Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/2850 27.02.2014 Hinweis: Die Anlage ist als Objekt beigefügt und öffnet durch Doppelklick im Netz den Acrobat Reader. (Ausgegeben am 28.02.2014) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Cornelia Lüddemann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Apothekennotdienst Kleine Anfrage - KA 6/8154 Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Arbeit und Soziales 1. Wie viele Apothekennotdienste (Volldienste) wurden im Jahr 2012 in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt pro Apotheke erbracht? Jede Apotheke erbrachte im Durchschnitt 24,5 Volldienste. Dabei lag die Spanne zwischen 12 und mehr als 70 Notdiensten pro Jahr; in Abhängigkeit von der Lage der Apotheke sowie weiteren Faktoren. Die näheren Einzelheiten sind der Anlage zu entnehmen. 2. Wie viele Apotheken haben im Jahr 2012 in Sachsen-Anhalt a) weniger als 20 Apothekennotdienste (Volldienste), b) zwischen 20 und 39 Apothekennotdienste (Volldienste), c) zwischen 40 und 59 Apothekennotdienste (Volldienste), d) zwischen 60 und 79 Apothekennotdienste (Volldienste), e) 80 und mehr Apothekennotdienste (Volldienste) erbracht? Von den 617 Apotheken im Land wurden geleistet: a) weniger als 20 Volldienste: von 240 Apotheken (= 38,9 %), b) zwischen 20 und 39 Volldienste: von 318 Apotheken (= 51,5 %), c) zwischen 40 und 59 Volldienste: von 54 Apotheken (= 8,8 %), d) zwischen 60 und 79 Volldienste: von 5 Apotheken (= 0,8 %), e) 80 und mehr Volldienste: von keiner Apotheke. 3. Welche Apothekennotdienstbezirke existieren in Sachsen-Anhalt? In Sachsen-Anhalt existieren 37 Notdienstregionen. Die weiteren Einzelheiten sind der Anlage zu entnehmen. 2 3.1 Seit wann existieren diese Zuschnitte und wo wurden Veränderungen in den letzten 10 Jahren vorgenommen? Die Einteilung ist im Wesentlichen auf die Kreisstrukturen von Anfang der 1990-er Jahre zurück zu führen. Sie berücksichtigt die Gewohnheiten insbesondere der älteren Bevölkerung, im Notdienst möglichst eine Apotheke in der vertrauten Umgebung aufsuchen zu können. In den letzten Jahren wurden einige Veränderungen in Form von Zusammenlegungen von Notdienstbereichen , auch länderübergreifend, vorgenommen. Veränderungen ergaben sich im Wesentlichen durch folgende Maßnahmen : a) Einrichtung landesübergreifender Notdienstbereiche (z. B. Havelberg, Oebisfelde), b) Zusammenlegung von Notdienstbereichen (z. B. Burg/Gommern, Wer- nigerode/ Elbingerode), c) Angliederung von Land- an Stadt-Dienste in Form von Parallel- Notdiensten (Stendal/ Tangermünde, Stadt Köthen und Landkreis), d) Verzahnung mehrerer, meist zweier Notdienstbereiche (Aschersle- ben/Staßfurt). 3.2 Wie viele Apotheken gibt es in den jeweiligen Notdienst-Bezirken? Die in der Anlage aufgeführten Apotheken bestehen im Wesentlichen in unveränderter Anzahl auch nach aktuellem Stand in den jeweiligen Notdienstregionen . 3.3 Wie viele Notdienste (durchgängig von spätestens 20 Uhr bis mindestens 6 Uhr des Folgetages) wurden dort im Jahr 2012 durchschnittlich geleistet? Die Antwort kann der Anlage entnommen werden. Zu ergänzen ist, dass in vielen Regionen zusätzliche Dienste (abends bis 20 Uhr oder 22 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen stundenweise) absolviert werden, um die Zugänglichkeit zur nächsten Notdienst-Apotheke für die Bevölkerung bequemer zu gestalten. 3.4 Wie viele Apotheken hatten dort bis zu 10 %, zwischen 10 bis 20 %, mehr als 30 % mehr Notdienste als der Durchschnitt des jeweiligen Notdienstbezirkes erbracht? 