LANDTAG DES SAARLANDES 15. Wahlperiode Drucksache 15/642 (15/578) 01.10.2013 A N T W O R T zu der Anfrage der Abgeordneten Jasmin Maurer (PIRATEN) betr.: Bekämpfung von funktionalem Analphabetismus Vorbemerkung der Fragestellerin: „Nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung waren 2011 ca. 7,5 Millionen Menschen in Deutschland funktionale Analphabeten. Funktionaler Analphabetismus ist gegeben, wenn die schriftsprachlichen Kompetenzen von Erwachsenen niedriger sind als diejenigen, die minimal erforderlich sind, um den beruflichen und gesellschaftlichen Alltagsanforderungen gerecht werden zu können. Analphabetismus führt die Betroffenen zu fehlendem Selbstwertgefühl, gesellschaftlicher Ausgrenzung und beruflichen Problemen. Beeinträchtigt wird oftmals die ganze Familie, da Eltern, die selbst nur unzureichend Lesen und Schreiben können, ihre Kinder in schulischer Hinsicht oder nur unzureichend fördern können. Im Jahre 2012 wurde vom Bundesbildungsministerium , der Kultusministerkonferenz, der Bundesagentur für Arbeit und zahlreichen gesellschaftlichen Institutionen eine gemeinsame nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener beschlossen. Mit Beschluss vom 8. Dezember 2011 hat die Kultusministerkonferenz insgesamt acht Punkte beschlossen, aus denen sich der Beitrag der Länder zur gemeinsamen nationalen Strategie zusammensetzen soll.“ Vorbemerkung Landesregierung: Mit der „Leo. – Level-One-Studie“ unter der Leitung der Universität Hamburg, verantwortet von Frau Prof. Dr. Anke Grotlüschen, Dr. Wibke Riekmann und Klaus Buddeberg im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), liegen seit 2011 erstmals belastbare Zahlen über die Größenordnung des funktionalen Analphabetismus in Deutschland vor. Statt der bislang vom Bundesverband für Alphabetisierung und Grundbildung geschätzten 4 Millionen Menschen zeigt die Leo-Studie, dass funktionaler Analphabetismus kumuliert mehr als vierzehn Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung betrifft. Das entspricht einer Größenordnung von 7,5 Millionen funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten im Alter von 18 bis 64 Jahren. Ausgegeben: 01.10.2013 (01.08.2013) Drucksache 15/642 (15/578) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 2 - Im Saarland wurde am 19. Februar 2013 eine gemeinsame Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Form des „Grundbildungspaktes Saar“ vereinbart , an der sich im Gegensatz zur bundesweiten Initiative auch die Verbände und Kammern der saarländischen Wirtschaft beteiligen. Die Regierung des Saarlandes hat bereits im Jahr 2005 auf die Anfrage des Abgeordneten Manfred Baldauf (FDP) eine umfassende Antwort zum Analphabetismus im Saarland vorgelegt. Siehe dazu LT-Drs. 13/569 (13/352) vom 9. September 2005. Im Jahr 2008 folgte eine Anfrage der Abgeordneten Claudia Willger-Lambert (B90/Grüne) betreffend Analphabetismus im Saarland (LT-Drs. 13/2155), die mit der LT-Drs. 13/2235 vom 22. Dezember 2008 beantwortet wurde. Wie viele funktionale Analphabeten gibt es im Saarland? Zu Frage 1: Zum funktionalen Analphabetismus im Saarland gibt es bislang keine Erhebung. Auch die vorgenannte Leo-Studie hat keine Länder bezogenen Daten ergeben. Legt man die bundesweiten Ergebnisse der Leo-Studie zugrunde, dürften im Saarland etwa 90.000 Menschen im Alter von 18 – 64 Jahren als funktionale Analphabeten gelten. 1 Wie viele Menschen haben seit 2011 an Fördermaßnahmen zur Alphabetisierung teilgenommen? Zu Frage 2: Die Zahl der Teilnehmenden an Alphabetisierungsmaßnahmen wird nicht regelmäßig erhoben. Im Rahmen des Grundbildungspaktes Saar wurden über eine Befragung der bekannten Träger von Alphabetisierungskursen folgende Angaben ermittelt: Die saarländischen Volkshochschulen verzeichneten im Jahr 2011 insgesamt 184 Teilnehmende und im Jahr 2012 insgesamt 190 Teilnehmende. Dabei handelt es sich um berufsbegleitende Kurse mit meist vier, in wenigen Fällen mit acht Unterrichtsstunden pro Woche. Die Katholische Erwachsenenbildung verzeichnete im Jahr 2011 insgesamt 379 Teilnehmende und im Jahr 2012 insgesamt 573 Teilnehmende in ihren Alphabetisierungskursen , die überwiegend mit der Caritas durchgeführt wurden und meist von Migrantinnen und Migranten aufgesucht wurden. Allerdings muss dabei von Doppelzählungen ausgegangen werden, da sich die Daten auf halbjährlich laufende Kurse im Umfang von zwei Unterrichtsstunden pro Woche beziehen. Bei einem Großteil der Integrationskurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sind Alphabetisierungsmaßnahmen vorgeschaltet. In 2011 wurden 218 Personen in solchen Vorschaltkursen beschult, in 2012 insgesamt 159. Das Unterrichtsvolumen beträgt insgesamt 900 – 1.200 Unterrichtsstunden und dauert in Vollzeitkursform ein Jahr, in Teilzeitform entsprechend länger. Die Maßnahmen wenden sich ausschließlich an Migrantinnen und Migranten und enden mit einer Sprachprüfung . 