Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/3796 03.02.2015 Mit Schreiben des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr vom 4. März 2015 wurde ein Nachtrag eingereicht. Der Nachtrag ist im Anschluss an die Antwort beigefügt. (Ausgegeben am 04.02.2015) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Dietmar Weihrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Alleenschutz und Winterdienst Kleine Anfrage - KA 6/8582 Vorbemerkung des Fragestellenden: Alleebäume sind besonders durch das alljährlich ausgebrachte Tausalz gefährdet. Verschlämmung und Verdichtung der Böden im Bereich des Straßenrands sind die Folge. Zudem wird der Boden nicht mehr ausreichend durchlüftet und die Fähigkeit, Wasser aufzunehmen und zu speichern, wird gestört. Erhöhte Natriumchloridkonzentrationen behindern die Nährstoffaufnahme der Bäume, führen mittelfristig zur Erkrankung und längerfristig zum Absterben der ohnehin durch die Verkehrsemissionen gestressten Straßenbäume. Im Bereich von Alleen kann der Einsatz von Tausalzen daher nur in engen Grenzen erfolgen. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr 1. Gibt es eine Prioritätenliste, nach der Auftaumittel und abstumpfende Streumittel eingesetzt werden (z. B. nach DTV, Straßenkategorie, Wasserschutzgebiet , Baumbestand)? Im Rahmen der Winterdienstplanung werden durch die Autobahn-, Autobahn- und Straßen- sowie Straßenmeistereien der Landesstraßenbauverwaltung (LSBB) Winterdienstpläne erstellt, in denen Räumschleifen im Winterdienst festgelegt werden. Die Räum- und Streupläne berücksichtigen verkehrswichtige und stark befahrene Streckenabschnitte bzw. besonders gefährdete Bereiche. Generell werden im Winterdienst auf Bundesfern- und Landesstraßen in SachsenAnhalt durch die LSBB unter Beachtung des Merkblattes Winterdienst 2010 keine abstumpfenden Streumittel verwendet. 2 2. Werden Alleenbestände beim Straßenwinterdienst gesondert behandelt? Nein. 3. Welche Auftaumittel werden bei Temperaturen unter -10°C verwendet? Die LSBB setzt im Winterdienst in der Regel Feuchtsalz (die sog. FS 30-Methode) ein. Hierbei werden Streusalz (Natriumchlorid) und Sole (Magnesiumchlorid) unmittelbar vor dem Aufbringen auf die Fahrbahn im Streuteller des Streuers vermischt und mit einem Mischungsverhältnis 70% Gewichtsanteil Auftausalz und 30% Gewichtsanteil Sole ausgebracht. Dieses Verfahren erfolgt unabhängig von der Temperatur . Angemerkt sei, dass Temperaturen unter -10° C meist mit einem Hochdruckgebiet und Trockenheit einhergehen und dann ein Streuen nicht erforderlich ist. 4. Wie viele Tonnen Salz - in jeglicher Form - wurden in den Wintermonaten seit 2005 jährlich auf den Bundes-, Landes-, und Kreisstraßen in SachsenAnhalt ausgebracht und wie viel ist das pro Kilometer Straße im Durchschnitt ? Für den Betreuungsbereich der Landesstraßenbauverwaltung ist die ausgebrachte Salzmenge der folgenden Tabelle zu entnehmen. Hierbei sind die kreisfreien Städte und die Kreisstraßen, die von den Landkreisen selbst betreut werden, nicht berücksichtigt . Tabelle 1: Ausgebrachte Salz/Sole-Mengen auf BAB, BStr, LStr und Kreisstraßen in Sachsen-Anhalt seit 2010 (Grundlage: Eingaben über Tagesberichte) Trockensalz in Tonnen Salz in Sole in Tonnen Winter BAB BStr. LStr. KStr. BAB BStr. LStr. KStr. 2010/2011 28.600 30.000 32.250 6.800 1.450 1.600 2.180 590 2011/2012 8.800 12.000 12.000 3.500 1.100 1.400 1.900 660 2012/2013 35.000 45.000 48.200 10.700 3.400 5.300 7.200 1.700 2013/2014 8.100 17.800 22.000 3.200 1.020 1.800 2.400 654 Die Erfassung der ausgebrachten Salzmengen in einer Datenbank erfolgt erst seit dem Winter 2010/2011. Ausgebracht wurden damit pro Kilometer und Jahr nachfolgend dargestellte Werte: Tabelle 2: Salz/Sole-Eintrag auf BAB, BStr, LStr und Kreisstraßen zwischen 2010 - 2014 Winter BAB BStr. LStr. KStr. BAB BStr. LStr. KStr. 2010/2011 43,3 12,4 8,0 7,5 2,2 0,7 0,5 0,7 2011/2012 13,3 4,9 3,0 3,9 1,7 0,6 0,5 0,7 2012/2013 50,3 18,8 11,9 11,8 4,9 2,2 1,8 1,9 2013/2014 11,6 7,4 5,4 3,5 1,5 0,7 0,6 0,7 pro Kilometer und Jahr pro Kilometer und Jahr Trockensalzeintrag in Tonnen Salzeintrag in Sole in Tonnen Salz 3 5. Wurde von Seiten des Ministeriums oder eines Straßenbauamtes eine Analyse zur Belastung des Wurzelbereiches an Bäumen durch Auftausalz, Salzrückstände im Boden, in Auftrag gegeben? Wenn ja, welche Ergebnisse brachte diese Analyse und wo kann man diese einsehen? Nein. 6. Werden generell Schäden durch Tausalz an Gehwegbelägen, Straßenbelä- gen, Brücken, Regenwasserkanälen, Straßenbegleitgrün, Alleen, privaten Vorgärten, Grundwasser aufgenommen? Sind dafür Ausgleichs- und Reparaturmittel finanzieller Art eingeplant? Es wurden bisher keine derartigen Schäden separat aufgenommen. Ausgleichs- und Reparaturmittel werden im Rahmen der originären Haushaltsmittel bereitgestellt. Landtag von Sachsen-Anhalt Nachtrag zu Drucksache 6/3796 04.03.2015 (Ausgegeben am 05.03.2015) Nachtrag (zu Drucksache 6/3796) Abgeordneter Dietmar Weihrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Alleen und Winterschutz Kleine Anfrage - KA 6/8582 Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung - Drs. 6/3796 Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr 7. In einigen Regionen Deutschlands wird mit Rücksicht auf die Straßenbäume bereits auf alternative Winterdienstmethoden bzw. salzfreie Abstumpfungsmittel umgestellt. Ist es in Sachsen-Anhalt ebenfalls geplant, generell umweltverträglichere Methoden anzuwenden? Wenn ja, welche Methoden sind dies, mit welchem Zeithorizont soll die Umstellung erfolgen und erfolgt die Umstellung flächendeckend? Nein.