Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/2318 26.07.2013 Hinweis: Die Drucksache steht vollständig digital im Internet/Intranet zur Verfügung. Bei Bedarf kann Einsichtnahme in der Bibliothek des Landtages von Sachsen-Anhalt erfolgen oder die gedruckte Form abgefordert werden. (Ausgegeben am 29.07.2013) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Dorothea Frederking (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Forstwirtschaft im Hakel Kleine Anfrage - KA 6/7942 Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Frage Nr. 1: Im Umweltgutachten von 2012 des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) wird die Art der wirtschaftlichen Nutzung von Wäldern durch landeseigene Forstbetriebe kritisiert und angeführt, dass ausgewiesene Nullnutzungsflächen teilweise wieder in die Bewirtschaftung genommen wurden (Seite 214, Tz. 352). Trifft die im Umweltgutachten getroffene Aussage auf Landeswald in Sachsen-Anhalt zu? Wenn ja, bitte die entsprechenden Waldflächen angeben. Mit der Novellierung des Naturwaldzellen-Netzes (NWZ) - im Untersuchungsraum der NW-FVA (Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt) auch Naturwaldreservate genannt - wurden 5 Naturwaldzellen in den Jahren 2009 bis 2011 in Sachsen-Anhalt entwidmet. Gleichzeitig wurden 2011 4 neue Naturwaldzellen verordnet. Weitere 5 Naturwaldzellen werden im Landeswald neu ausgewiesen werden. Frage Nr. 2: Nach welchen Grundsätzen wird der Hakel bewirtschaftet? Wurden hier Nullnutzungsflächen wieder in Bewirtschaftung genommen, und wenn ja, warum? Grundlage der Bewirtschaftung im Hakel ist die Verordnung zum Naturschutzgebiet v. 20.09.1995 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 4(1995)11 v. 18.09.1995), (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. - 4(1995)10 v. 16.10.1995); VO v. 25.04.2002 (Amtsbl. f. d. Reg.Bez.Magdeburg.- 11(2002)5 v. 15.05.2002, S. 71). Nullnutzungsflächen wurden im Hakel nicht in Bewirtschaftung genommen. 2 Frage Nr. 3: Wie hoch ist in Sachsen-Anhalt gegenwärtig der Anteil an Landeswald mit natürlicher (im Sinne der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt als „vom Menschen unverändert, in ursprünglichem Zustand, der Natur zugehörig, durch die Natur bedingt“) Waldentwicklung? Welcher Anteil soll bis 2020 mit welchen Maßnahmen erreicht werden? Es wird angestrebt, bis 2020 einen Anteil von 16.037 ha, das sind 10,9 % der Landeswaldfläche , zu erreichen: - Nationalparkfläche - Biosphärenreservate - weitere Flächen ohne Bewirtschaftung im Landesforstbetrieb - Darüber hinaus gibt es erhebliche Flächenanteile ohne Bewirtschaftung auf Flä- chen des „Nationalen Naturerbes“ und des „Grünen Bandes“. Frage Nr. 4: Im SRU-Gutachten wird die Aussage getroffen, dass eine wirkliche klimaneutrale energetische Nutzung von Holz nur möglich sei, wenn die Menge des im Wald gespeicherten Kohlenstoffs durch Bewirtschaftung nicht geringer werde (Seite 216, Tz. 360). Unterstützt die Landesregierung eine klimaneutrale energetische Nutzung von Holz? Wenn ja, wie setzt sie dies praktisch in bewirtschafteten Landeswäldern um? Wenn nein, warum nicht? Die Landesregierung legt Wert auf die