Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/2233 02.07.2013 (Ausgegeben am 03.07.2013) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Franziska Latta (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Rückholkampagne der Landesregierung Kleine Anfrage - KA 6/7963 Vorbemerkung des Fragestellenden: In den Jahren 2011 und 2012 wurde seitens der Landesregierung eine große Imageund Werbekampagne für die Rückgewinnung von Fachkräften nach Sachsen-Anhalt durchgeführt. Antwort der Landesregierung erstellt von der Staatskanzlei 1. Wie viele Fachkräfte wurden seit der Implementierung und Umsetzung der sog. Rückhol- und Imagekampagne des Landes Sachsen Anhalt für Fachkräfte tatsächlich wieder zurückgeholt? Bitte differenziert nach Alter, Geschlecht und Beruf angeben. Das Ausweisen genauer Zahlen, wie viele Personen infolge der Aktivitäten der Landesregierung tatsächlich nach Sachsen-Anhalt „zurückgekehrt“ sind, ist nicht möglich. Eine statistische Erfassung ist aus nachvollziehbaren Gründen nicht gegeben und im Übrigen auch nicht das Ziel. Die Aktivitäten der Landesregierung zielen nicht prioritär auf das Rückholen von Fachkräften ab. Vielmehr stellt diese Kampagne einen Baustein des Landesmarketings dar und verfolgt insbesondere folgende Zielstellungen: • Präsentation des Landes als moderner und lebenswerter Standort: Für die Attraktivität eines Standortes ist das ihm zugeschriebene Image wichtig. Die Rückkehreraktivitäten nutzt die Landesregierung, um darüber zu informieren, dass das Land Sachsen-Anhalt sich zu einem modernen und 2 lebenswerten Standort entwickelt hat, entgegen den oftmals hervorgebrachten negativen Klischees. • Sensibilisierung von Fachkräften auf die sich verändernden Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt infolge des demografischen Wandels: Mithilfe der Rückkehreraktivitäten macht das Land Sachsen-Anhalt auf die bevorstehenden Auswirkungen des demografischen Wandels für den Arbeitsmarkt aufmerksam. Konkret heißt dies, dass sich die Beschäftigungsperspektiven und die Attraktivität von Beschäftigungsverhältnissen in absehbarer Zeit zugunsten der Fachkräfte positiv entwickeln werden. Aus Sicht des Landes ist diese frühzeitige Sensibilisierung wichtig, da Rückkehrentscheidungen in der Regel nicht kurzfristig getroffen werden, sondern über längere Zeit vorbereitet werden. Sofern sich Fachkräfte mit dem Gedanken an eine Rückkehr nach Sachsen-Anhalt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels anfreunden, hat dies Konsequenzen auf langfristige Entscheidungen wie den Bau eines Hauses etc. Durch die Aktivitäten sollen Rückkehrinteressierte auch dafür gewonnen werden, das persönliche Interesse an Sachsen-Anhalt und den zukünftigen Beschäftigungsmöglichkeiten beizubehalten bzw. wieder aufzunehmen. • Sensibilisierung von Fachkräften auf in Sachsen-Anhalt bestehende Unterstützungsstrukturen für eine Rückkehr sowie entsprechender Informationsangebote im Land: Die Rückkehreraktivitäten dienen auch dazu, auf bestehende Unterstützungsmöglichkeiten für eine Rückkehr ins Land Sachsen-Anhalt aufmerksam zu machen. Hierfür ist insbesondere das Fachkräfteportal PFIFF des Landes Sachsen-Anhalt1 zu nennen. Dort haben Rückkehrinteressierte die Möglichkeiten, aktiv bei der Suche nach einem ihren Präferenzen entsprechenden Arbeitsplatz unterstützt zu werden sowie Informationen zum hiesigen Arbeitsmarkt einschließlich weiterer Unterstützungsstrukturen zu erhalten . Das Fachkräfteportal PFIFF soll zukünftig gezielt jene Fachkräfte ansprechen , für die gegenwärtig (noch) keine entsprechenden Beschäftigungsangebote vorliegen, sich aber die Beschäftigungsperspektiven in absehbarer Zeit infolge des demografischen Wandels deutlich verbessern und damit zukünftig hinreichend attraktive Beschäftigungsangebote zur Verfügung stehen werden. Anhand der vorangestellten Zielstellungen soll deutlich werden, dass eine Zählung jener ins Land Sachsen-Anhalt (zurück-) gewanderten Personen als Folge der Rückkehreraktivitäten nicht möglich ist. Die Landesregierung geht aber davon aus, dass das Image des Landes durch die Aktivitäten verbessert, potenzielle Rückkehrer für die sich stetig verbessernden Beschäftigungsperspektiven im Land sensibilisiert und damit die Aktivitäten eine erfolgreiche „Investition in die Zukunft“ darstellen. 