1 Laut Mikrozensus 2011 gab es im Saarland 2011 insgesamt 630.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter. Nach der Leo-Studie von 2011 gelten aus dieser Altersgruppe bundesweit 14,5 % als "funktionelle Analphabeten", das wären auf das Saarland bezogen 91.350 Betroffene. Drucksache 15/642 (15/578) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 3 - Die Agenturen für Arbeit bieten auf Grundlage ihres gesetzlichen Auftrags im Rahmen arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen ergänzende berufsbezogene Sprachförderung an. Diese ergänzende Förderung baut in Teilen auf vorgelagerten Alphabetisierungskursen auf. Die Förderung reiner Alphabetisierungskurse erfolgt nur im Einzelfall, wenn dies für die berufliche Eingliederung notwendig ist. Zudem kann Alphabetisierung nachrangiger Bestandteil einer beruflichen Qualifizierung sein, sofern kein anderer Leistungsträger zuständig ist. Angaben zur Zahl der Maßnahmen und Teilnehmenden kann die Agentur für Arbeit nicht machen. Bei den Teilnahmefällen in allen vorgenannten Bereichen ist zu beachten, dass viele Teilnehmende über ein Jahr bis zu mehreren Jahren die Kurse besuchen und mithin mehrfach gezählt sein können. Welche Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit hat das Saarland in diesem Bereich übernommen? (Punkt 1 der Beschlüsse der KMK) Zu Frage 3: Bereits im Juni 2011 startete das damalige Ministerium für Bildung gemeinsam mit dem Verband der Saarländischen Volkshochschulen und der Katholischen Erwachsenenbildung im Saarland eine Grundbildungskampagne. Es wurde ein Flyer und ein DIN A 1-Plakat entwickelt. Das Material wendete sich vorrangig an Multiplikatoren bzw. die sogenannten „Mitwisser“ 2 und wurde an über 700 Adressen im Saarland verschickt, darunter alle Städte und Gemeinden, Bibliotheken und Weiterbildungseinrichtungen. Am 3. Mai 2012 stellte die Verfasserin der Leo-Studie, Frau Prof. Dr. Anke Grotlüschen , die wichtigsten Ergebnisse der bundesweiten Untersuchung in einer öffentlichen Informationsveranstaltung im Ministerium für Bildung und Kultur vor. Eine weitere Veranstaltung mit Frau Prof. Dr. Anke Grotlüschen folgte im Rahmen des Forums der Arbeitskammer zum Thema „Lesen und Schreiben als Schlüssel zur Welt“ am 13. März 2013. Am 19. Februar 2013 wurde der Grundbildungspakt Saar im Rahmen einer Landespressekonferenz geschlossen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen des Grundbildungspaktes Saar wurde die Öffentlichkeitsarbeit zu Alphabetisierung und Grundbildung ab 2013 an die bundesweite Kampagne angepasst. Der bundesweite Info-Flyer zu Alphabetisierung und Grundbildung wurde über die Projektpartner des Grundbildungspaktes verteilt und mit einem Einlegeblatt versehen, in dem die saarländischen Kursanbieter für Alphabetisierungskurse sowie die Beratungsstellen für die Bildungsprämie aufgeführt werden. Hinzu kamen mehrere Plakat- und Postkartenmotive sowie diverse Give Aways. Seit 2013 steht darüber hinaus eine Ausstellung „Lesen & Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ zur Verfügung, die den Partnern des Grundbildungspaktes und anderen Interessenten kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Tafeln wurden bislang im Foyer des Bildungsministeriums, beim IHK-Aktionstag Weiterbildung am 7. März 2013, beim vorgenannten Forum Bildungspolitik der Arbeitskammer des Saarlandes „Lesen und Schreiben als Schlüssel zur Welt“, in der Stadtbibliothek Saarbrücken sowie bei einer mehrtägige Fachveranstaltung des Lehrinstituts für Orthographie und Sprachkompetenz Saarbrücken ausgestellt. Die Ausstellung wird seit Juli 2013 ergänzt durch eine Ausstellungsbroschüre. 