Erhöhung der Waldfläche und eine nachhaltige Nutzung des klimafreundlichen Rohstoffes Holz. Im Ergebnis dieser Bemühungen konnte im Mai 2013 der Anstieg der Waldfläche auf 500.000 ha festgestellt werden. Aus Gründen des Klimaschutzes und der Notwendigkeit der längerfristigen CO2Reduzierung in der Atmosphäre sowie der stabilen Nachfrage auf dem Holzmarkt kann bei der nachhaltigen Nutzung des Rohstoffes Holz in einem waldarmen Bundesland die energetische Nutzung nur eine nachrangige Rolle spielen bzw. nur am Ende der Wertschöpfungskette Holz stehen. Vorrangiges Ziel der Landesregierung ist nach der naturnahen Waldbewirtschaftung die stoffliche Verwertung des Rohstoffes Holz und damit die Herstellung langlebiger Holzprodukte, in welchen dauerhaft CO2 fixiert ist. Frage Nr. 5: Hat sich durch die Unterschutzstellung des Hakel und die entsprechende Bewirtschaftung etwas an der Situation der dortigen Vorkommen von bedrohten und gefährdeten Arten verändert? Wenn möglich, bitte in Form von Graphiken darstellen. Bitte die Entwicklung der Arten (Flora und Fauna) in Abundanz, Anzahl , Bedrohungsstatus und ggf. Änderung des Status in Jahresscheiben der letzten 10 Jahre angeben. Die Waldfläche des Hakel wurde 1995 als Naturschutzgebiet ausgewiesen (wesentlich kleinere Naturschutzgebiete existierten schon vorher in Teilbereichen). Dieses Naturschutzgebiet wurde 2002 um eine Schutzzone im Bereich der den Hakel umgebenden Ackerflächen erweitert. 3 Mit der Naturschutzgebietsausweisung im Jahr 1995 hat sich die Situation der gefährdeten und für das Gebiet typischen Vogelarten, mit Ausnahme einiger Greifvögel, nicht nachweisbar verändert. Zu den wertgebenden Vogelarten der Waldlebensräume liegen Daten aus den Jahren 1998/99 (Kratzsch & Stubbe 2003; Tiere im Konflikt 8) und dem Jahr 2006 (Weber et al. 2007; Ber. LAU, Sh. 2/2007) sowie als Schätzung für den Standarddatenbogen (SDB) für das EU-Vogelschutzgebiet für das Jahr 2004 vor (Angaben in Revieren/Brutpaaren). Für diese Arten zeichnen sich im entsprechenden Zeitraum keine deutlichen Bestandsänderungen ab: Arten 1998/99 SDB 2004 2006 Wespenbussard 2 1-5 1 Grauspecht 0-1 1-5 0 Schwarzspecht 6 6-10 5 Mittelspecht 43-52 11-50 50 Zwergschnäpper 0 1-5 3 Für die Greifvogelarten liegen Langzeitdatenreihen vor: Beim Schreiadler ist trotz der Unterschutzstellung des Hakels eine erhebliche Bestandsabnahme von 4 Brutpaaren im Jahr 1995 bis zum Erlöschen der lokalen Population deutlich erkennbar: Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 Brutpaare 2 2 2 2 1 Jahr 2008 2009 2010 2011 2012 Brutpaare 1 1 1 1 0 Auch der Bestand des Rotmilans ging nach der Unterschutzstellung des Hakels nach 1995 weiter deutlich zurück. Der Bestand lag 2012 bei 8 % des Wertes aus 1995 von 50 Brutpaaren und bei 3 % des 1979 erfassten Maximalbestandes von 136 Brutpaaren : Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 Brutpaare 13 12 14 13 ? Jahr 2008 2009 2010 2011 2012 Brutpaare ? 5 6 3 4 Der Rückgang des Schwarzmilans fällt seit 1997 mit 16 Brutpaaren ebenfalls sehr stark aus, so dass der Bestand aktuell kurz vor dem Erlöschen steht: Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 Brutpaare 10 10 10 6 ? Jahr 2008 2009 2010 2011 2012 Brutpaare ? 