Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/3537 21.10.2014 (Ausgegeben am 22.10.2014) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Hans-Jörg Krause (DIE LINKE) Klärung der Identität von ermordeten Häftlingen Kleine Anfrage - KA 6/8503 Vorbemerkung des Fragestellenden: Am 13. April 1945 wurde an eine Gruppe von 125 Häftlingen, die zu dem berüchtigten Todesmarsch gehörte, im Wald nördlich der Straße Jävenitz-Kloster Neuendorf durch SS- und Luftwaffensoldaten ein Massaker verübt. 31 Häftlinge wurden dabei erschossen, die übrigen flohen. Die 31 Opfer sind in einem Massengrab von den Soldaten verscharrt worden. Später wurden diese 31 Opfer unter Aufsicht der 102. US-Infanterie-Division exhumiert und am 13. Mai 1945 auf dem Friedhof Jävenitz in Einzelgräber bestattet. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Inneres und Sport Namens der Landesregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Sind die Namen der 31 Opfer bekannt und archiviert worden? Wenn ja, bitte ich, die Namen und Nationalität aufzuführen. Die hier vorliegende Gräberliste weist für den Friedhof in Jävenitz Einzelgräber für 28 Unbekannte, die im April 1945 verstorben sind, aus. Die Kleine Anfrage wurde zum Anlass genommen, die hier vorliegenden Informationen einer nochmaligen Prüfung zu unterziehen. In diesem Zusammenhang wurden zur Klärung der Identität Anfragen - bei der Stadt Gardelegen, - bei der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, - bei der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, 2 - bei der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, - bei dem International Tracing Service (ITS) Bad Arolsen und - bei der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehöri- gen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht Berlin (WASt) vorgenommen . Die Namen der ermordeten und auf dem Friedhof in Jävenitz beigesetzten Häftlinge konnten von diesen Stellen jedoch nicht ermittelt werden. Die Recherchen der WASt enthalten einen Hinweis darauf, dass Ladislaw Paila (Ungarn ) möglicherweise auf diesem Gräberfeld beigesetzt worden ist. In verschiedenen Veröffentlichungen zu den Ereignissen in Jävenitz 1945 sind die folgenden Namen genannt: - André Berget, - Charles Dejonghe (Belgien), - Joseph le Floch und - Paul Mechin (Frankreich). Allerdings weist keine einzige Veröffentlichung die Namen aller vier Personen auf. Zudem enthalten die Darstellungen keine Quellenangaben. Aus Überlieferungen von Zeitzeugen wurde aber auch mitgeteilt, dass Überführungen in die Heimatländer stattgefunden haben sollen. Im Ergebnis der nochmaligen Überprüfung des Sachverhaltes sieht das für das Gräbergesetz zuständige Ministerium für Inneres und Sport keine Veranlassung, die bisherigen Angaben in der Gräberliste des Friedhofes Jävenitz zu ändern. Sofern die weiteren Forschungen neue Erkenntnisse erbringen sollten, werden diese selbstverständlich zu einer Überarbeitung der Gräberliste führen.