Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/2775 11.02.2014 Hinweis: Die Drucksache steht vollständig digital im Internet/Intranet zur Verfügung. Bei Bedarf kann Einsichtnahme in der Bibliothek des Landtages von Sachsen-Anhalt erfolgen oder die gedruckte Form abgefordert werden. (Ausgegeben am 11.02.2014) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Thomas Keindorf (CDU) Duale Studiengänge an den Hochschulen Sachsen-Anhalts Kleine Anfrage - KA 6/8134 Vorbemerkung des Fragestellenden: Duale Studiengänge ermöglichen durch die Kombination der beiden Lernorte Betrieb und Hochschule eine intensive Verknüpfung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft Vorbemerkung: Die Landesregierung sieht im dualen Studium eine Strategie zur Fachkräftesicherung in Sachsen-Anhalt. Duale Studiengänge ermöglichen durch die Kombination der beiden Lernorte Betrieb und Hochschule eine intensive Verknüpfung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Im Ergebnis eines Förderprogramms des Bundes haben die Hochschulen des Landes seit 2008 geeignete Studiengänge für das duale Studium geöffnet. Die Landesregierung hat durch die Förderung von Transferstellen die Hochschulen unterstützt. Die Anzahl der dual Studierenden hat sich stetig erhöht. Der weitere erfolgreiche Ausbau der dualen Studiengänge ist abhängig von attraktiven Praktikums- bzw. Ausbildungsplätzen , die durch die regionalen Unternehmen bereitgestellt werden müssen , sonst funktioniert das duale Studium nicht. Der Wissenschaftsrat hat in seinen jüngsten Empfehlungen zur Entwicklung des dualen Studiums auf eine zeitgemäße und für den tertiären Bildungssektor auf die funk- 2 tionale Gestaltung des Studiums hingewiesen und Vorschläge zur Transparenz der unterschiedlichen Modelle und zu den zentralen Aspekten der Qualitätssicherung dualer Studiengänge erarbeitet. Mit dem anvisierten EU-Leuchtturmprojekt „Online-gestützter Weiterbildungscampus mit internationalem Anschluss“ beabsichtigt die Landesregierung, das duale Studium in Sachsen-Anhalt auf der Grundlage dieser Empfehlungen auszubauen und zu optimieren , insbesondere die beiden Lernorte stärker zu verknüpfen. Die Machbarkeit des Projektes wird derzeit geprüft. Zur Beantwortung der Fragen 2, 3, 4 und 6 wurden die Hochschulen um detaillierte Zuarbeiten gebeten. Besonders zu den Abbruchquoten der Frage 2 wurden die Hochschulen um Ergänzung gebeten, da diese statistisch im Ministerium nicht erfasst werden. Die Beantwortung der Fragen 1, 2, 5 und 6 erfolgte durch das Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft. Zur Beantwortung der Fragen 5 und 6 wurden die Industrie- und Handelskammern des Landes um Stellungnahme gebeten. Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle führt keine dualen Studiengänge. Frage 1: Wie viele duale Studiengänge werden an den Hochschulen in Sachsen-Anhalt angeboten? Bitte die Zahlen für die letzten fünf Jahre sowie nach Hochschulen und Fachbereichen bzw. Fakultäten aufschlüsseln. Die Anzahl der dualen Studiengänge mit dem Abschluss Bachelor, die in den Jahren 2009 bis 2013 an den Hochschulen des Landes Sachsen-Anhalt angeboten wurden, ist aufgeschlüsselt nach Hochschulen und Fakultäten bzw. Fachbereichen der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Hochschule Fakultät / Fachbereich 2009 2010 2011 2012 2013 Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg Medizinische Fakultät 1 1 1 1 1 Otto-vonGuericke - Universität Fakultät für Humanwissenschaften 