2 1 0 1 Für Aussagen zur Bestandsentwicklung einzelner Arten der Säuger liegt keine ausreichende Datenlage vor. Bei Fledermäusen haben umfangreiche Erfassungen die bekannte Artenzahl von 7 (Angabe des Standarddatenbogens, Stand 2000) auf 13 (Stand 2012) erhöht (ÖKOTOP - Schmidt - Chiroplan, 2012). Ursache dafür sind die intensivierten Untersuchungen. 4 Die Ergebnisse können nicht ohne weiteres als positive Auswirkung der Unterschutzstellung interpretiert werden. Bei anderen Arten wie Wildkatze sowie verschiedene Kleinsäuger ist das Vorkommen im Gebiet bekannt, ohne dass Aussagen zur Bestandentwicklung seit der Unterschutzstellung möglich sind; beispielsweise Wiedernachweis der Haselmaus. Für wirbellose Taxa liegen nur wenige Untersuchungen vor. Diese tragen i. d. R. den Charakter einer Inventarisierung des vorhandenen Artenspektrums. Aussagen bzgl. der Auswirkungen von Unterschutzstellung oder von Bewirtschaftung können aus den Berichten bisher nicht abgeleitet werden. Der Vergleich der Pflanzen-Artenlisten der Lebensraumtyp-Kartierungen ließ kein Verschwinden und auch kein Neuauftreten wertgebender Gefäßpflanzenarten seit Unterschutzstellung erkennen. Quantitative Vergleiche sind aus der Datenlage nicht ableitbar. Für die Pilzflora liegt eine Übersichtsarbeit zum Hakel vor: Geiter, R. & Hanelt, D. (2003). Da keine Vergleichsarbeit vorliegt kann nicht über Bestandsveränderungen bei Pilzen berichtet werden. Frage Nr. 6: Die Totholzmenge und das Auftreten holzbewohnender Arten (Käfer, Landmollusken , Holzpilze und Brutvögel) korrelieren positiv. Wie hoch ist der Totholzanteil im Hakel? Welche holz- und totholzbewohnenden Arten kommen im Hakel vor? Wie haben sich diese Populationen in den letzten 10 Jahren entwickelt ? Bitte in Jahresscheiben angeben. Welche der im Hakel vorkommenden holzbewohnenden Arten sind in Sachsen-Anhalt und in Deutschland bedroht und was sind hierfür die Ursachen? Es liegen nicht für alle im Hakel vorkommenden holz- und totholzbewohnenden Arten Bestandsdaten o. -entwicklungsdaten vor. Aussagen können für nachfolgende Arten getroffen werden: Die holzbewohnenden Vogelarten (=Höhlenbrüter) wurden 1998/99 im Gebiet erfasst . Daten zum Bestandsvergleich liegen nur für die Arten des Anhang 1 vor (s. Frage 5). Diese deuten keine Bestandsveränderungen an. Weitere Angaben zur Bestandsentwicklung der Höhlenbrüter-Arten im Hakel sind nicht möglich. Arten 1998/99 Rote Liste SachsenAnhalts Rote Liste Deutschlands Hohltaube 34-35 Waldkauz 19-34 V Kleinspecht 1-3 V Mittelspecht 43-52 Buntspecht 130-170 Schwarzspecht 6 Grauspecht 0-1 2 Grünspecht 0-1 V Gartenrotschwanz 15-45 3 5 Trauerschnäpper 60-100 Sumpfmeise 60-80 Weidenmeise 1 Kohlmeise 600-900 Blaumeise 500-750 Kleiber 300-400 Waldbaumläufer 100-120 Gartenbaumläufer 15-45 Feldsperling 300-400 3 Star 900-1200 Erläuterung: Rote Liste Sachsen-Anhalt: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet , 3 = gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt V = Arten der Vorwarnliste, Rote Liste Deutschland: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Arten der Vorwarnliste Zwei der im