Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/3338 04.08.2014 (Ausgegeben am 05.08.2014) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Dagmar Zoschke (DIE LINKE) Grippemittel im Rahmen des Pandemieplans Sachsen-Anhalt Kleine Anfrage - KA 6/8376 Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Arbeit und Soziales 1. Wie hoch waren die Kosten für die Anschaffung des Grippemittels Ta- miflu®? Bitte in Jahresschritten auflisten. Im Rahmen der Pandemievorsorge wurden 63.832 Therapieeinheiten (TPE) Tamiflu 75mg® zu einem Rechnungsbetrag von 1.110.676,80 € im Jahr 2006 und 120.000 TPE Tamiflu 75mg® zu einem Rechnungsbetrag von 2.142.000,00 € im Jahr 2007 vom Hersteller geliefert. 2. Wie hoch waren die Kosten für die Anschaffung des Grippemittels Relen- za®? Bitte in Jahresschritten auflisten. Vom Hersteller wurden 34.704 TPE Relenza® zu einem Rechnungsbetrag von 483.079,68 € im Jahr 2006 und 20.160 TPE Relenza® zu einem Rechnungsbetrag von 287.884.80 € im Jahr 2007 geliefert. 3. Wie hoch waren die Kosten für die Lagerung des Grippemittels Tamiflu®? Bitte in Jahresschritten auflisten. In den Kosten der Lagerung sind die für die Aufbewahrung, Versicherung und Umsatzsteuer anfallenden Kosten enthalten. In den Jahren 2005-2010 sind keine entsprechenden Kosten angefallen. Im Jahr 2011 fielen 700,68 € an, im Jahr 2012 waren es 6.815,56 € und im Jahr 2013 handelte es sich um 8.270,40 €. Für das Jahr 2014 liegt noch keine Rechnung vor. 2 4. Wie hoch waren die Kosten für die Lagerung des Grippemittels Relenza®? Bitte in Jahresschritten auflisten. Es fielen Pauschallagerungskosten für den Zeitraum Januar 2012 bis Mai 2014 in Höhe von 20.461,55 € an. Rechnerisch handelte es sich im Jahr 2012 um 8.466,85 €, im Jahr 2013 um 8.466,85 € und bis Mai 2014 um 3.527,85 €. 5. Wann endet die Verbrauchsfrist für die angeschafften Bestände des Grip- pemittels Tamiflu®? Das vom Hersteller angegebene Haltbarkeitsdatum der im Jahr 2006 gelieferten 63.832 TPE Tamiflu 75mg® war der 28.02.2011, das der im Jahr 2007 gelieferten 120.000 TPE Tamiflu 75mg® war der 30.10.2011. 6. Wann endet die Verbrauchsfrist für die angeschafften Bestände des Grip- pemittels Relenza®? Das vom Hersteller angegebene Haltbarkeitsdatum der im Jahr 2006 gelieferten 34.704 TPE Relenza® war der 31.12.2010, das der im Jahr 2007 gelieferten 20.160 TPE Relenza® war der 31.12.2011. 7. Wie viel der angeschafften Mengen an Tamiflu® wurden bislang verbraucht? Bitte in Jahresschritten auflisten. Es wurde nichts verbraucht. 8. Wie viel der angeschafften Mengen an Relenza® wurden bislang ver- braucht? Bitte in Jahresschritten auflisten. Es wurde nichts verbraucht. Die Pandemiebestände an Relenza® wurden im Mai 2014 vernichtet. 9. Wie bewertet die Landesregierung die Einschätzung zur mangelnden Wirk- samkeit der deutschen Abteilung der Cochrane-Collaboration vom April diesen Jahres (http://www.cochrane.de/de/news/cochrane-review-tamiflu). Bitte begründen. Der Landesregierung sind sowohl die aktuelle Veröffentlichung der Cochrane Collaboration über Studiendaten aus saisonalen Grippewellen wie Stellungnahmen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) sowie die Position des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bekannt. Nach den bisherigen Kenntnissen und Bewertungen der Zulassungsbehörden gibt es bislang keine den derzeit in Deutschland zugelassenen Neuraminidasehemmern überlegenen alternativen medikamentösen Therapiemaßnahmen für den Fall einer schwerwiegenden Influenzapandemie. Die Zulassungsbehörden bewerten diese Arzneimittel nach wie vor mit einem positiven Nutzen-Risiko-Verhältnis und sehen auf der Basis der gesamten aktuell vorliegenden Daten keine Veranlassung, diese Einschätzung zu widerrufen. Die Erfahrungen mit der Pandemie, der „Schweinegrippe“ im Jahr 2009 und ihren für die Bevölkerung vergleichsweise harmlosen Auswirkungen , haben keine breit angelegte Anwendung von Neuraminidasehemmern erfor- 3 derlich gemacht. Aufgrund der Erkenntnisse aus den drei schwerwiegenden, mit vielen Todesfällen einhergehenden Influenzapandemien des letzten Jahrhunderts ist es jedoch nicht vertretbar, auf Vorsorge zum Schutz der Bevölkerung gänzlich zu verzichten. 10. In welcher Höhe werden in Sachsen-Anhalt weitere Kosten bei der Entsor- gung der noch verbleibenden Bestände an Tamiflu® und Relenza® nach Einschätzung der Landesregierung entstehen? Nach derzeitiger Marktlage können Entsorgungskosten bis zu 15.000 € anfallen.