1 2 2 1 1 Magdeburg Fakultät für Informatik 1 2 3 3 4 Fakultät für Maschinenbau 2 3 3 2 3 Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik 2 2 2 3 3 Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik 3 3 3 2 2 Summe 10 13 14 12 14 Theologische Hochschule Friedensau FB Christliches Sozialwesen 1 1 1 1 Hochschule Anhalt FB Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung 1 1 1 1 1 FB Architektur, Facility Management und Geoinformation 2 2 2 2 2 3 FB Informatik und Sprachen 1 1 1 FB Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen 1 1 1 1 1 FB Angewandte Biowissenschaften und Prozesstechnik 1 1 1 1 1 Summe 5 5 6 6 6 Hochschule Harz FB Wirtschaftswissenschaften 1 1 1 FB Automatisierung und Informatik 1 1 1 1 1 Summe 1 1 2 2 2 Hochschule MagdeburgStendal FB Bauwesen 1 1 1 1 1 FB Ingenieurwissenschaften und Industriedesign 1 1 2 FB Wirtschaft 1 1 1 1 1 Summe 2 2 3 3 4 Hochschule Merseburg FB Ingenieur- und Naturwissenschaften 1 3 3 3 3 Insgesamt 19 25 29 27 30 Quelle: MW/Studienangebot der Hochschulen Frage 2: Wie viele Studierende in Sachsen-Anhalt haben in den letzten Jahren ein duales Studium aufgenommen und erfolgreich abgeschlossen? Wie hoch ist die Studienabbruchquote in den dualen Studiengängen? Bitte die Zahlen für die letzten fünf Jahre und nach Hochschulen aufschlüsseln. Die Angaben der Studienanfänger und Absolventen eines dualen Studiums mit dem Abschluss Bachelor sind nach Hochschulen aufgeschlüsselt für die letzten fünf Jahre aus der folgenden Tabelle ersichtlich. Hochschule Studienanfänger 1. Hoch-schulsemester Absolventen 2009 2010 2011 2012 2013 2009 2010 2011 2012 Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg 51 34 34 35 30 19 28 Otto-vonGuericke - Universität Magdeburg 27 14 23 25 24 4 16 24 Theologische Hochschule Friedensau 9 6 4 3 4 Hochschule Anhalt 19 23 29 16 17 1 24 12 Hochschule Harz 9 20 13 15 9 21 Hochschule MagdeburgStendal 37 32 43 22 33 17 15 2 32 Hochschule Merseburg 18 21 29 18 18 19 29 15 29 Insgesamt 152 142 184 133 140 36 49 85 146 Quelle: Studienanfänger vorl. amtl. Statistik/eigene Erhebung, Absolventen amtl. Statistik Die Abbruchquoten werden statistisch im Ministerium nicht erfasst, deshalb wurden die Hochschulen um Ergänzung gebeten. Martin-Luther-Universität: Die Martin-Luther-Universität hat übermittelt, dass eine Abbruchquote nicht zur Verfügung gestellt werden kann. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass es sich um eine geringe Zahl von Abbrechern handelt. Otto-von-Guericke-Universität Die Otto-von-Guericke-Universität hat keine Quote übermittelt, sondern die absoluten Zahlen gemeldet. Studienjahr Abbrecher 2009/10 10 2010/11 10 2011/12 16 2012/13 k.A. Hochschule Magdeburg-Stendal: Die Hochschule Magdeburg-Stendal hat die Jahre 2008 bis 2013 insgesamt betrachtet und zum Studiengang Betriebswirtschaftslehre eine Abbrecherquote von 7 % und für den Studiengang Bauingenieur eine Abbrecherquote von 20 % gemeldet. Zum Studiengang Maschinenbau sind keine Aussagen zum Abbruch möglich. Ebenfalls liegen noch keine Daten für das Wintersemester 2013/14 vor. Hochschule Merseburg Die Hochschule Merseburg hat übermittelt, dass 18 Studierende das Studium abgebrochen haben bzw. eine Beendigung des Studiums nach endgültig nicht bestandener Prüfung vorliegt. 