Hakel vorkommenden Höhlenbrüter-Arten stehen auf der Roten-Liste Deutschlands (inkl. Vorwarnliste), vier Arten auf der Roten-Liste Sachsen-Anhalts (inkl. Vorwarnliste). Rückgänge sind bei diesen Arten vermutlich hauptsächlich durch Brutplatzmangel (Waldkauz), Einschränkungen in der Nahrungsverfügbarkeit (Grau-, Grünspecht, Feldsperling) und auch im Winterquartier (Gartenrotschwanz) verursacht . Während manche der im Hakel vorkommenden Fledermausarten die Waldbestände überwiegend zur Nahrungssuche nutzen, sind insbesondere Baumhöhlen sowie Holz- und Rindenspalten besiedelnde Fledermausarten auf einen hohen Alt- und Totholzanteil angewiesen. Dazu gehören insbesondere Abendsegler, Kleinabendsegler , Braunes Langohr, Rauhautfledermaus, Mopsfledermaus. Auch die Haselmaus baut ihre Nester gern in Baumhöhlen. Die Wildkatze bevorzugt als Wurfplätze große Baumhöhlen, die zudem einen guten Aufzuchterfolg der Jungtiere garantieren. Für die genannten Arten sind (u.U. auch negative) Einflüsse der Forstwirtschaft nicht auszuschließen. Es existierte jedoch bisher kein systematisches Monitoring, das hierfür eine belastbare Datenbasis schaffen könnte. Die Rückgangsursachen bei Fledermäusen liegen im Quartiermangel (sowohl Gebäudequartiere als auch natürliche Quartiere, besonders in Baumhöhlen, abplatzende Rinden etc.), dem Einsatz von Bioziden (direkte Vergiftung, Nahrungsmangel) sowie dem Verlust und der Entwertung von Nahrungshabitaten. Daneben spielen Verluste an Windkraftanlagen zunehmend eine Rolle. Die Wildkatze ist heute vor allem vom Verkehrstod bedroht, gelegentlich kommen vermutlich auch noch Fehlabschüsse (Verwechslung mit wildfarbenen Hauskatzen) vor. Sehr altholzreiche Wälder bieten viele Möglichkeiten zur Aufzucht der Wildkatzengehecke in Baumhöhlen etc. Bei Verlust solcher Waldstrukturen werden öfter Wurfplätze in Holzpoltern bezogen, das kann beim Abtransport des Holzes zu Jungenverlusten führen. Die Haselmaus ist auf strukturreiche Wälder angewiesen, die in der Regel eine gut ausgebildete und artenreiche Strauchschicht aufweisen. Der Verlust solcher Waldstrukturen kann zum Rückgang führen. 6 Arten Rote Liste Sachsen-Anhalts Rote Liste Deutschlands Mausohr 1 V Große Bartfledermaus 2 V Kleine Bartfledermaus 1 V Wasserfledermaus 3 Fransenfledermaus 2 Abendsegler 3 V Kleinabendsegler 2 D Braunes Langohr 2 V Mopsfledermaus 1 2 Breitflügelfledermaus 2 G Rauhautfledermaus 2 Zwergfledermaus 2 Mückenfledermaus G D Wildkatze 1 3 Haselmaus 1 G Erläuterung: Rote Liste Sachsen-Anhalts: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet , 3 = gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt V = Arten der Vorwarnliste, Rote Liste Deutschlands: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Arten der Vorwarnliste, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, D = Daten unzureichend Für den Hakel liegen bzgl. totholzbewohnender Käfer nur zwei Arbeiten vor, die konkrete Angaben enthalten (NEUMANN, V., K. NEUMANN & T. HOFMANN 2001; NEUMANN, V. 2012). Aussagen zur Populationsentwicklung sind hieraus nicht ersichtlich. Die Hauptrückgangsursache für alle totholzbewohnenden Käfer ist der weitgehende Verlust an