2 ) Die Leo-Studie ergab in einer nichtrepräsentativen Mitwisser-Vorstudie bei Beschäftigungs- trägern, dass 2/3 der 352 Befragten jemanden kennen, der nicht gut schreiben kann, aber weder diesen darauf ansprechen und eine Weiterbildung empfehlen, noch das Alpha-Telefon oder das Lernportal ich-will-lernen.de kennen. Drucksache 15/642 (15/578) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 4 - Auf dem 3. Saarländischen Lernfest am 1. September 2013 im Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken wurde das ALFA-MOBIL, eine mobile Informationseinrichtung des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V., eingesetzt. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung werden bundesweite Werbespots bei verschiedenen Werbesendern und im Hörfunk geschaltet. Der Saarländische Rundfunk, die Saarbrücker Zeitung und andere saarländische Medien beteiligen sich an der Kampagne durch anlassbezogene Berichterstattung, wie zum Beispiel zum jährlichen Alphabetisierungstag am 8. September. Die Partner des Saarländischen Grundbildungspaktes führen interne Multiplikatorenveranstaltungen durch, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Thema Analphabetismus zu sensibilisieren und mit dem Ziel, neue Lese- und Rechtschreib-Kurse insbesondere in Betrieben und in der Gemeinwesenarbeit durchzuführen. Die Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken führt als landesweit zentrale Anlaufstelle für Alphabetisierung spezielle Fortbildungsveranstaltungen für Beratende und Interessierte in sozialen Beratungsstellen, öffentlichen Einrichtungen und Wohlfahrtsverbänden durch. Für den 13./14. März 2014 ist eine überregionale Fachkonferenz in der Europäischen Akademie Otzenhausen vorgesehen, die im Wesentlichen die Ergebnisse des BMBF-Förderschwerpunktes "Forschung und Entwicklung in der Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener" für Organisierende in der Weiterbildung transferieren soll. Wurde das Thema „Grundbildung“ in die ESFFörderperiode 2014-2020 aufgenommen bzw. steht eine solche Aufnahme in Aussicht? (Punkt 2 der Beschlüsse der KMK) Welche anderen europäischen Fördermöglichkeiten werden genutzt? Zu Frage 4: Das Thema „Alphabetisierung und Grundbildung“ wurde für die ESF-Förderperiode 2014 – 2020 angemeldet und ist im ersten Entwurf des Operationellen Programms aufgenommen. Die vorgesehenen Maßnahmen enthalten 1. Qualifizierungskurse zu Grundbildung und Alphabetisierung Gewährleistung weitgehend kostenfreier Kursangebote zu Grundbildung und Alphabetisierung in Betrieben und Gemeinwesenprojekten. Die Kurse haben neben der Alphabetisierung (literacy), auch Alltagsmathematik (numeracy), Allgemeinbildung und Problemlösungskompetenzen im Fokus. 2. Multiplikatorenschulungen und Erfahrungsaustausche Offene Informationsveranstaltungen und Erfahrungsaustausche über den funktionellen Analphabetismus und mögliche Maßnahmen für Betriebsräte, aktive Gewerkschafter , Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kammern, Unternehmensverbänden , Betriebsleitungen sowie von Gemeinwesenprojekten. 3. Professionalisierung der Dozentinnen und Dozenten Schulung von Dozentinnen und Dozenten zur arbeitsplatzorientierten und sozialraumorientierten Grundbildungsarbeit. Drucksache 15/642 (15/578) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 5 - 4. Koordination, Vernetzung und Beratung Zentrale Koordinierung der Maßnahmen, Bewerbung der Teilnahme von Betrieben / Unternehmen und Gemeinwesenprojekten, Beratung der Akteure und Multiplikatoren , Evaluierung und Leitung der Öffentlichkeitsarbeit, Begleitung des Grundbildungspaktes-Saar sowie Vernetzung der Anbieter und Akteure im Bereich Grundbildung und Alphabetisierung. 5. Öffentlichkeitsarbeit Organisation von Veranstaltungen und Ausstellungen zu Grundbildung und Alphabetisierung , Versendung von Materialien, Presseveröffentlichungen, Kooperation mit den Medien. Die Inanspruchnahme von EU-Programmen erfolgt grundsätzlich durch die Weiterbildungsanbieter . Bei der Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken läuft zurzeit das ESF-BAMF-Programm „Berufsbezogene Sprachförderung im Regionalverband “, das die Stärkung der berufsbezogenen Kompetenz und Integration von Personen mit Migrationshintergrund zum Ziel hat. Im BMBF-Förderschwerpunkt 3 "Forschung und Entwicklung zur Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener" 2007 – 2012 beteiligte sich die Volkshochschule des Regionalverbandes mit dem Projekt - Alphabetisierung und Bildung 2008 - 2011 (AlBi). Dabei wurden innovative Lernangebote entwickelt und durchgeführt, Fortbildungsveranstaltungen angeboten und neue Zielgruppen durch Netzwerkarbeit gewonnen. Viele, meist kleinere Weiterbildungseinrichtungen scheuen die sehr aufwändige