Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/1928 21.03.2013 Hinweis: Die Anlage ist als Objekt beigefügt und öffnet durch Doppelklick im Netz den Acrobat Reader. (Ausgegeben am 22.03.2013) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Dr. Katja Pähle (SPD) Kapazitätsauslastung der Lehramtsstudienplätze Kleine Anfrage - KA 6/7789 Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft Namens der Landesregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung: Von der Fragestellerin werden mit o. g. Kleinen Anfrage statistische Informationen erbeten . Die Daten können nicht alle in der von der Abgeordneten gewünschten Form zur Verfügung gestellt werden, da manche Daten nicht erhoben werden und eine Abfrage bei den Hochschulen keine validen Zahlen ergeben würde. Deshalb ist in der Antwort jeweils ausgeführt, welche Daten wann zur Beantwortung herangezogen werden. Frage 1: Welche Studienplatzkapazitäten bestanden in der ersten Phase der Lehramtsausbildung in den Studienjahren 2010/2011, 2011/2012 und 2012/2013 an den sachsen-anhaltinischen Universitäten? Bitte getrennt nach Schulformen (Grundschule, Sekundarschule, Gymnasium, Förderschule, Berufsschule) und nach Fächern aufführen. Die Anzahl der Personen (Ist-Stand), die sich in einer Lehramtsausbildung befinden (Studierende), eine Lehramtsausbildung begonnen (Studienanfänger) bzw. abgeschlossen haben (Absolventen), ist in Anlage 1, Tabellen 1 - 3 abgebildet. Die Tabelle 4 der Anlage 2 enthält - getrennt nach der Martin-Luther-Universität Halle -Wittenberg und der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg - alle zulassungsbeschränkten Studienangebote in den einzelnen Schulformen. 2 Die Studienangebote ohne Zulassungsbeschränkung sind in Anlage 3 dargestellt. In diesen Studienangeboten sind, unabhängig von den geplanten Kapazitäten, alle Bewerber , die die Hochschulzugangskriterien erfüllen, zuzulassen. Hier findet kein Bewerbungs - und Vergabeverfahren auf der Grundlage des Hochschulzulassungsgesetzes statt. Frage 2: Wie wurden diese Kapazitäten in den betreffenden Jahren ausgenutzt? Bitte getrennt nach Schulformen und Fächern aufführen. Die Auslastung der Aufnahmekapazität lässt sich nur in Studienangeboten mit Zulassungsbeschränkung ermitteln und wird in Tabelle 4 der Anlage 2 dargestellt. Die Auslastung der Aufnahmekapazität in zulassungsbeschränkten Studienangeboten (prozentualer Anteil der Studienanfänger zur festgesetzten Zulassungszahl) wird ausschließlich für den Zweck der Entscheidung einer Zulassungsbeschränkung im folgenden Studienjahr ermittelt und dient primär der rechtlichen Absicherung der Zulassungsbeschränkung . Sollen aus dieser Prozentzahl darüber hinausgehende Bewertungen zur Auslastung getroffen werden, sind verschiedene Sachverhalte zu berücksichtigen . Eine Auslastungszahl unter 100 % bedeutet nicht zwingend, dass Aufnahmekapazitäten nicht genutzt werden. Dies kann z. B. folgende Ursachen haben: • Sind im Vergabeverfahren nicht ausreichend Bewerber für die Plätze vorhanden , sind im Verfahren die freien Kapazitäten in ein anderes Studienangebot der Lehreinheit zu verlagern, die Zulassungszahl dieses Studienangebotes erhöht sich entsprechend. • Ein Ausgleich besteht durch Überlast in höheren Semestern. Eine Auslastungszahl über 100 % bedeutet infolge auch nicht zwingend eine Überlast . Dies ist jeweils immer für den Einzelfall zu prüfen. Darüber hinaus ist bei der Bewertung zu berücksichtigen, ob es sich bei den Studienangeboten um Kombinationsfächer, also nicht um vollständige Studiengänge handelt. In Studienangeboten