Totholz in Wirtschaftswäldern. Folgende Arten werden für den Hakel benannt, die Gefährdungskategorien/Einstufungen sind aufgeführt (Auszug aus NEUMANN 2012): Artname deutsch Artname wissenschaftlich Rote Liste SachsenAnhalts Rote Liste Deutsch- lands Kugelhalsbock Acmaeops collaris - - Zweipunktiger Eichenprachtkäfer Agrilus biguttatus - - HeckenkirschenPrachtkäfer Agrilus cynescens 3 - SchmalPflanzenkäfer Allecula morio - 3 Tabakfarbiger Schmalbock / Feldahorn -Bock Alosterna tabacicolor - - 7 Artname deutsch Artname wissenschaftlich Rote Liste SachsenAnhalts Rote Liste Deutsch- lands Dunkler Zierbock Anaglyptus mysti- cus - - Anobium fulvicorne - - Rotbeiniger Halsbock Anoplodera rufipes 3 3 Anostirus casta- neus 3 - Kleiner Ulmenprachtkäfer Anthaxia manca 2 2 Zierlicher Prachtkäfer Anthaxia nitidula V - Athous subfuscus - - Aulonothroscus brevicollis - - Schwarzroter Rindenkäfer Bitoma crenata - - Calambus bipustulatus V - Kleiner Puppenräuber Calasoma inquisitor 3 3 Roter Fliegenkäfer Cantharis rufa - - Goldglänzender Rosenkäfer Cetonia aurata - - Echter Kohlschotenrüssler Ceutorhynchus obstrictus - - Echter Widderbock Clytus arietis - - GoldgrubenEichenprachtkäfer Chrysobothris affinis - - Länglicher Fadensaftkäfer Colydium elongatum - 3 Corticeus unicolor - - Cryptophagus pi- losus - - Eichelbohrer / Eichelrüssler Curculio glandium - - Curculio pyrrhoceras - - Gestreifter Forstschnellkäfer Dalopius marginatus - - Wollhaarkäfer Dasytes virens - - Lebhafter Rindenläufer Dromius agilis - - 8 Artname deutsch Artname wissenschaftlich Rote Liste SachsenAnhalts Rote Liste Deutsch- lands VierfleckRindenläufer Dromius quadrimaculatus - - Enicmus transversalis - - Epuraea pallescens - - SägehornDornhalskäfer Eucnemis capucina - 3 Glischrochilus hortensis - - Mattschwarzer Blütenbock Grammoptera ruficornis - - Hellfarbener Nagekäfer Hedobia imperialis - - Sägehörniger Werftkäfer Hylecoetus dermestoides - - Perlschnurfühleriger Bastplattkäfer Laemophloeus monilis - 3 Braungrauer Splintbock Leiopus nebulosus - - Gefleckter Schmalbock Leptura maculata - - Vierbindiger Schmalbock Leptura quadrifasciata - - BindenBaumschwammkäfer Litargus connexus - - Zweifleckiger Zipfelkäfer Malachius bipustulatus - - Schwarzer Düsterkäfer Melandrya caraboides - 3 Rotfüßiger Schnellkäfer Melanotus rufipes - - Melasis buprestoides - - Nemosoma elongatum - - Opilio mollis 3 - Eremit Osmoderma ere- mita 2 2 Rostbrauner Plattkäfer Pediacus depressus - - 9 Artname deutsch Artname wissenschaftlich Rote Liste SachsenAnhalts Rote Liste Deutsch- lands Phyllobius betulinus - - Variabler Schönbock Phymatodes testaceus - - Eichenwidderbock Plagionotus arcuatus - - Hornissenbock Plagionotus detritus - 2 Kleiner Rehschröter Platycerus caraboides 3 - Hirsch-Glanzrüssler Polydrusus cervinus - - Seidiger Glanzrüssler Polydrusus sericeus - - Marmorierter Rosenkäfer Protaetia lugubris 2 2 Gekämmter Nagekäfer Ptilinus pectinicornis - - Scharlachroter Feuerkäfer Pyrochroa coccinea - - Rotköpfiger Feuerkäfer Pyrochroa serraticornis - - Rothaarbock Pyrrhidium sanguineum 3 - Schwarzfleckiger Zangenbock Rhagium mordax - - Eichen-Zangenbock Rhagium sycophanta 3 3 