5 Hochschule Harz Von der Hochschule Harz ist übermittelt worden, dass die Abbruchquote letztmals im Rahmen der Erhebung der Zahlen für die Begutachtung durch den Wissenschaftsrat diskutiert wurde. Die Ermittlung war auf folgender Basis festgelegt worden: Für ein Studienjahr: Summe aller vorzeitig Exmatrikulierten mit bestimmten Abbruchgründen (3,6,7,8) dividiert durch alle Exmatrikulierten einschl. Absolventen. Das hat zur Folge, dass in den ersten Jahren, bevor ein Studiengang die ersten Absolventen hat, bei Exmatrikulationen (auch wenn die Zahl kleiner oder nur 1 ist) die Abbruchquote bei 100 % liegen kann. Deshalb hat es aus Sicht der Hochschule keinen Sinn, bei dem im Wintersemester 2011/2012 gestarteten BWL-Studiengang (dual) jetzt bereits eine Abbruchquote zu ermitteln, da er sich erst im Aufbau befindet und noch keine Absolventen zu verzeichnen hat. Beim Studiengang Mechatronik kann man die Abbrecherquote ab Studienjahr 2010/2011 ermitteln, in dem die ersten Absolventen abgeschlossen haben. Studienjahr Abbruchquote 2010/11 10,0 % 2011/12 6,3 % 2012/13 14,3 % Hochschule Anhalt Von der Hochschule Anhalt wurden folgende Daten übermittelt: Studienjahr Abbruchquote 2008/09 14,3 % 2009/10 35,7 % 2010/11 18,2 % 2011/12 36,8 % 2012/13 25,0 % Theologische Hochschule Friedensau: Die Theologische Hochschule Friedensau hat für den Zeitraum Wintersemester 2009/2010 bis heute eine Gesamt-Abbruchquote von 40,5 % gemeldet. 6 Frage 3: Wie viele Unternehmen in Sachsen-Anhalt beteiligen sich an dualen Studiengängen ? Wie hoch ist die Übernahmequote der Unternehmen nach erfolgreichem Studienabschluss? Bitte die Zahlen für die letzten fünf Jahre und nach Hochschulen aufschlüsseln. Martin-Luther-Universität: Die Martin-Luther-Universität hat übermittelt, dass am ausbildungsintegrierenden Studiengang „Gesundheits- und Pflegewissenschaften“ (Bachelor of Science mit 180 CP) folgende Praxispartner beteiligt sind: Ausbildungszentrum für Gesundheitsfachberufe am Universitätsklinikum Halle und Medizinische Berufsfachschule am Universitätsklinikum Leipzig (AöR). Zur Übernahmequote der Unternehmen von Studierenden mit erfolgreichem Studienabschluss konnte weder vom Studiendekanat noch von den Studienberatern der Med. Fakultät eine Aussage getroffen werden, da es keine Rückkopplungen gibt. Einhellige Feststellung war jedoch, dass diese Studierenden sehr gefragt sind und man daher davon ausgeht, dass alle Erfolgreichen einen Job finden (zumal es hier immer Nachfragen gibt). Otto-von-Guericke-Universität Die Otto-von-Guericke-Universität (OvGU) hat folgendes übermittelt: 2007: 11 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt 2008: 18 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, davon aktuell aktiv: 4 Unternehmen (Kooperationen laufen aber mit allen 18 Unternehmen noch, derzeit hat nur nicht jedes Unternehmen einen dual Studierenden) 2009: 8 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, davon aktuell aktiv: 5 Unternehmen 2010: 5 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, davon aktuell aktiv: 4 Unternehmen 2011: 12 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, davon aktuell aktiv: 10 2012: 11 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, davon aktuell aktiv: alle 2013: 11 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt Insgesamt kooperiert die Universität mit 76 Unternehmen, davon momentan 56 Kooperationsunternehmen aus Sachsen-Anhalt. Zur Übernahmequote der Unternehmen sind keine genauen Aussagen möglich, da dieser Aspekt nicht systematisch erfasst wird und die vertraglich geregelte Betreuung seitens der Studierenden mit Abschluss an der OvGU endet. Von einigen