Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/3365 21.08.2014 Hinweis: Die Drucksache steht vollständig digital im Internet/Intranet zur Verfügung. Die Anlage ist in Word als Objekt beigefügt und öffnet durch Doppelklick den Acrobat Reader. Bei Bedarf kann Einsichtnahme in der Bibliothek des Landtages von Sachsen-Anhalt erfolgen oder die gedruckte Form abgefordert werden. (Ausgegeben am 21.08.2014) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Dietmar Weihrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Erlaubnis zum Aufsuchen von Kohlenwasserstoffen in Sachsen-Anhalt Kleine Anfrage - KA 6/8426 Vorbemerkung des Fragestellenden: Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) veröffentlicht jedes Jahr einen Jahresbericht „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland“. Der Bericht für das Jahr 2013 wurde im Juni 2014 veröffentlicht. In diesem Bericht ist vermerkt, dass in Sachsen-Anhalt eine neue Erlaubnis zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen mit der Bezeichnung „Kunrau“ erteilt wurde. Laut diesem Bericht wurde im Jahr 2013 in Sachsen-Anhalt die Erlaubnis „Kunrau“ zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen mit dem Inhaber „GDF Suez E&P Deutschland GmbH“ neu erteilt. Damit besteht perspektivisch in einem neuen Feld die Möglichkeit, dass eine unkonventionelle Erdgaslagerstätte in Sachsen-Anhalt erkundet und erschlossen wird. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft Frage 1: Welche räumliche Abgrenzung hat die bergrechtliche Erlaubnis „Kunrau“ zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen? Bitte die Feldeseckpunkte angeben und eine kartographische Darstellung beilegen. 2 Zur Antwort wird auf den betreffenden Ausschnitt aus der Berechtsamskarte verwiesen (siehe Anlage). Frage 2: Welche Vorkommen von Kohlenwasserstoffen sollen erschlossen werden? Handelt es sich um unkonventionelle Vorkommen? Die GDF SUEZ E&P Deutschland GmbH vermutet eine weitere Ausdehnung der zu ihrem Bergwerkseigentumsfeldes „Wenze“ gehörenden Erdgaslagerstätte. Dabei handelt es sich um eine konventionelle Lagerstätte, da das Erdgas allein aus Gesteinsformationen des Rotliegenden und des Staßfurtkarbonates gefördert wird. Frage 3: Welche Gemeinden liegen innerhalb dieser bergrechtlichen Erlaubnis? Die bergrechtliche Erlaubnis „Kunrau“ zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen erfasst Bereiche der Hansestadt Gardelegen und der Stadt Klötze im Altmarkkreis Salzwedel sowie der Gemeinde Calvörde im Bördekreis. Frage 4: Wurde bereits eine bergrechtliche Bewilligung zum Aufsuchen von Kohlenwasserstoffen innerhalb des Erlaubnisfeldes „Kunrau“ beantragt? Falls ja, wie ist der Verfahrensstand? Falls nein: Wurde ein entsprechender Antrag dem Landesamt für Geologie und Bergwesen oder einer anderen Stelle der Landesverwaltung bereits angekündigt und gegebenenfalls wann? Gibt es bereits Informationen über den Zeitplan , nach dem das Unternehmen die vorhandenen Lagerstätten erkunden möchte? Das Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) hat der GDF SUEZ E&P Deutschland GmbH am 20. August 2013 die bergrechtliche Erlaubnis „Kunrau“ erteilt. Das Unternehmen hat aber bislang weder die zur Aufsuchung notwendigen bergrechtlichen Betriebspläne noch Anträge auf Erteilung bergrechtlicher Bewilligungen zur Gewinnung der Kohlenwasserstoffe gestellt. Dem Antrag des Unternehmens war seinerzeit auch ein Zeitplan zur Durchführung der vorgesehenen Aufsuchungsarbeiten beigefügt. Dieser sieht für den Zeitraum 2013 bis 2015 vorbereitende Analysen und Bewertungen bereits vorliegender Altdaten sowie Modellentwicklungen vor. Mit möglichen seismischen Messungen ist daher voraussichtlich nicht vor 2015/2016 und mit dem Abteufen einer Erkundungsbohrung nicht vor 2016/2017 zu rechnen. Frage 5: Ist davon auszugehen - falls im Erlaubnisfeld „Kunrau“ unkonventionelle Erdgasvorkommen erkundet werden sollen -, dass sich die Landesregierung in ihrem Handeln an den Beschlüssen der Ausschüsse für Umwelt bzw. für Wissenschaft und Wirtschaft hinsichtlich eines Fracking-Moratoriums (ursprünglicher Landtagsantrag Drs. 6/1481) orientiert? Zur Antwort wird auf die Antwort zur Frage 2 verwiesen. 3 Frage 6: Wurde in der Vergangenheit bei der Erdgasförderung aus konventionellen Erdgaslagerstätten die Methode Fracking eingesetzt? Wenn ja, wie oft und an welchen Lagerstätten? Frac-Behandlungen wurden in Sachsen-Anhalt in der Erdgaslagerstätte Altmark sowie in der ehemaligen Erdgaslagerstätte Bad Lauchstädt durchgeführt. Im Einzelnen: 1. Altmark: Seit dem Jahr 1990 wurden insgesamt 20 Frac-Behandlungen an verschiedenen Erdgassonden durchgeführt, davon 15 in den Jahren 1990 und 1992. In den folgenden zehn Jahren wurde nicht gefrackt. Seit dem Jahr 2003 wurden in folgenden Bohrungen Stimulationsbehandlungen mittels Frac durchgeführt: Altensalzwedel 151 am 26. Februar 2003, Salzwedel 30 am 9. April 2003, Salzwedel 14 am 1. März 2005, Püggen 132 am 14. März 2006 und Mellin 20 am 7. Dezember 2010. 2. Bad Lauchstedt: In den Jahren von 1974 bis 1990 wurden insgesamt 15 Bohrungen zum Teil mehrfach gefrackt. SACHSEN-ANHALT Landesami für Geologie und Bergwesen LagerIss fOr die Ett8l:Jbnis nach §7 8uncifesberggesetz Feld "Kunrau" Nr.: I - B - a - 394/12 RechtsInhaber: GDFS EZEaP Deutschland GmbH " WaIcIstra&t 39 " 49808Ungen '. Bodenschätze: Kohlenwasserstoffe nebst den bei IhreFGeWinnung anfallenden Gasen I ~ktkOOl'dlniiten der I Feldesflache Hf. ~ Hochwert 1 4441300.00 ~.T6 2 4453930.00 5826890.00 3 .... 52900.00 5824950.00 4 4452955.00 5811005.00 5 4443040.00 5811020.00 6 4432775.00 5823055.00 7 4429480.00 5823110.00 6 .... 29040.00 5828416.02 9 4440000.00 5830000.00 10 4440000.00 5819000.00 11 4444500.00 5819000.00 12 4444600.00 5830000.00 Ausschnitt aus der o.ror""'g lNJf der Gruncbga von_dee~.tor Berechtsamskarte V-..no und GeofnformItionSacn..... MhaQGell-Nr,: A7 .. 15910.os..14 Koordinatensystem: Gauß-KrUger Bezugsellipsoid: Bessell RO 83 (LS 110) 1 : 100000 o 2000 4000 Meter Staßfurt, den 20. August 2013 angefertigt: Flebig