Rhizophagus bipustulatus - - Gemeiner Scheinrüssler Salpingus planirostris - - Salpingus ruficollis - - Leiterbock Saperda scalaris - - Zottiger LaubSchnellkäfer Stenagostus rhombeus V 3 Kleiner Schmalbock Stenurella melanura - - Schwarzfleckiger Kranzrüssler Strophosoma melanogrammum - - 10 Artname deutsch Artname wissenschaftlich Rote Liste SachsenAnhalts Rote Liste Deutsch- lands Lärchensplintbock Tetropium gabrieli 3 - Ameisenbuntkäfer Thanasimus formi- carius - - Schwarzflügeliger Holzbuntkäfer Tilius elongates 2 3 Langhörniger Raubplattkäfer Uleiota planata - - Stolperkäfer Valgus hemipterus - - Xylodrepa quadri- maculata - - *Erläuterung: Rote Liste Sachsen-Anhalts: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet , 3 = gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt V = Arten der Vorwarnliste, Rote Liste Deutschlands: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Arten der Vorwarnliste Die Übersichtsarbeit zur Pilzflora des Hakel (Geiter, R. & Hanelt, D. 2003) weist einen großen Anteil holz- und totholzbewohnender Pilzarten nach. Einige dieser Arten werden in den Roten Listen des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt geführt. In der Pilzflora wird die besondere Bedeutung von Totholz im Gebiet belegt. Die Hauptrückgangsursache für alle totholzbewohnenden Pilze ist der weitgehende Verlust an Totholz in Wirtschaftswäldern. Der oben genannten Veröffentlichung kann der Rote-Liste-Status der Arten direkt entnommen werden. Frage Nr. 7: Es wird immer wieder berichtet, dass im Hakel ein umfangreicher Holzeinschlag stattfinde und Habitate von besonders geschützten oder besonders gefährdeten Arten zerstört würden. Wie positioniert sich die Landesregierung dazu ? Kann die Landesregierung diesen Vorwurf entkräften? Bitte ausführlich, ggf. auch mit geeigneten Statistiken, begründen. Holzeinschlag im Hakel erfolgt auf der Grundlage der Forsteinrichtungsplanung. Entsprechend den Vorgaben wird für jeweils ein Jahrzehnt die zu entnehmende Menge festgelegt. Für den Hakel ist ein Hiebsatz von 4,9 Erntefestmetern pro Jahr und Hektar vorgeschrieben, d. h. im Jahrzehnt können im Durchschnitt ca. 50 Erntefestmeter je ha nachhaltig eingeschlagen werden. Diese Mengen wurden, bezogen auf das Jahrzehnt nicht überschritten. Da der Holzeinschlag von vielen Einflussfaktoren abhängig ist, wie Witterung, Holzmarktlage oder Schadereignisse schwanken die Mengen pro Jahr, so dass in einigen Jahren der Eindruck einer Übernutzung entstehen kann. Waren zum Beispiel die Holzeinschlagsmengen in den Jahren 2005 - 2009 deutlich unter den durchschnittlich geplanten Mengen wurde andererseits in den Jahren 2010 und 2011 mehr genutzt und somit der Plan ausgeglichen. Eine Zerstörung durch die forstliche Bewirtschaftung von besonders geschützten oder besonders gefährdeten Arten hat nicht stattgefunden. 