Studierenden gibt es Rückmeldungen, dass sie im Unternehmen geblieben sind und da Unternehmen wiederholt als Partner im dualen Studium mit der OvGU agieren, ergeben sich Abschätzungsmöglichkeiten. Generell zielt das duale Studium darauf ab, dass die Studierenden nach dem Studium im Unternehmen bleiben (i.d.R. für mindestens 2-3 Jahre). Dies regeln die Kooperationsunternehmen eigenständig im notwendigen Vertrag mit dem Studierenden. Die OvGU nimmt auf diese Vereinbarung keinen Einfluss und führt im Rahmen der Immatrikulation keine inhaltliche Prüfung durch. Die großen Unternehmen (FAM; Siemens, Sodawerk, IFA) übernehmen die Studierenden durchweg. Insgesamt wird von einer Bleibequote von deutlich mehr als 50 % ausgegangen. 7 Hochschule Magdeburg-Stendal: Die Hochschule Magdeburg-Stendal hat zum dualen Bachelor-Studiengang „Maschinenbau /Composite-Technologien“ übermittelt, dass insgesamt 10 Unternehmen in Sachsen-Anhalt kooperieren. WS 2011/12: 5 WS 2012/13: 2 WS 2013/14: 3 5 interessierte Unternehmen aus Sachsen-Anhalt haben noch keinen geeigneten Bewerber gefunden. Der erste Jahrgang wird das Studium voraussichtlich im Wintersemester 2015/16 abschließen . Es ist davon auszugehen, dass die betreffenden Unternehmen die Auszubildenden übernehmen. Vertraglich festgelegt wurde eine Übernahmegarantie nur in einem Fall. Im dualen Bachelor-Studiengang „Betriebswirtschaftslehre“ kooperiert folgende Zahl an Unternehmen in Sachsen-Anhalt: 2013: 45 2012: 47 2011: 58 2010: 64 2009: 59 Zur Übernahmequote können keine verbindlichen Zahlen genannt werden, da in den letzten Jahren keine Befragungen stattgefunden haben. Laut Erfahrungen und geführten Gesprächen gehen die Hochschule von einer Übernahmequote von ca. 60 - 70 % aus. Einige Studierende machen nach dem Bachelorabschluss gleich ihren Master und andere wechseln in ein anderes Unternehmen. Dass Studierende nach dem Bachelorabschluss arbeitslos waren bzw. sind, ist nicht bekannt. Hochschule Merseburg Die Hochschule Merseburg hat übermittelt, dass sich seit 2005 74 Firmen am dualen Studiengang beteiligt haben. Die Übernahmequote liegt zwischen 75-95 %. Wichtigste Partnerfirmen sind die GISA mbH und bze (Bildungszentrum Energie Halle GmbH) und InfraLeuna GmbH, MIDEWA GmbH. Auffällig ist die geringe Beständigkeit bei den Firmen. Immer wieder kommen neue Firmen hinzu, die in der Regel nur einen maximal zwei Studenten fördern. Partnerfirmen sind in der Mehrzahl klein- und mittelständische Unternehmen. Gern wird der Nachwuchs aus der eigenen Firma gefördert. D.h. junge Facharbeiter, die sich weiterqualifizieren möchten, werden gefördert. Gleichzeitig muss entsprechender Bedarf in der Firma vorliegen. Aus Gesprächen mit Firmenvertretern weiß die Hochschule, dass die Firmen die finanziellen Risiken, die eine 3-jährige Förderung beinhaltet, sehr wohl in Betracht ziehen . Bewerber müssen sehr hohen Anforderungen gerecht werden. Wenn der Abiturient diese nicht erfüllt, wird kein Risiko eingegangen und kein Fördervertrag abgeschlossen . 