ohne Zulassungsbeschränkung werden alle Bewerber zugelassen , die die Zulassungsvoraussetzungen erfüllen. Frage 3: Falls die Kapazitäten nicht ausgeschöpft wurden, was sind die Gründe dafür? Neben den zu Frage 2 dargestellten Gründen sind weitere für eine Unterauslastung von Kapazitäten möglich: So hat das Land Sachsen-Anhalt aufgrund des zukünftigen Bedarfes im Bereich der Schulen die Martin-Luther-Universität per Zielvereinbarung verpflichtet, vor allem für die Sekundarschule zu werben. In der Praxis zeigt sich aber, dass die potentiellen Studierenden sich vor allem für das Studium mit dem Ziel Gymnasiallehrer interessieren . Sie entscheiden sich eher für einen anderen Studienort als für einen Wechsel vom Studienziel Gymnasiallehrer auf Sekundarschullehrer. 3 Für die Auslastung oder Unterauslastung von Studiengängen ist vor allem auch die individuelle Neigung der Studierenden verantwortlich. So führen Fächerkombinationen , von denen ein Fach zulassungsbeschränkt ist, zu einer Unterauslastung in dem nicht zulassungsbeschränkten Fach. Neben den persönlichen Wünschen der Studierenden (z. B. eigene Neigungen und Fähigkeiten) spielt aber auch die Erwartungshaltung hinsichtlich der zukünftigen beruflichen Perspektive eine erhebliche Rolle, bei der die Höhe des Gehaltes zunehmend vor der Frage des sicheren Arbeitsplatzes dominiert. Frage 4: Welche Bemühungen werden unternommen, um mehr Studierende für ein Lehramtsstudium zu gewinnen? Die Kultusministerkonferenz geht nach der jüngsten Länderumfrage davon aus, dass der Bedarf an Lehrern über alle Schulformen in den kommenden zehn Jahren deutschlandweit fast überall gedeckt werden kann. Eine Offensive für mehr Lehramtsstudierende ist aus Sicht der Landesregierung deshalb nicht erforderlich. In Sachsen-Anhalt gibt es mit dem Einstellungskorridor für Lehrer im Rahmen des Personalentwicklungskonzeptes des Landes ohnehin ein Limit, das durch die Zahl der Studienabgänger deutlich überschritten wird und hinreichend Spielraum für die Nachbesetzung von ausgeschriebenen Stellen in Mangelfächern ermöglicht. Anlage 1 Studierende Schulform WS 2010/11 WS 2011/12 WS 2012/13 Grundschulen 235 231 276 Sekundarschulen 518 550 522 Gymnasien 1.416 1.257 1.152 Förderschulen 370 407 409 Berufsbildende Schulen 479 528 498 Summe 3.018 2.973 2.857 Studienanfänger im 1. Fachsemester Schulform WS 2010/11 WS 2011/12 WS 2012/13 Grundschulen 52 58 90 Sekundarschulen 127 130 104 Gymnasien 230 165 181 Förderschulen 71 87 79 Berufsbildende Schulen 158 149 105 Summe 638 589 559 Quelle: vorl. amtl. Statistik/eigene Erhebung (Sekundarschulen, Gymnasien und Berufsbildende Schulen einschl. Lehramts-Bachelor und –Master) Absolventen Schulform 2010 2011 2012 Grundschulen 58 50 Sekundarschulen 26 31 Gymnasien 259 243 Förderschulen 55 44 Berufsbildende Schulen 35 34 Summe 433 402 noch keine Angaben Quelle: amtl. Statistik (Berufsbildende Schulen einschl. Lehramts-Master) Anlage 2 Martin‐Luther‐Universität Halle‐Wittenberg Tabelle 4 Lehramt Fach Zulassungszahl Auslastung Zulassungszahl Auslastung Zulassungszahl Auslastung Lehramt an Grundschulen 52 100,00% 54 101,85% 90 101,11% Lehramt an Gymnasien  Biologie     33 127,27% 26 111,54% 29 72,41% Chemie     5 80,00% 4 100,00% 5 100,00% Deutsch     22 100,00% 23 95,65% 20 100,00% Englisch     24 112,50% 25 92,00% 24 91,67% Ethik     14 121,43% 13 92,31% 18 88,89% Französisch     20 90,00% 15 100,00% 19 73,68% Geographie     13 107,69% 10 90,00% 10 90,00% Geschichte     31 96,77% 29 89,66% 30 93,33% Italienisch     9 100,00% 10 70,00% 12 41,67% Mathematik     56 80,36% 53 