11 Im Anhang befindet sich die Holzeinschlagsstatistik im Soll/Ist Vergleich. Im neunten Jahr der Forsteinrichtung liegt die Gesamtnutzung (2004 - 2012) bei 89 % vom Geplanten . Frage Nr. 8: Es wird weiterhin berichtet, dass das gefällte Holz zu lange an den Wegesrändern gelagert würde und als Folge dessen stark durch Pilze befallen sei (Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e. V., Presseerklärung vom 20. Januar 2013). Bestätigt die Landesregierung das? Bitte ggf. auch erläutern, warum das Holz so lange gelagert wird. Welche Verwendung ist für das im Hakel eingeschlagene Holz vorgesehen? Aus welchen Wirtschaftszweigen stammen die Käufer des dort eingeschlagenen Holzes überwiegend? Die Holzabfuhr im gesamten Waldgebiet ist nur bis zum 15.03. erlaubt. Im Großen Hakel ist die ganzjährige Abfuhr nur auf dem Hauptweg (Cochstedter Weg) zulässig. Liegt Holz an den „Nebenwegen“, muss dieses den Sommer über liegen bleiben (bis zum 01.09.). Das Sägeholz ist oder wird an deutsche Laubholz-Sägewerke verkauft, das Industrieholz geht überwiegend an einen Holzverarbeiter und ein Biokraftwerk. Frage Nr. 9: Welche Holzeinschlagsmaßnahmen haben im Hakel stattgefunden? Bitte genaue Angabe zur Menge des eingeschlagenen Holzes, des Alters der Bestände sowie Flächengröße und Schutzstatus des jeweiligen Gebietes für die Jahre 2010, 2011 und 2012 angeben. Die Holzeinschlagsmaßnahmen im Hakel setzen sich aus Jungdurchforstungen, Durchforstungen, Altdurchforstungen, Zielstärkennutzungen und Sanitärhieben zusammen . Der mit den Naturschutzbehörden abgestimmte Forsteinrichtungsplan wurde bis zum Jahr 2013 zu 89 % erfüllt. Damit lag die Nutzung, trotz hohem Sanitäranfall , im Hakel knapp unterhalb der Planung. Der Hakel ist Landschaftsschutzgebiet, Naturschutzgebiet und Natura 2000 - Gebiet. Folglich fanden diese Maßnahmen vollumfänglich in Schutzgebieten statt. In der folgenden Tabelle die Aufschlüsselung der Jahre 2010 – 2012: Maßnahme Summe Fläche FEJahr Efm in ha Jungdurchforstung 2010 228 8 Alter: 15 - 50 Jahre 2011 346 11 2012 664 16 Durchforstung 2010 1.159 35 Alter: 40 - 100 Jahre 2011 853 28 2012 1.312 23 Altdurchforstung 2010 3.666 78 Alter: 80 - 160 Jahre 2011 3.166 73 2012 2.735 85 Zielstärkennutzung 2010 2.246 41 > 140 Jahre 2011 2.859 37 2012 939 15 12 Maßnahme Summe Fläche FEJahr Efm in ha Sanitärhieb 2010 866 5 Alter: 40 - 160 Jahre 2011 146 0 2012 482 5 Frage Nr. 10: Wurde im Hakel Totholz eingeschlagen oder entfernt? Wenn ja, in welchem Umfang? Bitte ebenfalls für die Jahre 2010, 2011 und 2012 angeben unter Nennung des jeweiligen Gebietes. Einschlag von Totholz findet planmäßig nicht statt. Totholz wird nur im Rahmen der Vermeidung von Unfällen (Einhaltung der Unfallverhütungsvorschiften, UVV) und zur Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht an den Hauptwegen eingeschlagen. Eine spezielle Erfassung bzw. Ausweisung von derart geringen Mengen erfolgt dabei nicht. Frage Nr. 11: Gibt es im Hakel Probleme bei der Waldbewirtschaftung mit Wildverbiss? Müssen dort Anpflanzungen gegattert werden? Wenn ja, welche Maßnahmen sollen ergriffen werden, um Abhilfe zu schaffen? Aufgrund der Insellage des Waldgebietes Hakel stellt insbesondere die Winterzeit ein Problem beim Wildverbiss dar. Dennoch konnten in den letzten 20 Jahren die Wilddichten deutlich gesenkt werden, so dass die Verjüngungen ohne Zaun erst wieder möglich geworden sind. Im Wesentlichen erfolgen bei Verjüngungen nur noch Maßnahmen des Einzelschutzes von besonders Verbiss gefährdeten Pflanzen. 