LANDTAG DES SAARLANDES 15. Wahlperiode Drucksache 15/657 (15/620) 16.10.2013 A N T W O R T zu der Anfrage des Abgeordneten Michael Hilberer (PIRATEN) betr.: Coworking Spaces Vorbemerkung des Fragestellers: „Seit einigen Jahren ist „Coworking“ (engl. „Zusammenarbeiten “) ein sich abzeichnender Trend. Personen, die im Bereich "Neue Arbeitsformen" arbeiten, aber auch Freiberufler, Existenzgründer, Kreative, kleinere Startups oder auch die sogenannten „digitalen Nomaden“ arbeiten hier in meist größeren Räumen zusammen und können dadurch von dem Kontakt, dem Austausch von Gedanken, Ideen und den jeweiligen Fähigkeiten und Erfahrungen der anderen Coworker profitieren. In diesen Coworking Spaces stehen Arbeitsplätze und Infrastruktur gegen eine Miete zeitnah und je nach Bedarf zu Verfügung. Dadurch sind diese Arbeitsplätze flexibel nutzbar und die Kosten für den einzelnen Nutzer liegen deutlich unter den Fixkosten für ein eigenes Büro. Laut Umfragen arbeiten die meisten Personen seit ihrem Wechsel in einen Coworking Space motivierter und produktiver und können sich besser mit anderen Personen austauschen. Das fördert das „Networking“, das Arbeiten in Teams und in der Gemeinschaft und somit auch den Gedankenaustausch, der für innovative Ideen unerlässlich ist. So kann der Arbeitsalltag besser organisiert werden, da man nun zu Hause effektiver von der Arbeit entspannen kann. Es ist folglich nicht verwunderlich , dass die Zahl der Coworker weltweit steigt. Des Weiteren erzielen fast die Hälfte der Coworker seit ihrer Arbeit in einem Coworking Space ein höheres Einkommen . In Deutschland befinden sich etwa 230 Coworking Spaces, wobei Deutschland damit auf Platz eins in Europa liegt. Das heißt, diese Arbeitsform ist nicht auf große Metropolen beschränkt und vor allem auch in Universitätsstädten entstehen Coworking-Angebote. Ein Coworking Space bietet nicht nur eine flexible Alternative zur herkömmlichen Büroarbeit. Immer mehr Coworking Spaces bieten auch Kinderbetreuung an, was diese für berufstätige Eltern noch attraktiver macht.“ Ausgegeben: 16.10.2013 (09.09.2013) Drucksache 15/654 (15/582) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 2 - Vorbemerkung der Landesregierung: Coworking Spaces sind in vielen Städten insbesondere für Freiberufler, Kreative sowie kleinere Start-up Unternehmen eine gern genutzte Alternative zur Arbeit im Homeoffice oder zur Anmietung eigener Büroräume. Sie bieten Selbstständigen kostengünstig eine Infrastruktur, einen kreativen Nährboden für ihre Arbeit sowie eine offizielle Geschäftsadresse. Durch den Kontakt mit anderen Selbstständigen können die Coworker ein Netzwerk aufbauen, voneinander lernen und profitieren. Die Landesregierung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kultur der Existenzgründungen zu stärken und die Unterstützung weiter auszubauen. Neben zahlreichen Initiativen zur Verbesserung des Gründungsklimas und zur Stärkung der Nachhaltigkeit von Existenzgründungen hat sich die Landesregierung darauf verständigt, die Einrichtung von Coworking Spaces zu prüfen. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu: „Mit Blick auf die kreativen Berufe wollen wir gründungsbezogene Aktivitäten unterstützen. Wir werden in diesem Zusammenhang die Einrichtung von Co-Working-Spaces prüfen.“ (S.10) Die Koalitionsfraktionen haben im Koalitionsvertrag vereinbart , dass mit Blick auf die kreativen Berufe gründungsbezogene Aktivitäten unterstützt werden sollen. a) Ist ein entsprechender Auftrag an die Landesregierung erteilt worden? b) Hat die Landesregierung in diesem Zusammenhang Kenntnis über den Stand der im Koalitionsvertrag vereinbarten Prüfung der Einrichtung von Coworking Spaces? c) Plant die Landesregierung, Coworking Spaces einzurichten ? Wenn ja, in welchem Umfang? Wenn nein, mit welcher Begründung lehnt die Landesregierung dies ab? d) Werden in diesem Zusammenhang auch Coworking Spaces gefördert und unterstützt (z.B. finanziell , durch Kampagnen etc.)? Wenn ja, durch welche Mittel? Wenn nein, mit welcher Begründung wird eine solche Förderung abgelehnt? Zu Frage 1: Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr prüft derzeit gemeinsam mit der gwSaar die Einrichtung von Coworking Spaces im Saarland. Dazu gehört neben der Suche nach geeigneten Standorten auch die Prüfung von Finanzierungs- und Betreiberkonzepten. Art und Umfang der Einrichtung bzw. der Förderung von Coworking Spaces werden unter Berücksichtigung der angespannten Haushaltslage des Saarlandes von dem Ergebnis dieser Prüfung abhängen. Der Landesregierung sind zwei Coworking Spaces im Saarland bekannt. Beide wer-den privat betrieben. Eine finanzielle Förderung wurde von den Betreibern im Ministerium für Wirtschaft , Arbeit, Energie und Verkehr nicht angefragt. Drucksache 15/654 (15/582) Landtag des Saarlandes - 15. Wahlperiode - - 3 - Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr hatte bereits im 1. Halbjahr 2013 beide Coworking Spaces kontaktiert, um sie im Rahmen der Existenzgründerkampagne in das Handbuch der Saarland Offensive für Gründer (SOG) aufzunehmen. Dies ist erfolgt. Des Weiteren ist das Ministerium daran interessiert, beide Coworking Spaces als Aussteller für die Gründermesse im November 2013 zu gewinnen. Wie viele Coworking Spaces existieren nach Informationen der Landesregierung im Saarland? Bitte führen Sie die Ihnen bekannten Coworking Spaces auf. Zu Frage 2: Nach Informationen der Landesregierung existieren zwei Coworking Spaces im Saarland. Beide in Saarbrücken: teilbar (dajool UG) und Ligatura, GbR. Gibt es konkrete Gespräche mit den saarländischen Kommunen, innerstädtischen Leerstand für die Einrichtung von Coworking Spaces zu nutzen? a) Wenn ja, mit welchen Gemeinden wurden bereits Gespräche geführt und welche Standorte betrifft es? b) Wenn nein, mit welcher Begründung wurden solche Gespräche nicht geführt? Ist angedacht, zukünftig Gespräche zu führen? Zu Frage 3: Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr prüft - wie bereits unter Punkt 1.) erwähnt - gemeinsam mit der gwSaar die Einrichtung von Coworking Spaces. Diese sollen eine Ergänzung zu dem bereits bestehenden Angebot bieten. Dabei wird aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit in erster Linie das landeseigene Raumangebot berücksichtigt . Darüber hinaus werden auch Leerstände in Innenstädten auf ihre Nutzungsmöglichkeiten für Coworking Spaces geprüft.