Antragstellung und Nachweisführung bei EU-Programmen. Auch fällt es diesen schwer, die in der Regel hälftige Kofinanzierung darzustellen. Hat das Saarland Koordinationsstellen bzw. Ansprechpartner für das Thema Grundbildung benannt ? (Punkt 3 der Beschlüsse der KMK) Wenn ja, welche sind dies und in welcher Weise wird das Vorhandensein dieser Koordinationsstellen bzw. Ansprechpartner informiert? Zu Frage 5: Für das Saarland wurden der Kultusministerkonferenz folgende Stellen benannt: Koordinationsstelle/Ansprechpartner bei der Landesregierung: Ministerium für Bildung und Kultur Referat D 7 für allgemeine und politische Weiterbildung Hohenzollernstraße 60 66117 Saarbrücken Willi Kräuter Tel.: 0681/501-7214 Fax: 0681/501-7548 E-Mail: weiterbildung@bildung.saarland.de Internet: www.weiterbildung.saarland.de 3 ) Das BMBF-Forschungsprogramm wurde allerdings ohne ESF-Kofinanzierung durchgeführt. Drucksache 15/642 (15/578) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 6 - Ansprechpartnerin für fachliche Fragen der Alphabetisierung und Grundbildung: VHS Regionalverband Saarbrücken Bahnhofstraße 47-49 66111 Saarbrücken Mechtild Müller-Benecke Tel. und Fax: 0681/506-4338 E-Mail: mechtild.mueller-benecke@rvsbr.de Der Koordinationsstelle obliegt die Geschäftsführung des Grundbildungspaktes Saar. Diese besteht unter anderem in der Organisation der gemeinsamen Treffen, der Information über aktuelle Entwicklungen zum Themenbereich, der Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen und der Weiterleitung von Werbematerialien. Die Koordinationsstelle wird unterstützt durch die Geschäftsführung des BildungsNetzSaar. Die Ansprechpartnerin für fachliche Fragen der Alphabetisierung und Grundbildung wird insbesondere über Programme und Flyer der Volkshochschulen, durch eine Einlage im Info-Flyer der Grundbildungskampagne, die saarländischen Medien und das Internet (Volkshochschulen, Saarländisches Weiterbildungsportal, BildungsnetzSaar) veröffentlicht. Inwiefern werden im Saarland bestehende regionale Netzwerke zum Thema „Analphabetismus“ genutzt? (Punkt 4 der KMK-Beschlüsse) Welche Netzwerke gibt es im Saarland? Zu Frage 6: Im Saarland wurde am 19. Februar 2013 der Grundbildungspakt Saar als Netzwerk für Alphabetisierung und Grundbildung im Saarland gegründet. Am Grundbildungspakt sind beteiligt die Arbeitskammer des Saarlandes, die Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit und Leben e. V., das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge /Außenstelle Lebach, der Deutschen Bibliotheksverband e. V./Landesverband Saar, der Deutsche Gewerkschaftsbund - Landesbezirk Saar, die Handwerkskammer, die Industrie- und Handelskammer, die Katholische Erwachsenenbildung Saarland /Landesarbeitsgemeinschaft e. V., die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Saar 4 , die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, der Verband der Volkshochschulen des Saarlandes e. V., die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Saar, die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr sowie das Ministerium für Bildung und Kultur. Weitere Informationen, z.B. die Vereinbarung zum Grundbildungspakt Saar, können dem Internet unter www.grundbildungspakt.saarland.de entnommen werden. Weitere beteiligte Netzwerke sind der Landesausschuss für Weiterbildung und das BildungsNetzSaar. 4 ) Der LIGA sind angeschlossen Der PARITÄTISCHE Landesverband RheinlandPfalz /Saarland e.V., Sozialverband VdK Saarland e.V., Arbeiter Samariter Bund, Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung e. V., Arbeiterwohlfahrt Landesverband Saarland e.V., Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Saarland e.V., Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. Verbindungsstelle Saarland Drucksache 15/642 (15/578) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 7 - Inwiefern werden bestehende Programme zur Bildungsförderung (Bildungsprämie, Bildungsgutscheine ) im Saarland für die Alphabetisierung genutzt ? (Punkt 5 der KMK-Beschlüsse) Zu Frage 7: Die Bildungsprämie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung als auch die Bildungsgutscheine der Jobcenter können grundsätzlich für Alphabetisierungs- und Grundbildungsmaßnahmen ausgestellt werden. Angaben über die Inanspruchnahme liegen nicht vor. Siehe dazu auch die Antwort auf Frage 2 Absatz 5. Findet ein Austausch von Beispielen guter Praxis in diesem Bereich zwischen den Bundesländern