LANDTAG DES SAARLANDES 15. Wahlperiode Drucksache 15/2064 (15/2012) 12.01.2017 A N T W O R T zu der Anfrage der Abgeordneten Barbara Spaniol (DIE LINKE.) betr.: Personelle Situation an den Grundschulen des Saarlandes Vorbemerkung des Fragestellers: „Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Saar-land warnt vor einem akuten Lehrermangel , insbesondere an Grundschulen. Die Schulen im Land haben laut GEW zunehmend Probleme, Lehrkräfte mit Lehramtsbefähigung für die jeweilige Schulform zu finden, Ursache sei unter anderem die niedrige Eingangsbesoldung.“ An wie vielen Grundschulen im Saarland sind derzeit wie viele Lehrerstellen unbesetzt? Zu Frage 1: Zum Schuljahresbeginn (Stand 01.09.16) waren im Bereich der Grundschulen 16 Stellen nicht besetzt. Der strukturelle Stundenbedarf war allerdings für die einzelnen 155 staatlichen Grundschulen des Saarlandes, einschließlich des ihnen zustehenden Budgets zum Schuljahresbeginn vollständig abgedeckt. Zum 01.11.2016 hat sich die Zahl der unbesetzten Stellen auf 25 erhöht. An wie vielen weiterführenden Schulen im Saarland sind derzeit wie viele Lehrerstellen unbesetzt ? Zu Frage 2: Zum Schuljahresbeginn (Stand 01.09.16) gab es an den Gemeinschaftsschulen 8 unbesetzte Stellen (zum 01.11.2016: 3) und an den Gymnasien 14 unbesetzte Stellen (zum 01.11.2016: 15). Ausgegeben: 12.01.2017 (16.11.2016) Drucksache 15/2064 (15/2012) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 2 - Wie viele Unterrichtsstunden sind im vergangenen Schuljahr an den allgemeinbildenden Schulen im Land ausgefallen und wie viele davon an Grundschulen ? Zu Frage 3: An den allgemeinbildenden Schulen gab es in den vergangenen Jahren keinen strukturell bedingten Unterrichtsausfall. Das heißt, dass für jede in der Stundentafel ausgewiesene Stunde und für sonstige Maßnahmen genügend Lehrkräfte den Schulen zugewiesen wurden. Unterrichtsausfall aus Gründen wie Krankheit oder Fortbildung von Lehrkräften wird nicht erhoben. Die Grundschulen im Saarland sind nach der Verordnung -Schulordnung- über die Grundschule der Zukunft verlässliche Grundschulen. In den Grundschulen gibt es daher keinen Ausfall von Unterrichtsstunden. Was sind aus Sicht der Landesregierung die Gründe für den Mangel an Grundschullehrerinnen und –lehrern und was wird sie dagegen unternehmen ? Zu Frage 4: Die demografische Entwicklung ist entgegen der vor Jahren aufgestellten Prognosen in allen Bundesländern positiv. Andererseits haben wir bundesweit schon einige Jahre einen Mangel an Grundschullehrkräften . Die Länder stehen momentan in Konkurrenz untereinander beim Anwerben von Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern, so dass künftig auch im Saarland von einer nicht ausreichenden BewerberInnenlage ausgegangen werden muss. Um dem Mangel an geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern entgegen zu treten, hat das Ministerium für Bildung und Kultur bereits Maßnahmen ergriffen. So wurden im Saarland im letzten Schuljahr alle Absolventinnen und Absolventen für das Grundschullehramt auf Bewerbung hin direkt verbeamtet eingestellt. Derzeit werden ausgebildete Grundschullehrkräfte auf Bewerbung jederzeit – also nicht nur zum Schuljahres- bzw. Halbjahresbeginn – im Beamtenverhältnis eingestellt. Im Vorgriff auf die geplante Änderung der Verordnung über die Festlegung der Zahl der Unterrichtsstunden der Lehrerinnen und Lehrer an öffentlichen Schulen (Pflichtstunden VO) wurde zudem die Pflichtstundenzahl der Vollzeitlehrkräfte in unbefristetem Beschäftigungsverhältnis seit Beginn des Schuljahres 2016/2017 statt bisher 28,5 Wochenstunden auf jetzt 28 Wochenstunden abgesenkt. Die zur Entwicklung des Inklusionskonzeptes den Grundschulen zwei Jahre lang bis zum Ablauf des vergangenen Schuljahres zur Verfügung gestellten 405 Lehrerwochenstunden (LWS) verbleiben nunmehr zusätzlich im Gesamtsystem der Grundschulen . Zur Entlastung von Schulleiterinnen und Schulleitern an Grundschulen wird die Landesregierung an Grundschulen mit Dependance, an Gebundenen Ganztagsschulen und an Grundschulen mit besonderen Belastungen jeweils eine ständige Vertreterin bzw. einen ständigen Vertreter der Schulleiterin bzw. des Schulleiters zuweisen (Konrektorin bzw. Konrektor). Eine entsprechende Änderung des Besoldungsgesetzes ist in die Wege geleitet. Die Gesetzesnovellierung ist z.Zt. im Verfahren. Die allgemeine Verminderung der Eingangsbesoldung für Grundschullehrerinnen und - lehrer wird zunächst für das Jahr 2017 zurückgenommen. Damit wird das Saarland einen Nachteil in der Konkurrenz der Länder um geeignete Bewerberinnen und Bewerber ausgleichen. Drucksache 15/2064 (15/2012) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 3 - Das Saarland hat 2011 an der Universität des Saarlandes den Studiengang Lehramt für die Primarstufe und für die Sekundarstufe I (LPS1) eingerichtet, der 2015 in den Studiengang Lehramt für die Primarstufe umgewandelt wurde. Momentan absolvieren die ersten Absolventen dort ihr erstes Staatsexamen. Eltern haben sich zu Beginn des Schuljahres 2016/2017 beschwert, dass an der Albert- Schweitzer-Grundschule in Saarbrücken- Dudweiler und an der Grundschule Saarbrücken- Bischmisheim nicht ausreichend Grundschullehrer Innen im Einsatz sind. Wie sieht die personelle Situation an diesen Schulen heute aus? Zu Frage 5: Zu Beginn des Schuljahres 2016/17 waren an den genannten Standorten GS SB- Dudweiler-Süd (Albert-Schweitzer-Schule) und an der GS SB- Am Geisberg (Bischmisheim ) alle Klassen durch Grundschullehrkräfte personalisiert. An der GS SB-Dudweiler-Süd vertritt derzeit eine Lehrkraft aus dem Bereich der Sek I eine Lehrerin, die auf Grund eines Beschäftigungsverbotes bis zum Beginn des Mutterschutzes ausfällt. An der Grundschule in Bischmisheim ist die Personalisierung durch Grundschullehrkräfte abgedeckt.