88,68% 47 93,62% Philosophie     20 110,00% 18 55,56% 23 39,13% Physik     12 133,33% 13 138,46% 13 115,38% Sozialkunde     9 144,44% 11 81,82% 8 125,00% Spanisch     16 112,50% 16 100,00% 19 94,74% Sport     25 116,00% 25 88,00% 31 96,77% Lehramt an Sekundarschulen  Biologie   28 78,57% 33 121,21% 34 100,00% Chemie   5 100,00% 6 116,67% 5 80,00% Deutsch   28 82,14% 26 100,00% 26 76,92% Ethik   22 100,00% 19 168,42% 24 100,00% Geographie   14 121,43% 17 105,88% 16 100,00% Geschichte   47 104,26% 35 88,57% 36 63,89% Mathematik   61 47,54% 57 66,67% 53 43,40% Physik   12 0,00% 11 109,09% 11 54,55% Sozialkunde   16 81,25% 22 81,82% 15 80,00% Sport   36 88,89% 38 92,11% 43 55,81% Studienjahr 2010/2011 Studienjahr 2011/2012 Studienjahr 2012/2013Studienangebote mit Zulassungsbeschränkung Anlage 2 Lehramt Fach Zulassungszahl Auslastung Zulassungszahl Auslastung Zulassungszahl Auslastung Studienjahr 2010/2011 Studienjahr 2011/2012 Studienjahr 2012/2013Studienangebote mit Zulassungsbeschränkung Lehramt an Förderschulen Körperbehindertenpädagogik/ Verhaltensgestörtenpädagogik 16 106,25% Sprachbehindertenpädagogik/ Geistigbehindertenpädagogik 15 106,67% Verhaltensgestörtenpädagogik/ Lernbehindertenpädagogik 15 106,67% Geistigbehindertenpädagogik/ Körperbehindertenpädagogik 15 106,67% 14 107,14% 17 94,12% Lernbehindertenpädagogik/ Sprachbehindertenpädagogik 15 100,00% 14 92,86% 17 100,00% Geistigbehindertenpädagogik/ Verhaltensgestörtenpädagogik 14 107,14% 17 88,24% Lernbehindertenpädagogik/ Verhaltensgestörtenpädagogik 14 92,86% 17 88,24% Sprachbehindertenpädagogik/ Körperbehindertenpädagogik 14 92,86% 17 100,00% Otto‐von‐Guericke‐Universität Magdeburg Lehramt Fach Zulassungszahl Auslastung Zulassungszahl Auslastung Zulassungszahl Auslastung Fach Wirtschaft 30 96,67% 30 103,33% Fach Technik 30 50,00% 2. Fach Sport 20 0,00% 10 120,00% 10 100,00% 2. Fach Deutsch 20 70,00% 25 60,00% 2. Fach Ethik 15 53,33% Berufsbildung (Bachelor) Wirtschaft und Verwaltung 40 100,00% 40 57,50% 40 45,00% 2. Fach Sport 10 160,00% 5 140,00% 10 50,00% 2. Fach Ethik 20 85,00% 5 20,00% 2. Fach Sozialkunde 25 68,00% 25 60,00% Berufsbildung (Master) 2. Fach Sport 10 20,00% Studienjahr 2012/2013 Lehramt an Gymnasien und  an Sekundarschulen  (Bachelor) Studienangebote mit Zulassungsbeschränkung Studienjahr 2010/2011 Studienjahr 2011/2012 Anlage 3 Martin‐Luther‐Universität Halle‐Wittenberg Lehramt Fach Lehramt  an Gymnasien Astronomie Evang. Religion     Griechisch     Informatik     Kathol. Religion     Latein     Musik     Russisch     Lehramt an Sekundarschulen Astronomie Englisch   Evang. Religion   Französisch   Informatik   Kathol. Religion   Musik   Russisch   Otto‐von‐Guericke‐Universität Magdeburg Lehramt Fach Lehramt Fach 2. Fach Englisch Lehramt an Gymnasien Fach Technik 2. Fach Informatik (Master) 2. Fach Englisch 2. Fach Mathematik 2. Fach Ethik Berufsbildung (Bachelor) Bautechnik 2. Fach Informatik Elektrotechnik 2. Fach Mathematik Informationstechnik 2. Fach Sport Metalltechnik Lehramt  Fach Technik Prozesstechnik an Sekundarschulen 2. Fach Englisch 2. Fach Englisch (Master) 2. Fach Ethik 2. Fach Informatik 2. Fach Mathematik 2. Fach Mathematik 2. Fach Sport Berufsbildung (Master) Bautechnik Elektrotechnik Informationstechnik Metalltechnik Prozesstechnik Wirtschaft und Verwaltung 2. Fach Englisch 2. Fach Ethik 2. Fach Informatik 2. Fach Mathematik 2. Fach Sozialkunde 2. Fach Sport Lehramt an Gymnasien und an  Sekundarschulen (Bachelor) Studienangebote ohne Zulassungsbeschränkung 1928.pdf KA-6-7789-R51 KA 6 7789_Anlage 2 u 3 KA 6 7789_Anlage 2 u 3a