statt? (Punkt 6 der KMK-Beschlüsse) In welcher Weise ist das Saarland an diesem Austausch beteiligt ? Zu Frage 8: Der Austausch von Beispielen guter Praxis zum Thema Alphabetisierung und Grundbildung erfolgt zwischen den Ländern über gemeinsame Sitzungen der Ländervertreter auf Ebene der Kultusministerkonferenz und in Fachgesprächen zur arbeitsplatzorientierten Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener im Rahmen der Nationalen Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung sowie über schriftliche Austausche. Ist das Thema „Analphabetismus“ in die Lehrpläne der Lehramtsstudiengänge im Saarland aufgenommen worden? (Punkt 7 der KMK-Beschlüsse) Zu Frage 9: Das Thema „Alphabetisierung“ ist im Modul "Deutsch als Zweitsprache" für alle Lehramtsstudiengänge als Wahlpflichtmodul mit 90 Regelstunden ausgewiesen. Für den Lehramtsstudiengang Deutsch ist das Modul obligatorisch. Darüber hinaus ist der Themenbereich „Alphabetisierung“ im Lehramtsstudienfach Bildungswissenschaften enthalten. Am Landesinstitut für Pädagogik und Medien besteht ein Beratungszentrum ‚Deutsch als Zweitsprache’. Ist das Saarland seiner Verpflichtung zur Berichterstattung über die ergriffenen Maßnahmen nachgekommen ? (Punkt 8 der KMK-Beschlüsse) Falls ja: Wo ist dieser Bericht veröffentlicht? Falls nein: Wann gedenkt das Land diese Berichterstattung nachzuholen? Zu Frage 10: Das Saarland ist seiner Verpflichtung zur Berichterstattung über die ergriffenen Maßnahmen nachgekommen. Der erste Bericht für Maßnahmen im Jahr 2012 ist auf der Homepage der Kultusministerkonferenz unter http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/Bildung/AllgWeiterbildung/Nationale_Strategie_Alpha betisierung-Bericht_2012.pdf sowie im Weiterbildungsportal des Saarlandes unter http://www.saarland.de/78622.htm veröffentlicht. Drucksache 15/642 (15/578) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 8 - Welche Maßnahmen zur Prävention von Analphabetismus werden ergriffen? Wie werden Kinder mit sprachlichen Defiziten in Kindertageseinrichtungen gefördert? Zu den Fragen 11 und 12: Der altersgerechte Erwerb von Sprach- und Kommunikationskompetenzen sowie eine Literacy-Erziehung in den ersten Lebensjahren bildet die Voraussetzung für einen unproblematischen späteren Schriftspracherwerb ab der Grundschule. Das „Bildungsprogramm für saarländische Kindergärten“ 5 und deren Handreichung für die Praxis bietet den fachlichen Orientierungsrahmen für die pädagogische Arbeit mit Kindern in Kindertageseinrichtungen und knüpft an die bisher geltenden "Rahmenrichtlinien für die vorschulische Erziehung im Saarland" an. Lesen und Schreiben werden im Bildungsbereich 3 „Sprache und Schrift“ behandelt. Im letzten Kindergartenjahr vor der Einschulung bieten die Kindertageseinrichtungen ein phonetisches Sensibilisierungsprogramm „Hören-Lauschen-Lernen“ an, das durch die Schärfung des phonologischen Bewusstseins den Schriftspracherwerb vorbereitet. Der mit dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in der Kindertagespflege verbundene Ausbau des Platzangebotes bezieht immer mehr Kinder in diese Präventionsmaßnahmen ein. Alle Kinder und Jugendliche sollen entsprechend ihrer besonderen Begabungen und ihrer individuellen Lernvoraussetzungen sowie ihrer besonderer Förderbedürfnisse gefördert und gefordert werden. Kinder und Jugendliche mit einem Sprachförderbedarf im Bereich Deutsch als Zweitsprache erhalten unabhängig von ihrer Nationalität zusätzliche Sprachförderung. Dies geschieht insbesondere im Rahmen des landesweiten Sprachförderprogramms „Früh Deutsch lernen“ im Übergang vom Kindergarten zur Grundschule ab dem letzten Kindergartenjahr sowie im landesweiten Sprachförderunterricht Deutsch als Zweitsprache an Gemeinschaftsschulen. Dafür sind gegenwärtig insgesamt 105 Sprachförderlehrkräfte eingesetzt. Sie erteilen pro Woche rund 1330 Unterrichtsstunden im Programm „Früh Deutsch lernen“ sowie rund 800 Unterrichtsstunden in den Gemeinschaftsschulen. Zusammen profitieren von diesem Sprachförderunterricht rund 2700 Kinder und Jugendliche. Die Lern- und Übungszeit in der Grundschule wurde ab dem Schuljahr 2006/07 um insgesamt 13 Wochenstunden auf 102 Wochenstunden aufgestockt. Damit einher ging die Verankerung des Förderunterrichts für alle Grundschülerinnen und Grundschüler mit fünf Wochenstunden in den Klassenstufen 1 und 2 sowie mit zwei Wochenstunden in den Klassenstufen 3 und 4. Der Kernlehrplan Deutsch in der Grundschule berücksichtigt die Kompetenzbereiche "Sprechen und Zuhören", "Schreiben", "Lesen - mit Texten und Medien umgehen" sowie "Sprache und Sprachgebrauch untersuchen". Ergänzend hierzu wurden die Richtlinien zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder Rechtschreibens aktualisiert. Am Landesinstitut für Pädagogik und Medien werden dazu permanent Fortbildungsveranstaltungen angeboten . 