Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/2495 15.10.2013 (Ausgegeben am 16.10.2013) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Dietmar Weihrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Uranentsorgung in Sachsen-Anhalt Kleine Anfrage - KA 6/8062 Vorbemerkung des Fragestellenden: Bei der Aufbereitung des Trinkwassers im Versorgungsgebiet des TZV Südharz fällt Uran als Abfall an. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Vorbemerkung: Aufgrund erhöhter Urangehalte im Trinkwasser hat der TZV Südharz seine betroffenen Brunnen mit Ionenaustauscherfilteranlagen zur Uranentfernung ausgerüstet. Ziel dieser Anlagen ist es, den Grenzwert für die Urankonzentration von 10 µg/l einzuhalten . Die Standzeit der Filter beträgt ca. 1 Jahr. Beim Austausch fallen etwa 3 t zu entsorgendes Ionenaustauschermaterial mit einer Urankonzentration von 3,2 mg U/g an. 1. Welche Uranmengen fallen monatlich an den Uranfiltern an? Das uranbeladene Ionenaustauschermaterial fällt diskontinuierlich bei jedem Filterwechsel an. Nach Angabe des TZV Südharz sind es jährlich ca. 3 Tonnen. 2. Wie hoch ist die Menge des Urans, das bislang insgesamt angefallen ist? Bisher sind 9 Tonnen Ionenaustauschermaterialien angefallen. 2 3. Wie wird das vorhandene Material zwischengelagert? Das Material wird in entsprechend gesicherten Brunnenhäusern des TZV zwischengelagert . 4. Ist die Entsorgung des Urans geklärt? Falls ja, wie wird das Uran entsorgt ? Falls nein, welche potenziellen Entsorgungswege kommen in Frage ? Wie ist der Stand der Verhandlungen mit potenziellen Entsorgern? Wann rechnet die Landesregierung mit einer Entscheidung zur Entsorgung des Urans? Als zuständige Strahlenschutzbehörde hat das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt mit Schreiben vom 25.09.2013 die Deponierung des uranbeladenen Ionenaustauschermaterials auf der Zentraldeponie Cröbern der Westsächsischen Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH angeordnet. Im Rahmen einer Einzelfallentscheidung hat die Landesdirektion Sachsen als zuständige Abfallbehörde die Ablagerung von 14 Tonnen Ionenaustauschermaterial bis Ende 2014 zugelassen. Eine darüber hinausgehende Regelablagerung ist bisher nicht genehmigt. 5. Welche Aktivitäten hat die Landesregierung ergriffen, um zu vermeiden, dass Uran als Abfall bei der Trinkwasseraufbereitung des TZV Südharz anfällt? Schon im Jahr 2009 fanden im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Gespräche mit dem Trinkwasserzweckverband „Südharz“ zur zukünftigen Wasserversorgung des Verbandsgebietes, insbesondere im Zusammenhang mit dem geplanten Gewerbegebiet, statt. Nach Auffassung des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt ist es sinnvoll und wirtschaftlich, für die Versorgung des Gewerbegebietes aber auch für eine Versorgung von Sangerhausen Fernwasser zu nutzen. Daraus ergäben sich mehrere Vorteile: - Qualitativ einwandfreie Wasserversorgung des Gewerbegebietes - Kosteneinsparungen bei der Verlegung von Leitungen - Versorgung mit weichem Rappbodewasser (geringe Härte) - Nachhaltige Lösung der Uranproblematik für das Versorgungsgebiet Sanger- hausen Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt hat dem Verband bereits im Jahr 2009 eine Förderung dieser Lösung in Aussicht gestellt. Der Trinkwasserzweckverband Südharz hat sich jedoch für den Versorgungsbereich Sangerhausen dazu entschieden, Filteranlagen zur spezifischen Uranentfernung aus dem Trinkwasser ohne Unterstützung des Landes zu errichten. Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt hat den Trinkwasserzweckverband Südharz bereits vor dem Bau der Filter darauf hingewiesen, dass durch die Filteranlagen zwar der Uran-Grenzwert eingehalten werden kann, der sehr hohe Härtegrad (Sulfat) des Trinkwassers jedoch unverändert bleibt und die 3 Entsorgung des mit Uran beladenen Ionenaustauschermaterials mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist. Auch nach dem Bau der Filteranlagen fanden mit dem Trinkwasserzweckverband Südharz weitere Gespräche zur Förderung einer nachhaltigen Wasserversorgung statt. Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt beabsichtigt auch weiterhin, die notwendigen Maßnahmen für eine nachhaltige und wirtschaftliche Trinkwasserversorgung zu fördern. Dazu stehen zurzeit noch Fördermittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Eine Entscheidung über die Umstellung auf Fernwasser hat der Trinkwasserzweckverband Südharz bislang nicht getroffen.