, dass die Klassenbildung einer Reihe von Unwägbarkeiten unterliegt, wie Anmeldeverhalten, organisatorische und pädagogische Rahmenbedingungen. - 4 - Drucksache 14/623 (14/565) Landtag des Saarlandes - 14. Wahlperiode - In welcher Höhe sollen diese grundsätzlich für das Bildungssystem erhalten sowie für die Ausbauplanung ganztägiger Schulangebote bis 2015, in welcher bis 2020 eingesetzt werden? Zu Frage 6: Aus der demographischen Rendite sollen insbesondere die mit erheblichen Personalkostensteigerungen verbundenen notwendige quantitative und qualitative Verbesserung der frühkindlichen Bildung und der Ganztagsschulen, sowie die angestrebten Qualitätsverbesserungen an den saarländischen Schulen (Vermeidung Unterrichtsausfall /Individuelle Förderung) finanziert werden. - 5 -