Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/3494 09.10.2014 (Ausgegeben am 09.10.2014) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Thomas Keindorf (CDU) Aufarbeitung SED-Diktatur an Schulen Kleine Anfrage - KA 6/8478 Antwort der Landesregierung erstellt vom Kultusministerium Namens der Landesregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele Lehrkräfte haben an Fortbildungsmaßnahmen teilgenommen, die in Zusammenhang mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur stehen? Bitte für die letzten fünf Jahre und nach Schulformen aufschlüsseln. Von 2009 bis 2011 führte das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) die Fortbildungsreihe „Deutsch-deutsche Zeitgeschichte und ihre Behandlung im Unterricht“ durch. Ein Durchgang umfasste im Durchschnitt 19 Fortbildungstage. Daran nahmen teil: Teilnehmende Lehrkräfte Durchgang 2009 Durchgang 2010 Durchgang 2011 Gym 14 12 9 SKS 10 10 10 BbS 2 1 1 IGS - - 2 Insgesamt 26 23 22 Erläuterung: Gym: Gymnasien, SKS: Sekundarschulen, BbS: Berufsbildende Schulen, IGS: Integrierte Gesamtschulen 2 An den Fortbildungsveranstaltungen zur DDR-Geschichte als Teil einer deutschdeutschen Zeitgeschichte im Regelangebot des LISA nahmen teil: Teilnehmende Lehrkräfte 2009 2010 2011 2012 2013 Gym 58 25 33 75 64 SKS 72 19 49 32 9 BbS 13 3 2 - - IGS 1 4 1 - - KGS 11 3 1 - - FÖS - 1 1 - - Insgesamt 155 55 87 107 73 Erläuterung: Gym: Gymnasien, SKS: Sekundarschulen, BbS: Berufsbildende Schulen, IGS: Integrierte Gesamtschulen, KGS: Kooperative Gesamtschulen, FÖS: Förderschulen Die Veranstaltungen wurden als ein-, zwei- oder dreitägige Fortbildungen durchgeführt . Frage 2: Wie viele Fälle sind der Landesregierung bekannt, bei denen Eltern und Lehrer die jeweilige Schulleitung auf Schwierigkeiten bei der inhaltlichen Vermittlung (z. B. einseitige Betrachtungsweise) im Unterricht hingewiesen haben? Welche Gründe werden genannt und welche Konsequenzen zieht daraus die Landesregierung ? Bitte für die letzten fünf Jahre aufschlüsseln. Der Landesregierung sind keine derartigen Fälle bekannt. Frage 3: Nach welchen inhaltlichen Aspekten und in welcher Höhe werden Kooperationen zwischen Gedenkstätten und Schulen durch Landesmittel gefördert? Bitte für die letzten fünf Jahre und nach Gedenkstätten aufschlüsseln. Das Land Sachsen-Anhalt wendet jedes Jahr erhebliche Mittel auf, um die Zusammenarbeit von Schulen und Gedenkstätten im Bereich der historisch-politischen Bildung zur Aufklärung über die kommunistische Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und DDR zu finanzieren. Dabei handelt es sich um Mittel der institutionellen Förderung der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Mittel der Landeszentrale für politische Bildung und Mittel, die dem Landeshaushalt aus Lotteriezweckerträgen zufließen. Die Zusammenarbeit findet in der Form von Führungen durch die Gedenkstätten oder Projekttagen und -wochen statt, die Schulen und Gedenkstätten gemeinsam durchführen. Maßgebend für die Ausgestaltung der Kooperationsvorhaben sind der Bedarf der Schulen in Umsetzung der Rahmenrichtlinien für den Unterricht, der Stiftungszweck der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt und das Profil der mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur befassten Gedenkstätten. Einen Schwerpunkt der Förderung stellen die jährlichen gemeinsamen Schülerprojekttage mit dem Land Niedersachsen zum Thema „Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen“ in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn dar. Die folgende Übersicht stellt die Aufwendungen aus den o. g. Mitteln für Führungen, Projekttage/-wochen und Zeitzeugengespräche im Rahmen der Zusammenarbeit mit 3 Schulen für die Jahre 2009 bis 2013 für die Gedenkstätten zur Erinnerung an die Zeit von 1945 bis 1989 („Roter Ochse“ Halle/S., Moritzplatz Magdeburg und Deutsche Teilung Marienborn) dar. Kosten für notwendige Forschungen, Vor- und Nachbereitung sind nicht enthalten (alle Angaben in Euro). 2009 2010 2011 2012 2013 „Roter Ochse“ Halle/S. 2.180 459 300 1.547 741 Moritzplatz Magdeburg 2.787 4.276 533 4.222 1.973 Deutsche Teilung Marienborn 24.177 17.728 19.288 22.081 26.756 Frage 4: Wie viele Abordnungen von Lehrkräften an Gedenkstätten sind mit dem Ziel erfolgt , die Angebote der Gedenkstätten für Schüler mit Blick auf den Lehrplan und Unterricht weiterzuentwickeln? Hat sich die Anzahl gegenüber der Antwort auf die Kleine Anfrage KA 6/7346 verändert? Welche Gründe liegen vor? Aktuell unterstützen zwei Lehrkräfte die pädagogische Arbeit der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt in der Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin und in der Gedenkstätte für die Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge. Die Anzahl der abgeordneten Lehrkräfte hat sich gegenüber der Antwort auf die Kleine Anfrage KA 6/7346 nicht verändert. Mit dieser Abordnung unterstützt das Land die Tätigkeit zweier Gedenkstätten ohne pädagogische Mitarbeiter. Die Gedenkstätten mit Bezug zur SED-Diktatur („Roter Ochse“ Halle/S., Moritzplatz Magdeburg und Deutsche Teilung Marienborn) verfügen über eigene pädagogische Kräfte.