3.5 Wie viele Apotheken hatten dort bis zu 10 %, zwischen 10 und 20 %, mehr als 30 % weniger Notdienste als der Durchschnitt des jeweiligen Notdienstbezirkes erbracht? Derartige Statistiken werden nicht geführt, so dass hierzu keine Aussagen möglich sind. 3 4. Wie verhalten sich die Ergebnisse aus den Fragen 1 bis 3 a) im Vergleich zum Bundesdurchschnitt, b) im Vergleich zu ähnlich strukturierten Bundesländern und c) wie erklärt sich die Landesregierung diese Unterschiede? Bundesweite statistische Daten stehen nicht zur Verfügung, so dass hierzu keine Aussagen möglich sind. 5. Sieht die Landesregierung Handlungsbedarf a) beim Zuschnitt der Apothekennotdienstbezirke, b) bei der Verteilung der Notdienste, c) bei der Abstimmung der ärztlichen sowie Apotheken-Notdienste, d) bei der Einbeziehung von Krankenhausapotheken in den Notdienst? Falls nein, warum nicht? Falls ja, welche Aktivitäten plant die Landesregierung zu ergreifen? a) Der Zuschnitt der Notdienstregionen kommt den Interessen von Bevölkerung und Apothekerschaft entgegen. Da die Notfallversorgung sichergestellt ist, besteht aus Sicht der Landesregierung kein Handlungsbedarf. b) Die Häufigkeit der Dienstbereitschaft ist eine Folge der Apotheken- und Be- völkerungsdichte einer Region sowie ggf. weiterer Besonderheiten. Ein genereller Handlungsbedarf besteht daher nicht. c) Der Notdienst der Apotheken wird nicht ausschließlich nach ärztlicher Kon- sultation aufgesucht. Außerdem ist eine Abstimmung mit dem ärztlichen Notfalldienst , aufgrund der diversen Besonderheiten der ärztlichen Notfalldienstbereitschaft (grundlegend andere Notdienst-Bereiche, NotdienstZentren , Sitzdienst, Fahrdienst, kurzfristige Diensttausche) als nicht leistbar einzuschätzen. d) Die Einbeziehung von Krankenhausapotheken ist aufgrund des völlig ande- ren Arzneimittelsortimentes sowie der Besonderheiten von Krankenhausapotheken (anderer Bezugsweg, andere Preisbildung, Entlohnung der diensthabenden Apotheker durch das Krankenhaus, keine direkte Abrechnung mit den Krankenkassen, Verkauf von Arzneimitteln nur an Krankenhauspersonal zulässig) weder rechtlich noch praktisch möglich. 6. Wie bewertet die Landesregierung die Umsetzung des seit 1. August 2013 geltenden Verfahrens der Vergütung der Apothekennotdienste? Die Landesregierung wertet die Vergütung als finanzielle Anerkennung, die nicht einer Entlohnung gleichzusetzten ist, jedoch als Schritt in die richtige Richtung zur Stärkung der Notfalldienstbereitschaft von Apotheken, vor allem in ländlichen Regionen. Dienstregionen und Dienste 2012 Seite 1 Bemerkungen 1 Salzwedel 7 26 mit Niedersachsen 2 2 40 mit Niedersachsen 3 13 33 4 Stendal 9 40 5 Osterburg 7 52 6 Havelberg 2 28 mit Brandenburg 7 Tangermünde 6 33 Paralleldienst zu Stendal 8 3 35 Paralleldienst zu Stendal 9 18 30 10 4 14 mit Niedersachsen 11 Burg (Stadt) 7 52 6 33 12 5 73 13 21 36 14 Halberstadt 15 33 15 Wernigerode/Elbingerode 21 30 16 Quedlinburg 22 20 17 Schönebeck 20 20 18 7 52 19 Lutherstadt Wittenberg 25 24 20 30 17 Paralleldienste 21 Köthen 11 33 22 7 33 23 Bernburg 13 33 24 Aschersleben/Staßfurt 24 18 Verzahnung 25 Naumburg/ 8 32 6 22 26 Zeitz 14 26 27 6 46 28 20 26 Paralleldienste 29 11 33 30 26 20 31 Hettstedt/Mansfeld 12 30 32 Lutherstadt Eisleben 11 33 33 Sangerhausen 16 40 Paralleldienste 34 97 12 35 Magdeburg 58 12 36 Dessau-Roßlau 26 15 37 2 23 mit Sachsen lfd.Nr Bezeichnung der Notdienstregion (Umland ist eingeschlossen) Anzahl Apotheken in der Dienstregion 2012 Durchschnittl. Anzahl der Volldienste pro Apotheke 2012 Diesdorf Gardelegen/Klötze u. Uml Tangerhütte Haldensleben, Wolmirstedt Oebisfelde, Weferlingen Stadt-Umland-ParallelDienst mit ZusatzdienstGommern + Umland Genthin Oschersleben/Wanzleben Zerbst Bitterfeld/Wolfen Stadt-Umland-ParallelDienstAken Stadt-Umland-ParallelDienstBad Kösen/Freyburg Bad Bibra/Eckhardsberga/Nebra Weißenfels/Hohenmölsen Querfurt/Mücheln Merseburg/Bad Dürrenberg Halle/Saalekreis Annaburg/Prettin 2850.pdf Dienstregionen und Dienste 2012