LANDTAG DES SAARLANDES 16. Wahlperiode Drucksache 16/614 (16/552-neu) 23.10.2018 A N T W O R T zu der Anfrage der Abgeordneten Astrid Schramm (DIE LINKE.) und Dennis Lander (DIE LINKE.) betr.: Rettungsleitstelle Vorbemerkung der Landesregierung: Die Anfrage zielt auf die Aktivitäten der Integrierten Leitstelle Saar (ILS) im Zusammenhang mit der Annahme der Servicenummer 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland (KV) ab. In diesem Kontext erfolgt die Beantwortung der Fragen. Im Saarland kann der ärztliche Bereitschaftsdienst der KV außerhalb der üblichen Sprechzeiten der Arztpraxen über die bundesweit einheitliche Servicenummer 116 117 (Hundertsechzehn Hundertsiebzehn) erreicht werden. Hierbei kooperiert die KV mit dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar (ZRF). Seit 2013 ist die Servicenummer 116 117 landesweit auf die Integrierte Leitstelle Saar (ILS) aufgeschaltet. Die regionalen Rufnummern der Bereitschaftspraxen gelten dennoch weiterhin. Die einheitliche Servicenummer 116 117 ist somit eine zusätzliche Möglichkeit außerhalb der Sprechzeiten der Arztpraxen medizinische Hilfe zu erhalten. Wie viele Anrufe sind im vergangenen Jahr und in den ersten sechs Monaten diesen Jahres bei der Rettungsleitstelle insgesamt eingegangen und wie viele davon kamen über die Rufnummern 116 und 117 (bitte einzeln auflisten)? Zu Frage 1: Im Jahr 2017 sind in der ILS insgesamt rund 944.000 Anrufe eingegangen, und zwar aus allen Dienstleistungsbereichen der ILS (i.W. Notruf 112, Krankentransport 19222, Servicenummer 116 117, Hausnotruf). Für das 1. Halbjahr 2018 konnte der ZRF in der Kürze der Zeit die genaue Zahl nicht ermitteln. Sie wird sich aber im vergleichbaren Umfang - mit eher steigender Tendenz - bewegen. Der ZRF geht somit von mindestens 472.000 Anrufen aus. Damit liegt die Zahl des Anrufaufkommens in der ILS für den Zeitraum 2017 und das 1. HJ 2018 bei rund 1,416 Mio. Anrufen. Ausgegeben: 23.10.2018 (13.09.2018) Drucksache 16/614 (16/552-neu) Landtag des Saarlandes - 16. Wahlperiode - - 2 - Über die auf die ILS aufgeschaltete Servicenummer 116 117 des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes sind im gleichen Zeitraum 63.318 Anrufe eingegangen (39.302 in 2017 und 24.016 im 1 HJ 2018). Bei wie vielen Einsatz-Fahrten wurden anschließend Notfallsanitäter zu den Anrufern geschickt und bei wie vielen der hausärztliche Notdienst und nach welchen Kriterien entscheidet die Rettungsleitstelle darüber? Zu Frage 2: Nicht alle Anrufe über die Servicenummer 116 117 führen zu Einsätzen/Alarmierungen des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes bzw. des Rettungsdienstes. Hierbei handelt es sich um so genannte Infoanrufe, deren Bearbeitung nach Abfrage und Auskunftserteilung in der ILS abschließend bearbeitet worden sind. Von den insgesamt 63.318 über die Servicenummer 116 117 eingegangenen Anrufen wurden 49.431 (30.261 in 2017 und 19.170 im 1.HJ 2018 ) bzw. 78,1 % an den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst weitergegeben. 10.998 Anrufe (6.852 in 2017 und 4.146 im 1 HJ 2018 ) bzw. 17,4 % führten zu Einsätzen des Rettungsdienstes (Einsatz eines Rettungswagens (RTW) mit oder ohne Notarzt (NEF) oder eines Krankentransportwagen (KTW)). Die Kriterien, wonach der ärztliche Bereitschaftsdienst der KV oder der Rettungsdienst alarmiert wird, sind in spezifischen Indikationskatalogen definiert. Die medizinisch qualifizierten Leitstellendisponenten entscheiden nach den im telefonisch geschilderten und hinterfragten Meldebild über die Zuordnung zum kassenärztlichen Bereitschaftsdienst oder den Einsatz des Rettungsdienstes. In wie vielen Fällen kam es anschließend zu einem Transport ins Krankenhaus? Zu Frage 3: Diese Frage kann für die dem ärztlichen Bereitschaftsdienst zugeordneten Fälle nicht beantwortet werden, da mit der gesicherten Alarmierung/Information des jeweiligen zuständigen ärztlichen Bereitschaftsdienstes der Einsatz in der ILS abgeschlossen ist; es wird in der ILS nicht weiter verfolgt und dokumentiert, welche Maßnahmen der KV- Dienst anschließend in die Wege geleitet hat (z.B. Krankenhauseinweisung oder Behandlung /Beratung vor Ort oder telefonisch). In wie vielen Fällen kam im Anschluss doch der Hausarzt? Zu Frage 4: Siehe Antwort zur Frage 3. Drucksache 16/614 (16/552-neu) Landtag des Saarlandes - 16. Wahlperiode - - 3 - Wie oft wurde im vergangenen Jahr und in den ersten sechs Monaten diesen Jahres nach einem Anruf bei der Rettungsleitstelle ein Rettungswagen (RTW) zum Patienten geschickt und wie oft ein Krankentransportwagen (KTW) und nach welchen Kriterien entscheidet die Rettungsleitstelle, welcher Wagen geschickt wird? Zu Frage 5: Die Antwort bezieht sich auf die Einsätze des Rettungsdienstes mit der jeweiligen Art des Krankenkraftwagens (RTW oder KTW), die sich aus der Annahme der Servicenummer 116 117 ergeben haben (siehe Antwort zu Frage 2). In 2017 resultierten aus den durch Anrufe über die Servicenummer 116 117 initiierten Rettungsdiensteinsätze 1.997 Krankentransporte, 1.647 dringende Krankentransporte, 1.625 Notfalleinsätze ohne und 1.583 Notfalleinsätze mit Notarztbeteiligung (gesamt: 6.852). Im ersten Halbjahr 2018 wurden von den 4.146 über den Rettungsdienst abgewickelten Einsätzen 1.240 Krankentransporte, 926 dringende Krankentransporte, 983 Notfalleinsätze ohne und 997 Notfalleinsätze mit Notarztbeteiligung durchgeführt. Hierbei ist zu beachten, dass RTW sowohl in der Notfallrettung wie auch im Krankentransport eingesetzt werden können. Die medizinisch qualifizierten Leitstellendisponenten bzw. Leitstellendisponentinnen entscheiden auf der Basis eines vorgegebenen Indikationskatalogs über die Art des Rettungsdiensteinsatzes und das zu alarmierende Einsatzmittel. Wie oft haben im vergangenen Jahr und in den ersten sechs Monaten Rettungswagen (RTW) und ihre Besatzung Fahrten übernommen, für die ein Krankentransportwagen (KTW) ausgereicht hätte? Zu Frage 6: Im Rahmen der Mehrzweckfahrzeugstrategie wurden 2017 im saarländischen Rettungsdienst insgesamt 16.645 Krankentransport- und Dialysefahrten mit RTW durchgeführt . Das entspricht 15,4% der insgesamt durchgeführten Krankentransporte. Im ersten Halbjahr 2018 wurden 8.680 Krankentransport- und Dialysefahrten bzw. 16,4 % der Krankentransporte mit RTW durchgeführt.