5 ) Siehe im Internet unter http://www.saarland.de/12746.htm. Drucksache 15/642 (15/578) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 9 - Unterstützend zum Vorgenannten gibt es insbesondere folgende Sprachförderprojekte: Im Rahmen des Bund-Länder-Modellprogramms FörMig zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund wurde im Jahr 2005 das Sprachförderprojekt SIGNAL konzipiert und als Landesprogramm im Saarland vom damaligen Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft in Kooperation mit dem Landesverband Saarland des Deutschen Roten Kreuzes entwickelt, erprobt und transferorientiert umgesetzt . SIGNAL arbeitet mit Kindern aus über 30 Nationen, die sprachlichen und sozialen Förderbedarf haben. An dem Projekt sind gegenwärtig 30 Grundschulen und 150 Kindergärten beteiligt. Weitere Informationen sind im Internet unter http://signalsaarland .de/ veröffentlicht. Die „Offensive frühe Chancen“ ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für Sprachenlernen und Integration in Kindertagesstätten , die überdurchschnittlich häufig von Kindern mit Migrationshintergrund bzw. Kindern aus sozial benachteiligten Familien besucht werden. Gefördert werden dabei insbesondere das alltagsintegrierte Sprachenlernen, die Qualifizierung der Erzieherinnen - und Erzieher-Teams und die Zusammenarbeit mit den Eltern. Im Saarland werden zurzeit 21 Schwerpunkt-KiTas durch dieses Programm gefördert. Weitere Informationen sind im Internet unter http://www.frühechancen.de/informationenfuer/spk/dok/1014.php veröffentlicht. Das damalige Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft hat im Jahr 2001 gemeinsam mit Bibliotheken, Buchhandlungen, Vereinen, Verbänden, Einzelpersonen und den Medien das "Netzwerk MEHR LESEN" gegründet, um die zahlreichen Ansätze zur Leseförderung in unserem Land zu bündeln und sie den Kindertageseinrichtungen und Schulen systematisch zugänglich zu machen. „Schlaumäuse - Kinder entdecken Sprache“ ist ein Projekt der Microsoft-Initiative "Bildungsnetzwerk WissensWert", an dem seit 2006 insgesamt 98 Kindertageseinrichtungen aus dem Saarland teilnehmen. In dem Projekt wird die natürliche Lust der Kinder am Lernen durch spielerisches Heranführen an Sprache und Schrift gefördert sowie Wege für einen sinnvollen Umgang mit modernen Medientechnologien aufgezeigt. Weitere Informationen sind im Internet unter http://www.saarland.de/17274.htm veröffentlicht . Kinder in Kulturen und Sprachen (KIKUS) ist ein Programm zum Lernen von Sprachen, das besonders für Kinder im Alter zwischen 3 und 10 Jahren geeignet ist, da der Schwerpunkt auf der Vermittlung mündlicher Sprache liegt. Die Besonderheit von KIKUS besteht im Einbeziehen der Erstsprachen der Kinder und der Förderung des Dialogs und des Respekts zwischen den Sprachen und Kulturen. Das Programm wurde 1998 von der Sprachwissenschaftlerin Dr. Edgardis Garlin entwickelt und wird auch an saarländischen Schulen und Kindertagesstätten angewendet. Weitere Informationen sind im Internet unter http://www.kikus-muenchen.de/ veröffentlicht. Kinder – Bildung – Sprache – Sozialisation (KiBiSS) ist ein Präventionsprojekt zum Aufbau eines niederschwelligen, nachhaltigen und zentral gesteuerten Hilfesystems für Familien. Es besteht insbesondere aus einer Vermittlungsstelle für Ratsuchende und Selbsthilfegruppen. Im Saarland unterhält der Saarpfalzkreis in Kooperation mit der Stadt Homburg eine solche Beratungsstelle. Weitere Informationen sind im Internet unter http://www.saarpfalz-kreis.de/aquis/6301.htm veröffentlicht. Drucksache 15/642 (15/578) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 10 - Das Ministerium für Bildung und Kultur fördert Bibliotheken, Kindergärten, Schulen, Familienbildungsstellen und Weiterbildungseinrichtungen, wenn diese ein Vorlesetraining anbieten. Autorenlesungen in Kindergärten werden in der Regel von Bibliotheken und dem Friedrich-Bödecker-Kreis organisiert. Über eine Medienpartnerschaft Bibliothek und Kindergarten vereinbaren Bibliotheken mit jeweils