1 Siehe auch: http://www.pfiff-sachsen-anhalt.de/. 3 2. Welche Anreize seitens des Landes wurden geschaffen, damit Fachkräfte nach Sachsen-Anhalt zurückkehren? Die Rückkehreraktivitäten beschränken sich auf die Ansprache potenzieller Rückkehrer und die Sensibilisierung für die sich verbessernden Beschäftigungschancen im Land (zu den Zielstellungen siehe Beantwortung der Frage 1). Konkret wurden folgende Aktivitäten umgesetzt, die im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Landes intensiv begleitet wurden: • Im Jahr 2011 hat sich das Land Sachsen-Anhalt in verschieden Städten Ba- den-Württembergs (Mannheim (07.12.), Stuttgart (08.12.), Ulm (09.12.) und Freiburg im Breisgau (10.12.)) als moderner und lebenswerter Standort präsentiert und um Fachkräfte geworben. • Durch das Fachkräfteportal PFIFF des Landes Sachsen-Anhalt2 konnten insbesondere Fernpendler - Fachkräfte, die in Sachsen-Anhalt leben, aber in anderen Bundesländern beschäftigt sind - durch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen (z. B. im Rahmen der Pendleraktionstage des Verbundes Rück- und Zuwanderung3 im September 2011) angesprochen werden. • Im April 2012 fand dann ein „Bürgergespräch“ mit dem Ministerpräsidenten Dr. Haseloff in Stuttgart statt. Die Resonanz sowohl von Fachkräften im Rahmen des Bürgergesprächs als auch der Presse im Rahmen des Pressefrühstücks mit den Ministerpräsidenten Haseloff und Kretschmann (z. B. 30 Journalisten, vier Kamerateams, zahlreiche Berichte in Medien) waren erheblich. • Ebenfalls wurde das Thema Fachkräftesicherung im Rahmen der Reise des Ministerpräsidenten in die spanische Region Valencia im Jahr 2012 angesprochen . 2.1 Gab es Anreize im Bereich Eingliederungshilfen in den ersten Arbeits- markt? Wenn ja, welche? Nein, im Rahmen der Rückholkampagne werden keine Eingliederungshilfen gewährt. 2.2 Gab es Anreize der Landesregierung im Bereich Mietzuschuss? Wenn ja, welche und wie hoch ist der zu beziffernde Mietzuschuss? Nein, im Rahmen der Rückholkampagne werden keine Mietzuschüsse gewährt. 2 Siehe auch: http://www.pfiff-sachsen-anhalt.de/. 3 Siehe auch http://www.perspektive-ost.de/. 4 3. Gab es ausgewählte Branchen, die sich an der Kampagne beteiligten? 3.1 Gab es von diesen Branchen Rückmeldungen über einen positiven Zulauf von Rückkehrenden? Nein, die Kampagne wurde nicht durch bestimmte Branchen unterstützt. Vor diesem Hintergrund liegen auch keine Rückmeldungen einzelner Branchen vor. 4. Wie hoch beziffert die Landesregierung von Sachsen-Anhalt die Kosten dieser Image- und Werbekampagne? Bitte aufschlüsseln nach Werbungskosten , Kosten der Agentur, die die Kampagne durchgeführt hat und Reisekosten von Regierungsmitgliedern bzw. deren Mitarbeitenden. Es wird darauf hingewiesen, dass Ideenentwicklung und Konzeption durch das zuständige Referat der Staatskanzlei realisiert wurden und hierfür keine Agentur beauftragt wurde. Agenturkosten sind lediglich für die technische Umsetzung entstanden. Treffen der MP von LSA und BW am 16. und 17. April 2012: Catering für Gespräch des MP mit Bürgern (Alte Kanzlei Stuttgart) 953,82 Online-Werbung BILD 628,32 Anzeigenwerbung BILD Stuttgart 3.314,51 Grafikarbeiten, Facebookbetreuung 2.189,60 Infomobiltour vom 7. - 10. 12. 2011 in Mannheim, Stuttgart, Ulm, Freiburg im Breisgau Anmietung, Herrichtung und Betreuung eines Infomobils durch Agentur 13.371,67 Stromanschluss Mannheim 210,32 Stromanschluss Freiburg 214,20 Stromanschlusskosten Stuttgart 226,10 Miete Baustromanschluss Stuttgart 356,05 Mietkosten Mannheim 345,10 Reisekosten durch die Staatskanzlei getragen (MP, Mitarbeiter der Staatskanzlei) 2.610,75 € durch das Landeskriminalamt getragen (Personenschützer) 786,22 €