8 Viele Firmen scheuen die finanziellen Risiken und bevorzugen nach wie vor die Vergabe von Praktika und Themen für die Bachelorarbeit, um junge Mitarbeiter zu akquirieren . Auffällig ist auch, dass das Engagement der großen Firmen Sachsen-Anhalts, wie z. B. die Deutsche Bahn, die DOW Gruppe oder die MIBRAG, für einen dualen Studiengang vor Ort (in Sachsen-Anhalt) noch größer sein könnte. Im Jahr 2008 hatte die Hochschule eine Werbeaktion für den dualen Studiengang durchgeführt. An 40 Firmen wurden Informationen zum dualen Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen verschickt, um Interesse zu wecken. Es kam keine Rückantwort . Tabelle: 74 Firmen und Zahl der Studierenden seit 2005: 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Summe Studierende pro Jahr 21 20 21 24 13 12 Summe Firmen insgesamt 74 Hochschule Harz Die Hochschule Harz hat übermittelt, dass im BWL-Studiengang insgesamt 34 Unternehmen (seit 2006) aus Sachsen-Anhalt und im MAS-Studiengang ebenfalls 34 Unternehmen (seit 2010) aus Sachsen-Anhalt mindestens einen Studierenden in ein duales Studium entsandt haben. Rechnet man die Anzahl heraus, in denen Unternehmen in beiden Studiengängen „aktiv“ sind, so arbeitet die Hochschule Harz insgesamt mit 66 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt zusammen. Zum Verbleib hat die Hochschule keine verbindlichen Informationen. In der Erhebung des letzten Jahres unter Studierenden/Absolventen des Mechatronik-Studiengangs äußerten 50 % auf die Frage „Möchten Sie nach Abschluss Ihres Studiums in Ihrem Unternehmen verbleiben?“ mit „ja“, 12,5 % mit „nein“ und 37,5 % mit „kann ich noch nicht sagen“. Insofern geht die Hochschule davon aus, dass mindestens 50 % in den Unternehmen verbleiben. Für die Studierenden im Studiengang BWL (dual) lässt sich noch keine Aussage treffen. Hochschule Anhalt Die Hochschule Anhalt hat übermittelt, dass aktuell 8 Unternehmen aus SachsenAnhalt in die duale Ausbildung involviert sind. Zur Übernahmequote liegen keine belastbaren Angaben vor (Hochschulen dürfen Daten nur zu originären Zwecken erheben ), die Hochschule schätzt aber die Quote auf > 80 Prozent. Theologische Hochschule Friedensau Die Theologische Hochschule Friedensau hat übermittelt, dass kein Unternehmen aus Sachsen-Anhalt beteiligt ist. Zur Übernahmequote wurden keine Ausführungen gemacht. 9 Frage 4: In welcher Höhe sind Ausgaben zur Durchführung und Erweiterung von dualen Studiengängen für die Hochschulen verbunden? Martin-Luther-Universität: Die Martin-Luther-Universität hat übermittelt, dass die Medizinische Fakultät für den dualen Studiengang keine zusätzlichen Mittel erhält. Otto-von-Guericke-Universität Die Otto-von-Guericke-Universität hat übermittelt, dass im Regelfall kein gesondertes Lehrangebot zur Verfügung gestellt, sondern der Studienverlauf angepasst wird (Erhöhung der Regelstudienzeit i.d.R. um zwei Semester; Berücksichtigung der Praxisphasen ). Damit entstehen für Lehrkräfte kaum zusätzliche Kosten. Hier soll zukünftig eine noch stärkere Integration von Kompetenzen der Praxisphase in den Studienablauf erfolgen. Damit würde ein erhöhter Aufwand verbunden sein, den die OVGU im Rahmen des qualitativen und quantitativen Ausbaus von dualen Modellen aber tragen wird. Die OVGU hat Personalkosten für eine Vollzeitstelle (E 11) zur Koordinierung, Studierendenbetreuung und insbesondere zur Akquise und Pflege der Kontakte mit den Unternehmen einschließlich Fahrtkosten eingerichtet. Kosten für selbstorganisierte Veranstaltungen (z.B. Informationsveranstaltung duales Studium, Netzwerktreffen mit den Unternehmen) werden ebenfalls aus dem Universitätshaushalt finanziert. Hochschule Magdeburg-Stendal: Die Hochschule Magdeburg-Stendal hat übermittelt, dass die Studierenden der dualen Studiengänge im Rahmen des Hochschulbudgets und den darüber finanzierten Kapazitäten ausgebildet werden müssen. Es wird vor Implementierung im internen Kapazitätsmodell der Hochschule