zwei bis drei Kindergärten eine feste Kooperation, die sich mindestens über ein Jahr erstrecken muss. Wesentliche Bausteine der Kooperation sind monatliche Buchvorstellungen, abwechselnd im Kindergarten und in der Bibliothek, verbunden mit Vorlesen, Spielen, Gesprächen und Gestaltungsaktionen zum jeweiligen Thema der Geschichte. Erzieherinnen und Erzieher sowie Eltern erhalten ein Vorlesetraining. Im Märchenprojekt "weitergebendes Erzählen " in Kindergärten und Grundschulen lesen professionelle Erzählerinnen oder Erzähler Märchen in der Bibliothek, um am darauf folgenden Tag im Kindergarten oder in der Schule mit den Kindern das "weitergebende Erzählen" kreativ zu üben und zu gestalten. Der Lesedino-Vorlesewettbewerb der 4. Grundschulklassen wird vom Ministerium für Bildung und Kultur und den Bibliotheken bereits zum 13. Mal durchgeführt. Das Ministerium für Bildung und Kultur ist Partner des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels beim Vorlesewettbewerb der 6. Klassen der weiterführenden Schulen. Seit dem Jahr 2001 wird in Saarbrücken jedes Jahr im Mai für vier Tage die Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse "Bücher bauen Brücken" von dem Verein "Europäische Kinder- und Jugendbuchmesse" mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung und Kultur und der Staatskanzlei durchgeführt. Der Schreibwettbewerb „Wortsegel“, ein Lyrikwettbewerb zur Förderung des kreativen Schreibens an den saarländischen Schulen, wurde im Jahr 2006 von der Gemeinde Tholey und dem damaligen Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft initiiert und wird seitdem jährlich landesweit durchgeführt. Der Saarländische Rundfunk gibt viermal im Jahr eine Kinder- und Jugendbuchliste heraus. An der Zusammenstellung dieser Liste wirken neben Fachleuten auch Schülerinnen und Schüler mit, die einem SR-Leseclub angehören. An sechs saarländischen Schulen gibt es zurzeit diese Lese-Treffs. Die Arbeitsergebnisse werden in einer eigenen Sendung auf SR 2 ausgestrahlt. Im Projekt ‚Zeitung in der Schule’ stehen den Schulen sieben Projekt-Zeiträume zwischen den Ferien zur Verfügung, in denen Schülerinnen und Schüler vier Wochen lang im Unterricht die Saarbrücker Zeitung kennenlernen. Das Projekt wird vom Ministerium für Bildung und Kultur unterstützt. Das Ministerium für Bildung und Kultur führt seit 2007 jährlich die Sommerschule als additives Förderprogramm für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5-7 der Gemeinschaftsschulen durch. Die dreiwöchige Maßnahme wendet sich mit einer Intensivförderung der deutschen Sprache und des sozialen Miteinanders an Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und deutsche Muttersprachler mit Förderbedarf. Bislang waren 850 Kinder beteiligt. Das Saarland beteiligt sich an der Bund-Länder Initiative zur Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung "Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS)". Ziel der gemeinsamen Initiative ist es, die vielfältigen Maßnahmen der Länder zur sprachlichen Bildung in Deutschland zu bündeln, zu evaluieren und weiterzuentwickeln. Sie wird getragen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland und der Jugend- und Familienministerkonferenz der Länder. Drucksache 15/642 (15/578) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 11 - Die Initiative fördert Verbünde von Kindertageseinrichtungen und Schulen mit Universitäten und Bibliotheken. Schwerpunkt bilden die alltagsintegrierte sprachliche Bildung im Elementarbereich, die Diagnose und Förderung des Leseverständnisses im Primarbereich bzw. die sprachliche Bildung in fachlichen Kontexten im Sekundarbereich. Ferner werden Themen wie die Diagnose und Förderung der Leseflüssigkeit, die intensive sprachstrukturelle Förderung und das Schreiben und Lesen mit digitalen Medien bearbeitet. Ein Trägerkonsortium unter Leitung des Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität Köln unterstützt die Initiativen. Weitere Informationen sind im Internet unter http://www.mercator-institutsprachfoerderung .de /biss.html veröffentlicht. Mit Partnern aus dem Bereich der Leseförderung, wie der Stiftung Lesen und dem Friedrich-Bödecker-Kreis, des Buchhandels über den Börsenverein des deutschen Buchhandels sowie den saarländischen öffentlichen Bibliotheken einschließlich der öffentlichen kirchlichen Büchereien und Einrichtungen der Familienbildung wurden zahlreiche Projekte zur frühkindlichen, vorschulischen