13 Holzernte Efm Soll-Ist Vergleich Forstbetrieb: Ostharz Stand 31.12.2012 Anhang zu Frage 7) Revier : Hakel Gebiet Hakel Abteilungen 1-80 Maßnahme FE-Jahr Kiefer Fichte SND Eiche Buche HLB WLB Summe Efm % Efm % Efm % Efm % Efm % Efm % Efm % Efm % Jungdurchforstung FE-Plan 10j. 2004 148 0 0 508 115 555 381 1.707 9 Vollzugsjahre Soll 2012 133 0 0 457 104 500 343 1.536 Ist 2004 0 0 0 0 0 0 0 0 Ist 2005 0 0 0 0 0 50 0 50 Ist 2007 0 0 0 0 0 0 0 0 Ist 2006 0 0 0 0 0 0 26 26 Ist 2008 0 0 0 0 0 20 0 20 Ist 2009 0 0 0 0 29 79 78 187 Ist 2010 22 0 0 77 66 11 52 228 Ist 2011 112 0 10 46 0 155 23 346 Ist 2012 52 0 0 179 31 151 251 664 Ist Summe 186 126 0 0 10 0 302 59 126 110 466 84 430 113 1.521 89 Durchforstung FE-Plan 10j. 2004 252 42 0 2.286 1.251 3.518 2.267 9.616 9 Vollzugsjahre Soll 2012 227 38 0 2.057 1.126 3.166 2.040 8.654 Ist 2004 0 0 0 1.360 105 400 321 2.185 Ist 2005 0 0 0 1.260 327 233 39 1.859 Ist 2006 0 0 0 30 0 180 54 264 Ist 2007 0 0 0 74 0 57 359 490 Ist 2008 120 0 0 109 121 467 420 1.237 Ist 2009 0 33 0 48 0 30 135 246 Ist 2010 74 19 6 229 195 450 187 1.159 Ist 2011 9 0 0 101 186 243 315 853 Ist 2012 81 0 0 173 356 295 408 1.312 Ist Summe 284 113 52 124 6 0 3.384 148 1.290 103 2.355 67 2.238 99 9.605 100 14 Altdurchforstung FE-Plan 10j. 2004 249 30 0 12.301 5.468 4.654 6.259 28.961 9 Vollzugsjahre Soll 2012 224 27 0 11.071 4.921 4.189 5.633 26.065 Ist 2004 0 0 0 621 88 169 420 1.298 Ist 2005 44 0 0 1.437 1.152 368 1.082 4.085 Ist 2006 0 0 0 937 250 460 472 2.119 Ist 2007 8 0 0 586 62 152 473 1.280 Ist 2008 8 1 0 804 390 328 467 1.998 Ist 2009 15 0 0 938 336 505 826 2.621 Ist 2010 83 0 0 1.321 694 506 1.062 3.666 Ist 2011 120 0 0 902 407 452 1.285 3.166 Ist 2012 11 25 0 828 466 425 979 2.735 Ist Summe 289 116 26 87 0 0 8.374 68 3.845 70 3.365 72 7.066 113 22.968 79 Zielstärkennutzung FE-Plan 10j. 2004 25 21 0 10.498 7.222 1.628 4.183 23.577 9 Vollzugsjahre Soll 2012 23 19 0 9.448 6.500 1.465 3.765 21.219 Ist 2004 0 0 0 964 526 346 344 2.180 Ist 2005 0 0 0 0 0 0 0 0 Ist 2006 4 0 0 1.137 163 460 255 2.019 Ist 2007 32 0 0 517 60 50 187 845 Ist 2008 0 0 0 1.267 661 213 1.054 3.194 Ist 2009 0 0 0 1.179 1.134 167 1.039 3.519 Ist 2010 0 0 0 676 800 40 729 2.246 Ist 2011 49 41 0 947 1.165 24 634 2.859 Ist 2012 0 0 0 243 161 515 19 939 Ist Summe 85 340 41 195 0 0 6.930 66 4.670 65 1.815 111 4.261 102 17.801 76 Summe FE-Plan 10 j. Summe 674 93 0 25.593 14.056 10.355 13.090 63.861 Soll 2012 607 90 84 90 0 23.033 90 12.651 90 9.320 90 11.781 90 57.474 90 Efm ohne sonstige Nutzung Ist 2012 844 125 119 128 16 18.990 74 9.931 71 8.001 77 13.995 107 51.895 81 15 so. Nutzung einschl. Sanitärhieb FE-Plan 10j. 2004 0 0 0 0 0 0 0 0 9 Vollzugsjahre Soll 2012 0 0 0 0 0 0 0 0 Ist 2004 0 0 0 712 0 0 0 713 Ist 2005 0 0 0 621 5 4 0 630 Ist 2006 8 0 0 1.251 147 58 65 1.529 Ist 2007 0 0 0 267 91 90 41 488 Ist 2008 0 0 0 0 0 0 0 0 Ist 2009 0 0 0 12 30 40 139 221 Ist 2010 0 4 0 464 53 37 308 866 Ist 2011 6 0 0 38 25 25 52 146 Ist 2012 16 0 0 111 63 62 231 482 Ist Summe 30 0 4 0 0 0 3.476 0 414 0 316 0 836 0 5.075 0 Summe Ist 2012 874 130 123 132 16 22.466 88 10.345 74 8.317 80 14.831 113 56.970 89