geprüft, ob sich die Aufwendungen für solche Studiengänge in der verfügbaren Kapazität abbilden lassen. Somit werden diese Studiengänge nicht anders behandelt als die anderen kapazitätswirksamen Studiengänge . Das heißt im Umkehrschluss, ein Ausbau dualer Studiengänge wird nur dann möglich sein, wenn das duale Studium eng mit dem "Mutterstudiengang" verzahnt ist und nicht zu hohen zusätzlichen Kapazitätsanforderungen führt. Dies wurde in der jüngeren Vergangenheit auch angestrebt. Sofern höhere Kapazitätsaufwendungen in die dualen Studiengänge fließen, geht dies zu Lasten anderer Studiengänge. Die Gestaltung von dualen Studiengängen im gebührenpflichtigen Weiterbildungsangebot wurde bisher nicht verfolgt. Damit wäre eine Verknüpfung mit kapazitätswirksamen Studiengängen auch erschwert, da die vom Land finanzierten WHP nicht für gebührenpflichtige Angebote eingesetzt werden dürfen. Ansonsten würden die so verwendeten Kapazitäten der Hochschule für die Erreichung der Studierendenzielzahl fehlen. Hochschule Merseburg Die Hochschule Merseburg hat übermittelt, dass auf der Grundlage der Kosten- und Leistungsrechnung der Hochschule Merseburg, welche die jährlichen Kosten pro Student für den dualen Studiengang „Wirtschaftsingenieurwesen“ an der Hochschule Merseburg mit 6.944 € beziffert, keine signifikant höheren Kosten zu verzeichnen sind. 10 Hochschule Harz Die Hochschule Harz hat übermittelt, dass für die beiden dualen Studiengänge der Hochschule davon ausgegangen werden kann, dass in den letzten fünf Jahren eine volle Stelle im Transferzentrum eingerichtet wurde, die sich überwiegend mit den beiden dualen Studiengängen Betriebswirtschaftslehre und Mechatronik (Bewerber, Unternehmen, Studierende) beschäftigt. Hinzu kommen „Kosten“ für die Abminderungen des Lehrdeputats von Koordination und Mittel für studentische Hilfskräfte in begrenztem Umfang. Hochschule Anhalt Die Hochschule Anhalt hat übermittelt, dass die dualen Studienangebote der Hochschule praxisintegriert konzipiert sind, so dass sie in die „normale“ Studiengangsentwicklung eingebunden sind und keine gesonderten Kosten entstehen. Theologische Hochschule Friedensau Die Theologische Hochschule Friedensau hat übermittelt, dass die Gesamtkosten für die Durchführung des Studiengangs B.A. Gesundheits- und Pflegewissenschaften für den Zeitraum ab WS 2009/10 442.548,00 Euro betragen. Eine Fort- oder Weiterentwicklung des Studiengangs hat im angefragten Zeitraum nicht stattgefunden. Frage 5: Welche konkreten Möglichkeiten und Chancen sieht die Landesregierung, um die Bereitschaft von Unternehmen zur Kooperation mit Hochschulen bei dualen Studiengängen zu fördern? Entscheidende Partner bei der Einrichtung dualer Studiengänge sind die Hochschulen und die regionale Wirtschaft selbst. Auf beiden Seiten bestehende Informationsdefizite über die Bedarfe der Unternehmen einerseits und über die Möglichkeiten zur Einrichtung dualer Studiengänge an den Hochschulen andererseits sind abzubauen. Im Vorfeld ist es für die Bündelung der Interessen der Wirtschaft hilfreich, wenn die Vorzüge von dualen Studiengängen für Unternehmen (wie z. B. frühzeitige Bindung von qualifiziertem Nachwuchs, Beteiligung an der Studienganggestaltung) stärker kommuniziert würden. Dies ist aber weniger Aufgabe der Landesregierung, sondern vielmehr Aufgabe der Kammern und Verbände. Um den Kommunikationsprozess zu unterstützen, wurde durch die Landesregierung ein Portal zum dualen Studium eingerichtet. Darüber