und schulischen Leseförderung initiiert bzw. gefördert. Der Gesamtförderbetrag des Ministeriums für Bildung und Kultur für Leseförderprojekte beläuft sich in 2013 auf insgesamt 187.840,00 €. Begleitend zur Leseförderung in Kindertagesstätten und Schulen werden an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Erzieherinnen und Erzieher in der Sprach- und Sprecherziehung fortgebildet: Das Modellprojekt „Kompetenznetzwerk Krippe“ ist ein Zertifikatsprogramm für Erzieher /innen in der Krippenpädagogik in Kooperation mit der KiTa Saarland gGmbH und des Studienganges Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit der Hochschule für Technik und Wirtschaft. Das Programm der Weiterbildung ist interdisziplinär angelegt: Die Dozentinnen und Dozenten sind Experten aus Medizin, Pflege, Pädagogik, Psychologie und Germanistik. Neben dem Weiterbildungs- und Zertifizierungsprogramm für Erzieherinnen und Erzieher eröffnet das „Kompetenznetzwerk Krippe“ Studierenden die Möglichkeit, praxisnahe pädagogische Erfahrungen für die Bildung, Betreuung und Erziehung von Kleinkindern zu sammeln. Dabei stellt die KiTa gGmbH interessierten Studierenden Hospitationsplätze in Krippengruppen zur Verfügung. Nähere Informationen sind im Internet unter http://www.htw-saarland.de/weiterbildung/krippenpaedagogik / veröffentlicht. Der Zertifikatsstudiengang „Sprache und interkulturelle Bildung“ richtet sich insbesondere an pädagogische Fachkräfte, die im Rahmen des bundesweiten Projektes „Frühe Chancen“ in den Schwerpunkt-Kitas tätig sind, ist jedoch für alle Erzieherinnen und Erzieher offen. Das Programm wurde gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung und Kultur, dem Ministerium für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport und der Hochschule für Technik und Wirtschaft entwickelt. Träger des Zertifikats-Studiengangs sind die Institute für wissenschaftliche Weiterbildung (IWW) und für Pädagogik der Kindheit sowie die Fakultät für Sozialwissenschaften der Hochschule für Technik und Wirtschaft. Nähere Informationen sind im Internet unter http://www.htw-saarland.de/weiterbildung/ sprachentwicklung veröffentlicht. Das Landesjugendamt bietet im Bereich „Krippenpädagogik“ Fortbildungen im Bereich Sprache, Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kommunikation an. Nähere Informationen findet man im Internet unter http://www.saarland.de/ dokumente /themalandesjugendamt/Ausgabe_2013-neu.pdf: Drucksache 15/642 (15/578) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 12 - Auf die Fortbildungen des Landesinstituts für Pädagogik und Medien zum Themenbereich „Lesen und Schreiben lernen“ sowie „Deutsch als Fremdsprache“ wurde bereits verwiesen. Wie kann das Saarland es rechtfertigen, dass die Empfehlung zum kostenlosen dritten Kindergartenjahr , die im Rahmen der gemeinsamen nationalen Strategie gegeben wird, nicht umgesetzt wird? Zu Frage 13: In der Vereinbarung über eine gemeinsame nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland 2012 – 2016 wird nicht empfohlen, das kostenlose dritte Kindergartenjahr einzuführen. Ist in absehbarer Zeit eine Beitragsbefreiung für das dritte Kindergartenjahr vorgesehen? Falls ja, wann? Falls nein, wieso nicht? Zu Frage 14: Eine staatliche Übernahme der Kosten des dritten Kindergartenjahres kann aus Sicht der Landesregierung vor dem Hintergrund der Schuldenbremse nur in Abstimmung mit den Ländern und dem Bund im Rahmen einer neuen Schwerpunktsetzung in der Familienförderung erfolgen. Für viele Kinder wird allerdings bereits heute der Elternbeitrag für den Besuch von Kindertageseinrichtungen durch die örtliche Jugendhilfe übernommen. Darüber hinaus werden die für das dritte Kindergartenjahr anfallenden Elternbeiträge entsprechend der finanziellen Situation der Familie teilweise oder ganz nach einem 3-Stufen-Modell übernommen. Nähere Informationen hierzu sind im Internet unter http://www.saarland.de/3393.htm veröffentlicht. Welche Maßnahmen werden ergriffen, um Kindern aus sozial schwachen Familien eine möglichst frühzeitige Sprachförderung zukommen zu lassen ? Zu Frage 15: Alle Kinder haben seit 1996 den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, seit dem 1. August 2013 auf einen Kinderkrippenplatz. Damit verbunden ist die Übernahme des Beitrages für Eltern aus sozial schwachen Familien durch die örtliche Kinder- und Jugendhilfe . Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 12 verwiesen.