hinaus haben die Hochschulen ihre Web-Auftritte verbessert und bieten Interessenten und Unternehmen umfangreiche Informationen zum dualen Studium an. Frage 6: Welchen Bedarf an dualen Studiengängen durch die regionale Wirtschaft sieht die Landesregierung? Welche Schwerpunktsetzung plant die Landesregierung in den nächsten Jahren? Um den Bedarf der regionalen Wirtschaft an dualen Studiengängen einschätzen zu können, wurden die Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg als Vertreter der ansässigen Unternehmen befragt, wie sie das Interesse der sachsen -anhaltischen Unternehmen an dualen Studiengängen bzw. deren Absolventen einschätzen. 11 Duale Studiengangkonzepte mit einer Verzahnung von theoretischer und praktischer Bildung werden von den Unternehmen der regionalen Wirtschaft und den Industrieund Handelskammern sehr befürwortet. Der Anstieg der Zahl der dualen Studiengänge in den letzten Jahren bestätigt das wachsende Interesse der Wirtschaft an dualen Studiengängen. Für die Unternehmen sind technische und betriebswirtschaftliche duale Studiengänge von besonderer Bedeutung . Potenziale zu einer Festigung bzw. Ausweitung dualer Studiengänge in der sachsen-anhaltischen Hochschullandschaft werden vor allem in den Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften, in technischen Fachrichtungen sowie in der Informatik gesehen . Anhand der Erfahrungen aus der Stipendieninitiative der Industrie- und Handelskammern werden besonders in diesen Fachrichtungen regelmäßig Stipendien von Seiten der Unternehmen angeboten. Die Landesregierung sieht mit dem angemeldeten EU-Förderprogramm von ca. 50 Mio. Euro zur nachhaltigen Umsetzung des Leuchtturmprojekts „Online-gestützter Weiterbildungscampus mit internationalem Anschluss“ große Chancen für die Hochschulen und Unternehmen insbesondere die dualen Studienangebote mit Hilfe von IKT-Investitionen und E- bzw. Blended-Learning Programmen auszubauen und optimaler zu verknüpfen. Voraussetzung dafür ist, dass die Unternehmen passende Ausbildungs- bzw. Praktikumsplätze mit einer angemessenen Vergütung für die Studierenden zur Verfügung stellen und sich die Hochschulen auf die weitreichende Profilbildung in der wissenschaftlichen Weiterbildung in Verbindung mit moderner digitaler Hochschulbildung einlassen. Die Machbarkeit des Projektes insbesondere die Kofinanzierung befindet sich in der Prüfung. Die Landesregierung beteiligt sich an einem bundesweiten Projekt der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) zum Thema „Mobilisierung von Bildungspotentialen für die MINT-Fachkräftesicherung - Perspektiven für das Land Sachsen-Anhalt“. Ziele des Projektes sind, neue bzw. weitere Zielgruppen für das duale Studium zu gewinnen und Anreize für Sachsen-Anhalt zu identifizieren. Darüber hinaus sollen Handlungsempfehlungen zur stärkeren Verknüpfung zwischen den Lernorten Betrieb und Hochschule erarbeitet werden. Gegenwärtig befindet sich das Projekt in der Auswertung der empirischen Phase. Grundlage dafür waren u.a. Befragungen der dual Studierenden an den Hochschulen des Landes . Von 113 angeschriebenen dual Studierenden in den MINT-Fachbereichen haben 39 Studierende den Fragebogen ausgefüllt, davon waren nur 33 Fragebögen verwertbar. Die Hochschulen Anhalt, Harz und Merseburg haben sich nicht an der Befragung beteiligt. Voraussichtlich werden im 2. Halbjahr 2014 von acatech konkrete Handlungsempfehlungen zur Optimierung des dualen Studiums in Sachsen-Anhalt vorliegen.